Pints of Blood

Pints of Blood Cover
Cover / Foto: Huch! & friends

Stell Dir vor Du bist in einem englischen Pub gefangen, draußen wimmelt es nur so vor Untoten, die versuchen einzudringen. Was soll man da machen? Ganz klar: Bier trinken, Chips futtern und auf Rettung hoffen – und mit Dartpfeilen und Feuerlöschern den Zombies entgegentreten. Dies könnt ihr nun im neuen Huch&friends-Spiel „Pints of blood“ tun. „Ein geselliges Pub-Spiel. Mit Zombies“ heißt der treffende Untertitel für dieses kooperative Spielerlebnis. Ein Vergleich zu dem Film “Shaun of the Dead” liegt nahe, auch wenn Film und Spiel nichts miteinander zu tun haben.

Spielmaterial:

Das Spiel besteht aus umfangreichem Spielmaterial. Neben einem Spielplan aus dickem Karton, der aus vier Einzelteilen zusammengesetzt wird, existiert viel Kleinkram. 86 runde Zombieplättchen, 4 eckige Bissmarker sowie 7 Biere, 32 Chipstüten und 8 Pubteller. Auf dem Spielplan sind Ausbuchtungen für die 28 bunten Bewegungsplättchen. Auf diese werden in fünf Reihen zu den Fenstern hin die Zombies gelegt, drei Stück kommen hinter die Theke zum Nachschieben. Auch ein Bus aus Karton muss vor dem ersten Spiel zusammengesetzt werden. Die 8 Würfel müssen vor dem ersten Einsatz beklebt werden, ein Würfel mit den unterschiedlichen Farben (rot, rün, gelb, blau) und 7 Kampfwürfel mit Waffen oder Exrtratreffern. Diese sind leider nicht sehr langlebig, da die Aufkleber sich schnell abnutzen. Hier wären bedruckte Würfel schöner gewesen. Hinzu kommen noch je 65 Spielkarten in Deutsch und Englisch, 5 blaue Rettungskarten, 40 Buddy- und 20 Zombiekarten. Die Rettungskarten werden aussortiert, der Rest gemischt und in vier gleiche Stapel geteilt, die mittels Trenntableaus unterteilt werden. Eine der Rettungskarten wird verdeckt gezogen und in das letzte Viertel der restlichen Karten gemischt. Außerdem verkörpern vier holzfarbene und zwei rote Holzfiguren eure Buddies, die es zu retten gilt.

Die Spielanleitung ist, genau wie die Spielkarten, in Deutsch und Englisch verfügbar und in jeder Sprache gibt es eine ausführliche Anleitung, sowie eine Übersicht über den Rundenverlauf und die Buddy-/Zombiekarten. Leider sind einige Aspekte in der Regel nicht ganz eindeutig erläutert.

Spielmechanismus:

Wenn der Spielplan aufgebaut, mit Buddies besetzt und alle Plättchen und Karten bereit gelegt wurden, kann der Kampf gegen die Zombieinvasion beginnt. Der Farbwürfel entscheidet darüber auf welche Bewegungsplättchen die ersten Zombies gelegt werden. Dieser Würfel kann aber auch weiß zeigen, dann dürfen sich die Spieler eine Farbe aussuchen oder einen Zombie, der in den Bus einsteigt. In diesem Fall wird erneut gewürfelt, bis der Würfel eine Farbe zeigt, solange Zombiesymbole auftauchen steigt jeweils ein Zombie in den Bus. Dann beginnt der erste Spieler mit dem Kampf gegen die Untoten. Ein Zug besteht aus vier Phasen:

– Phase I – Vorbereitung für den Kampf
Erst muss er sich entscheiden, wie viele Buddies er kämpfen lassen möchte. Für jede Reihe, die er angreifen möchte, setzt er einen Buddy von dem Sofa hinter der Bar vor den Tresen und zwar vor die anzugreifende Reihe. Daraufhin wird eine Karte vom Stapel gezogen. Erwischt er eine Buddy-Karte kann er diese vor sich ablegen und jederzeit einsetzen. Zieht er jedoch eine Zombie-Karte wird diese sofort ausgeführt und bedeutet weiteres Unheil für alle Mitspieler. Dann entscheidet er sich, ob er einen weiteren Buddy einsetzt. Der Ablauf ist wie eben. Das macht er so lange, bis er keine weiteren Buddys einsetzen kann oder möchte. Nun wird gewürfelt. Für alle erwürfelten Zombiesymbole steigt jeweils ein Zombie in den Bus. Dann wird der Farbwürfel gewertet und entsprechend der Farbe Zombies auf die gleichfarbigen Bewegungsplättchen gesetzt. So warten von Runde zu Runde mehr Zombies auf das Eintreten in die Bar. Mit den anderen Würfeln können die Zombies angegriffen werden. Es gibt drei Arten von Waffen mit verschiedenen Reichweiten. Nahkampfwaffen für die ersten beiden Reihen, Mitteldistanzwaffen für die 2. Und 3. Reihe und Fernkampfwaffen für die letzten drei Reihen. Außerdem können die Würfel Extratreffer anzeigen, diese können jedoch nur in Verbindung mit mindestens einer Waffe eingesetzt werden. Also entscheidet sich der Spieler welche Reihen er mit welchen Waffen angreifen möchte. Hat er Buddy-Karten mit Waffen oder Extra-Treffern, kann er diese ebenfalls einsetzen. Ohne Waffe für eine bestimmte Entfernung kann er dortigen Zombies leider nichts anhaben. Die Mitspieler können in dieser Phase nur unterstützen, indem sie eigene Buddy-Karten zum Kauf anbieten, welche mit Chips-Tüten bezahlt werden müssen. Man kann nur Zombies in den Reihen angreifen, vor die man Buddies gesetzt hat.

– Phase II – Kampf gegen die Zombies
Es gibt verschiedene Arten von Zombies. Füße (Fastfood Zombies) sind mit einem Treffer erledigt, alle anderen Abbildungen (zähe Zombies) mit zwei Treffern. Bei einem grünen Hintergrund handelt es sich um frische Zombies, die nach dem Tod einen weiteren Zombie anlocken. Daher sollte man sich gut überlegen, wie viele Waffen/Extra-Treffer man nutzt, wenn dort nur ein Zombie liegt. Geht man auf Risiko oder sichert man sich lieber ab, wobei man Gefahr laufen kann Treffer zu verschwenden. Am Ende des Kampfes wird in den Reihen, in denen erfolgreich gekämpft wurde, jeweils ein Plättchen nachgeschoben. Sollten dadurch Zombies in die Kneipe gelangen, kommen diese auf den Bissmarker des aktiven Spielers, aber immernoch verdeckt. In jeder Reihe mit einem Buddy davor sollte mindestens ein Zombie gekillt werden, da sonst zwei Plättchen nachgeschoben werden.

– Phase III – Busfahrt
Wenn alle Kämpfe beendet sind, fährt der Bus. Und zwar gegen den Uhrzeigersinn von Fenster zu Fenster. An jedem Fenster steigt genau ein Zombie aus, wenn denn welche im Bus sitzen. Diese kommen auf ein neues Plättchen das von hinten in die Reihe eingeschoben wird. So kann es passieren, dass weitere Zombies die Theke erreichen und auf dem Bissmarker landen. Der Bus fährt solange bis niemand mehr aussteigt.

– Phase IV – Zombies werten
Nun wird gewertet. Für jeden erledigten Zombie erhält der aktive Spieler eine Chipstüte aus dem Vorrat. Für jeweils drei tote Zombies, darf er eine Karte vom Stapel ablegen. Dann zählt er die Bisse und hält diese auf dem Bissmarker fest, wobei Zombies mit rotem Hintergrund zwei Mal beißen. Beim fünften Biss stirbt einer der Buddies und wird aus dem Spiel genommen. Der Bissmarker wird wieder auf 0 gedreht und der Spieler nimmt weiter am Spiel teil.

Jetzt kommt der nächste Spieler an die Reihe und führt die oben genannten Aktionen aus. Werden die Trenntableaus im Kartenstapel erreicht, kann der aktive Spieler einen Bonus erlangen, wenn er bestimmte Gegenstände einsetzt. Zunächst zwei Karten vom Nachziehstapel gegen einen Biss, dann einen neuen Buddy gegen zwei Buddy-Karten und zum Schluss einen neuen Buddy gegen ein Bier und einmal würfeln des Farbwürfels. So können die roten Buddys ins Spiel kommen.

