Dabba Walla

In Mumbai gibt es viel zu tun,
Dabba Wallas sich zusammen tun.
Morgens früh holen sie das Essen ab,
was jemand extra dafür zubereitet hat.
In Dabbas verpackt bringen sie es voran,
verteilen es auf verschiedene Züge dann.
Damit in jedem Büro zur Mittagszeit,
das frisch gekochte Essen steht bereit.
Doch ist die Arbeit noch nicht geschafft,
bevor die Dabbas sind zurückgebracht.

Spielmaterial:

Zum Spielmaterial gehören ein doppelseitig unterschiedlich bedruckter Spielplan, einige Spielfiguren, ein paar Marker und viele Karten. Diese zeigen alle eine Polyomino-Form aus bis zu vier Quadraten, von denen jedes einzelne für eine Lunchbox, in Indien Dabba genannt, steht. Diese Dabbas werden eigentlich aufwändig gekennzeichnet, um das Ziel und die Transportroute genau anzugeben. Bei Dabba Walla ist die Kennzeichnung lediglich eine Farbe mit zugehörigem Symbol, zur Unterscheidung vier verschiedener Arten. Der untere Teil einer jeden Karte gibt Hinweise zur Wertung.

Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit sämtliches Spielmaterial in zusammensteckbaren Boxen aus Stanzpappe zu verstauen. Daher sind keine Zip-Tüten notwendig und liegen entsprechend auch nicht bei.

Spielmechanismus:

Dabba Walla spielt in zwei Phasen, die ganz unterschiedlich verlaufen. In der ersten Phase zieht man als Dabba Walla, den in Mumbai bekannten Dabba-Lieferanten, über den Spielplan und sammelt Karten ein. Wer sich weiter als ein Feld in beliebiger Richtung bewegen möchte, muss Tickets auf den ausgelassenen Karten hinterlassen, die später mit diesen Karten eingesammelt werden.

Dabba Walla - Phase1
Dabba Walla – Phase1 / Foto: Brettspielpoesie

Danach wählt man eine Handkarte, um das abgebildete Dabba-Plättchen auf dem eigenen Transportmitteltableau zu platzieren. Dabei darf man beliebig in die Höhe bauen, wenn die dabei zu überdeckende Fläche lückenlos ist. Man darf die Fläche zuvor auch mit sogenannten Leer-Dabbas schließen. Bei Spielende kosten diese jedoch Siegpunkte.

Beim Platzieren der Dabba-Plättchen können Chai-Symbole vervollständigt werden, für welche man Bonusmarker erhält. Ihre Effekte können beim Puzzeln helfen, bei der Bewegung über den Spielplan oder auch später bei der Wertung. Nicht eingesetzt bringen sie zwei Punkte bei Spielende ein.

Dabba Walla - Tableau
Dabba Walla – Tableau / Foto: Brettspielpoesie

Nach 13 Runden kann man die Kartenauslage nicht mehr auffüllen, dann spielt man noch die letzten Handkarten aus, bevor die zweite Phase beginnt. Dafür dreht man den Spielplan um, der nun Wertungsleisten für Dabbas in den vier unterschiedlichen Farben zeigt.

Dabba Walla Phase 2
Dabba Walla Phase 2 / Foto: Brettspielpoesie

In dieser Wertungsphase baut man die Dabba-Plättchen Ebene für Ebene ab. Werten kann natürlich nur, wer auf einer Ebene auch selbst Dabbas platziert hat. Die Werte legen jedoch alle Spieler gemeinsam durch das erneute Ausspielen der Handkarten aus der ersten Phase fest. Nun ist der untere Teil der Karte entscheidend, denn die Werte darauf können die Siegpunktwerte einzelner Farbe in die Höhe treiben. Negativ können sich nur Bonusmarker auswirken, die man ebenfalls gleichzeitig verdeckt spielt.

Da die Wertung jeweils bei 0 beginnt und auch jede Runde zurückgesetzt wird, kann es auch passieren, dass man trotz belegter Fläche in einer Farbe punktemäßig leer ausgeht. Danach werden alle diese Plättchen entfernt und die Wertung der nächsten Ebene folgt, bis alle Ebenen gewertet sind.

Dabba Walla Tableau 2
Dabba Walla Tableau 2 / Foto: Brettspielpoesie

Das Spielprinzip lässt sich durch das beiliegende Material leicht abändern. Es gibt verschiedene Transportmitteltableaus, die unterschiedliche Grundformen zeigen. Zusätzlich gibt es zwei Module. Das eine besteht aus Plättchen, welche die Punkteleiste für eine Farbe verlängern bzw. verkürzen und das andere führt eine von sechs verschiedenen Auftragswertungen ein. Die Aufträge belohnen bestimmte Spielelemente, wie zum Beispiel möglichst hoch zu bauen oder die Fläche komplett zu bebauen.

Spielende:

Das Spiel endet mit der Wertung der untersten Ebene und der Punktevergabe für übrige Bonusmarker. Zuvor wurden bereits übrige Tickets belohnt. Es gewinnt, wer insgesamt die meisten Siegpunkte sammeln konnte und entsprechend auf der Punkteleiste am weitesten vorne steht.

