Unter Schafen 09/23 – 10/23

Der Oktober ist bei vielen sicherlich der Monat des Jahres, indem am meisten gespielt wird. Erst gibt es die SPIEL und danach haben die meisten viele neue Spiele daheim, die sie ausprobieren. Dieses Jahr war dies bei mir leider anders, denn nach der SPIEL lag ich flach und es dauerte fast 14 Tage bis Spielen wieder möglich war. Zwar konnten wir zum Ende des Monats noch etwas Fahrt aufnehmen, als wir bei Spiel mit den Löwen waren oder auch am gerade zu Ende gegangenen langen Wochenende zum Reformationstag, dennoch haben wir in diesem Monat so wenig gespielt, wie schon lange nicht mehr. Und auch auf dem Blog war ich zuletzt etwas nachlässig und habe es vor Vorfreude auf die SPIEL’23 leider verpasst auf den September zurückzublicken, weswegen ich heute von Neuzugängen der letzten beiden Monate berichte.

Mäh! - News und Aktuelles

Spiel mit den Löwen 2023

Wie jedes Jahr kurz nach der SPIEL, konnte dieses Jahr am vergangenen Samstag im Jugendzentrum Neustadtmühle in Braunschweig von 11-22 Uhr nach Lust und Laune gespielt werden. Viele Erklärbären waren vom Verein für Niedersächsische Spielkultur zugegen, um Besuchern aktuelle Neuheiten, aber auch ältere Spiele zu erklären. Der Verein hatte aufgrund der Erfahrungen vorheriger Veranstaltungen extra zusätzliche, eigene Tische mitgebracht, dennoch waren diese zu Spitzenzeiten allesamt belegt. Man merkt dass solche Veranstaltungen immer mehr Personen anziehen, was ich sehr begrüße.

Spiel mit den Löwen 2023
Spiel mit den Löwen 2023 / Foto: Brettspielpoesie
Erde

Besonders gefreut hat es mich, dass sich die Gelegenheit für eine Partie Erde ergab, welches beim Deutschen Spielepreis den vierten Platz erreichte und auch auf der Fairplay Scoutliste zur SPIEL’23 einen Platz in der Top 10 der Hallen 3 und 4 ergattern konnte. Die Meinungen zu diesem Spiel gehen sehr weit auseinander und daher wollte ich mir gerne eine eigene Meinung bilden.

Bei Erde baut jeder sein eigenes Öko-System aus maximal 4×4 Flora- und Terrainkarten. Pro Runde wählt eine Person eine der vier Aktionen und bekommt eine stärkere Variante davon, als alle anderen ausführen. Zusätzlich können Aktionen Fähigkeiten auf den Karten im eigenen Raster triggern. So baut man sich eine kleine Engine auf uns versucht die Fähigkeiten und Siegpunktbedingungen der eigenen Karten gut aufeinander abzustimmen.

Erde Spielsituation
Erde Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Diese Aufgabe fand ich anfangs reizvoll, aber besonders im späteren Spielverlauf immer unübersichtlicher. Auf den Karten können Bäume in die Höhe sprießen und Sprossen entstehen, was die Übersicht zusätzlich erschwert. Für die Wertungen, die sich häufig auf bestimmte Symbole und Anordnungen der Karten beziehen, war mir der Glücksfaktor beim Nachziehen der Karten zu hoch. Es gab eine Kartenart die ich gar nicht in die Finger bekam. Bei einem schneller gespielten Spiel könnte ich das leichter verzeihen, aber für fast 2 Stunden Spielzeit war mir das zu viel. Es mag sein, dass sich das mit mehr Spielerfahrung bessert, weil man effizienter spielt, aber bei mir hat diese Erstpartie leider kein gesteigertes Interesse auf weitere Partien ausgelöst.

Beeple Award

Dass Bloggernetzwerk Beeple hat einen neuen Beeple Award vergeben. Die Mitglieder der derzeit 14 angeschlossenen Blogs haben Heat – Pedal to the Metal als auszeichnungswürdig auserkoren, wie man auf der Webseite des Beeple Netzwerks nachlesen kann: https://beeple.de/22-beeple-award-heat/

Heat Beeple Award
Heat Beeple Award / Foto: Beeple
Herde - Neuzugänge

Age of Innovation

(Feuerland Spiele – Helge Ostertag)

Das neue Feuerland-Spiel Age of Innovation trägt den Untertitel “Ein Terry Mystica Spiel” und ist ein eigenständiges Spiel, welches viele Elemente von Terry Mystica aufgreift und mit neue Ideen erweitert. Dazu gehört viel Variabilität, da die Völker nun nicht mehr statisch sind, sondern die sieben enthaltenen Planungstableaus mit zwölf Gemeinschaften und verschiedenen Palastaktionen individuell zusammen gestellt werden.

Optisch wirken die Illustrationen von Álvaro Calvo Escudero und Lukas Siegmon etwas frischer, als die von Dennis Lohausen aus dem Jahre 2012. Dabei wirkt alles weiterhin wohl bekannt und die Symbolsprache ist leicht wiederzuerkennen. Die Schachtel ist wirklich bis zum Rand gefüllt mit allerlei Material, darunter auch teilweise individuell geformte Holzkomponenten in den sieben möglichen Spielerfarben. Die Landschaftsplättchen sind beim ersten Druck wohl etwas zu groß ausgefallen, doch dafür hat Feuerland direkt Ersatz beigelegt.

