Burgevent Stahleck 2017 – Teil II

Wir wurden von Asmodee eingeladen
und sind nach Bacharach gefahren,
um aus einer Auswahl an vielen
Prototypen, einige davon zu spielen.

Dem sind wir gerne nachgekommen,
haben die Burg Stahleck erklommen.
Den tollen Ausblick nur kurz bestaunt,
denn dann wurde gespielt, froh gelaunt.

Mit lieben Menschen gespielt und gelacht
ein wirklich tolles Wochenende verbracht.
Freut euch auf das, was demnächst erscheint
bei Asmodee mit den Heidelbären friedvoll vereint.

Der noch recht junge Verlag Blam! (im Vertrieb bei Blackrock Games) bringt nach Celestia und Edenia auch dieses Jahr wieder ein niedliches Spiel mit dem Titel Doggybag (Antonin Boccara, 2-6 Spieler) heraus, welches bereits Anfang Juni auf Französisch erschienen ist. Alle Spieler beginnen mit gleicher Anzahl farbiger Knochen. Pro Runde stehen den Spielern acht durchnummerierte Aktionen zur Verfügung von denen sie reihum eine wählen und ausführen, nachdem sie je nach Vorgabe 1-3 Knochen in den Beutel gelegt haben. Die Aktionen erlauben es Knochen abzulegen, zu nehmen oder zu tauschen. Anschließend darf der Spieler mit der höchsten Aktionsnummer versuchen, so viele Knochen aus dem Beutel zu ziehen. Schafft er es ohne einen schwarzen zu ziehen, bekommt er diese und die Runde endet. Ein schwarzer Knochen führt zum Abbruch der Aktion, man darf dann nur gezogene graue und natürlich den schwarzen Knochen behalten. Bei drei schwarzen Knochen hat man das Spiel verloren. In solch einem Fall kommt der Spieler mit der nächsthöheren Nummer zum Zug usw. Am Ende wenn alle Knochen der Spieler im Beutel gelandet sind, zählen die Knochen 0, 1, 2 oder 3 Punkte, der Spieler mit der höchsten Summe gewinnt.

Ebenfalls im Vertrieb bei Blackrock Games wird Ilos (Frédéric Guérard, 2-5 Spieler) erscheinen. Zu viert haben wir die Insel erkundet, mit unseren Schiffen angefahren und Ressourcen produziert. Auch die Preise für die Ressourcen können beeinflusst werden, denn bei Spielende zählt der Gesamtwert eigener Ressourcen. Um die Aktionen auszuführen benötigt man eine entsprechende Aktionskarte, die angegebene Anzahl an Karten, welche ungenutzt abgelegt werden müssen, und ggf. ein oder zwei Schiffe an einer Insel. Diesen Mechanismus mit den abzulegenden Karten finde ich gelungen. Der Markt wirkt jedoch noch nicht balanciert. Wenn ein Spieler mehrere Marktkarten auf der Hand hält, kann er diese spielen ohne Karten ablegen zu müssen und damit die Preise in Stein meißeln. Vielleicht wäre es besser, die Preise bis zum Spielende verändern zu können und nicht nur solange die Klötzchen verfügbar sind. Jedenfalls konnte das Spiel, so wie es derzeit geplant ist, nicht vollkommen überzeugen, die Idee dahinter klingt aber gar nicht mal schlecht. Mal sehen, was da noch draus wird.

Ilos
Ilos / Foto: Brettspielpoesie

Dungeon Rookie (Dario Massarenti | Francesco Testini, 2-4 Spieler) vom Verlag Post Scriptum ist ein schönes Familienspiel und erfordert keine Dungeon Crawl-Erfahrungen. Aus einer offenen Auslage kann man sich Gegner und zu diesen ausliegende Waffen nehmen. In einem späteren Zug kann man mit seinen Waffen Monster vom eigenen Spielertableau bekämpfen. Vor jedem Zug entscheidet ein Würfel ob man eine zufällige Waffe oder Siegpunkt erhält. Es kann auch passieren, dass alle ihren Trank umdrehen müssen. Diese Tränke können als eine beliebige Waffe eingesetzt werden, solange der Trank mit der vollen Seite zu sehen ist. Durch diese Aktion wird es interaktiv, nichts ist schlimmer als wenn kurz vor dem eigenen Zug der blöde Trank gedreht wird und genau eine Waffe fehlt. Denn jedes Monster gibt vor mit welchen beiden oder dreien Waffen es besiegt werden muss. Bonuspunkte gibt es, wenn man die Lieblingswaffe seines Charakters benutzt. Als weitere Aktion kann man einen Auftrag erwerben, der vorgibt welche Monster man für Zusatzpunkte bei Spielende erlegt haben sollte. Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler das sechste Monster zur Strecke gebracht hat. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl.

