Karuba – Das Kartenspiel

Karuba - Das Kartenspiel Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Die Familienspiele-Reihe des Verlags Haba wächst und gedeiht. Im Jahr 2015 mit drei Spielen begonnen, von denen eines sogar zum Spiel des Jahres nominiert wurde, soll an diesen Erfolg weiter angeknüpft werden. Im Jahr darauf folgten drei neue Titel und eine Erweiterung. Dieses Jahr erhöhte man sogar auf fünf Neuerscheinungen im Familienspiel-Segment. Eine davon das Kartenspiel zu Karuba. Hoffentlich kennt ihr das Spiel, denn es wurde zu Recht 2016 zum Spiel des Jahres nominiert. Bei diesem Legespiel nutzen alle Spieler die gleichen Plättchen in identischer Reihenfolge. Doch dürfen diese beliebig auf dem Raster des eigenen Spielplans gesetzt werden. Das Ziel ist es, seine Abenteurer vom Strand zu den Tempeln zu führen, indem man Plättchen dafür einsetzt und nicht verbaut. Ich fand es herausfordernd mit den gleichen Mitteln eine bessere Lösung zu finden, als meine Mitspieler, doch empfanden es einige zu solitär. Nun war ich sehr gespannt, wie man dieses Spielgefühl mit Spielkarten erreichen möchte.

Spielmaterial:

Für die sechs möglichen Spieler sind jeweils 16 Karten enthalten. Diese zeigen dieselben Vorderseiten mit den Nummern 1 bis 16, die Rückseiten unterscheiden sich farblich. Für alle Spieler gibt es ein zentrales Übersichtstableau, welches alle Anordnungen von Wegen, Abenteurern, Tempeln und Edelsteinen im Dschungel zeigt. Die Kärtchen sind in von Haba gewohnter, guter Qualität. Die Anleitung ist gut aufgebaut und verständlich geschrieben.

Spielmechanismus:

Wie schon beim Original versuchen die Spieler ihre Karten so auszulegen, dass die Abenteurer zu den farblich passenden Tempeln gelangen und auf diesem Weg bestenfalls Goldstücke und/oder Diamanten herum liegen. Nur für diese drei Elemente gibt es Punkte. Doch sind dabei ein paar kleine Hürden zu überwinden. Pro Runde wählt jeder Spieler aus drei Karten zwei verdeckt aus, um den Gesamtwert mit den Karten der Mitspieler zu vergleichen. Der Spieler mit dem kleinsten Wert muss eine dieser Karten aus dem Spiel nehmen, bevor alle ihre gewählten Karten verbauen. Dabei gibt es ein paar Regeln zu beachten: Die Karten dürfen maximal ein 4×4-Raster ergeben, eine neue Karte muss mit mindestens einer Kante an eine bestehende gelegt werden, die Wege dürfen im Wald enden und die Richtung ist vorgegeben, in der die Karte ausgelegt werden darf. Sobald die Karten angelegt wurden ziehen alle Spieler zwei Karten nach und die nächste Runde beginnt. Solange, bis die Karten verbraucht sind.

Karuba - Das Kartenspiel Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Punkte gibt es bei Spielende für Abenteurer, die den gleichfarbigen Tempel erreichen. Liegen auf dem kürzesten Weg zwischen Abenteurer und Tempel Goldstücke oder Kristalle, sammelt der Abenteurer diese für zwei bzw. einen Punkt ein. Das Erreichen der Tempel wird mit drei Punkten belohnt, aber ein anderer Abenteurer darf sich nicht auf diesem Weg befinden, sonst gibt es gar keine Punkte. Edelsteine, die von mehreren Abenteurern passiert werden, zählen dafür auch für jeden Abenteurer.

Spieleranzahl:

Umso mehr Spieler, desto ausgeglichener fühlt sich das Spiel an. Bei nur zwei Spielern muss der Einzelne in der Regel in der Hälfte der Runden je eine Karte aus dem Spiel entfernen, bei mehr Spielern verteilt es sich meist besser.

Glücksfaktor?

Der Glücksfaktor ist ziemlich hoch. Während dies beim Original noch alle Spieler gleichermaßen traf, weil sie immer die gleichen Plättchen benutzen, sorgen die bei jedem Spieler zufällig gemischten Karten hier manchmal für ein Ungleichgewicht. So kann es auch passieren, dass ein Spieler Tempel und Abenteurer ablegen muss, was ihm mindestens drei Siegpunkte vorenthält.

Fazit:

Ich gehöre nicht zu der Fraktion Spieler, die Erweiterungen und Ablegern generell skeptisch gegenüber steht, ich bin eher daran interessiert, wie ein Spiel angepasst werden kann und ob das dann noch Spaß macht. Doch der Spaß blieb bei dieser Kartenspiel-Variante leider auf der Strecke. Die Regeln sind sehr kurz und einfach zu verstehen, so gelingt der Einstieg recht leicht. Obwohl die Übersichtstafel in der Mitte ausliegt, wird vielen erst nach der ersten Runde bewusst, wie viel Obacht der eigenen Auslage gegeben werden muss, um sich nichts zu verbauen. Bei nur 16 Karten in einem festen Raster, von denen man möglicherweise nicht alle verbauen darf,  ist das oft gar nicht so leicht. Das könnte man jetzt als reizvolle Aufgabe verstehen, doch leider spielt zu viel Glück hinein, wann ein Spieler welche Karten auf die Hand bekommt und welche Karten die Mitspieler in dem Moment einsetzen können.

Die Karten scheinen schon sinnvoll angelegt zu sein. Karten mit Edelsteinen sind die Karten mit weniger Wegen, also weniger sinnvollen Anlegeoptionen, daher gibt es ein ständiges Abwegen ob man lieber kurze Wege zwischen Abenteurer und Tempel errichtet, oder versucht eine lange Verbindung mit vielen Kristallen oder Goldstücken anzulegen. Schafft man es mehrere Abenteurer an den selben Edelsteinen vorbei laufen zu lassen, erhöhen sich die Punkte sogar mehrfach. Dabei dürfen zum Ende hin aber nicht die entscheidenden Wege fehlen, sonst erreichen die Abenteurer ihre Tempel erst gar nicht. Und dann bringen die Edelsteine auch keine Punkte ein, anders als im Original, wo man die Abenteurer auch ohne passenden Tempel zu den punktebringenden Edelsteinen führen darf.

Tempel- und Abenteurer-Karten haben die höchsten Werte und somit gute Chancen nicht aussortiert werden zu müssen. Es macht also konzeptionell vieles richtig, doch besonders im Vergleich zum Original überzeugt es (uns) einfach nicht. Karuba – Das Kartenspiel hat dabei zwei offensichtliche Abweichungen: Es ist mit bis zu sechs Spielern möglich und eine Partie dauert nicht einmal halb so lange wie eine Partie des Originals. Für wen das erstrebenswert klingt, kann es probieren, allen anderen würde ich auf jeden Fall das Original ans Herz legen.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Haba
Autor(en): Rüdiger Dorn
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 10 – 15 Minuten

Vielen Dank an HABA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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