Spieleranzahl:

Die Spielerzahl bestimmt die Anzahl der verwendeten Dabba-Karten, die zufällig zusammengestellt werden. Bei weniger Personen ist es daher zufällig, welche Farben häufiger oder seltener vorkommen. Zu zweit kann es schnell passieren, dass in der ersten Phase niemand Interesse an den verfügbaren Karten hat, vor allem, wenn die bebaubare Fläche im späteren Verlauf der Phase immer kleiner wird und größere Plättchen uninteressanter werden. Bei der Wertung in der zweiten Phase ist es zu zweit leichter zu überblicken, welche Farben punkten sollten oder eben nicht. Bei drei oder vier Spielern kommt es häufiger vor, dass mehrere Personen auf dieselbe Farbe setzen und daher auch die Punkte dafür pushen. Insgesamt ist die Wertung bei mehr Spielern interessanter, weil dann bis zu vier Karten das Ergebnis beeinflussen können.

Glücksfaktor?

Der Glücksfaktor ist insgesamt sehr hoch. Insbesondere bei den Bonusmarkern, da sich manche davon einfach schwächer anfühlen als andere. Oft ist es auch einfach situativ, ob man den Effekt sinnvoll nutzen kann oder nicht. Immerhin bringt jeder nicht verwendete Bonus-Marker zwei Punkte ein.

Meinung:

Thematisch erscheint Dabba Walla auf den ersten Blick sehr passend umgesetzt, das Thema wurde wirklich mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Die Anleitung hält viele Informationen zur Geschichte der Dabba Walla bereit und ein QR-Code führt zu einem Rezept eines original indischen Gerichts. Das Spiel passt durch die indischen Wurzeln des Verlagschefs ideal zu Queen Games. Umso erstaunlicher ist es daher, dass der erste Entwurf des Autorenpaars Patricia Limberger und Felix Leder, der 2023 beim Hippodice Autorenwettbewerb auf dem zweiten Platz landete, im Weltraum spielte. Was im Spiel passiert, lässt sich gut anhand der Dabba Walla und ihrer Arbeit erklären.

Auch wenn nicht alles ganz passend erscheint, wie zum Beispiel die Beladung der Transportmittel. Es ist nämlich gar nicht immer erstrebenswert die gesamte zur Verfügung stehende Fläche passend zu bepuzzeln. Wer viele Ebenen erreicht, ist bei mehr Wertungsrunden dabei. Zwar haben dann die anderen wenig Ansporn zur Erhöhung der Siegpunktwerte beizutragen, andererseits erhalten diese definitiv keine Punkte. Ebenso wenig erstrebenswert ist es eigene hohe Karten dann zu spielen, wenn andere dadurch viel stärker profitieren, was häufiger vorkommt, umso mehr Spieler bei der Wertung eine Rolle spielen.

Die Bonusmarker sind lukrativ und gar nicht so einfach zu bekommen, da man dafür exakt und vorausschauend puzzeln muss. Es zählen nämlich nur komplett sichtbare Chai-Symbole, es reicht nicht diese zusammen zu puzzeln, wenn ein Teil bereits von einem anderen Plättchen überdeckt wurde oder sich auf einer anderen Ebene befindet. Ich mag diese Puzzlephase, jedoch wurde in meinen Gruppen mehrfach kritisiert, dass man die Fläche nicht “gut”, also möglichst vollständig, bepuzzeln muss. Zumindest solange es die Auftragskarte nicht vorgibt, die man in späteren Partien für weitere Siegpunkte zusätzlich hinzunehmen kann.

In der Wertungsphase beginnen die Werte aller Farben für jede Ebene immer bei 0, wird keine entsprechende Karte gespielt, gibt es auch keinerlei Punkte, egal wie viele passende Dabbas man hat. Das finde ich sehr bestrafend, ich hätte es besser gefunden alle beginnen auf demselben niedrigen Wert, der sich weiter erhöhen lässt. Andere empfanden jedoch genau diese Wertung als reizvoll, da man es selbst in der Hand hat, welche Farben überhaupt und in welcher Höhe Punkte einbringen. Unfair fühlt es sich dann jedoch an, wenn andere mit Bonusmarkern negativ auf diese Werte einwirken, was man selbst kaum verhindern kann. Das ginge nur mit einem bestimmten Bonusmarker, welchen man aber auch erstmal ziehen und dann in diesem Moment zur Verfügung haben müsste. Auch wenn es einen Hinweis in der Anleitung gibt, diese Negativ-Plättchen einfach vorab aussortieren zu können, scheint dies ja nicht der eigentlichen Spielidee zu entsprechen.

Die Wertungsphase ist das eigentliche Herzstück von Dabba Walla, denn diese unterscheidet das Spiel von vielen anderen Puzzlespielen mir Polyominos. Es kommt Spannung auf, wer welche Karten spielt und dabei zeigt sich, wer das Gesamkonstrukt gut verinnerlicht hat. Denn schon bei der Wahl der Karten in der ersten Phase sollte man auch die Möglichkeiten im Blick haben, wie man mit diesen Karten die Wertungen beeinflussen kann. Oft gelingt dies erst in späteren Partien so richtig.

Fazit:

Dabba Walla ist ein zugängliches Puzzlespiel, bei dem das Puzzeln gar nicht so im Vordergrund steht. Die Wertungphase macht das Spiel besonders. An dieser scheiden sich aber auch die Geister: Bauchspieler mögen die Spannung, was Punkte in der Wertungsphase einbringt in der Regel mehr als Strategen, die sich mehr Einfluss wünschen.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Queen Games
Autor(en): Patricia Limberger, Felix Leder
Erscheinungsjahr: 2024
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 45 Minuten

Vielen Dank an Queen Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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