BerlinCon 2018 – Tag 1

Brettgeschichte Logo
Logo / Foto: Brettspielpoesie

Vergangenen Samstag machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt. Wir überlegten lange zu welchen Zeitpunkt wir die Ankunft planen, da wir einen großen Andrang befürchteten. Daher hieß unser erstes Ziel an diesem Tag Potsdam, wo wir im Laden Galadriel ein Arler Erde Reiseziel einsammeln konnten. Da dieser erst um 10:30 Uhr öffnete, rechneten wir mit einer Ankunft in Berlin gegen Mittag. Als dann die ersten Bilder der langen Schlange am Eingang veröffentlicht wurde, wussten wir alles richtig gemacht zu haben. Selbst als wir einen Parkplatz am Kühlhaus suchten, war die Schlange noch ziemlich lang. Dies legte sich jedoch bis wir das Auto abgestellt und im nahe gelegenen Hotel eingecheckt hatten. Also alles richtig gemacht :-D

Das erste was wir im Kühlhaus erblickten, war das Schild Wartezeit ab hier 90 Minuten am Ende der Flohmarkt-Schlange. Das Erdgeschoss war uns viel zu überfüllt, daher zogen wir direkt weiter. Insgesamt fand ich es schon recht voll, aber keineswegs überfüllt. Auch wenn nicht immer das gewünschte Spiel sofort verfügbar war, so haben wir fast alle Spiele geschafft, die wir uns vorgenommen hatten und haben jederzeit irgendwo einen Platz ergattert. Es war halt einfach nur sehr warm, was sich bei der Außentemperatur wohl kaum vermeiden lässt. Nachdem wir uns einen kurzen Eindruck von jeder Etage gemacht haben, hier und dort schon die ersten Besucher begrüßen konnten, gingen wir zurück zu Frosted Games. Dort war gerade ein freier Platz bei Eiserner Vorhang (Asger Harding Granerud, Daniel Skjold Pedersen), also nutzten wir diese Chance. Wieder ein historisch orientiertes Spiel der beiden Autoren, die auch für 13 Tage und 13 Minuten verantwortlich sind. Doch geht es nun um den kalten Krieg, bei dem die Spieler in der Rolle der USA bzw. der UdSSR um die Vorherrschaft in der Welt rangeln. Nur 18 Strategiekarten zeigen Länder, in denen über Gebietskontrolle Einfluss und somit auch Punkte erlangt werden können. Die Partie war schnell gespielt und machte Lust auf mehr. Wer die anderen beiden Spiele der Autoren mag, kann hier bedenkenlos zuschlagen.

Nun war es auch schon an der Zeit für die Übergabe des Beeple Awards an Schmidt Spiele für die Quacksalber von Quedlinburg. Bei dieser Gelegenheit wurden wir auf den Prototypen zum Nachfolger von Ganz schön clever (Wolfgang Warsch) aufmerksam, den wir auch direkt anspielen durften. Fotos durfte ich leider nicht machen, doch ich kann euch verraten, dass es interessante Neuerungen geben wird. Den Verantwortlichen ist gelungen, was ich mir nicht vorstellen konnte: Für jede Würfelfarbe gibt es eine komplett neue Regelung zu Eintragung und einen zusätzlichen Bonus, der es erlaubt einen Würfel vom Silbertablett zurück zu nehmen. Der erste Versuch fühlte sich noch kniffeliger an und ich fühlte mich direkt aufgefordert, unter diesen Bedingungen herum zu experimentieren. Erscheinen wird diese Variante wohl erst zur Spielwarenmesse im Frühjahr.

Leider war die Dominion Erweiterung Nocturne besetzt, aber direkt daneben war die ASS Neuheit Burger vs. Pizza – Das Duell (Joe Huber) frei. Als ehemalige Pommesfee bei einer großen Fast Food-Kette liegt mir dieses Thema ja ein wenig am Herzen. Die Spieler ziehen Runde für Runde Würfel aus einem Beutel, die sie dazu verwenden in Werbung zu investieren oder ihr Fast Food-Imperium auszubauen. Der Spieler, der durch seine Aktionen am schnellsten einen bestimmten Punktwert erreicht, gewinnt. Das war interessant, ich würde das Spiel durchaus nochmal spielen, war aber nicht so begeistert, es mir direkt zuzulegen.