Nachdem mir das zugänglichere Terra Nova im vergangenen Jahrgang Freude bereitete, sich aber auch immer danach anfühlte, dass man eigentliche unbedingt wieder das Original auf den Tisch bringen möchte, freue ich mich nun mit Age of Innovation wieder ganz tief in das Spielprinzip einsteigen zu können.

Planta Nubo

(The Game Builders – Uwe Rosenberg, Michael “Mike” Keller, Andreas “ode.” odendahl)

Letztes Jahr trat der frisch gegründete Verlag The Game Builders erstmalig auf und brachte zum Einstieg Applejack auf den Markt, ein recht zugängliches, aber durchaus knobeliges Plättchenlegespiel von Uwe Rosenberg. Bei der Entwicklung des zweiten, schwergewichtigeren Titels, Planta Nubo, hatten neben Uwe Rosenberg auch Michael “Mike” Keller und Verlagsinhaber Andreas “ode.” Odendahl ihre Finger ihm Spiel, die schon bei Spielen wie La Granja oder Solarius Mission zusammen gearbeitet haben.

Die quadratische Box ist nicht ganz so hoch wie eine Catan-Schachtel, dafür prall gefüllt mit jeder Menge Material. Spielmechanisch erwarte ich einen spannenden Mechanismenmix aus Worker Placement, Engine-Building und Plättchenlegespiel mit Polyominos. Das klingt ganz nach meinem Geschmack. Thematisch spielt Planta Nubo in der fiktiven Solar-Punk-Welt “Overgrown”, zu der es beim Verlagspartner Calderan auch gleich eine Sammlung von Kurzgeschichten aus der Feder von 20 unterschiedlichen Autoren gibt. Mir gefällt die Liebe zum Detail, die dabei zu erkennen ist und hoffe dass es den drei Autoren gelungen ist ihre Ideen geschickt zu kombinieren, um ein Spiel wie aus einem Guss entstehen zu lassen.

Printing Press

(GRANNA – Przemek Wojtkowiak, Łukasz Woźniak)

Auch Printing Press ist ein eigenständiges Spiel in einem Universum, welches wir bereits in einem anderen Spiel des Verlags kennen lernen konnten: Gutenberg. Es spielt in derselben historischen Periode und handelt ebenfalls vom Buchdruck. Es kommen dieselben Symbole zur Anwendung, sodass man sich bestimmt schnell zurecht findet. Allerdings sind keine Lettern dabei und es gehören auch keine Zahnräder zum Spielmaterial. Es sind zwar welche enthalten, dabei handelt es sich allerdings um eine Erweiterung für den Vorgänger.

Als die ersten Bilder dieses neuen Spiels aufkamen, dachten viele aufgrund der ähnlichen Cover-Illustration direkt an eine Erweiterung. Darauf hat der Verlag kreativ reagiert und daher die Lettern auf dem Cover so angeordnet, das rückwärts “not an expansion” zu lesen ist.

Die Schachtel ist auch wieder quadratisch, aber kleiner als die von Gutenberg. Zur Aufbewahrung des kleinteiligen Spielmaterials liegen direkt zwei Pappfaltschachteln bei. Ich freue mich darauf dieses Spiel kennen zu lernen und bin gespannt, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Gutenberg auszumachen. Die Spielzeit ist schon mal nur halb so lang angegeben.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Amulett

(Grimspire – Alena Sokolov, Vladimir Sokolov)

Beim B-Rex Pressetag vor der SPIEL’23 habe ich mich eher widerwillig zu einer Partie Amulett überreden lassen. Nur selten treffen Spiele der Marke Grimspire meinen Spielegeschmack und die kleinen Plastikminiaturen sind für mich auch erstmal ein Grund lieber auf Abstand zu gehen. Doch dann hätte ich ein interessantes Spiel verpasst.

In Amulett geht es in erster Linie darum Monster zu verkloppen, die ein Dorf überrennen. Die Waffen, die man dafür zu Verfügung hat, sind Puzzleteile und diese muss man so auf den Monstern anordnen, das bestimmte Stellen überdeckt sind um sie zu besiegen und selber keinen oder zumindest nur wenig Schaden zu erleiden. Man muss allerdings erst die Waffen wählen, bevor man die genaue Anordnung der Monster und ihrer Schwachstellen einsehen kann. Zwischen den Monsteraktivitäten hat jede Person nur zwei Aktionen, um Monster zu bekämpfen oder sich auszurüsten, Lebenspunkte zu heilen und die im Kampf zur Mitleidenschaft gezogenen Waffen wieder zu reparieren. Die einzelnen Aktionsfelder des Dorfes lassen sich verbessern und jeder Spieler hat einen Fähigkeitsbaum, auf dem man durch Erfolge weitere Fähigkeiten freispielen kann, die einem einige Vorteile liefern können.

Es gibt eine kompetitive und eine kooperative Spielvariante, ich habe es bislang nur kompetitiv gespielt. Das Spielprinzip finde ich insgesamt durchaus reizvoll. Leider lässt die Spielanleitung einige Fragen offen, was immer wieder zu kleinen Frustmomenten führt und das sonst gute Spielgefühl ein wenig trüben.

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