Mountain Goats

Die Ziegen wollen hoch hinaus,
am Gipfel gibt es Punkte zuhauf.
Ganz oben lässt es sich gut leben,
doch auch die anderen danach streben,
Punkte zu sammeln mehr und mehr,
sie machen einem das Leben schwer.
Würfel um Würfel entscheidet sich,
wer die meisten Punkte einstrich.

Spielmaterial:

Am imposantesten sind bei Mountain Goats die titelgebenden Bergziegen. In den Farben gelb, rot, schwarz und weiß sind jeweils sechs Holziegen enthalten. Diese können im Laufe einer Partie jeweils einen der sechs unterschiedlichen hohen Berge aus Bergkarten erklimmen. Vier sechsseitige, hellblaue Würfel mit Würfelaugen von eins bis sechs bestimmen die Bewegungsmöglichkeiten und Punkteplättchen dienen zur Bestimmung des Siegers.

Spielmechanismus:

Zu Beginn starten alle Ziegen am Fuße der sechs unterschiedlich hohen Berge mit den Werten von 5 bis 10. Vier Würfel liegen bereit, sie werden reihum pro Zug einmalig gewürfelt und können vom aktiven Spieler beliebig kombiniert werden, um mit den eigenen Ziegen auf entsprechenden Bergen aufzusteigen. Am Gipfel warten die jeweiligen Punkteplättchen. Unterwegs kann es mehrere Ziegen auf einem Fleck geben, doch am Gipfel ist nur Platz für eine einzige.

Mountain Goats Spielsituation
Mountain Goats Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Der Platz an der Sonne ist allerdings nicht sicher, denn kommt eine weitere Ziege dort an, geht es für die andere wieder komplett bergab. Diese muss den Aufstieg erneut versuchen, um Punkte darüber zu sammeln. Nicht nur wer den Gipfel erstmalig erreicht, erhält ein entsprechendes Punkteplättchen, auch wenn es gelingt den Platz zu verteidigen und später erneut den Wert zu erwürfeln, wird dies mit einem Punkteplättchen belohnt.

Mountain Goats Spielmaterial
Mountain Goats Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Damit sich nicht alle einfach auf den wertvollsten Berg stürzen, gibt es Bonuspunkte für Diversität. Wer ein Set aus Punkteplättchen aller Berge vorweisen kann, bekommt ein Bonus-Punkteplättchen. Bei diesen lohnt es sich schnell zu sein, denn sie zeigen absteigende Punktzahlen. Wer früher eines erhält, hat mehr davon.

Mountain Goats Punkteausbeute
Mountain Goats Punkteausbeute / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sind die Bonus-Punkteplättchen vergeben oder alle Plättchen von mindestens drei der sechs Berge, endet die Partie. Um den Sieger zu ermitteln, zählen alle die Punkte ihrer im Verlauf der Partie gesammelten Plättchen zusammen.

Spieleranzahl:

Mountian Goats funktioniert mit zwei bis vier Spielern, je mehr dabei sind, desto spaßiger finde ich es. Muss man im Spiel zu zweit den Platz am Gipfel räumen, ist es besonders bei den höheren Bergen wieder ein langer Weg zum Gipfel. Bei mehr Spielern wartet vielleicht schon die Ziege eines anderen Spielers auf ihren Moment den Gipfel zu erreichen und die Punkte streitig zu machen.

Glücksfaktor?

Um bei Mountain Goats erfolgreich zu sein, sollte einem das Würfelglück zur Seite stehen. Damit man bei niedrigen Augenzahlen nicht komplett festsitzt, gibt es die Regel bei mehreren gewürfelten Einsen alle bis auf eine auf eine beliebige Zahl zu drehen. Das bietet gleich noch viel mehr Möglichkeiten, welche Werte man einstellt und wie man diese kombiniert. Die freie Kombinationsmöglichkeit stellt einen immer wieder vor die Entscheidung viele Schritte mit kleinen Werten oder wenige Schritte bei höheren Werten zu machen.

