Mallorca Gedanken (2)

Der zweite komplette Tag liegt hinter mir und er war nicht weniger eindrucksvoll. Da auf dem Discord die Frage aufkam, möchte ich gerne kurz auf meine bisherigen Erfahrungen mit Prototypen eingehen. Hin und wieder erreicht mich mal ein Prototyp, meist von Spielen die später über Crowdfunding gefördert werden können. Ich lehne solche Anfragen eigentlich immer ab, aber manchmal gibt es einfach Schwierigkeiten bei der Kommunikation. Umso weiter fortgeschritten Prototypen sind, desto weniger Probleme habe ich damit. Allerdings finde ich das bei vielen Spielen das Material und dessen Haptik einen entscheidenden Einfluss auf die Meinungsbildung hat. Und einen Ersteindruck möchte ich mir einfach nicht vom Prototypenmaterial herunter ziehen lassen. Hin und wieder spiele ich bei persönlich bekannten Personen einen Prototypen mit, der schon kurz vor der Veröffentlichung steht und bei dem das Material und die Optik schon fast final ist. Das stört mich dann weniger. Aber umso mehr ein Spiel noch nach frühem Proto aussieht, desto weniger reizt es mich tatsächlich einen solchen zu spielen. Diese Einstellung habe ich lediglich für diese Woche abgelegt. Schließlich habe ich mich auf diese Woche eingelassen und möchte durch mein Feedback zu den Spielen auch im Entwicklungsprozess helfen. Zudem sind wir ja alle nicht (nur) zum Spaß hier ;-)

Leider darf ich über die meisten Titel noch gar nicht viel verraten, da sie sich noch in ganz frühen Entwicklungsstadien befinden. Manche davon werden vielleicht niemals veröffentlicht, andere können sich optisch aber auch mechanisch noch sehr verändern. Weswegen eine Meinung dazu auch komplett fehl schlagen kann, wenn sich das Endprodukt noch weit davon entfernt.

Spannend finde ich, dass einige Titel hier vor Ort direkt überarbeitet werden und im Anschluss erneut auf den Prüfstand kommen. Es ist interessant diesen Entwicklungsprozesse mitzuerleben. Auch wenn das natürlich nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem gesamten Entwicklungsprozess ist, finde ich es spannend zu erleben, wie sich die Ideen, die man am Vortag hatte, tatsächlich auf das Spiel auswirken.

Bei einem Titel habe ich eine wirklich einfach gehaltene Einstiegspartie gespielt, und habe tatsächlich das Thema vermisst. Obwohl ich mich sonst eher als Klötzchenschubser bezeichnen würde, war die Aufgabe streckenweise so banal, dass ich über das Thema grübelte. Später am Tag folgte eine weitere Partie mit sämtlichen Spielelementen und diese verlief denkbar knapp. Es blieb mir gar keine Zeit mehr über das fehlende Thema nachzudenken, da ich vollständig mit der Grübelei über den besten Zug beschäftigt war. Das fehlende Thema war gar kein Klemmer mehr für mich.

In der ersten Partie gab es halt Spielelemente, die vorsätzlich weg gelassen wurden, um das Erlernen des Spiels nicht zu erschweren. Diese Elemente sind derzeit aber auf dem Spielmaterial zu sehen und man muss dazu sagen, dass eben dieses Element einfach zu ignorieren ist. Da drängt sich mir der Gedanke auf, es fehlt etwas. Indem man einzelne Elemente davon mit hinein nimmt, fehlt es nun nicht mehr komplett. Die zu erfüllende Aufgabe ist trotz dieser Elemente noch relativ leicht zu erfüllen, was für ein Einführungsszenario wichtig ist. Trotzdem haben nun alle Elemente einen Sinn, was in meinen Augen zu einem wunderbaren Einstieg führt. Leicht zu erlenen, dennoch nicht zu banal, um langweilig zu werden. Für mich persönlich ist das eine spannende Erfahrung, wie sehr das Spielerlebnis selbst einen von einem schwachen Thema ablenken kann.

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