Ostsee-Rundreise

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Logo / Foto: Brettspielpoesie

Die Städte Visby, Tallinn und Riga haben etwas gemeinsam. Sie liegen nicht alle nur nah beieinander und bilden eine Rundreise über die  Ostsee, sie verleihen auch drei Spielen aus dem Hause Ostia Spiele ihre Namen. Ich schreibe nicht sehr häufig über laufende Crowdfunding-Kampagnen und spiele auch ungerne Prototypen, da ich mir lieber erst dann ein umfassendes Bild eines Spiels machen möchte, wenn der Autor sein Werk abgeschlossen hat. Und auch erst, wenn das Material den Zustand hat, den es bei Auslieferung haben wird und (hoffentlich) sämtliche Unstimmigkeiten ausgeräumt sind. Nun mache ich heute eine kleine Ausnahme davon. Eine ganz kleine. Denn wirklich bewerten kann und möchte ich das vorgestellte Spiel nicht. Aber euch einen kleinen Einblick geben und auf die laufende Kampagne hinweisen.

Bei BS Spielt! sprach mich der Autor Stefan Risthaus an, ob ich nicht seinen Prototypen anspielen möchte. An diesem Wochenende kamen allerdings so viele Bekannte zu dieser Veranstaltung, dass ich lieber mit diesen neue Spiele kennen lernte und mich nicht mit einem Prototypen beschäftigen wollte. Eine Woche später war dann der offene Spielenachmittag des Vereins für norddeutsche Spielkutur e.V., dem ich schon seit Ewigkeiten mal beiwohnen wollte. An diesem Sonntag verabredete ich mich mit Stefan Risthaus, um mir das Spiel Riga vorstellen zu lassen. 2015 überzeugte er mich bei einer Probepartie bereits von Visby, welches ich mir auf der Spiel in Essen direkt zulegte. Dieses könnt ihr seit Kurzen in einer Neuauflage unter dem Namen Santo Domingo von Pegasus Spiele erwerben. Im Original beginnen die Spieler mit identischen acht Handkarten. Sie wollen die Ritter, Händler und Bettelmönche einsetzen, um damit möglichst viele Waren in Siegel umzutauschen. Doch wissen sie nicht, welche Karten die Mitspieler wählen. Für die Abhandlung der Karten gibt es eine feste Reihenfolge, wer zu spät hat vielleicht das Nachsehen. Das Spiel war in Essen für zwei Spieler erhältlich, doch gab es auch gleich Erweiterungssets für 3/4 oder gar 5/6 Spieler zu erwerben.

Die gleichen Protagonisten kamen dann ein Jahr später bei Tallinn zum Einsatz. Wieder erhalten die Spieler ein identisches Kartenset. Die Karten zeigen auf jeweils zwei Seiten die Personen in unterschiedlicher Anzahl. Einige Karten lösen eine Wertung aus, bei der die Mehrheiten einer Personengruppe belohnt werden. Anschließend kann ein Turm errichtet werden, indem eine ausliegende Karte oder eine Handkarte auf die Rückseite gedreht wird. Die abgebildeten Personen fehlen dann allerdings bei der nächsten Mehrheitenwertung, die Türme zählen jedoch bei der Schlusswertung. Bei dieser sollte man sich nicht zu weit abhängen lassen, denn dann hagelt es Minuspunkte.

Riga Spielablauf
Spielablauf (Prototyp)/ Foto:Brettspielpoesie

Noch besser als Tallinn gefiel uns jedoch der Prototyp von Riga. Wieder betreiben die Spieler Handel an der Ostsee, wieder stehen dafür lediglich Karten zur Verfügung. Doch haben dieses Mal nicht alle Spieler die gleichen Karten, es wird ohne Handkarten begonnen. In mehreren Runden nehmen die Spieler Waren auf, um mit diesen Gebäuden in den vier Städten Visby, Tallinn, Stockholm und Danzig zu errichten. Jede Runde soll ein Jahr repräsentieren, in dem jeder Spieler zwei Züge ausführt. Ein Zug besteht aus dem Nehmen einer Warenreihe oder eines Gebäudes und anschließend dem möglichen Bau von bis zu drei Gebäuden. Abhängig von der Spielerzahl liegen verschiedene Reihen mit Warenkarten aus, deren Kartenwerte zusammen mindestens den Wert 9 ergeben. Diese Waren werden zum Errichten von Gebäuden benötigt, deren Anzahl pro Runde ebenfalls von der Spielerzahl abhängt. Die Städte geben vor welche Waren zu welchen Preisen akzeptiert werden. Jedes Gebäude hat einen Siegpunktwert und bringt dem Spieler einen Bonus ein. Zum Beispiel günstigere Baukosten oder zusätzliche Siegpunkte bei Spielende. Manche Boni beziehen sich dabei auf die Anzahl von Kaufleuten und Rittern, die auf manchen Karten zu finden sind. Andere bieten einen einmaligen Bonus, der nach Nutzung abgedeckt wird. Nach einem Durchlauf im Uhrzeigersinn folgt ein Durchlauf gegen den Uhrzeigersinn, beginnend beim Spieler rechts vom Startspieler. Dieser hat demnach zwei Spielzüge in Folge. Das Jahr endet mit dem Startspielerwechsel und der Überprüfung des Handkartenlimits von sechs Karten, überzählige Karten müssen abgelegt werden. Das neue Jahr beginnt mit aktualisierten Kartenauslagen. Zu dritt werden 9 Jahre gespielt, zu zweit oder viert 8 Jahre, sodass jeder Spieler gleich häufig Startspieler war. Ich mag das Konzept dahinter, das zum gleichen Thema ähnliche Spiele entstehen, die alle für sich alleine stehen. Durch den Einsatz der gleichen Berufsgruppen kommt schon rein optisch ein Wiedererkungswert hinein, der die Spiele ebenfalls miteinander verbindet.

Riga Spielsituation
Spielsituation (Prototyp) / Foto: Brettspielpoesie

Damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt, habe ich Fotos vom Prototypen gemacht. Das Material und die Grafiken sind nicht final, da dürfte sich noch einiges ändern. Wenn ihr euch gerne selbst ein Bild machen möchtet, bevor ihr das Geld investiert, so könnt ihr das am kommenden Samstag bei Spiel mit den Wölfen in Wolfsburg machen oder vom 12. bis zum 14.05. beim Herner Spielewahnsinn. Beide Veranstaltungen werde ich dieses Jahr leider nicht besuchen können, aber Stefan Risthaus ist mit seinem Prototypen vor Ort. Wer jetzt schon Lust auf dieses Spiel bekommen hat, kann es noch bis zum 18.05.2017 bei der Spieleschmiede fördern. Produziert wird es auf jeden Fall, es können zusätzlich noch Verbesserungsziele (weitere Gebäude oder eine detailliertere Grafik) erreicht werden.  Die einfache Ausgabe für 2-4 Spieler ist schon für 10€ zu erwerben. Möchte man die kleinen Erweiterungen gleich dazu bekommen, muss man noch 11€ drauf legen. Diese beziehen überzählige Gelder beim Bau von Gebäuden mit ein, erschweren den Bau oder ermöglichen zu fünft bzw. sechst zu spielen. Wer Riga fördert, kann auch Tallinn in verschiedenen Ausstattungen oder das 2008 bei Abacusspiele erschienene Monuments mit einigen Erweiterungen dazu bestellen.

Riga Gebäudekarten
Gebäudekarten (Prototyp) / Foto: Brettspielpoesie

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