Cubitos

Cubitos Cover
Cubitos – Cover / Foto: Pegasus Spiele

In Cubitos ist alles bunt,
dabei geht es richtig rund,
obwohl alles aus Würfeln besteht,
es wirkt ein wenig abgedreht.

Ob Löwe, Affe, Schaf oder Elefant,
alle sind immerzu gespannt.
Welche Symbole die Würfel wohl zeigen,
ob sie etwas bekommen oder vergeigen.

Wenn ein Wurf komplett misslingt,
immerhin die Fankurve singt.
Schöner ist es jedoch zu laufen,
und bessere Würfel zu kaufen.
Alles um schnell das Ziel zu erreichen,
und damit den Sieg einzustreichen.

Spielmaterial:

In Cubitos gibt es natürlich viele Würfel (englisch: Cubes). Die Würfel sind eher klein, das finde ich gut, da im Laufe der Partie einige davon gemeinsam zu würfeln sind. Neben vierzig grauen Startwürfeln sind jeweils zehn in den Farben rot, orange, gelb, grün, blau, lila, braun und weiß dabei. Zu jeder dieser Farben gibt es zudem sieben Spielkarten, um ihnen spezielle Fähigkeiten zu verleihen. Die Würfel unterscheiden sich vor allem in der Anzahl Erfolgssymbole, die von einem bis zu drei variiert. Ein spezieller Würfel ist etwas größer als alle anderen, zeigt gleich drei Symbole und mit ihm wird zudem der Startspieler markiert.

Die Spielerfiguren aus Holz zeigen jeweils zwei mal Schaf, Affe, Löwe und Elefant, sie sind annähernd quadratisch, lassen sich daher gut stapeln. Aus dünner, beschichteter Pappe sind die vier Spielertableaus mit Ablageflächen für die einzelnen Phasen des Spiels. Aus diesem Material ist auch das Fankurven-Tableau, während die vier Rennstrecken sich auf zwei beidseitige unterschiedlich bedruckten Spielplänen aus dickerer Pappe befinden. Gleiches Material kommt bei den kleinen Rundenübersichten für jeden Spieler zum Einsatz. Weitere Stanzteile für Kredit- und Nachschub-Plättchen sind ebenfalls enthalten.

Zusätzlich gibt es zwölf Schachteln und eine längliche Aufbewahrungsbox. Diese Schachteln werden vor der ersten Partie zusammen gebaut. Doch so passen sie nicht mehr in die quadratische Schachtel, in der das Pappinlay unnötig viel Platz verbraucht, es muss entfernt werden. Die kleinen Schachteln eignen sich nicht nur zur Aufbewahrung des kleinteiligen Spielmaterials, sondern auch im Spiel als Würfelablage. Dafür zeigen sie auf zwei gegenüberliegenden Seiten die unterschiedlich bedruckten Würfelseiten. Allerdings versperren diese Schachteln die Sicht auf den Spielplan etwas, wenn sie, wie in der Anleitung angegeben, um den Spielplan herum verteilt sind.

Cubitos Spielaufbau
Cubitos Spielaufbau / Foto: Brettspielpoesie

Sie wirken im ersten Moment sehr zerbrechlich und lassen sich nur schwer öffnen bzw. schließen, dies wird mit der Zeit jedoch immer besser und sie halten doch besser als zunächst befürchtet. Es gibt auch Schachteln für die Papp-Marker, allerdings passt das übrige Spielmaterial trotzdem nicht vollständig in die längliche Aufbewahrungsbox. Die Karten passen dort weder hochkant noch quer hinein, höchsten leicht gekippt. Dadurch stellte sich noch vor der ersten Partie ein eher negativer Ersteindruck ein.

Das Spiel anhand der Anleitung zu erlernen, führt nicht gerade zu einem besseren Gefühl. Sie ist in meinen Augen recht konfus geschrieben, nach dem ersten Lesen ist nicht wirklich klar, wie das Spiel nun funktioniert. Es ergibt sich, wenn man dann losspielt, doch ergeben sich auch dabei immer mal wieder Fragen, sie sich leider nicht alle anhand der Anleitung lösen lassen. Genauer beschrieben sind beispielsweise die meisten der 56 Spielkarten, da hätte ich doch gleich alle aufgeführt. So sucht man nun jedes Mal, um dann hin und wieder festzustellen, dass es dazu keine weitere Erläuterung gibt.

