Dominion – Renaissance

Cover / Foto: Brettspielpoesie

Bereits die letzte neue Dominion-Erweiterung, Nocturne, traf nicht so recht meinen persönlichen Geschmack. Schon als ich das Fazit dazu verfasst hatte, war bereits die nachfolgende Erweiterung, Renaissance, angekündigt. Natürlich wollte ich auch diese Erweiterung wieder ausprobieren, schließlich war ich nach den Erweiterungen Gilden und Abenteuer schon einmal an dem Punkt, nicht mehr nach neuen Dominion-Erweiterungen zu verlangen. Doch Empires wusste einfach zu gefallen, die Meinung änderte sich. Nun möchte ich euch die mittlerweile zwölfte Erweiterung vorstellen, wenn ich richtig zähle. Ist ja bei den Neuauflagen und der Erweiterungsbox mit den überarbeiteten Karten nicht so einfach ;-) Mal schauen, ob diese Erweiterung ihrem Titel gerecht wird und sie das goldene Zeitalter bei Dominion einleitet.

Spielmaterial:

Dominion Rennaissance kommt in großer Schachtel daher, vom Umfang handelt es sich um eine mittlere Erweiterung, bestehend aus 300 zusätzlichen Karten. Diese teilen sich wie folgt auf:

  • Aktion (17)
  • Geld (3)
  • Aktion – Dauer (2)
  • Aktion – Reaktion (1)
  • Aktion – Angriff (2)
  • Projekte (20) NEU
  • Artefakte (5) NEU

Die Anleitung enthält ergänzende Informationen zu jeder einzelnen Karte sowie Kombinationsvorschläge der Karten. Diese umfassen neben der Kombination mit dem Basisspiel in der 2.Edition nun endlich auch Kombinationen mit unterschiedlichen Erweiterungen wie Seaside, Blütezeit, Dark Ages, Abenteuer, Empires und Nocturne.

Spielmechanismus:

Das Spielprinzip bleibt grundsätzlich erhalten, daher gehe ich hier hauptsächlich auf die neuen Kartentypen und das neue Spielelement ein. Dieses kommt durch die neuen Spielertableaus hinein, auf denen je nach Auswahl der Königreichkarten Dorfbewohner und Münzen gesammelt werden können. Die Marker repräsentieren beides, je nachdem auf welchem Platz des Tableaus sie gesammelt werden. Die Dorfbewohner werden abgegeben, um weitere Aktionskarten spielen zu dürfen, die Taler können in der Kaufphase verwendet werden.

Dominion Renaissance Tableau / Foto: Brettspielpoesie

Eine neue Kartenart sind die Projekte, sie ähneln den Landmarken, Ereignissen oder Zuständen aus früheren Erweiterungen. Die Idee hatte der Autor auch tatsächlich bei der Überarbeitung von Zuständen für eben diese neue Erweiterung. Während jeder Spieler zuvor einen Zustand und damit auch eine eigene Zustandskarte bekommen konnte, dafür also mehrere Karten notwendig waren, kann nun jeder Spieler das gleiche Projekt kaufen. Dafür wird in der Kaufphase einfach das erforderliche Geld abgegeben und ein eigener Marker darauf platziert. Dies dient als Erinnerung, diesen Effekt für den Rest der Partie in jeder Runde verwenden zu dürfen.

Dominion Renaissance Projekte / Foto: Brettspielpoesie

Die Artefakte sind ebenfalls neue Karten, sie gelangen nur in Kombination mit bestimmten Königreichskarten ins Spiel. Der erste Spieler nimmt ein Artefakt aus dem Vorrat, wenn eine Karte dies erlaubt. Später wechselt die Karte den Besitzer, wenn sie bereits bei einem Mitspieler liegt. Ihre Fähigkeiten beziehen sich auf unterschiedliche Zeitpunkte im Spiel, beispielsweise zu Beginn des eigenen Zuges, in der Kaufphase oder beim Karten nachziehen.