Meinung:

Bei Mountain Goats handelt es sich um eine Neuauflage von Level X, welches 2010 auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres landen konnte. Ich habe Level X nie gespielt, mir gefällt aber das neue Setting gegenüber den völlig abstrakten Leisten, die man dabei mit seinen Pöppeln entlang schreitet. Ziegen sind zwar leider keine Schafe, dennoch mag ich die Ziegenmeeple, die zu Beginn alle am Fuße der Berge beginnen und sich im Laufe der Partie über den gesamten Spielplan verteilen. Dieser besteht modular aus verschiedenen quadratischen Karten. Sie sind groß genug, dass dort mehrere Ziegen Platz nehmen können und zugleich alle Spieler gute Einsicht haben, wo sich ihre Ziegen gerade befinden. Auch die Würfel haben eine angenehme Größe und lassen sich gut würfeln. Alles passt perfekt in die ebenfalls quadratische Spieleschachtel, da bleibt kaum noch Platz frei.

Besonders bei den Bergen mit höheren Werten, bei denen weniger Plättchen ausliegen, kann es passieren, das diese vergeben sind, bevor alle Spieler dort eines einsammeln konnten. Dann haben diese Personen keine Möglichkeit mehr an ein Bonus-Punkteplättchen zu gelangen. Diese wurden in unseren Partien generell eher selten vergeben. Meist endeten die Partien zuvor durch drei aufgebrauchte Punktestapel. Es ist nicht so einfach sich breit aufzustellen und die Mitspieler werden ebenfalls alles daran setzen einem das Leben schwer zu machen. Besonders wenn es jemandem gelungen ist ein Set zusammen zu bekommen, setzen die anderen meist alles daran, das dies nicht erneut gelingt.

Sobald ein Stapel Punkteplättchen komplett vergeben ist, ist es nicht mehr erstrebenswert diesen Berg zu erklimmen. Genau an dieser Stelle setzt die Mini-Erweiterung Großer Berg an. Sie ermöglicht nicht nur einen fünften Spieler, sondern eröffnet auch die Möglichkeit mit einem hohen Würfelergebnis Ziegen zu diesem besonderen Berg zu schicken, wo sie bei Spielende zusätzliche Punkte anhand ihrer relativen Position erhalten. Geschickt gepackt bekommt man auch dieses zusätzliche Spielmaterial gerade so noch in der Spielschachtel unter.

Mountain Goats mit Mini-Erweiterung Großer Berg
Mountain Goats mit Mini-Erweiterung Großer Berg / Foto: Brettspielpoesie

Der Spielfluss von Mountain Goats ist sehr angenehm, auch wenn man sich über das bockige Verhalten der Ziegen am Gipfel durchaus ärgern kann. Jeder würfelt nur einmalig und muss sich dann entscheiden, wie die Würfel kombiniert werden. Man bekommt schnell einen Überblick über die möglichen Kombinationen und muss sich dann nur noch entscheiden, welche man wählt. Lediglich viele Einsen führen ggf. zu schwierigeren Entscheidungen, weil manche davon dann beliebig einstellbar sind. In der Regel geht dies aber ruck zuck und schon hat der nächste Spieler die Würfel in der Hand.

Fazit:

Durch die Bergauslage und die Ziegen ist Mountain Goats ein richtiger Hingucker und lädt direkt zum mitspielen ein, benötigt aber auch etwas Platz auf dem Spieltisch. Es handelt sich um ein schnell gespieltes Würfelspiel, dessen Ausgang nicht ausschließlich vom Würfelglück entschieden wird. Es richtet sich durch die leicht verständlichen Regeln ebenso an weniger spielerfahrene, als auch als Einsteiger oder Absacker an erfahrene Spieler.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Ostia Spiele
Autor(en): Stefan Risthaus
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Ostia Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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