Spielmechanismus:

Für jede Partie wird zunächst eine der vier Rennstrecken und eine Karte für jede Würfelfarbe gewählt. Die Anleitung bietet einige Vorschläge für gute Kombinationen, doch sind auch weitere beliebig möglich (es sollten nur ein paar Tipps befolgt werden). Durch die unterschiedlichen Karten bieten die farbigen Würfel immer andere Effekte.

Cubitos - Spielsituation
Cubitos – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Alle Spielenden beginnen mit denselben neun Startwürfeln, der Startspieler-Würfel, zählt nicht zum Würfellimit. Dieses liegt zum Anfang bei 9, kann später dauerhaft oder kurzfristig höher sein. Nach einem Wurf werden alle Symbole in den Aktionsbereich gelegt. Liegen dort weniger als drei Würfel, wird sorgenfrei erneut gewürfelt. Doch sobald dort drei oder mehr liegen, kann sich der Spieler entscheiden aufzuhören, um die bereits erzielten Symbole abzusichern, denn wer riskiert und in einem späteren Wurf kein einziges Symbol erzielt, verliert alle Würfel für diese Runde. Das scheint immerhin die Fans zu veranlassen, diesen Spieler noch mehr zu unterstützen, sodass die zugehörige Spielfigur in der Fankurve voranschreitet und dadurch ggf. einen Bonus auslöst.

Cubitos - Fankurve
Cubitos – Fankurve / Foto: Brettspielpoesie

Es folgt die Rennphase, in der die Würfel aus dem Aktionsbereich zu werten sind. Wurden die unterschiedlichen Spezialeffekte der Würfel abgehandelt, werden alle erzielten Schritte gezählt und die eigene Spielfigur auf der Rennstrecke entsprechend weiter gesetzt. Manche Felder bieten einen speziellen Bonus, wenn die Figur ihre Bewegung dort beendet.

Anschließend gibt es die Möglichkeit mit dem Geld bis zu zwei unterschiedliche Würfel einzukaufen. Die meisten der zu kaufenden Würfel zeigen zwei oder drei Erfolgssymbole, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit ihnen erfolgreich riskieren zu können. Überzählige Münzsymbole verfallen, nur für die Kreditsymbole werden entsprechende Plättchen genommen, die ein Spieler für einen späteren Einsatz behalten darf. Alle Würfel aus dem Aktionsbereich gehen am Ende dieser Phase in die Ruhezone über.

Cubitos - Spielertableau
Cubitos – Spielertableau / Foto: Brettspielpoesie

Erst wenn der Nachschub-Bereich leer ist und nicht genug Würfel für den nächsten Wurf bereit stehen, rutschen die Würfel aus der Ruhezone für ihren erneuten Einsatz rüber. Der Startspieler-Würfel wandert zum folgenden Spieler und das Rennen geht in die nächste Runde.

Spielende:

Die Partie endet, sobald es mindestens einem Spieler gelingt die Ziellinie zu erreichen bzw. zu überschreiten. Gelingt dies mehreren Spielern in derselben Runde, gewinnt der Spieler, der mit seiner Figur am weitesten über die Ziellinie hinaus laufen konnte.

Spieleranzahl:

In den Erstpartien mit neuen Spielern sollten die Spieler nacheinander agieren, erfahrene Spieler können vieles parallel ablaufen lassen. Es gibt nur wenige Situationen, in denen die Züge der Mitspieler wirklich spielrelevant sind. Zum einen wenn bestimmte Würfel nur noch begrenzt verfügbar sind, zum anderen zum Spielende hin, wenn es entscheidend ist was die Mitspieler machen, um zu entscheiden noch zu riskieren oder lieber nicht. Wird nacheinander gespielt, entstehen bei mehr Spielern längere Downtimes, anderseits finde ich es durchaus spannend bei den Mitspielern mitzufiebern ob ihre Würfe gelingen. Ohne dies bleibt es ein doch recht interaktionsarmes Rennspiel. Es besteht leider auch keine Möglichkeit Felder der Rennstrecke mit seiner Figur zu blockieren.

Cubitos funktioniert meiner Meinung nach auch gut zu zweit, eben weil es sich doch größtenteils eher solitär spielt und die Mitspieler nur dafür sorgen mehr oder weniger zu riskieren, um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Es verwundert ein wenig, dass bei weniger Spielern keine Würfel zu entfernen sind, diese also rarer werden, wenn mehr Spieler darum buhlen.

Glücksfaktor?

Wenn ein Spiel so viele Würfel enthält, ist es natürlich glückslastig. Doch lässt sich das Glück mit manchen Würfen etwas abmildern. Wer durchweg schlecht würfelt, hat trotzdem das Nachsehen. Man kann noch so interessante Würfel kaufen, wenn diese meist dennoch leere Seiten zeigen, kann das frustrieren. Und wenn die anderen bereits tolle Kombos erzielen, die ihnen viele Schritte liefern, wird der Abstand einfach nur größer und die Chance auf den Sieg geringer. Es gibt zwar einen Aufholmechanismus, der es erlaubt anhand der Entfernung zum Ersten weitere Würfel zu werfen, doch auch das hilft nur, wenn man zum einen ausreichend Würfel zur Verfügung hat und zum anderen diese auch sinnvolle Symbole liefern. Es gab allerdings auch Partien, in denen großartige Kombos noch weite Strecken ermöglicht haben, obwohl der Sieg zuvor schon unerreichbar erschien.

Meinung:

Ich mag Pool Building Spiele, also Spiele bei denen man seinen Pool, in diesem Fall aus Würfeln, immer weiter optimiert. Man fängt mit einigen schlechten Würfeln an, kann in den ersten Zügen kaum etwas machen, doch hinten raus sind immer tollere Züge möglich. Der Push your luck-Mechanismus ist hingegen so eine Sache, gerne riskiere ich dabei zu viel und verliere dann alles. Hier gibt es mit den Fans eine gute Kompensation für solch schlechte Würfe. Liegen Karten aus, deren Ertrag sich auf die Anzahl der Fans bezieht, kann es besonders in der Startphase durchaus lukrativ sein, zu viel zu riskieren, um Fans zu sammeln.

Das Spiel mit dem Glück baut auch eine gewisse Spannung auf, was bei einem Rennspiel durchaus erwünscht ist. Die Würfel zu werfen erzeugt ebenfalls Spannung, die ich in der Regel jedoch eher negativ empfinde, da sie eben auch einen großen Glücksfaktor mit sich bringt. Mir gefällt bei Cubitos trotzdem die Gesamtkomposition aus diesen Elementen. Leider erschwert die merkwürdig strukturierte Anleitung den Zugang zum Spielprinzip. Die Einordnung als Kennerspiel ist sicherlich berechtigt, da die Würfel durch die vielen Karten immer neue Funktionen bieten. Der Spielablauf ist hingegen schnell zu begreifen.

Auch wenn aufgrund des Rennaspekts vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit zu Wettlauf nach El Dorado zu erkennen sein mag, fühlte ich mich daran kaum erinnert. Beim Deck Building weiß ich eben, dass jede Karte in meinem Deck irgendwann auch auftaucht, bei den Würfeln kann ich nicht sicher sein, welche Symbole ich später verwenden kann. Daher habe ich mich eher an Die Quacksalber aus Quedlinburg erinnert gefühlt. Bei beiden kann ich mir tolle Effekte einkaufen, aber kaum beeinflussen ob diese auch aktiviert werden. Der Aufholmechanismus erinnert ebenfalls an die Ratten aus Quacksalber. Mir persönlich sagt Cubitos jedoch sehr viel mehr zu als Die Quacksalber aus Quedlinburg.

Es macht mir einfach Spaß die unterschiedlichen Effekte der Würfel kennen zu lernen und herauszufinden, welche Kombinationen gut funktionieren. Schließlich gibt es sogar Würfel, die einen beim Riskieren absichern. Manche Effekte machen selbst die grauen Würfel interessant, bei anderen spielen die Fans eine größere Rolle. Auch die Rennstrecken bieten verschiedene Abkürzungen und Feld-Boni, die es auszuprobieren gibt. Das führt für mich zu einem hohen Wiederspielreiz. Auch wenn einem das Glück mal nicht hold ist, so fühle ich mich herausgefordert, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich glaube das Spiel gewinnt für mich dadurch, dass es nicht um abstrakte Punkte geht, sondern ganz konkret das Zielfeld erreicht werden muss.

Fazit:

Cubitos macht vieles richtig: Das bunte Spielmaterial fordert zum Losspielen auf und das Wettrennen macht einfach Spaß. Bei so vielen Würfeln ist das Glück natürlich mit von der Partie. Es lässt sich aber auch ein wenig beeinflussen und führt irgendwie zur positiven Zockerstimmung bei. Eine klare Empfehlung für spielbegeisterte Familien, die dem Würfelglück nicht komplett abgeneigt sind.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): John D. Clair
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 60 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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