Lanzeloth

Cover Lanzeloth
Cover / Foto: Mogel Verlag

Der Mogel-Verlag hatte nach den ersten drei Titeln Perlentauchen, Willi Wörterwurm und Tierisch bedroht dieses Jahr nur einen Titel in Essen dabei. Doch die intensive Arbeit an diesem Spiel hat sich gelohnt. Am besten lässt es sich mit Perlentauchen vergleichen, denn die Spieler spielen gegeneinander und können sich schön gegenseitig ärgern. Zusätzlich enthält es einen kleinen Memory-Aspekt, denn man darf sich die eigenen, verdeckt liegenden Karten nicht jederzeit ansehen, sondern nur bei bestimmten Aktionen. Die Grafiken sind sehr gelungen, es macht einfach Spaß mit den Karten zu spielen. Vom Ritter mit den Herzchen auf der Unterhose bis zum eigensinnigen Pferd. Erfahrt in dieser Rezension, was euch bei diesem Spiel noch erwartet.

Spielmaterial:

Wieder in kleiner Schachtel, die sich optisch hervorragend in die Serie einreiht, sind 90 Spielkarten enthalten. 60 davon sind Rüstungskarten, die den Kopf, die Rüstung, die Schuhe, die Lanze oder den Schild zeigen. Zusätzlich sind sechs Pferdekarten und 24 Pokalkarten enthalten.

Spielmechanismus:

Die Rüstungskarten werden grob auf dem Tisch verteilt und jeder Spieler sucht sich anhand der Rückseiten Kopf, Körper, Schuhe, Lanze und Schild heraus ohne sich die Vorderseiten anzusehen. Diese zeigen Werte von 0-5 und einige von ihnen zusätzliche Aktionssymbole. Die Aktionssymbole können nur genutzt werden, wenn man die Karte in seinem Zug vom verdeckten Nachziehstapel zieht und ablegt. Dann wird die Aktion ausgeführt. Man darf auch eine Karte vom Ablagestapel nehmen, muss diese aber mit der entsprechende Karte seines Ritters tauschen. Es gibt Aktionen bei denen man sich Karten ansehen darf, beim eigenen oder einem gegnerischen Ritter. Manche erlauben das Austauschen von Karten mit einem Gegenspieler, teilweise mit oder ohne vorheriges ansehen. Manche Karten führen dazu eigene oder fremde Karten offen zu legen und mit anderen kann man sein Pferd tauschen.

Lanzeloth Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Die Pferde werden bei Spielbeginn verteilt, sie können den Wert des Ritters erhöhen oder herabsetzen oder führen zu einer zusätzlichen Karte oder einem zusätzlichen Pokal beim Turnier am Rundenende. Zu solch einem schickt man seinen Ritter, wenn man meint gute Gewinnchancen haben zu können. Dann ist der eigene Ritter geschützt und alle anderen sind noch genau ein Mal am Zug. Anschließend decken alle ihren Ritter auf und vergleichen den Wert. Der Spieler mit dem höchsten Wert gewinnt und erhält so viele Pokale wie die Differenz zum nächstbesten Ritter beträgt. Dann werden alle Karten gemischt und eine neue Runde ausgefochten.

Spielende:

Anhand der Spielerzahl ist eine bestimmte Anzahl von Pokalen notwendig, um das Turnier als Sieger zu verlassen.

Spieleranzahl:

Spielen weniger Spieler mit, muss der einzelne Spieler mehr Pokale erhalten, um das Spiel zu gewinnen. Das skaliert ganz gut. Zudem wird in einer Partie zu zweit der Ritter durch das spielen der Pferdekarte nicht geschützt und der Gegenspieler darf noch ein Teil mit dem Gegenspieler tauschen, wenn er im letzten Zug eine entsprechende Aktionskarte zieht. Eine weitere Anpassung, die nur im Spiel zu zweit erforderlich ist, ist das Aussortieren einer +1/-1-Pferdekarte, damit es immer einen guten Tauschgrund gibt und nicht beide Spieler dieselbe Aktionen haben können.

Glücksfaktor?

Zu Beginn ist es reiner Zufall, welche Rüstungskarten man für seinen Ritter zieht und es ist komplett glücksabhängig. Mit den Aktionen können die Karten eingesehen oder ausgetauscht werden, sodass man nach und nach besser über den eigenen Ritter und möglicherweise auch über die anderen Ritter Bescheid weiß. Es kann klappen, früh ins Turnier zu reiten, doch dann ist der Glücksfaktor natürlich noch sehr hoch.

Fazit:

Anfangs dachte ich, die Spielvorbereitung ist ein wenig anstrengend. Erst alle Karten auf dem Tisch ausbreiten, damit sich jeder Spieler seine Karten aussuchen darf und dann diese Karten wieder zu einem Stapel zusammen führen. Man könnte ja auch einfach jedem Spieler die entsprechenden Karten austeilen. Aber dann hat man sein Glück ja nicht selbst in der Hand! Wenn man nämlich die Karten selbst auswählen darf, bekommt man das Gefühl, Einfluss nehmen zu können. Natürlich nimmt man niemals beieinander liegende Karten und auch nicht die obersten Karten, das kann ja nichts werden. Eigentlich hat man dadurch gar nichts gewonnen, außer dem Gefühl, dass man seinen Ritter gut ausgestattet hat. Das führt zu einem ganz besonderen Spielgefühl, dass bei all den Glücksfaktoren doch Einfluss vorgaukelt. Und wie man sich ärgert, wenn man nur schlechte Karten gezogen hat…

Entweder man hofft den richtigen Zeitpunkt abzupassen, wenn man den eigenen Ritter bereits ganz gut kennt oder man verlässt sich hauptsächlich auf das gute Gefühl. Wenn ein Spieler immer und immer wieder ein sehr frühes Turnier herbei führt, bleibt der Spielspaß etwas auf der Strecke, weil dann wenig bis gar kein Einfluss auf den Turniersieg ausgeübt werden kann. Man muss den richtigen Moment abpassen, wenn der eigene Ritter halbwegs gut ausgestattet ist und bevor einem die Mitspieler diese Teile wegnehmen. Besonders ärgerlich ist, wenn man ein Teil austauscht und das gleich gute oder vielleicht sogar bessere Teil auf den Ablagestapel werfen muss. Denn der nächste Spieler wird sich dann vermutlich selbst damit ausrüsten. Es darf allerdings auch ein wenig geblufft werden. Schaut man sich ein Teil des Mitspielers an, das gleich schlecht ist wie das eigene, kann man den Tausch ausführen, um den Mitspieler herein zu legen. Der wird sich dann ärgern, wenn er eine wertvolle Tausch-Aktion verwendet, um das schlechte Teil zurück zu bekommen. Eine eigene Karte offen zu legen, führt zur eigenen Kenntnis der Karte, allerdings kennen sie dann auch alle Mitspieler. Und bei einer guten offen liegenden Karte, kann man sich sicher sein, diese nicht lange zu behalten. Die höherwertigen Karten zeigen meist die interessanteren Aktionen, daher sind die Spieler immer wieder im Zwiespalt, wie sie eine Karte spielen sollen. Besonders die Pferde können das Turnierergebnis beeinflussen und sollten nicht vernachlässigt werden. Meiner Meinung nach haben wir hiermit das beste der bisherigen Kartenspiele des norddeutschen Verlags vorliegen, welches ich immer mal wieder gerne spielen möchte.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Mogel Verlag
Autor(en): Familie Loth
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an den Mogel Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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