Der Februar war spieltechnisch leider wieder ein sehr karger Monat. Nach der Spielwarenmesse lag ich mehrere Wochen flach, sodass mir häufig nicht nach Spielen zu Mute war. Leider macht sich dies auch auf diesem Blog bemerkbar, da ich die vielen Ideen, die ich im Kopf habe, nicht in Blogartikel umsetzen konnte. Ich hoffe sehr, ich finde im März und den folgenden Monaten die Zeit alles nieder zu schreiben, was mir durch den Kopf geht. Ausreichend Spieleindrücke sind auf jeden Fall vorhanden, von denen ich gerne berichten möchte.
Mäh! - News und Aktuelles
Spieleauszeichnungen
Nicht alle Brettspielauszeichnungen halten sich an den Spiel des Jahres-Rhythmus, bei dem der Spielejahrgang ungefähr von April – März des folgenden Jahres läuft. In unseren Nachbarländern Frankreich und der Schweiz wurden bereits jetzt solche Auszeichnungen vergeben.
As d’Or – Jeu de l’année
Letzten Monat habe ich von den Nominierungen berichtet, nun stehen bereits die Sieger des As d’Or in den vier Kategorien fest:
- ODIN (As d’Or)
- Opération Noisettes (Enfant)
- Behind (Initié)
- Kutná Hora (Expert)
Mit ODIN geht der Hauptpreis nach TRIO im vergangenen Jahr erneut an ein kleines Kartenspiel. Leider ist ODIN hier noch nicht sehr häufig auf dem Tisch gelandet, was sich in naher Zukunft hoffentlich ändern lässt. Zu Opération Noisettes gibt es derzeit noch keine deutschsprachige Ausgabe, aber die Spiele des Verlags sind, genau wie der Sieger-Titel, von Verlagen, deren Vertrieb in Deutschland üblicherweise von Hutter übernommen wird.
Zu Behind gibt es ebenfalls noch keine deutschsprachige Version, diese soll aber noch dieses Jahr bei Strohmann Games erscheinen. Es handelt sich um ein kooperatives Rätsel-/ Deduktions-/Beobachtungsspiel sein und klingt demnach schon ein wenig nach meinem Beuteschema.
Lediglich Kutná Hora ist hier zu Lande bereits ein “alter Hut”, immerhin wurde es auf Deutsch bereits zur SPIEL’23 veröffentlicht. Aber so richtige Begeisterungstürme hat es bei den einschlägigen Rezensenten nicht ausgelöst. Auch ich selbst tue mich schwer mit der Bewertung, denn es ist schon ein gutes Spiel, der sich ständig ändernde Markt macht das Spiel aber auch nicht gerade fluffig.
Swiss Gamers Award / Family
Der Swiss Gamers Award wird seit 2010 jährlich vergeben. Abstimmungsberechtigt sind Spieleclubs, -vereine und Ludotheken aus der Schweiz, die ihre Mitglieder auffordern eine Rangliste mit drei Lieblingsspielen der letztjährigen Neuheiten zu erstellen. 2018 ist der Swiss Gamers Award Family hinzugekommen, der die besten Spiele-Neuheiten nach demselben Verfahren auszeichnen soll, die insbesondere für Kinder geeignet sind.
Swiss Gamers Award
Platz 1: Harmonies (Johan Benvenuto – Libellud, Asmodee)
Platz 2: Castle Combo (Grégory Grard, Mathieu Roussel – Catch Up Games, KOSMOS)
Platz 3: Bomb Busters (Hisashi Hayashi – Pegasus Spiele, Cocktail Games)
Swiss Gamers Award Family
Platz 1: Captain Flip (Remo Conzadori, Paolo Mori – PlayPunk, Asmodee)
Platz 2: ODIN (Yohan Goh, Hope S. Hwang, Gary Kim – Helvetiq)
Platz 3: Castle Combo (Grégory Grard, Mathieu Roussel – Catch Up Games, KOSMOS)
Vor allem die doppelte Nennung von Castle Combo finde ich spannend. Das würde bei einem Kritikerpreis wohl nicht passieren, aber es zeigt, dass unterschiedliche Personen das Spiel verschieden einordnen. In Deutschland erscheint es ja erst diesen Monat, daher habe ich leider noch keine Spielerfahrung damit.
Die beiden Siegertitel spielten bereits beim Spiel des Jahres 2024 eine Rolle, eines als nominierter Titel und das andere auf der Empfehlungsliste. Der zweite Platz beim Family-Preis, ODIN, konnte sich gerade den As d’Or in der Hauptkategorie sichern.
Bomb Busters sehen wir hoffentlich bei den diesjährigen Spiel des Jahres-Nominierungen wieder, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jury es nicht auf irgendeine Art und Weise berücksichtigen wird. Aber darauf gehe ich zu gegebener Zeit noch einmal näher ein, wenn die diesjährigen Nominierungen kurz bevorstehen.
Presseevents
Nach der Spielwarenmesse gab es die Möglichkeit digitalen Presseevents zu folgen, um weitere Informationen zu den anstehenden Neuheiten zu erhalten, die man größtenteils bereits auf der Spielwarenmesse entdecken konnte. Beide Events waren sehr informativ und alles wiederzugeben, würde hier den Rahmen sprengen. Daher beschränke ich mich an dieser Stelle auf in meinen Augen interessante Fakten.
Asmodee
Bilder ausgewählter Neuheiten kann man auf meinem Instagram-Kanal entdecken. Für dieses Rückblick beschränke ich mich auf Informationen zum Verlag selbst und dem Ausbau des Portfolios, statt konkret auf einzelne Neuheiten einzugehen.
Jubiläen
Asmodee hat nach Dixit und Zug um Zug vergangenes Jahr auch in 2025 wieder ordentlich Grund zum Feiern. Bereits seit 10 Jahren hält sich das Kartenspiel Exploding Kittens am Markt, es wurden über 20 Millionen Spiele verkauft. Zum Jubiläum wird es eine Brettspiel-Variante geben.
Auf 25 Jahre kann das Studio Lookout Spiele mittlerweile zurückblicken. Sie werden zu diesem Anlass wieder einen Stand auf der SPIEL haben, der früher immer ein lohnenswerter Anlaufpunkt für mich war. Zusätzlich sollen noch einige Aktionen über das Jahr hinweg folgen.
Auf bereits 30 Jahre kann Asmodee zurückblicken, die seit 2008 auch in Deutschland agieren. Zwei Jahre später erschien Dobble, von dem mittlerweile bereits 45 Millionen Exemplare verkauft werden konnten. In den Jahren kamen immer weitere Studios dazu, mittlerweile sind es über 20.
Partnerschaften
Asmodee ist auch neue Partnerschaften eingegangen, aus denen nun erste Ergebnisse hervorgehen sollen. Zusammen mit EDGE Studio bringen sie ein Arkham Horror Rollenspiel und auch ein Star Wars Rollenspiel ist geplant. In Kooperation mit Ulisses Spiele wollen sie das bereits auf der SPIEL vorgestellte Projekt Finsterwacht auf den Markt bringen, ebenso wie eine neue Aventuria-Box. Zudem übernimmt Asmodee den Vertrieb für englischsprachige Titel von Ares in Deutschland, beginnend mit Mega Empires: The West / The East.
TCG’s
Die beiden großen Trading Card Spiele gehen natürlich auch weiter. Für Star Wars Unlimited erscheint bereits das vierte Set mit dem Titel Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit. Die Karten sollen drei große Neuerungen mit sich bringen und auch die Booster-Architektur wurde angepasst, sodass nun mehr mehr Legendaries gezogen werden können, nämlich in jedem 5. statt 8. Booster. Es gibt nun einzeln erhältliche Starterdecks, die stärker sein sollen, als zuvor. Von der Carbonite Edition, einem speziellen Sammlerprodukt soll es nur einen einzigen Printrun geben. Die Karten in den darin enthaltenen Boostern enthalten erstmals sogenannte Prestige-Versionen einzelner Karten mit alternativen Artworks.
Zu Altered ist mit Prüfung des Eises immerhin bereits das zweite Set erschienen, auch wenn das Print on Demand Angebot und der Marktplatz leider noch immer nicht verfügbar ist. Dennoch plant man bereits Einiges im voraus, es bleibt zu hoffen, dass die derzeit aktiven Spieler nicht abspringen, wenn das Produkt nicht bald umfassend zugänglich ist.
Carletto
Die Brettspielern sicherlich bekannteste Marke der Distribution Carletto ist vermutlich Game Factory. Einige Neuheiten dieses Verlags konntet ihr zur Spielwarenmesse bereits auf meinem Instagram-Kanal entdecken.
Spannend finde ich, dass dieses Jahr mit Game Factory & Partner eine neue Marke das Licht der Welt erblickt. Sie soll Spielen ein zu Hause zu bieten, die nicht zum regulären Verlagsprogramm von Game Factory passen, aber dennoch begeistern und überzeugen konnten. Sie profitieren darüber hinaus von der redaktionellen Bearbeitung durch die Hauptmarke. Nach dem Bluff-Spiel SKULL im vergangenen Jahr erscheint nun mit Piles! ein rasantes Set Collection-Spiel.
Herde - Neuzugänge
Cities
(Steve Finn, PHIL Walker-Harding – Kosmos)
Auch mit Cities hat Devir wieder eine kompaktes Spiel geschaffen, dessen Schachtel gut ausgefüllt ist. Acht verschiedene Städte mit unterschiedlichen Vorgaben versprechen viel Abwechslung bei diesem Stadtbauspiel. Hinzu kommen die persönlichen Wertungsbedingungen auf dem Karten, die wie Smartphones aussehen.
Die einzelnen Gebäudeteile aus Plastik lassen sich stapeln und so in die Höhe wachsen. Um sie zufällig zu Ziehen liegt ein ausreichend großer, blickdichter Beutel bei. Das persönliche Spielmaterial ist aus Holz. Obwohl man nur zu zweit acht eigene Spielfiguren benötigt, liegen diese in jeder der vier Farben achtfach bei, sodass man auch in dieser Konstellation freie Farbwahl hat.
