Belratti – Vorher / Nachher

Belratti war im Jahr 2018 bereits die fünfte Veröffentlichung des zwei Jahre zuvor gegründeten Familienverlags Mogel und zugleich die bislang erfolgreichste. Zunächst gelang es mit diesem Spiel den ersten Platz beim Hippodice Autorenwettbewerb zu belegen. Nach anschließender Überarbeitung und Veröffentlichung konnte das Spiel sich nicht nur an der Spitze der Liste zur Fairplay Scoutaktion 2018 festsetzen, sondern gewann im darauffolgenden Jahr den Fairplay á la Carte-Preis und landete auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2019. Auf der SPIEL’18 kam der Mogel Verlag unerwartet in der Galerie unter, was sich als glückliche Fügung herausstellen sollte. So kamen viele Personen am Stand des jungen Verlags aus dem Emsland vorbei und lernten neben Belratti auch die zuvor beim Mogel Verlag erschienenen Spiele Willi Wörterwurm, Tierisch Bedroht, Perlentauchen und Lanzeloth kennen.

Die Verlagsinhaber erkannten vor allem durch den Erfolg von Belratti aber auch, was neben der Entwicklung und Produktion eines Spiels noch alles für Aufgaben aufkommen, die nebenberuflich schwieriger zu vereinbaren sind. Eine überarbeitete Version des erfolgreichen Kartenspiels sollte daher bei Repos erscheinen, 2020 gab es sogar einen ersten Prototypen als Stuff in Cannes zu entdecken. Leider kamen Umstrukturierungen und vermutlich auch die Pandemie dazwischen, sodass dieses Projekt von Repos nicht weiter verfolgt wurde.

2021 arbeitete der Hauptautor des Mogel Verlags, Michael Loth, mit weiteren Autoren an My Gold Mine, welches beim Kosmos Verlag in der “Open & Play”-Reihe unterkam. Dies ebnete den Weg für zukünftige Zusammenarbeit und so ist seit Anfang diesen Jahres auch Belratti bei Kosmos in einer überarbeiteten Version mit neuer Optik verfügbar. Ich stelle euch heute beide Versionen im Vergleich vor. Wer sich den Spielablauf noch einmal in Erinnerung rufen möchte, sollte noch einen Blick auf meine Rezension des Originals werfen.

Bereits die Schachtel der Kosmos-Ausgabe ist doppelt so groß, wie die vom Mogel-Verlag. Dabei hat Kosmos beide Schachtelformate im Verlagsprogramm. Vermutlich wollte man größere Karten verwenden, die dann auf dem Spieltisch von bis zu sieben Spielern besser zu erkennen sind.

Belratti Kartengröße
Belratti – Kartengröße / Foto: Belratti

In beiden Versionen sollen die Karten Gemälde darstellen. Dies gelingt meiner Meinung nach dem Original etwas besser, da es die gemalten Objekte auf einem anders farbigen Hintergrund und in einem Rahmen zeigt, der an der Wand befestigt ist. Zudem wirken die Abbildungen wirklich gemalt. Bei den Karten der Neuauflage stehen die Objekte selbst im Vordergrund, sie sind alles was die Vorderseiten zeigen. Nur anhand der Rückseiten lässt sich noch erkennen, dass es sich um gerahmte Bilder handeln soll.

Belratti - Spielkarten Vergleich 1
Belratti – Spielkarten – Vergleich 1 / Foto: Brettspielpoesie

Das größere Schachtelformat bietet auch Platz für mehr Bildkarten, nämlich 192, statt nur 168. Manche wurden nahezu identisch übernommen, andere unterscheiden sich in Farbe, Form oder noch mehr. Und wieder andere Objekte gibt es nur in der einen oder der anderen Ausgabe. Die Karten der Kosmosausgabe sind nun durchnummeriert, um sich besser merken zu können, welche Karten man selbst beigesteuert hat.

