Unter Schafen 11/22

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die SPIEL liegt einige Zeit hinter uns, auch Black Friday und Cyber Monday sind vorbei. Und wer an diesen Tagen noch keine Schnäppchen gemacht hat, bekommt bis zu den Weihnachtstagen jeden Tag weitere Angebote in den diversen Adventskalendern präsentiert. Da kann die Besinnlichkeit schon mal auf de Strecke bleiben. Um mir und euch die diesjährige Adventszeit ein wenig zu versüßen, habe ich mir ein Adventsgewinnspiel überlegt. Und die ersten Antworten sind bereits sehr interessant. Noch bis Mitternacht ist es möglich, sich eine Gewinnchance auf ein Exemplar der deutschen Ausgabe von One Card Wonder zu sichern. Es warten noch weitere interessante Gewinne darauf ein neues zu Hause bei einem von euch zu finden, also schaut am besten jede Woche rein und nehmt an der aktuellen Verlosung teil.

Mäh! - News und Aktuelles

Wetten, dass..?

Früher habe ich samstagabends gerne mal Wetten, dass..? geschaut, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Dennoch gab es bei der letzten Show am 19.11.2022 einen guten Grund, zwischendrin einzuschalten. Was ich dann sah, war jedoch das Horroszenario eines jeden Sammlers, der seine Spiele am liebsten mit Samthandschuhen anfasst. Denn Holger Siebnich wettete alle Spiel des Jahres-Siegertitel an ihrem “Ausschüttgeräusch” zu erkennen. Sein Wettpartner André Blickensdorf schüttete dafür das Spielmaterial in eine Kunststoffschale. Nur bei einem Spiel nutzten die beiden Wettpartner die Möglichkeit, das Geräusch einmalig zu wiederholen. Und so gelang es fehlerfrei Qwirkle, Focus, Bluff und Codenames zu erkennen und die Wette zu gewinnen.

Diese Show hat aber wieder einmal gezeigt, wie sehr wir uns als Vielspieler doch in einer Blase befinden und dass Brettspiele als Hobby noch immer eher kritisch beäugt werden. Vielleicht wurde aber der eine oder andere Zuschauer trotzdem inspiriert, sich mal wieder einen Spiel des Jahres-Titel zuzulegen und zu spielen. Weitere Hintergründe zu dieser aktuellen Wettidee könnt ihr beim Spiel des Jahres-Podcast erfahren.

Doch war dies nicht die erste Wette, bei der es um das Erkennen von Brettspielen ging. Das haben Angela und Karsten Adlung bereits 1992 unter Beweis gestellt. Die beiden Geschwister wetteten damals in 4 Minuten aus 175 verschiedenen Spielen vier von fünf zufällig ausgewählten nur anhand des Schüttelgeräuschs und der Form der Verpackung zu erkennen, wobei die Spiele noch verschweißt und zusätzlich in Geschenkpapier eingewickelt waren. Das dabei unter anderem die sechseckige Schachtel von Abalone zu erfühlen war, lässt einen auch heute noch etwas schmunzeln.

Belratti 2.0

Gerne hätte ich bereits nach dem Kosmos Pressetag darüber berichtet, was ich in einem der Büros erspähen konnte, nun hat Kosmos die anstehende Frühjahrsneuheit selbst bekannt gegeben und ich darf darüber schreiben. Belratti bekommt endlich seine Neuauflage.

Das Spiel ist ursprünglich beim Mogel Verlag erschienen und sollte eigentlich bei Repos neu aufleben. Doch leider wurde die Neuauflage dort nie veröffentlicht. Nun konnte sich Kosmos, die bereits My Gold Mine in Zusammenarbeit mit dem Mogel Verlag veröffentlichten, die Rechte daran sichern. Die Optik stand dem Fairplay À la Carte – Gewinner von 2019 schon immer ein wenig im Weg. Ich mochte die Optik damals schon, aber nicht jeder fand daran ebenfalls gefallen. Hoffentlich finden die Illustrationen der Kosmos-Ausgabe mehr Befürworter. Die Cover-Illustration sieht für mich jedenfalls bereits vielversprechend aus.

Blogparade Out of Print Brettspiele

Peer von Abenteuer Brettspiele hat eine Blogparade gestartet. Er fragt dabei andere Blogger nach Spielen, die wieder neu aufgelegt werden sollten und nennt seine persönliche Top 10. Auch Board Game Greek Dimi hat bereits einen Artikel dazu verfasst, konnte aber nur drei Titel nennen. Ich habe lange darüber nachgedacht, denke aber nicht, dass ich genug Titel zusammen bekomme, die einen separaten Blogartikel rechtfertigen. Die meisten Spiele, von denen ich mir lange eine Neuauflage wünschte, habe ich bereits gebraucht erhalten oder sie wurden neu aufgelegt.

