Art Gallery

In der Art Gallery gibt es viel zu entdecken,
wunderschöne Bilder hängen in allen Ecken.
Neben Caspar David Friedrichs ‘Kreidefels auf Rügen’,
gibt es von Edouard Monet ein ‘Frühstück im Grünen’.

Pieter Bruegel der Ältere zeigt ‘Die Jäger im Schnee’,
200 Jahre älter sind Joseph Turners ‘Fischer auf See’.
Nicht nur zu Jean-Etienne Liotards ‘Schokoladenmächen’,
zu jedem Bild gehört ein passendes Plättchen.

Nur die Kombination aus beiden viele Punkte einbringt,
wie wenn die lückenfreie Kombination von Symbolen gelingt.
Wer sich klug bewegt und gut zu Bluffen versteht,
der gelangt auch zu Carl Spitzwegs ‘Der arme Poet’.

Spielmaterial:

Der Spielplan ist modular, die einzelnen Teile greifen gut ineinander. Zum persönlichen Spielmaterial gehören eine Spielfigur und vier Marker aus Holz in den sechs Spielerfarben nebst neun kleinformatiger Aktionskarten mit den Zahlen von 0-8. Zusätzlich sind 48 größere Karten mit der Abbildung bekannter Gemälde und Werten in bis zu vier Kategorien sowie ebenso viele Gemäldeplättchen mit Ausschnitten dieser Gemälde enthalten. Ein Wertungsblock hilft bei Spielende die Punkte zusammen zu zählen.

Spielmechanismus:

Pro Runde ziehen die Spieler mit ihren Figuren durch die Galerie und bieten auf einzelne Gemälde oder kaufen im Shop Gemäldeplättchen. Pro Runde hat jede Person vier Aktionen. Eine Aktionskarte von der Hand bestimmt die Bewegungsweite und an dem Ort, an dem die Bewegung endet, platziert man eine andere Aktionskarte.

Art Gallery Spielsituation 6 Spieler
Art Gallery Spielsituation 6 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Die letzte Karte, die nach der Aktionsphase auf der Hand bleibt, bestimmt den neuen Startspieler. Haben alle ihre Aktionen ausgeführt, werden vom Shop ausgehend reihum die Karten ausgewertet. Im Shop bestimmt der Wert der eingesetzten Karte, auf welche Plättchen man Zugriff erhält. Wer sich dort mehrfach platzieren konnte, handelt jede Karte einzeln ab. Das Zusammenaddieren ihrer Werte ist hier nicht gestattet.

Anders als bei den Auktionen, denn ein Gemälde geht nur an den Höchstbietenden, bei mehreren gespielten Karten werden die Werte addiert. Als Besonderheit gilt, das eine 0 gleich 10 Punkte zählt, wenn sie mit einer weiteren eigenen Karte ausliegt. Wer eine Karte erhält muss mit dieser die eigene Gemäldereihe erweitern, indem sie über die letzte Karte gelegt wird, sodass die Wertungssymbole sichtbar bleiben.

Art Gallery Spielsituation 2 Spieler
Art Gallery Spielsituation 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Im Anschluss werden die eingesetzten Aktionskarten jedes Ortes neu verteilt, wobei die Spieler in Reihenfolge des Besuchs, jeweils eine Karte wählen. Freie Gemäldeplätze werden aufgefüllt und die nächste Runde kann beginnen.

Art Gallery Spielsituation 6 Spieler
Art Gallery Spielsituation 6 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Eine Partie Art Gallery endet, wenn nicht mehr mit ausreichend Gemäldekarten vorhanden sind, um die Galerie vollständig zu bestücken oder nach der Runde, in der drei der vier Stapel Gemäldeplättchen aufgebraucht sind.

Art Gallery Kartenreihe
Art Gallery Kartenreihe / Foto: Brettspielpoesie

In der eigenen Auslage zählt man für jedes der vier Symbole die längste zusammenhängende Reihe und addiert die Werte. Weitere Punkte bringen Gemäldeplättchen, sogar noch mehr, wenn man die passende Karte besitzt und der Wert der Aktionskarten wird ebenfalls noch in Punkte umgerechnet, bevor der Sieger feststeht.

Spieleranzahl:

Modulare Spielplanteile ermöglichen es, den Spielplan der Galerie bei zwei oder drei Spielern klein zu halten und für 4 bzw. 5 oder 6 Spielende entsprechend zu erweitern. Es kommen immer alle Karten und auch alle Gemäldeplättchen zum Einsatz, allerdings enden Partien zu zweit oder dritte bereits, wenn zwei Stapel der Plättchen leer sind.

Zu zweit hat mir Art Gallery trotz dieser Anpassungen nur wenig Spaß bereitet, da dann einfach zu wenig los ist und das Spielprinzip sich gar nicht richtig entfalten kann. Ich würde Art Gallery erst ab vier Personen empfehlen.

Glücksfaktor?

Sowohl die Reihenfolge der Plättchen in den Stapeln, als auch die Reihenfolge der Gemäldekarten ist komplett zufällig. Bei den Gemälden hat man zwar die Wahl, auf welche man bietet, diese kann allerdings durch die Aktionskarten und den damit verbundenen, Bewegungsmöglichkeiten ebenfalls eingeschränkt sein. Bei den Plättchen ist der Zufall gravierender, weil man eben nur in einem bestimmten Moment Zugriff auf oben liegende Plättchen bekommt.

Meinung:

Der Kartenmechanismus in Art Gallery gefällt mir gut. Da die Aktionskarten sowohl für die Bewegung notwendig sind, als auch für die Gebote, steht man immer wieder vor der Frage, welche Werte man in welcher Situation dringender benötigt. Durch die Neuverteilung in jeder Runde entsteht eine gewisse Asymmetrie, was die Handlungsmöglichkeiten in späteren Runden betrifft. Dann kann es passieren, dass man nur noch Orte erreicht, deren Gemäldekarte man nicht wirklich gebrauchen kann und muss hoffen, dass andere mehr bieten und die Karte abgreifen.

Zusätzlich bestimmt die nicht gespielte Karte über das Recht, die nächste Runde beginnen zu dürfen. Da Gleichstände über früher platzierte Marker entschieden werden, ist das lukrativ, allerdings kann es auch hilfreich sein, spät den letzten Marker zu platzieren. Die Gemäldekarten sind einzigartig und jede davon zeigt ein anderes, bedeutendes Kunstwerk. Die meisten davon hat man schon mal irgendwo gesehen und nicht selten wird nachgeblättert, von wem das Kunstwerk doch gleich stammt oder in welchem Jahr es entstanden ist. So hat das Spiel hin und wieder auch seine lehrreichen Momente.

Für die Wertung sind die abstrakten Symbole auf den Karten viel entscheidender als das Bild im Hintergrund und diese machen einem das Leben schon schwer. Der Gesamtwert der Symbole liegt immer bei vier, doch nicht jede Karte zeigt alle Symbole und unterbricht daher Symbolketten. Die Universalkarten mit allen Symbolen sind zwar interessant, um lange Symbolketten zu bilden, mehr Punkte bringen einzelne Symbole jedoch ein, wenn die Karte nicht alle davon zeigt.

Dennoch sind gewisse Karten unbeliebter und bleiben teilweise auch über mehrere Runden liegen. Eine Spielendebedingung besteht darin den Kartenstapel aufzubrauchen und das kann sich mitunter ganz schön ziehen. Auch die Stapel der Gemäldeplättchen leeren sich in der Regel nicht schnell genug, für die andere Möglichkeit eine Partie zu beenden. Wir konnten keine Partie auch nur annähernd in der vorgegebenen Zeit von 60 Minuten spielen.

Fazit:

Art Gallery kombiniert einen interessanten Kartenmechanismus mit spannenden Auktionen um die besten Gemälde, besonders wenn viele Personen Interesse an einem davon zeigen. Leider tritt das Spielende zu spät ein, sodass eine Partie zum Ende hin recht zäh wird. Das ist schade, denn abgesehen davon ist Art Gallery ein leicht zu erlernendes Spiel für größere Gruppen mit bis zu sechs Personen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Piatnik
Autor(en): Francesco Fritelli
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Piatnik für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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