Die Händler von Osaka

Händler von Osaka Cover
Cover / Foto: Asmodee

Jedes Jahr aufs Neue ist der Run auf die Neuheiten von Japon Brand auf der Spiel in Essen groß. Wer nicht vorbestellt hat, hat oft das Nachsehen, denn deren Spiele sind ruck zuck ausverkauft. Und selbst mit Vorbestellung muss man Zeit einplanen, da viele andere Spieler zur selben Zeit ihre vorbestellten Exemplare abholen möchten. Ich spreche da aus Erfahrung ;-) Vor 12 Jahren, also lange vor meinem ersten Besuch der Spiel,  brachten sie das Spiel Traders of Carthage heraus. Die Ausstattung war sehr minimalistisch gehalten, Fotos des Spielmaterials sehen eher aus, wie ein besserer Prototyp. Doch das Spielprinzip wusste zu gefallen und so brachte Z-Man Games zwei Jahre später eine eigene Auflage mit überarbeitetem Spielmaterial und neuer Grafik heraus. Dabei schipperten die Händler an der Nordküste Afrikas über das Mittelmeer von Alexandria nach Karthago. 2015 wurde die Idee von Z-Man Games erneut aufgegriffen, das Spielmaterial etwas angepasst und die Szenerie ins Ursprungsland des Spiels, nach Japan, verlegt. Und wiederum zwei Jahre später ist dieses Spiel nun auch auf deutsch erhältlich.

Spielmaterial:

Ein kleiner Spielplan zeigt die sechs Häfen, welche die vier Frachtschiffe aus Holz anfahren. Daneben ist Platz für die beiden Kartenstapel zum Nachziehen und Ablegen. Die Kartenauslagen werden neben dem Spielplan eingerichtet. 108 Karten zeigen die vier unterschiedlichen Waren mit den Werten 2, 3 oder 5. Zu jeder Ware gibt es 12 Ertragsplättchen. Die Spieler erhalten jeder einen hohen Händlerstein und einen flachen Reservierungsstein. Für die Spieler wurden andere Farben gewählt als für die Waren, was im Gegensatz zum Original für eine bessere Übersichtlichkeit sorgt.

Spielmechanismus:

Die vier Schiffe starten in Osaka ihre Reise nach Edo, das heutige Tokio. Jedes Schiff führt andere Waren. Diese werden durch die Karten repräsentiert. Zu Beginn zieht jeder Spieler so viele Handkarten, bis er mindestens die Summe 8 auf der Hand hält. Der Spieler mit dem kleinsten Wert und den wenigsten Karten beginnt. Handkarten sind Zahlungsmittel um Waren vom Markt zu erhalten. Die Waren selbst legen die Spieler offen vor sich aus und nur diese zählen für die Lieferungen. Die Kartenauslage der Marktreihe besteht zu Beginn aus fünf Karten, darüber die Produktion aus drei Karten. Am Zug kann ein Spieler Karten vom Markt kaufen, wenn er entsprechend viel Geld auf der Hand hat. Er muss nämlich immer alle verfügbaren Karten nehmen. Kann oder möchte er das nicht, kann er eine Karte vom Markt als Zahlungsmittel auf die Hand nehmen. Oder seinen Reservierungsstein einsetzen, um eine Karte aus einer beliebigen Reihe zu reservieren. Er kann diese, sobald sie in der Marktreihe ausliegt, als Zahlungsmittel aufnehmen oder zusammen mit den anderen freien Karten dieser Reihe kaufen. Sobald auf dem Markt keine oder nur noch reservierte Karten liegen, werden die drei Karten aus der Produktion dorthin verschoben und zwei weitere Karten zusätzlich vom Nachziehstapel aufgedeckt. In die Produktion gelangen wieder drei neue Karten.

Händler von Osaka Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Jedes Mal, wenn ein Spieler Waren kauft, rücken die entsprechenden Schiffe vor. Um ein Feld, wenn er eine Ware nimmt, um zwei Felder bei mehreren Waren. Sobald ein Schiff Edo erreicht, verkaufen alle Spieler mit den entsprechenden Waren diese dort. Dafür wird bei jedem Spieler der Wert der höchsten ausliegenden Karte mit der Anzahl Karten multipliziert. Dieses Ergebnis zur nächsten 5 oder 10 aufgerundet und anschließend durch 5 geteilt ergibt den Ertrag. So viele Karten stellen die Belohnung für den Verkauf der Waren dar und werden unter dem Händlerstein gesammelt. Zusätzlich erhält der Spieler das passende Ertragsplättchen. Diese erhöhen bei späteren Wertungen die höchste Karte um jeweils 1 bei der Ermittlung des Ertrages. Die gewerteten Schiffe kommen zurück nach Osaka. Schiffe, welche sich während einer Ankunft in Edo auf dem offenen Meer befinden, können den Wellen nicht stand halten und verlieren Waren. Und zwar alle Ausliegenden, welche nicht versichert sind. Die Spieler haben nun noch die Möglichkeit mit Hilfe von Handkarten mit den Werten 2 oder 3 gleichfarbige Waren zu versichern, indem die entsprechenden Handkarten abgeworfen werden. Die gesunkenen Schiffe kehren zurück nach Anori, sie müssen das freie Meer also erneut durchqueren.

Spielende:

Sobald ein Spieler sein achtes Ertragsplättchen erwirbt, endet das Spiel nach diesem Zug. Die Spieler zählen dann ihre Siegpunktkarten. Nur der Spieler mit den meisten Punkten hat seine Waren am besten an den Mann gebracht und wird zum Sieger ernannt.

Spieleranzahl:

Ich mag das Spiel in allen Konstellation, auch wenn sich das Spielgefühl ändert. Zu zweit ist es vorhersehbarer und planbarer als in Partien mit mehr Mitspielern, da man eben jeden zweiten Zug ausführt und recht gut planen kann.

Glücksfaktor?

Durch die Karten kommt ein wenig Glück ins Spiel. Dass von diesen aber immer mehrere ausliegen und auch die folgenden drei bekannt sind, wirkt dem entgegen. Natürlich kann es den Spielern trotzdem passieren, auf das falsche Pferd zu setzen, wenn zunächst die eine Kartenfarbe nicht mehr auftaucht. Daher ist es bei jedem Kauf abzuwägen, wie viel Geld man tatsächlich ausgibt und welche Karten man vielleicht lieber zur Versicherung auf der Hand behalten sollte. Diese Überlegungen sind auch bei der Aufnahme von Handkarten schon wichtig. Nimmt man eine fünf, also einen hohen Wert ohne Versicherungsoption oder lieber umgekehrt? Und was ermöglicht man dem nachfolgenden Spieler durch die eigene Aktion?

Fazit:

In jeder Partie schwanke ich zwischen “eigentlich ganz cool” und “was für eine verdammte Scheiße!!”. Denn immer wenn ich mir gerade ein paar Waren gekauft habe, die ordentlich Punkte generieren würden, gehen die Frachtschiffe baden und ich verliere jede Menge. Vermutlich kann ich das nicht dem Spiel selbst anlasten, sondern meiner Spielweise. Aber auch meine Mitspieler blieben mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits ist es recht flott gespielt, erfordert taktische Entscheidungen, hat einen gewissen Ärgerfaktor. Also gar nicht so verkehrt. Aber leider auch nicht komplett überzeugend. Man verspürt nach einer Partie einfach kaum Anreiz sofort eine weitere Partie folgen zu lassen. Ich würde es jederzeit wieder mitspielen, aber vorschlagen dann doch eher nicht.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Z-Man Games / Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag / Asmodee
Autor(en): Susumu Kawasaki
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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