Ich bin offensichtlich auch nicht gut informiert, welche Titel bereits out of print sind, denn ich entdeckte manch eine Überraschung in diesen beiden Artikeln. Zum Beispiel Pandemic – Fall of Rome. Wobei ich davon ausgehe, dass es sich lediglich um eine zeitlich begrenzte Nichtverfügbarkeit handelt. Denn ich selbst war längere Zeit auf der Suche nach Pandemic Iberia und besitze nun die Neuauflage des Spiels. Und wenn ich richtig informiert bin, sollen alle diese ursprünglich limitierten Pandemic-Auflagen als “Brettspiel mit dem Pandemic-System” neu erscheinen. Hoffentlich auch Steigende Flut, an welchem ich noch besonders interessiert bin.

Bei Dimis Top 3 war ich gleich doppelt überrascht, denn sowohl Yokohama von dlp Games, als auch Dinosaur Island von Feuerland sind laut der Verlage nicht mehr erhältlich. Beide Spiele gefallen mir, vielleicht kommen sie ja noch mal zurück. Wie es zum Beispiel Troyes geschafft hat oder Caylus, die ich mir beide lange Zeit zurück gewünscht habe. Und in der Feld City Collection erschienen nun auch diverse vergriffene Stefan Feld-Titel, die sich aber durch die thematische Neueinbettung und redaktionelle Überarbeitung deutlich von den Vorgängern unterscheiden. Daher bin ich auch noch immer an Macao interessiert, der letzte Titel, der noch in unserer alea-Sammlung fehlt. Da würde auch ein Amsterdam von Queen Games leider nicht helfen, da es eben die nummerierte Lücke der alea-Reihe nicht sinnvoll ausfüllen kann.

Herde - Neuzugänge

Spacecraft

(Michał Gryń – Granna)

Ganz unerwartet traf Spacecraft von Granna bei mir ein. Im Gegensatz zu den letzten großen Spielen des Verlags, Zwergar und Gutenberg, gibt es hier keine Pappschachteln, um das Spielmaterial zu verstauen. Stattdessen setzt man auf drei individuelle Plastikinlays, die zunächst mit den beiliegenden Stickern zu bekleben sind. Die Spielkarten sind mit einer Plastikbanderole zusammen gehalten, die sich zumindest dauerhaft verwenden lässt, da sie die Karten nicht zusammenquetscht, aber dennoch sicher zusammen hält.

Das restliche Spielmaterial ist aus dicker Pappe, die vier großen Pöppel sind aus Holz. Die Spielertableaus zeigen auf einer Seite männliche und auf der Rückseite weibliche Charaktere. Insgesamt finde ich das gesamte Spielmaterial ansprechend illustriert. Der große Spielplan zeigt eine Müllhalde, von der sich die Spieler Schrott besorgen, um daraus eine Rakete zu bauen. Das Ziel ist es, dies vor allen anderen zu erreichen. Ich freue mich auf die ersten Partien dieses Familienspiels für 2-4 Spieler.

Dank eines Indtagram-Kommentars wurde ich darauf aufmerksam, dass dieses Jahr erstaunliche viele “…craft”-Spiele erschienen sind: Spacecraft, Woodcraft, Wordcraft, Witchcraft, Flamecraft…Ich bin gespannt, welche davon sich durchsetzen und länger begeistern können.

Viticulture World

(Mihir Shah, Francesco Testini – Feuerland)

Nach Carcassonne und Das verrückte Labyrinth bietet die neueste Viticulture-Erweiterung Viticulture World nun ebenfalls die Möglichkeit ein etabliertes, kompetitives Spiel gemeinsam zu spielen. Alle Spieler müssen 25 Siegpunkte erreichen und zudem muss ein Einflussmarker das Ende der Einflussleiste erreicht haben. Einfluss kann man sich erkaufen oder auf andere Art und Weise erlangen, die vom Kontinent abhängt. Mit den sieben einzigartigen Kontinent-Kartendecks können die Spieler den Weinanbau verschiedener Weinregionen der Welt erleben.

Diese Erweiterung bringt ein neues zweiseitig bedrucktes Spielbrett mit. Dadurch ist es mit oder ohne die Bauwerkskarten aus der Tuscany-Erweiterung spielbar. Zusätzlich gibt es 20 Austauschkarten. Diese sind komplett identisch mit denen aus dem Grundspiel oder den vorherigen Erweiterungen, jedoch mit einem schwarzen Rand anstelle eines weißen versehen. So lassen sie sich im Spiel als solche erkennen, um sie direkt abzulegen, da sie mit dieser Erweiterung nicht verwendet werden können. Damit erspart man sich ein Aussortieren und neu Einfügen, vor oder nach den Partien ohne oder mit dieser Erweiterung. Ganz besonders mag ich die blauen und gelben Hüte, die man seinen Arbeitern mit dieser Erweiterung aufsetzen kann, um sie zu spezialisieren. Dieses sind meine beiden Lieblingsfarben und ich bin ganz gespannt, wie die Arbeiterfiguren aus dem Grundspiel damit aussehen.

Leider sind die Austauschkarten, mit denen zwei Konquistadoren aus dem Spiel kommen, die einen problematischen historischen Hintergrund haben, versehentlich nicht in allen deutschsprachigen Erweiterungen enthalten. Diese können allerdings beim Verlag nachbestellt werden und sollen Mitte Dezember versandt werden. 

Grasen - Frische Spieleindrücke

Atiwa

(Uwe Rosenberg – Lookout Spiele)

Ein neuer, großer Uwe Rosenberg-Titel ist Atiwa. Bei diesem Kenn(n)erspiel (bei der Erstauflage wurde auf eine Seite der Schachtel ein ‘n’ zu viel gedruckt) haben die Spieler fast alles Spielmaterial auf ihren Tableaus: Buschtiere, Bäume, Früchte, Familien in Hütten und Ziegen. Mit nur drei Arbeitern versuchen die Spieler in sieben Runden ihr Dorf auszubauen, Flughunde auszusenden, um das Land zu befruchten und Nahrung zu sammeln, damit sie ihre Familien ernähren können.

Die erste Partie hat mir gut gefallen. Die Einsetzfelder für die Arbeiterfiguren sind recht klassisch, überall erhält man etwas oder kann etwas eintauschen. Es fühlt sich in meinen Augen für ein Rosenberg-Spiel neuartig an, die Elemente von seinem Spielertableau leer zu räumen, um Einkommen freizuschalten. Trotzdem gibt es die bekannte Möglichkeit der Vermehrung. In jeder Runde können sich vorgegebene Tierarten oder Familien vermehren, wenn man eine bestimmte Anzahl davon besitzt.

Doch muss man dafür sorgen auch nach der Ernährungsphase noch über die erforderliche Anzahl zu verfügen. Und dann ist auch noch ein Platz notwendig, um die neuen Tiere oder Familien unterzubringen. Doch dürfen auf die meisten Felder einer Dorf- oder Landschaftskarte nur bestimmte Spielelemente platziert werden. Ich freue mich auf weitere Partien, auch mit mehr als einem Gegenspieler. Die sieben Runden mit nur drei Aktionen sind sehr knackig, da es Baustellen an allen Ecken und Enden gibt. Bei mehr Spielern steigt sicherlich die Konkurrenz um die besten Einsetzfelder, auch wenn es durch austauschbare Tableaus unterschiedliche viele Einsetzfelder für jede Spielerzahl gibt.

Eleven

(Thomas Jansen – Portal Games)

Ich mag Fußball und Brettspiele, von daher konnte ich auf der SPIEL’22 nicht an Eleven – Football Manager Board Game vorbei gehen. Dieses Spiel versucht die von früher bekannten Football Manager-Videospiele auf den Spieletisch zu bringen. Es gibt Vorstandssitzungen, man kann Personal und Spieler einstellen, Sponsoren anwerben oder das Stadion und die Geschäftsstelle ausbauen. Und natürlich gegen verschiedene Mannschaften antreten, um Tore zu schießen, Punkte zu sammeln und in der Tabelle zum Ende der Partie möglichst weit oben zu stehen.

Die erste Partie hat wirklich Spaß gemacht, aber sie hat mir auch gezeigt, dass dies kein Spiel für vier Spieler ist. Selbst zu dritt fand ich etwas zu lang. Zwar könnte man, wie in der Anleitung empfohlen, die Spiele selbst und deren Auswertung parallel durchführen, aber genau das sind die spannenden Momente des Spiels. Wie läuft es bei den anderen, mit welchen Gegnern haben sie es zu tun. Das möchte ich nicht parallel abhandeln. Unsere Erstpartie dauerte gut 3,5 Stunden und das ist einfach zu lang, für das was dabei passiert. Da ich kein besonders motivierter Solospieler bin, werde ich es wohl nur noch zu zweit auf den Tisch bringen.

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