Karate Tomate

Karate Tomate Cover
Cover / Foto: Amigo Spiele

Wisst ihr eigentlich was passiert, wenn die Kühlschranktür geschlossen wird? Wen das Licht ausgeht, drehen die Inhalte vielleicht so richtig auf. Besonders im Gemüsefach, wo sich verschiedenste Gemüsesorten aufhalten müssen. Doch hat sich schon mal Jemand Gedanken darüber gemacht, was die Aubergine denkt, wenn sie neben einer schlanken Karotte liegt? Oder ob der Mais und der Brokkoli sich verstehen? Bei Karate Tomate bekommen diese Gemüsesorten die Gelegenheit ihre Probleme untereinander aus der Welt zu schaffen. Der Titel lies mich beim ersten Überblick über die Herbst-Neuheiten aus dem Amigo-Verlag ziemlich kalt, doch der Autor lies mich aufhorchen: Reiner Knizia. Deswegen gab ich dem Spiel eine Chance und so viel vorab: Ich habe es nicht bereut.

Spielmaterial:

140 Zahlenkarten in fünf Farben zeigen Maiskolben, Karotten, Brokkoli, Pilze und Auberginen. Von 1 – 10 durchnummeriert sind die zehn Tomaten-Karten. Die vierzig Triumph-Karten sind quadratisch und zeigen Pokale, Messer und/oder Tomaten.

Spielmechanismus:

Runde für Runde schicken die Spieler Gemüse in den virtuellen Kampfring. Jeder wählt eine beliebige seiner Handkarten, diese legt die Gemüsesorte fest, die ein Spieler in dieser Runde weiter bedienen muss. Die Karten werden verdeckt abgelegt und gemeinsam aufgedeckt. Es werden solange Karten ausgespielt, bis nur noch so viele Spieler dabei sind, wie Triumph-Karten ausliegen. Diese Anzahl hängt von der Spielerzahl ab. Wer keine Karte spielen kann oder möchte wählt seine Tomate, um aus der aktuellen Runde auszusteigen und zwei Karten nachzuziehen. Zusätzlich können zwei Karten abgelegt und ebenso viele zusätzlich gezogen werden. Die anderen Spieler wählen nacheinander eine der ausliegenden Triumph-Karten, der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme der ausgespielten Karten beginnt. Als Tiebreaker werden die Tomatenwerte verglichen und anschließend die Tomaten ausgetauscht.

Karate Tomate Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Die Pokale und Messer auf den Triumph-Karten sind für die Wertung entscheidet, die Tomaten helfen während des Spiels. Normalerweise werden neue Karten erst gezogen, wenn eine Tomate gespielt wurde und es somit in der aktuellen Runde keine Belohnung für diesen Spieler gibt. Außer es wird eine Triumph-Karte mit Tomaten gewählt, für jede Tomate darf eine Karte nachgezogen werden.

Spielende:

Sobald ein Spieler mindestens zwölf Pokale eingesammelt hat, kann er das Spielende ausrufen. Dann zählen zunächst alle Spieler ihre Messer, der oder die Spieler mit den wenigsten Messern scheiden aus, unabhängig von der Anzahl gesammelter Pokale. Nur die übrigen Spieler vergleichen nun die Anzahl ihrer Pokale, um den Sieger zu ermitteln. Daher kann es passieren, dass ein Spieler mit zwölf Pokalen noch kein Spielende ausruft, weil er noch Messer sammeln möchte.

Spieleranzahl:

Bei diesem Spiel gilt, umso mehr Spieler, desto mehr Spielspaß.

Glücksfaktor?

Bei den zufällig gezogenen Karten spielt natürlich das Glück hinein. Manches Mal hat man einfach nur Einzelkarten jeder Farbe auf der Hand und es bietet sich an früh die Tomate zu spielen, um an neue Karten zu gelangen. Doch gibt es ebenfalls Momente, in denen man auch mit einer einzigen Karte eine Triumph-Karte ergattern kann. Also ist auch eine gewisse Zocker-Mentalität gefragt. Für die Kürze der Partien halte ich den Glücksfaktor für völlig in Ordnung.

Fazit:

Für Gruppen ab sechs Spielern wird die Spieleauswahl immer kleiner, genau in diese Sparte passt Karate Tomate. Ein schnelles Spiel für große Runden, dabei aber kein typisches Partyspiel. Dank der wenigen leicht verständlichen Regeln können auch Wenigspieler direkt mitspielen. In den ersten Runden kann es noch etwas rumpeln, wenn die ersten Spieler aussteigen und nachziehen müssen, während die anderen weiter Karten ausspielen und die Gewinner eine Runde keine Karten nachziehen dürfen. Doch daran gewöhnt man sich aber schnell.

Ich selbst habe schon Partien erlebt, wo der Spieler mit den meisten Pokalen das Spiel einfach nicht beenden wollte, da er es versäumt hatte, Messer einzusacken. Es ist also bei der freien Auswahl gar nicht so leicht sich für eine Triumph-Karte zu entscheiden. Man möchte möglichst viele Pokale, darf aber nicht die wenigsten Messer besitzen. Wählt man eine Karte, die nur Messer zeigt, wird der Punktestand nicht erhöht. Auch der Einsatz der Tomatenkarten will wohl überlegt sein. Es ist ab und an notwendig, um die eigene Kartenhand aufzubauen, aber man wird in dieser Runde eben keine Punkte machen. Der Zeitpunkt ist entscheidend. Auch weil man den Mitspielern keine Geschenke machen möchte, denn spielen zu viele Spieler ihre Tomaten, kann die Runde nach der ersten Karte schon beendet sein und die anderen Spieler teilen die Gewinne unter sich auf. Spielt anfangs keiner seine Tomate, sodass alle Spieler mehrere Karten ausspielen, um letztendlich doch eine Tomate spielen zu müssen, ist das ebenfalls sehr ärgerlich. Genau zwischen diesen beiden Extremen gilt es sich geschickt zu bewegen und die besten Zeitpunkte zum Aussteigen zu finden.

Wir hatten mit Karate Tomate in verschiedenen Runden schon sehr viel Spaß, doch es braucht die richtige Gruppe. In einer anderen Gruppe waren wir ganz erstaunt, dass nach einer Partie keine weitere folgte und die Spieler etwas anders verlangten. Deswegen ich mich dann doch für vier Punkte entschieden, aber mit einem dicken Plus, wenn man die richtige Gruppe findet.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Reiner Knizia
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 3 – 10 Spieler
Dauer: 15 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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