Belratti Spielkarten Vergleich 2
Belratti Spielkarten – Vergleich 2 / Foto: Brettspielpoesie

Auch die Charakterkarten haben sich nicht nur in ihrer Größe verändert. Sie zeigen die gleichen drei Charaktere: Maler Eule, Museumsleiterin Katz und Belratti. Bei der Museumsleitung hat man die Gelegenheit am Schopf gepackt und einen weiblichen Charakter daraus gemacht. Die überarbeiteten Charaktere finde ich tatsächlich ansprechender.

Belratti Rollenkarten
Belratti – Rollenkarten / Foto: Brettspielpoesie

Statt Jokerkarten liegen dem Spiel nun fünf kleine Stanzteile bei. Es gibt sogar einen Joker mehr, als noch bei der Originalausgabe. Neu ist die Möglichkeit für die Maler ein Bild weniger für Belratti in den Stapel hinein zu mischen.

Belratti Joker
Belratti Joker/ Foto: Brettspielpoesie

Der neue Joker ist nicht die einzige Anpassung der Version vom Kosmos Verlag gegenüber der Originalversion. Ganz neu ist die Variante “Meisterwerke”. Dabei kommen die Pinselplättchen zum Einsatz, der Spielablauf ändert sich in gewissen Phasen. Es wählen bei dieser Variante nämlich die Maler selbst, wie viele Bilder sie den Museumsleitern zu den zwei Themenkarten anbieten wollen. Wobei sie nicht völlig frei sind, denn sie dürfen jedes Pinselplättchen nur ein Mal pro Partie verwenden.

Belratti Pinsel
Belratti Pinsel / Foto: Brettspielpoesie

Außerdem kommen Belrattis Karten nicht zufällig aus dem unbekannten Kartenstapel, stattdessen werden sie zufällig aus den übrigen Handkarten der Maler gezogen. Bei der Zuordnung der Karten durch die Museumsleiter spielt es keine Rolle mehr, zu welcher Themenkarte ein Bild gemalt wurde. Dafür braucht man zwingend drei perfekte Runden für den Sieg. Für eine verlorene Runde gibt es den Joker, welcher der Zahl des verwendeten Pinsels entspricht. Allerdings sollte das nicht zu häufig passieren, denn nach drei verlorenen Runden endet die Partie mit einer Niederlage.

Fazit:

Belratti ist ein tolles Spiel und ich freue mich, dass dies nun wieder regulär im Handel verfügbar ist. Ich mochte die Ausgabe vom Mogel Verlag bereits und die Illustrationen der Bildkarten gefallen mir auch jetzt noch besser. Die größeren Karten sind aber durchaus sinnvoll, besonders bei vielen Personen, die mitspielen.

Mit der Variante lassen sich häufig genannte Probleme der Erstauflage beheben. Ein großer Kritikpunkt war immer die notwendig korrekte Zuordnung zu den Themenkarten. Dies ist eben schwieriger als nur die Karten herauszufinden, die von den Malern stammen. Zudem könnten die Maler über die gedachte Zuordnung einfach lügen. Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass zufällig vom Stapel gezogene Belratti-Karten perfekt zu den Themen passen können, manchmal sogar besser als die Karten der Maler. Dann haben die Museumsleiter eigentlich kaum eine Chance, diese Karten nicht auszuwählen. Auch die Vorgabe der Anzahl war für die Museumsleiter eine Herausforderung, da sie nur die Themengebiete kennen und nicht erahnen können welche Karten die Maler zur Verfügung haben. Dies wird behoben, indem man die Maler selbst wählen lässt. Da das Spiel durch diese Anpassungen einfacher ist, ist die Siegbedingung etwas strenger.

Ich mochte Belratti schon damals und spiele es auch heute noch am Liebsten mit der Originalausgabe. Dennoch finde ich es gut, dass mit der Variante benannte Kritikpunkte angegangen wurden und Spieler, die sich daran wirklich stören nun eine alternative Spielmöglichkeit haben.

Verlag: Mogel Verlag / Kosmos
Autor(en): Michael Loth
Erscheinungsjahr: 2018 / 2023
Spieleranzahl: 3 – 7 Spieler
Dauer: 25 Minuten

Vielen Dank an den Mogel Verlag und Kosmos für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert