Mallorca Gedanken (4)

Bevor ich in den fünften Tag des Mallorca Gatherings von Cliquenabend starte, möchte ich noch kurz meine Gedanken zum gestrigen Tag nieder schreiben. Das war zumindest mein Gedanke heute morgen direkt nach dem Frühstück. Doch dann bot sich die Gelegenheit zu einer Partie Obsession, die ich mir nicht entgehen lassen konnte. Wobei ich das vielleicht besser hätte sein gelassen, denn dabei habe ich erkannt, das dieses doch ein Spiel nach meinem Geschmack ist und ich die anstehende Veröffentlichung einer deutschen Version bei Strohmann Games zumindest im Blick behalten werde.

Von Obsession spielten wir die englische Version, die komplett fertig produziert ist. Das kann ich für die meisten Spielerlebnisse der vergangenen Tage nicht behaupten. Wobei es da auch Unterschiede gibt. Bei einigen wenigen handelt es sich noch um die allererste Versionen, die der Autor oder die Autorin dem Spieleverlag exakt so vorgelegt hat. Diese finde ich tatsächlich schwierig zu spielen, wen alles noch komplett abstrakt gehalten ist. Auch wenn mich der Mechanismus eines Spiels mehr reizt, als Optik und Thematik, darf das Spielmaterial schon schön ausschauen und gut in der Hand liegen.

Auch einen ersten Prototypen habe ich von der Kartenspielversion von Rajas of the Ganges gespielt, welches Inka und Markus Brand derzeit entwickeln. Durch den Vorgänger existieren bereits schöne Grafiken, die man bei der Erstellung zurückgreifen konnte. Und so wirkt der Prototyp optisch einfach schon ganz anders auf mich. Auf das Spiel selbst möchte ich derzeit noch nicht näher eingehen, da es sich sicherlich noch entwickeln wird. Der große Bruder Rajas of the Ganges ist definitiv zu erkennen. Nicht nur optisch, sondern auch mechanisch. Wenn es am Ende gelingt ein Spiel zu erschaffen, welches sich deutlich schneller spielt als der Vorgänger, dann könnte diese Kartenspielversion gut passen, wenn weniger Zeit zur Verfügung steht.

Wieder andere Prototypen beginnen mit Material aus anderen Spielen. Man nehme die Wortkarten aus Codenames, dazu bestimmte Zahlenkarten aus einem Kartenspiel wie beispielsweise Rage, kombiniert diese mit den eigenen Spielregeln und fertig ist der Prototyp. Das kann funktionieren und fühlt sich zumindest wertiger an, als labbrige Papierkarten. Auch wenn die Kombinationen der Spiele auf den ersten Blick schon recht merkwürdig wirken kann.

Ebenfalls dienen viele Schachteln bekannter Spiele der Aufbewahrung des Prototypenmaterials. Da sollte man keine zu hohe Erwartungen haben, wenn man eine Schachtel entdeckt, ohne das Innere gesehen zu haben. Manch ein Prototyp entsteht auch direkt auf einem anderen Spiel. Ein gewöhnlicher Spielplan mit einer Kramerleiste kann direkt wieder verwendet werden, indem man einfach alles innerhalb dieser Punkteleiste überklebt. Dann lassen sich vielleicht noch direkt die Meeple oder Ressourcen wieder verwenden und schon steht ein erster Prototyp. Ich bin gespannt, wie manche Spiele, die ich hier spielen konnte, bei der Veröffentlichung aussehen werden. Denn bis dahin ist es teilweise noch ein weiter Weg.

Zur Beantwortung der Frage von Markus gestern: Soweit ich weiß, gibt es hier kein spezielles Zimmer voller Material um die Prototypen anzupassen. Gefühlt hat aber jeder selbst ein wenig Material dabei, um sein Spielmaterial kurzfristig anpassen zu können. Oft reicht es aber auch aus, lediglich die Wertung anzupassen, was direkt auf der Tonspur bei der Regelerklärung passieren kann. Manche passen ihre Prototypen mit Edding, Farbstiften und sogar Aufklebern einfach direkt an. Und wieder andere hoffen einfach auf eine Menge Vorstellungsvermögen von ihren Mitspielern ;-)

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