Zusammen mit Fabian und Annette vom Viedo-Blog Spieleleiter ging es zum Pressetermin bei der Edition Spielwiese. Nach einer kurzen Spielvorstellung des zur BerlinCon veröffentlichten dritten Teils der Rosenbergschen Puzzle-Trilogie, Spring Meadow, sprachen wir über die anstehenden Essen-Neuheiten. Auf Unchained, über welches ich nach der Spielwarenmesse berichtet habe, müssen wir uns noch länger gedulden. Die Entwicklung kam an einem Punkt nicht weiter voran, weswegen man sich für die Spiel’18 auf zwei andere Projekte konzentriert. Die Französin Apolline Jove veröffentlicht ihr Spiel Farben in der Reihe der kleinen Kartenspiele, die mit Memoarrrund Nimble begonnen wurde. Wir haben es kurz angespielt, es ist ein sehr kommunikatives Spiel. Alle Spieler haben die gleichen Farbkarten auf der Hand und wählen in jeder Runde zu einem Begriff eine Farbe von ihrer Hand. Dann wird reihum begründet, warum man diese Farbe mit dem Begriff verbindet. Nach zehn Begriffen werden Mitspieler bestimmt, sich zu einem Thema an die gewählten Farben zu erinnern, um Punkte zu erhalten. Das Spiel ist schon recht speziell und funktioniert sicher nicht in jeder Spielgruppe. Die Idee dahinter ist aber wirklich schön, sie entstand in einem Deutsch-Kurs den die Autorin besucht hat. Dort stellte sich heraus, dass jeder Mensch andere Farben mit bestimmten Begriffen verbindet. Auch von Sophia Wagner wird ein neues Spiel erscheinen, bei dem die Spieler eine Gruppe steuern, die im Wald Monster besiegt und Schätze sowie Ausrüstungsgegenstände einsammelt. Die Gruppen setzen sich aus ganz verschiedenen Personen zusammen: Männer, Frauen, große, kleine, mit unterschiedlichsten Hautfarben und auch körperlichen Einschränkungen. Auch wenn ich die durchgehende Verwendung des Begriffs Spielerin in einer Anleitung, wie es bei Spring Meadow der Fall ist, störend und überflüssig empfinde, so ist diese Idee wirklich bemerkenswert, um sämtliche Personen einzubeziehen und niemanden mit idealisierten Heldenfiguren auszuschließen. Der Kartenmechanismus klang interessant, ich bin gespannt auf das finale Spiel. Doch zunächst werde ich mir Spring Meadow genauer ansehen und für euch rezensieren, deswegen gehe ich an dieser Stelle nicht näher darauf ein.

Die Hitze im Kühlhaus war teils nur schwer auszuhalten, also ging es für uns kurz ins Hotelzimmer, um uns etwas zu erfrischen und neue Getränke einzupacken. Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich nur den Krimimaster begrüßen, doch wurde direkt eingeladen im Innenhof des Hotels am Brettagoge Quiz Jeder gegen Jeden teilzunehmen. Diese Gelegenheit ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Es war schön andere Blogger und Twitterer persönlich zu treffen und die Fragen waren wirklich gut gewählt, es hat einfach Spaß gemacht. Wer möchte kann das gesamte Quiz hier nachhören.

Unser Weg führte uns erneut direkt zu Frosted Games, wo wir eine Parte Hochverrat (Alex Berry) spielten. Das Spiel wirkte auf mich zunächst ein wenig überfordernd, aber ich hätte schon Lust darauf  in weiteren Partien die Karten und ihre Funktionen besser kennen zu lernen und somit das Spiel weiter zu durchdringen. Alles an diesem Spiel fühlte sich auf jeden Fall so richtig thematisch an. Bei der Gerichtsverhandlung um das Schicksal von Louis Riel, dem Hochverrat vorgeworfen wird, beginnen die Spieler als Ankläger und Verteidiger mit der Auswahl der sechs Geschworenen, geht über die Hauptverhandlung bis hin zu den Schlussplädoyers. Es gibt verschiedene “Fronten”, an denen die Spieler agieren müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Ein historisches Duell für zwei Spieler, die sich gerne mit der Thematik und dem Spielablauf auseinander setzen und kein Problem haben, wenn die ersten Partien noch nicht ganz rund laufen.

Es war langsam an der Zeit für Nahrungsaufnahme im nahe gelegenen Restaurant, doch anschließend ging es für einen Teil der Truppe nochmal zurück zur Con. Als Absacker haben wir uns gegenseitig vorgeworfen, wer für den Haufen in der Ecke verantwortlich ist. Klingt kurios? Ist das neue Pegasus-Spiel Krasse Kacke (Jonathan Favre-Godal). Jeder Spieler hält die sechs unterschiedlichen Tiere auf der Hand. Wer eine Karte spielt, benennt ein anderes Tier, welches den Haufen hinterlassen hat. Die anderen Spieler versuchen dann so schnell wie möglich das genannte Tier abzulegen und ein anderes Tier zu beschuldigen. Bis ein Spieler ein Tier benennt, welches gar nicht mehr im Spiel ist. Ein witziger Absacker mit etwas unglücklichem Titel, da finde ich den Originaltitel Who did it? doch angebrachter.

Es folgte nur noch zu dritt eine Partie Spring Meadow (Uwe Rosenberg) und als wirklich letztes Spiel des Tages kam Willkommen im Dungeon (Masato Uesugi) auf den Tisch, welches ich bisher nur vom Hörensagen kannte. Das war also unser erster Tag auf der BerlinCon2018. Gefühlt haben wir gar nicht so viel gespielt, wie an solch einem Tag möglich sein müsste, aber andere Spieler zu treffen und sich auszutauschen gehört auch einfach dazu. In der nächsten Brettgeschichte berichte ich weiter vom zweiten Tag, an dem noch mehr Spiele gespielt wurden.

Ähnliche Artikel:

2 Antworten auf „BerlinCon 2018 – Tag 1“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert