L.A.M.A.

Cover / Foto: Amigo Spiele

Als Amigo Spiele im Frühjahr seine Neuheiten bekannt gab, hatte ich für das Spiel mit dem bunten Lama auf der Schachtel nur ein müdes Lächeln übrig. Ist ja schließlich kein Schaf, wer will schon mit Lamas spielen? Doch dann hörte man hier und da recht positive Stimmen, sogar auf der Spielwarenmesse selbst wurde mir dieses Spiel mehrfach ans Herz gelegt, weshalb ich es bei Amigo dann doch mitgenommen habe. Die erste Partie zu Hause zu zweit brachte dann erst mal  ein wenig Ernüchterung mit sich, doch das sollte sich schon bald ändern, als wir es in größeren Gruppen dabei hatten. Und ja, Schafe wären natürlich cooler, aber aus dem Wort Schaf lässt sich nun mal nicht das passende “Lege alle Minuspunkte ab” bilden.

Spielmaterial:

56 Spielkarten zeigen die Zahlen 1 bis 6, wobei jeder Zahl eine Farbe zugeordnet ist, oder das bunte Lama. Zusätzlich sind 70 Plastikchips in den Farben schwarz und weiß enthalten.

Chips / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Alle beginnen mit sechs Handkarten, Ziel ist es diese als Erster abzulegen. Soweit ein weit verbreitetes Prinzip. Die Regeln zum Ablegen sind ganz simpel: Einfach eine Karte mit gleichem Wert oder genau einen Wert höher ablegen. Auf die sechs darf ein Lama gelegt werden, auf das Lama wiederum eine eins. Soweit, so gut. Wer keine der beiden Optionen legen kann, hat zwei Möglichkeiten: Eine neue Karte aufzunehmen, wodurch er sich ein wenig vom Spielziel alle Karten loszuwerden entfernt oder einfach auszusteigen. Dann gibt es Minuspunkte anhand der Kartenwerte, das Lama zählt dabei 10 Punkte. Gezählt werden die Punkte mit den Chips: Weiße Chips  sind einen Punkt wert, schwarze zehn, es darf jederzeit beliebig getauscht werden. Der Clou dabei: Jeder Wert zählt nur einfach. Wer also mit 5 Karten mit Wert 2 aussteigt, erhält nur zwei Minuspunkte. Dennoch bleibt es lukrativ, die Runde zu beenden, indem die letzte Karte abgelegt wird. Denn dann darf dieser Spieler einen beliebigen Punktechip abgeben – auch einen schwarzen Chip.

Kartenhand / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald mindestens ein Spieler 40 oder mehr Punkte hat, endet die Partie. Es gewinnt der Spieler mit den wenigsten Punkten zu diesem Zeitpunkt.

Spieleranzahl:

Der Verlag schreibt 2-6 Spieler auf die Schachtel, doch zu zweit möchte ich es nicht mehr spielen und kann es auch nicht empfehlen. Ab drei, besser noch vier, Spielern kann man kurzen, lockeren Spielspaß haben.

Glücksfaktor?

Natürlich spielt hierbei auch eine ordentliche Portion Glück hinein, für so ein schnelles Kartenspiel ist das auch völlig in Ordnung. Dabei bietet es durchaus taktische Entscheidungen. Gleichen Wert oder einen höheren Wert ablegen, Karte nachziehen oder aussteigen.

Fazit:

Nach den ersten Partien stellte ich mir die Frage: Ist L.A.M.A. nun banal oder genial? Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es ist so banal, dass es im Nu erklärt und von allen Mitspielern ebenso schnell verstanden ist, egal wie viel Spielerfahrung sie mitbringen. Die Entscheidungen sind ganz einfach: Karte ablegen, neu ziehen oder aussteigen. Genau diese Optionen, machen aber auch den Reiz aus, dadurch hebt es sich von Spielen wie UNO oder Mau Mau etwas ab. Das Aussteigen kann sich manches Mal schon in den ersten Zügen lohnen, wenn man zwar noch viele Karten, aber nur wenige unterschiedliche Werte auf der Hand hält. Es ist eine kleine Risikoabwägung, bei der man versucht zu erahnen wie lange die Runde noch dauern wird. Ist abzusehen, dass ein Spieler gleich die Runde beendet? Oder stehen die Chancen gut, die Runde selbst zu beenden und Punkte abzulegen? Wie oft haben Mitspieler schon früh gedacht, die Partie wäre längst verloren und plötzlich hatten sie die wenigsten Punkte. Dieser kleine Kniff mit der Option auszusteigen und Punkte abzulegen, macht dieses Kartenspiel interessant. Und es funktioniert einfach mit Jedermann, ein idealer Absacker.

Hat es deswegen Spiel des Jahres-Potential? Vermutlich, ich persönlich hätte es lediglich auf der Empfehlungsliste erwartet. Denn ein Spiel des Jahres sollte in meinen Augen aufzeigen was Gesellschaftsspiele alles können und den Horizont der Wenigspieler wirklich erweitern, was L.A.M.A. in meinen Augen nur bedingt gelingt. Dennoch führt es einfach immer und überall zu Spielspaß, kann daher als Absacker wärmstens empfohlen werden.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Reiner Knizia
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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