Broom Service – Das Kartenspiel

Cover / Foto: Ravensburger
Cover / Foto: Ravensburger

Etwas überraschend wurde Broom Service 2015 zum Kennerspiel des Jahres gekürt. Der Autor des 2008 zum Spiel des Jahres nominierten Kartenspiels Wie verhext! Andreas Pelikan bekam Unterstützung von Alexander Pfister, um das Spiel rund um Hexen, Druiden und Tränke weiter zu dem preiswürdigen Brettspiel zu entwickeln. Umso mehr überraschte die Verkündung von alea bzw. Ravensburger in diesem Jahr eine kleine Kartenspiel-Version davon heraus zu bringen. Ähnlich wie bei BuBuKa wurde hier der Spielablauf auf das Nötigste reduziert um ein flottes, leicht zu erlernendes Spiel zu produzieren. Und das alles in neuer, kleiner Schachtel, welche nur ein paar Spielkarten beherbergt. Kann das kleine Spiel zum kleinen Preis an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen?

Spielmaterial:

Das Spielmaterial besteht aus 144 Hexenkarten mit neun verschiedenen Arten von Hexen in unterschiedlicher Anzahl je Hexentyp. Die Karten zeigen an einem Ende einen Trank (feige), am anderen Ende drei Tränke (mutig). Es ist ebenfalls angegeben, wie viele dieser Hexen im Spiel vertreten sind.  Dazu bekommt man 11 Aufgabenkarten und 6 Siegpunkt-Übersichten. Die Anleitung bekommt man auf Deutsch und in Englisch, gut strukturiert und wie von alea gewohnt mit Kurzspielanleitung am Rand um wieder rein zu kommen.

Nicht für dieses Spiel relevant, erhält man noch eine Mini-Erweiterung zum gleichnamigen Brettspiel und Kennerspiel des Jahres 2015, bestehend aus 19 Karten.

Spielmechanismus:

Der Spielmechanismus ähnelt dem der beiden Vorgänger Wie verhext! und Broom Service, wurde jedoch auf das Nötigste reduziert. Es gibt nur noch verschiedene Hexen, keine Druiden oder Sammler mehr. Die Hexen liefern verschieden farbige Tränke aus, entweder mutig oder feige. Feige zu sein garantiert das Ankommen der Lieferung, aber nur wer mutig ist kann größere Mengen mit einer Lieferung überbringen und an eine spezielle Sorte Tränke, die bunten Mut-Tränke, gelangen.

Broom Service Kartenspiel Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Pro Partie werden drei Aufgabenkarten verwendet, die bei Erledigung am Rundenende fünf Siegpunkte einbringen. Dafür muss man einfach die erforderlichen Mengen am Tränken bestimmter Farben in seiner Auslage haben. Erfüllen mehrere Spieler die gleiche Aufgabe in derselben Runde, erhalten beide die Punkte dafür. Danach ist die Aufgabe aus dem Spiel.

Aus einer Auswahl suchen sich die Spieler nacheinander eine Startkarte aus, die feige, also mit einem Trank der jeweiligen Farbe, offen ausgelegt wird. Die Spieler erhalten jeweils, abhängig von der Spieleranzahl, 14-17 Karten. Von denen werden pro Runde drei unterschiedliche gewählt, die dann reihum feige oder mutig gespielt werden. Wer mutig ist, muss hoffen dass kein anderer diese Karte mutig spielen will, denn sonst geht er leer aus. Wer feige ist, hat einen Trank sicher, aber eben nur diesen einen. Wer seine Karte mutig durchbringt erhält zwei Tränke der entsprechenden Farbe und einen Mut-Trank. Neuer Startspieler wird, wer zuletzt eine Karte mutig gespielt hat. Dieser spielt die nächste Karte aus, mutig oder feige und alle anderen, welche diese Karte auf der Hand haben, ebenfalls. Hat kein Spieler mehr Karten auf der Hand, zieht jeder drei Neue, wählt drei verschiedene aus und wiederholt das ganze.

Spielende:

Nach der vierten Runde endet das Spiel. Dies ist auch daran zu erkennen, dass der Nachziehstapel aufgebraucht sein sollte. Doch das stimmt nicht genau für jede Spieleranzahl. Bei 3 und 6 Spielern geht das zwar genau auf, bei 4 oder 5 Spielern bleiben Karten über. Es gibt dann eben nicht mehr ausreichend Karten für alle Spieler. Dies kann zunächst verwirren und man fragt sich vielleicht ob man etwas falsch gemacht hat.

Mit Hilfe der Wertungskarte kann nun jeder Spieler seine Punktzahl ermitteln. Dafür werden die Tränke je Farbe addiert und die Punkte für diesen Wert abgelesen. Die bunten Mut-Tränke gelten dabei nicht als andere Farbe, sondern werden einzeln mit Punkten belohnt.

Spieleranzahl:

Die Spieleranzahl entscheidet darüber, wie viele und welche Hexenarten ins Spiel kommen und wie viele Handkarten die Spieler zu Beginn erhalten. Demnach sind auch die Aufgabenkarten mit der Spielerzahl versehen, damit keine Aufgabe Tränke enthält, die in der aktuellen Runde gar nicht verfügbar sind. Im Spiel zu dritt hat bei uns bisher immer jeder Spieler genau eine Aufgabe erfüllt, was die Punkte für die Aufgaben fast obsolet macht. Mit mehr Spielern ist es entscheidender, das man benötigte Tränke zusammen bekommt, bevor die Aufgabe von anderen erfüllt wird.

Glücksfaktor?

Sowohl beim Karten ziehen ist Glück notwendig, als auch beim Versuch eine Karte mutig Ausspielen. Aber nicht nur Glück allein. Immerhin kann man aus einer großen Menge Handkarten jede Runde Karten auswählen und es hilft die Gegner anhand deren Auslage einzuschätzen und zu bluffen, um den eigenen Plan nicht zu verraten.

Fazit:

Im Gegensatz zu BuBuKa kann man hierbei wirklich von einem kleinen Reisespiel sprechen, denn nicht nur die Verpackung, sondern auch der notwendige Platz für die Kartenauslage kann im Gegensatz zum Spielbrett des großen Bruders punkten. Das kleine Kartenspiel kann meiner Meinung nach aber nicht wirklich gut an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen. Wie verhext! wirkt atmosphärischer, wenn auch komplizierter, Broom Service ausgeklügelter. Die Illustrationen sind keineswegs schlecht, aber bringen für mich nicht die magische Atmosphäre des Tränke brauens rüber, wie das erste Kartenspiel. Es bleibt ein kleiner Lückenfüller, eine Kaufempfehlung würde ich jedem eher für das große Spiel aussprechen, das Kartenspiel nur als Ergänzung. So richtig gut funktioniert es sowieso erst ab vier Spielern.

Wertungsnote 3/6

Verlag: alea / Ravensburger
Autor(en): Alexander Pfister, Andreas Pelikan
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 3 – 6 Spieler
Dauer: 15 – 30 Minuten

Vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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