Pints of Blood Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Für Fortgeschrittene Spieler gibt es noch eine anspruchsvollere Variante, den Main Course. Dabei werden die Rückseiten der Bewegungsplättchen genutzt, die teilweise Symbole zeigen. Gelangt solch ein Bewegungsplättchen in die Kneipe kann dies positive oder negative Auswirkungen haben, je nachdem ob sich beim Eindringen Zombies darauf befinden oder nicht. Auch zwei weitere Zombiekarten kommen zum Einsatz, welche die Zahl der Zombies auf Plättchen einer Farbe versoppeln oder eine Sonderfahrt des Busses mit drei neuen Zombies an Bord. Zudem bekommt jeder Spieler zu Beginn einen Pubteller, diese bringen jede Runde Boni, wie zum Beispiel einen Biss abwehren oder einen Zombie-Würfel ignorieren. Weitere Pubteller können jederzeit gegen Chipstüten erworben werden, solange noch welche im Vorrat sind. Außerdem werden mehr tote Zombies benötigt, um Karten vom Stapel abzuwerfen und schneller zu der Rettungskarte zu gelangen. Im ersten Viertel werden sechs Zombies benötigt anstatt drei und dann in jedem Viertel einer weniger. So wird das Spiel anspruchsvoller, aber die Pubteller und Bewegungskärtchen können auch große Vorteile bringen. Diesen sollte man jedoch erst spielen, wenn der Ablauf eines Zuges geübt ist.

Spielende:

Wenn euch während des Spiels der letzte Buddy verstirbt, ist das Spiel sofort zu Ende und ihr konntet die Zombies leider nicht besiegen. Wenn ihr vorher jedoch die blaue Rettungskarte im letzten Viertel des Nachziehstapels aufdeckt, erfahrt ihr darauf wer von euch gerettet wird. Das können alle sein oder auch nicht, vielleicht sogar niemand.

Spieleranzahl:

Einfacher wird das Spiel zu viert, da ihr gemeinsam mehr Bisse vertragen könnt. Aber dabei kommt man selber seltener an die Reihe. Da man aber gemeinsam die Zombies besiegen möchte, langweilt man sich auch nicht, wenn die anderen an der Reihe sind. Oft ist man eher erleichtert, dass sich gerade andere mit den Zombies abkämpfen und verfolgt gespannt deren Erfolge oder Misserfolge. Spielt man den Main Course hat man zu zweit den Vorteil, dass für jeden Spieler mehr der helfenden Pubteller zur Verfügung stehen und diese häufiger zur Anwendung kommen können.

Glücksfaktor?

Das Glück spielt hier schon eine Rolle und zwar dabei, zu welchem Zeitpunkt man eine Buddy- oder Zombiekarten aufdeckt. Perfekt wäre es natürlich, wenn man die Zombiekarten nur beim Ablegen aufdeckt und die Buddykarten, wenn man die Karte behalten und einsetzten Darf.  Außerdem sollte man mit den Würfeln gut stehen, denn würfelt man ständig Zombies, die in den Bus einsteigen, wird das Spiel schwieriger bis hin zu unmöglich. Problematisch wird es auch, wenn man nur Extratreffer und keine Waffen würfelt. Ebenso wenn man kaum Buddykarten bekommt und einem stattdessen die Zombiekarten das Leben schwer machen. So kann es passieren, dass das Spiel bereits nach wenigen Zügen mit dem Sieg der Zombies endet, was frustrierend sein kann.

Fazit:

Der Einstieg in das Spiel dauert ein wenig, vor allem bis man den Ablauf eines Zuges verinnerlicht hat. Die ersten Runden sind quasi Einführungsrunden in denen meist die Zombies gewinnen. Aber der Ehrgeiz ist sofort erweckt, die Zombies auch einmal zu besiegen und es immer wieder zu versuchen. Selbst wenn man zunächst einige erfolglose Runden spielt, bleibt der Reiz erhalten.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Huch! & friends
Autor: Kinjiro
Erscheinungsjahr: 2015
Spieleranzahl: 2-4 Spieler
Dauer: 45-60 Minuten

Vielen Dank an Huch&friends für das vergünstigte Rezensionsexemplar!

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