Sheepy Time

Sheepy Time Cover
Sheepy Time Cover / Foto: Brettspielpoesie

Schafe über Zäune springen,
sollen uns zum Schlafen bringen.
Sowas passiert in Sheepy Time,
doch sind die Träumer nicht allein.
Ein Alptraum will jeden erschrecken,
hat nur das Ziel alle aufzuwecken.
Nehmt euch bloß vor ihm in Acht,
sonst wird es keine ruhige Nacht!

Spielmaterial:

Der Sternförmige Rundlaufplan ist in 10 Segmente unterteilt, ein einsetzbarer Zaun aus Holz trennt die 10 von der 1. Die Traumplättchen passen exakt auf die Spitzen und erweitern den Spielplan im Laufe einer Partie. Es gibt von diesen drei Mal so viele, wie sich maximal pro Partie aktivieren lassen. Ein weiterer Spielplan dient der Anzeige der Punkte, die mit einem Kissen-Pappmarker und einem hölzernen Siegpunktmarker markiert werden. Die einzusetzende Wertungsübersicht unterscheidet sich für jede Spielerzahl.

Neben gelb und blau gibt es die pastelligen Spielerfarben rosa und lila, eine ungewöhnliche Kombination, wie ich finde. Zusätzlich zu den Schaffiguren aus Holz tragen auch die doppelseitig unterschiedlichen Zzz-Marker diese vier Farben. Sie passen optisch gut zur Gestaltung der weiteren Pappteile und der vielen, leider recht dünnen, Schafkarten. Die eher kindlich wirkenden Illustrationen fand ich anfangs eher gewöhnungsbedürftig, mittlerweile mag ich sie. Der hölzerne Alptraummarker wirkt passenderweise düsterer. Ähnlich sind die Alptraumkarten gestaltet, die für drei unterschiedliche Alpträume beiliegen. Das Spielmaterial lässt sich im gut durchdachten Plastikinlay ordentlich verstauen.

Spielmechanismus:

Vor der Partie einigen sich die Spieler auf einen der drei enthaltenen Alpträume und mischen die jeweiligen Karten ins Deck. Jeder Alptraum hat eigene Regeln für die Bewegung und zum Erschrecken der Schafe. Während der Alptraum maximal eine Runde läuft, versuchen die Spieler durch das Ausspielen von Handkarten immer wieder den Rundlauf zu vollenden. Jeder Sprung über den Zaun bringt temporäre Punkte ein. Danach bietet sich die Möglichkeit aus der aktuellen Runde auszusteigen.

Sheepy Time Spielsituation2
Sheepy Time Spielsituation – 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Wird ein Schaf vom Alptraum erschreckt, legt es sich verängstigt hin, darf sich aber weiter bewegen. Wird es jedoch erneut erschreckt, wacht es sofort auf und verliert alle gesammelten Punkte dieser Runde. Auch wenn der Alptraum selbst den Zaun überschreitet, wachen alle Schafe auf, die noch unterwegs sind. Aufwachen ist nicht gut, denn am Ende jeder Runde entscheiden die gesammelten Punkte darüber, wie weit das eigene Kissen näher an die 0 rückt, fürs Aufwachen sind das immer nur genau drei Felder. Ziel ist es am Ende einer Runde mit seinem Siegpunktmarker das eigene Kissen erreicht zu haben bzw. darüber hinaus gezogen zu sein.

Sheepy Time Spielsituation
Sheepy Time Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Neben Bewegungsschritten können die Karten auch Siegpunkte einbringen oder die Möglichkeit bieten Zzz-Plättchen frei zu platzieren. Mit diesen lassen sich die Fähigkeiten der um den Spielplan ausliegenden Traumplättchen aktivieren, wenn das eigene Schaf in einem späteren Zug auf dem zugehörigen Feld landet. Diese Traumplättchen ermöglichen spannende Kettenreaktionen aus Bewegungen, Siegpunkten und weiteren Effekten. Jeder Zug endet mit dem Ziehen einer Karte, wobei Alptraumkarten direkt abgehandelt und anschließend ersetzt werden.

Sheepy Time Spielende
Sheepy Time Spielende / Foto: Brettspielpoesie

Sind die Schafe alle Spieler ausgeschieden oder aufgewacht, werden die Punkte betrachtet und die Kissen entsprechend der Wertungskarte versetzt. Anders als die Pappmarker, werden alle Holzfiguren (Schafe, Alptraum, Siegpunkte) zurückgesetzt und sämtliche Karten gemischt. Jeder Spieler bekommt zudem noch die Möglichkeit den Spielplan um eines der vier offen ausliegenden Traumplättchen zu erweitern und dieses mit mehreren eigenen einmal einsetzbaren oder einem dauerhaften Zzz-Marker zu besetzen. Alternativ dazu lassen sich zwei eigene Zzz-Marker auf bereits ausliegende Traumplättchen platzieren.

Sheepy Time Spielplan
Sheepy Time Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Um zu gewinnen, muss der eigene Siegpunktmarker das gleichfarbigen Kissen erreichen bzw. überschreiten und das Schaf ohne aufzuwachen die Runde beenden. Gelingt dies mehreren Spielern in derselben Runde hat derjenige die Nase vorn, dessen beide Marker weiter voneinander entfernt stehen.

Spieleranzahl:

Für jede mögliche Spieleranzahl gibt es ein eigenes Wertungstableau, welches angibt, wie die Punkte am Rundenende zu verteilen sind. Manche Karten kommen zu dritt/viert häufiger ins Spiel. In meinen Augen gewinnt Sheepy Time mit jedem Mitspieler. Solo um einen Highscore zu spielen, reizt mich überhaupt nicht. Zu zweit fand ich es etwas zu lahm. Das Spielbrett entwickelt sich dann zu langsam, es ist generell einfach wenig Trubel. Der Gegenspieler zieht in der Regel nur eine Karte nach bis man selbst wieder dran ist, die Chance dass sich der Alptraum dadurch bewegt ist geringer, als wenn bis zu drei Spieler Karten nachziehen. Dann ist auch eine mehrfache Bewegung möglich, dieses Zufallselement hält die Spannung hoch.

Erst zu dritt oder gar viert entsteht ein interessanter Wettlauf um die meisten Punkte. Dann wird in der Regel mehr gepokert, zu zweit ist es kalkulierbarer, wann es sich lohnt auszusteigen. Eigentlich ziehe ich solche Planbarkeit üblicherweise vor, aber hier sind die Entscheidungen zu eingeschränkt, da bevorzuge ich das Chaos.

Glücksfaktor?

Was wäre ein Push-your-Luck-Spiel ohne Glück? Das beginnt bei den jeweils nur zwei Karten, welche die Optionen für den folgenden Zug vorgeben. Zudem ist die Lage der Alptraum-Karten im Stapel entscheidend über den gesamten Verlauf einer Runde. Sorgfältig zu mischen ist Pflicht, liegen die Alptraumkarten fast alle beisammen, trübt das den Spielspaß ein wenig.

Die Spieler sind frei bei der Entscheidung, wann sie keinen neuen Rundlauf starten und lieber auf Nummer sicher gehen, indem sie aussteigen. Wer zu gierig ist, lebt in der Gefahr aufzuwachen und alle gesammelten Punkte zu verlieren. Wer zu ängstlich ist, schaut die restliche Runde nur noch zu und die kann manches Mal noch viel länger andauern, als zunächst erwartet. Zudem bieten die Traumplättchen in Kombination mit Zzz-Markern interessante Kombos, um weite Strecken zurückzulegen oder zusätzliche Punkte zu sammeln.

Meinung:

Dieses Schafspiel hat mich mit der ersten Ankündigung direkt neugierig gemacht und ich musste unbedingt die englische Version haben, da es noch in den Sternen steht, ob eine deutsche Lokalisierung folgt. Die ersten Partien zu zweit waren dann eher etwas ernüchternd. Die Optionen wirkten zu begrenzt, der Zufallsfaktor erschien uns hoch. Die Partien mit mehr Spielern hinterließen einen wesentlich besseren Eindruck. Erst dann wird es zu einem spannenden Rennspiel, bei dem der Zufall mich weniger stört.

Die Partien haben einen cleveren Verlauf, mit jeder Runde spitzt sich die Situation zu. Anfangs sind alle Kissen noch weit entfernt, es liegen nur zwei Traumplättchen mit Sonderfähigkeiten aus, die Optionen sind begrenzt. Mit jeder neuen Runde kommen mehr Möglichkeiten hinzu, sei es durch neue Traumplättchen oder einfach durch zusätzliche Zzz-Marker auf diesen. Das geschickte Ausnutzen der Traumplättchen finde ich reizvoll. Das Spielende rückt immer näher, da die Kissen mit jeder Runde näher kommen. Wer zu früh aussteigt, kann das Problem bekommen, viele Züge nur noch zuschauen zu dürfen, während die Mitspieler weiter Punkte sammeln. Dann bleibt lediglich die Hoffnung, dass sich diese Spieler verzocken und durchs Aufwachen zurückfallen. Die Wahl aus nur zwei Handkarten fühlt sich oft zu gering an. Die meisten Karten lassen den Spielern immerhin die Wahl zwischen Bewegung und Siepunkten oder Zzz-Markern.

Für weitere Varianz, neben den unterschiedlichen Kombinationen verfügbarer Traumplättchen, sorgen die drei Alpträume. Sie bewegen sich jeweils auf andere Art und Weise. Manche nur vorwärts, einer auch zurück, ein anderer erschreckt ebenfalls Schafe auf Nachbarfeldern. Auf diese spezifischen Bewegungsmuster sollten sich die Spieler gut einstellen, um dem Alptraum nicht zu oft zu begegnen.

Fazit:

Sheepy Time ist ein recht klassisches Push-your-Luck-Spiel für die ganze Familie mit außergewöhnlichem Thema und Optik. In unseren Vielspielerrunden blieb es meist bei nur einer Partie, in Runden mit weniger spielerfahrenen Spielern wurde es mit mehr Begeisterung aufgenommen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: AEG
Autor(en): Neil Kimball
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 45 Minuten

Vielen Dank an AEG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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