Dominion Renaissance Artefakte / Foto: Brettspielpoesie

Die weiteren Karten bieten hauptsächlich bekannte Aktionsmöglichkeiten, viele davon bieten die Möglichkeit Handkarten zu entsorgen.

Dominion Renaissance Artefakte / Foto: Brettspielpoesie

Spielende / Spieleranzahl / Glücksfaktor?

Spielende, Spieleranzahl und Glücksfaktor werden durch diese neuen Karten nicht nennenswert verändert. Das neue Tableau, auf dem Marker als Geld und Aktionen gespeichert werden können, reduziert vielleicht den Glücksanteil ein wenig, da Spieler mit vielen Markern flexibler agieren können. Die zwischen den Spielern wechselnden Artefakte werden in meinen Augen bei mehr als zwei Spielern interessanter, da sie dann nicht nur zwischen zwei Spielern hin und her wechseln können.

Fazit:

Die Zeit der Renaissance steht für die Wiederauferstehung, für das goldene Zeitalter. Ich muss gestehen, dies passt thematisch irgendwie zu dem, was das Spiel bietet, denn es gibt vieles im Überfluss. Und genau dies ist mein größter Kritikpunkt. Obwohl ich ähnliche Funktionen schon häufiger gelobt habe. Damit meine ich eben diese neuen Spielertableaus und die damit verbundene Möglichkeit Geld und/oder Aktionen zu speichern. Dies wird durch Marker festgehalten, die Funktion “müllt” also nicht die Kartenhand zu. Doch besonders die Möglichkeit Aktionen zu speichern gefällt mir kaum. Sie hebelt die Zwänge aus, die ich aus Dominion gewohnt bin. Wer zu Beginn seines Zuges mehrere Aktionskarten auf der Hand hat, die selber keine weiteren Aktionen ermöglichen, muss sich eben entscheiden oder auf gute Karten beim Nachziehen hoffen, wenn eine der Karten dies erlaubt. Mit solchen Aktionsmarkern werden einfach entsprechende abgegeben, um weitere Aktionen zu spielen. Das erscheint mir zu einfach.

Auch die Projekte finde ich nahezu überflüssig. Es ist zwar notwendig einen Kauf und die entsprechende Geldsumme zu “opfern”, um ein Projekt zu erwerben, der Effekt ist dann jedoch dauerhaft. Für mich fühlt sich ein solcher dauerhafter Effekt einfach nicht richtig an, vielleicht bin ich einfach eher masochistisch veranlagt, denn ich möchte bei Dominion gewissen Zwängen unterworfen sein ;-)

Die Artefakte sind eine nette Abwechslung, aber in manchen Partien hatte ich das Gefühl mit unterschiedlichen Artefakten und Projekten ist es einfach zu viel des Guten, zu viel gibt es dann im eigenen Zug zu beachten. Das mag für manche Spieler interessant sein, mein Fall ist es einfach nicht. Was mich zu meinem Fazit zu dieser gesamten Erweiterung führt. Es wurden durchaus interessante Ideen umgesetzt. Und das, obwohl bei den Königreichkarten gar keine neuen Kartentypen hinzu gekommen sind, wodurch diese Erweiterung verglichen mit den zuvor erschienenen wieder zugänglicher wird. Allerdings bieten viele Kartenaktionen die Möglichkeit Karten zu entsorgen, diese Funktion gezielt einzusetzen möchte gelernt sein. Aus diesem Grund würde ich Einsteigern zunächst von dieser Erweiterung abraten. Wer seine Sammlung komplettieren möchte, bekommt auch hier einfach zusätzliche Karten, doch wenn ich wählen müsste, würde ich definitiv anderen Erweiterungen (Blütezeit, Empires, Seaside,…) den Vortritt lassen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Rio Grande / Vertrieb: ASS Altenburger
Autor(en): Donald X. Vaccarino
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an ASS Altenburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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