Der Auswahlmechanismus, bei dem man in jeder Runde aus vier Kategorien jeweils eine Option wählen muss, verspricht spannende Interaktion, bei der Bestückung des eigenen 3×3-Rasters während einer Partie.
Amazonia Park
(Reiner Knizia – Korea BoardGames)
Auf der SPIEL konnte man es schon spielen, nun habe ich ein Vorab-Exemplar von Amazonia Park erhalten. Zumindest findet man auf dem Kartonrückseite noch einen Banner mit “Work in Progress”. Das enthaltene Spielmaterial ist hoffentlich schon final.
Aus Pappe setzt man zunächst einen Plättchen- sowie einen Kartenhalter zusammen. Beides ist insofern eigentlich überflüssig, als dass man beides auch einfach auf dem Tisch bereit legen könnte, aber es macht optisch einfach etwas mehr her. Die Karten unterscheiden sich nicht nur bei den abgebildeten Tieren und zugehörigen Farben, jede Sorte hat eine andere Sprache. Diese ist für das Spiel selbst aber nicht relevant und muss daher nicht verstanden werden.
Spielerisch geht es darum, Plättchen so auf dem Spielplan zu platzieren, dass man von dort aus möglichst viele Tiere in allen Himmelsrichtungen erblicken und fotografieren kann, also entsprechende Tokens erhält. Diese lassen sich wiederum in Karten umwandeln, thematisch hat man dann diese Bilder in einem Magazin veröffentlicht. Veröffentlichungen in sechs unterschiedlichen Magazinen, sind für den Sieg erforderlich. Es ist also genau genommen ein Wettrennen.
Das Platzieren der Plättchen ist spannend, da man mit jeder Platzierung auch neue Schnittpunkte ermöglicht und so den anderen Vorlagen bietet. Dabei dennoch schneller zu sein, um die Partie siegreich zu beenden, ist die spannende Aufgabe.
Grasen - Frische Spieleindrücke
Quick Stop
(keine Angabe – ATM Gaming)
Ich mag Wortspiele, bei denen man kreativ mit Wörtern arbeitet. Wenn es dabei jedoch nur um Schnelligkeit geht, sind solche Spiele meist eher nichts für mich. Aber genau darum geht es bei Quick Stop, wie man vom Titel her vielleicht schon ahnen kann.
Jeder hat einige Buchstabenkarten auf der Hand und in der Mitte liegt eine Kategorie, zu der man einfach ein passendes Wort nennt und die Buchstabenkarte in die Mitte wirft. Die dritte so gespielte Karte wird umgedreht und gibt eine neue Kategorie vor, mit der es direkt weitergeht, bis eine Person keine Karten mehr auf der Hand hält. Dann ist die Runde vorbei und alle anderen zählen die Blitze der Karten, die sie noch auf der Hand halten. Gespielt wird so lange bis jemand 40 Punkte hat und es gewinnt die Person mit den wenigsten Punkten.
Auch wenn ich dabei gerne wie der Ochs vorm Berg stehe und mir einfach gar nichts einfallen mag, so hat jede Runde doch zu sehr witzigen Momenten geführt, da bei dem Zeitdruck manchmal einfach absurde und teils fragwürdige Antworten rausgehauen werden. Somit eignet sich dieses Spiel als Aufwärmer oder für zwischendurch, um die Stimmung aufzulockern.
FLOW
(Dmitrijus Babičius, Tadas Kastanauskas, Marijus Lapinskas, Justina Lapinskienė – Brain Games)
Gerade gestern wurde Flow mit dem Oscar als bester Animationsfilm ausgezeichnet. Auch wenn ich den Film noch nicht sehen konnte, habe ich erste Erfahrungen mit dem kooperativen Spiel zum Film sammeln können, dem Anleitungen in sieben verschiedenen Sprachen beiliegen.
Auch bei Flow geht es um Schnelligkeit, denn man hat nur begrenzt Zeit, um durchgängige Wege von den Tieren in den vier Ecken des quadratischen Spielplans zum Boot in der Mitte zu platzieren, bevor eine Welle zufällig Plättchen wegspült. Wenn die Aufgabe nicht gelingt, bevor die Plättchen und Aktionskarten ausgehen, verlieren die Spieler. Die Fähigkeiten der Aktionskarten können den Spielern bei der Aufgabe unter die Arme greifen. Es gibt über das Basisspiel hinaus verschiedene Szenarien zu entdecken.
Ohne die Szenarien erscheint uns die Aufgabe recht einfach, obwohl wir keine großen Fans von Echtzeitspielen sind und die Würfel auch nicht immer auf unserer Seite waren. Mit weiteren Hindernissen und zusätzliche Einschränkungen lässt sich die Aufgabe kniffliger gestalten. Ich bin nun auf jeden Fall gespannt zu erfahren, was es mit diesen Tieren auf sich hat und welche Abenteuer sie im Film erleben.
Vielen Dank an Kosmos, Korea Boardgames, ATM Gaming und Brain Games für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!