Das Solitärspiel Mahjong ist sicherlich vielen bekannt. Aus einer Auslage von Steinchen mit japanischen Symbolen muss man immer zwei gleich aussehende vom Rand wählen, damit diese verschwinden. Mit solchen Steinen arbeitet auch Dragon Castle (Lorenzo Silva | Hjalmar Hach | Luca Ricci, 2-4 Spieler) von Horrible Games und es gibt ebenfalls die Regel, dass nur äußere Steine genommen werden dürfen. Hier kommt hinzu, dass ein Stein immer von ganz oben genommen werden muss. Doch das ist noch nicht alles. Die genommen Steine werden auf dem eigenen Tableau abgelegt. Liegen mindestens vier Steine gleicher Farbe beisammen, werden sie umgedreht. Auch auf den umgedrehten Steinen dürfen weitere abgelegt werden, bis zu einer Gesamthöhe von drei Steinen. Bei Spielende zählt jeder umgedrehte Stein so viele Punkte, wie die Ebene (1,2 oder 3). Mit einem Turm kann die Punktzahl für darunter liegende Steine verdoppelt werden. An Türme gelangt man, wenn man auf das Setzen von Steinen verzichtet. Entweder nimmt man nur einen Stein von oben und einen Turm oder legt diesen Stein beiseite, um zwei Türme zu bekommen. Zusätzlich gibt es noch eine dauerhafte Sonderaktion und eine spezielle Endwertung pro Partie, welche vor der Partie gezogen wird. Somit bleibt das Spiel variabel und verläuft immer ein wenig anders. Ich freue mich sehr auf das Spiel und hoffe, dass der Verlag es schafft bei den hochwertigen Steinen zu bleiben und nicht auf Holz umsteigen zu müssen.

Omega Jump
Omega Jump / Foto: Brettspielpoesie

Jump’n’Run Konsolenspiele habe ich als Kind geliebt. Daher freue ich mich immer wieder, wenn Brettspielvarianten davon erscheinen. Horrible Games arbeitet derzeit an dem Würfel-Spiel Omega Jump (Lorenzo Silva | Hjalmar Hach, 2-4 Spieler). Die Welt setzt sich aus Karten mit unterschiedlichen Wegen zusammen. Die Spieler würfeln, wenn sie am Zug sind und können ihre Figur anhand der Würfelsymbole bewegen. Durch Gegenstände können sie Vorteile erlangen. Für manche Wege benötigt man einen Sprung, einen waagerechten Pfeil, einen Stern oder einen Edelstein. Manches Mal muss man auch einen Gegner wegboxen. Nach jedem benutzen Würfel darf man alle ungenutzten Würfel erneut werfen. Zusätzlich kann man Energie (Blitze) sammeln und diese einsetzen, um erneut zu würfeln. Wenn jedoch nach einem Wurf auf jedem Würfel ein Totenkopf zu sehen ist, beendet dies den Zug und der Spieler verliert eines seiner drei Leben. Nachdem der erste Spieler das Ende einer Welt erreicht hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Zunächst sind drei Welten in Planung. Der Spieler mit den meisten Goldmünzen geht als Sieger hervor. Diese können genau wie Edelsteine oder Lebensherzen auf den Wegen eingesammelt werden. In der Probepartie lief das sehr geschmeidig, da ein weiterer Horrible Games Mitarbeiter die Goldmünzen verteilte und das entsprechende “Pling”-Geräusch dazu machte. Ich fürchte allerdings, dass es im normalen Spielablauf später zu viel Verwaltungsaufwand werden könnte. Durch die Würfel-Orgien können Downtimes für die Mitspieler entstehen, im Spiel zu zweit ist es mir allerdings nicht negativ aufgefallen.

Bei King Racoon Games spielten wir einen nur wenige Wochen alten Prototypen von Titan Defense Organisation (TDO). (Felix Mertikat | Till Bröstl, 3-5 Spieler). In einer entfernten Zukunft ist Gaia sauer auf die Menschen und ihren Umgang mit der Erde, weshalb Sie die Menschen vernichten wollte. Doch das ging schief, stattdessen haben die Menschen Gaia getötet. Dafür wollen sich die Titanen nun rächen. Auf drei verschiedenen Wegen können die Spieler die Titanen gemeinsam bekämpfen, unterschiedliche Charaktere stehen dafür zur Verfügung. In jeder Runde bekommt ein Charakter das Spotlight und darf zwei Aktionen ausführen, die anderen nur eine Background-Aktion. Denn Firmen sponsern den ganzen Spaß und streamen die Geschehnisse live, daher sollen die Charaktere spannende Aktionen zeigen, wenn sie im Rampenlicht stehen. Erholen geht nur im Hintergrund. Ein wirklich knackiges Spielerlebnis, denn nach gut 30 Minuten steht bereits der Sieger fest. Auch hier bin ich gespannt auf das Endergebnis, die Probepartie machte Spaß. Ich durfte immerhin einen Panda und ein Chamäleon verkörpern und damit den Titanen zur Strecke bringen :-D

Titan Defense Organization
TDO / Foto: Brettspielpoesie

Nun möchte ich noch ein paar Spiele nennen, die wir zeitlich leider nicht näher bestaunen, geschweige denn spielen, konnten. Auch wenn auf der Burg hauptsächlich das Logo von Asmodee zu sehen war, wird der HeidelBär bestehen bleiben. Im Studio HeidelBÄR werden weiterhin Spielideen verfolgt und umgesetzt. In diesem Jahr können wir uns auf das Roboter-Kampfspiel Volt: Robot Battle Arena für 2-4 Spieler und das Echtzeit-Wortspiel Tags freuen. Letzteres kann in Teams mit bis zu acht Spielern gespielt werden. Cranio Creations zeigte den weiter entwickelten Prototypen zu A Tale of Pirates. Zu dem auf deutsch hoffentlich bald erscheinendem Lorenzo il Magnifico wird es eine Erweiterung mit dem Untertitel House of Rennaissance geben, die wir ein wenig außer Acht gelassen haben, da wir das Grundspiel noch nicht gespielt haben. Ebenfalls eine Erweiterung ist zu Adrenaline von Czech Games Edition in Arbeit. Bei NSKN war das neue Spiel aus dem Tzolkin-Universum mit dem Titel Theothuacan in einem frühen Status spielbar. Da Tzolkin bei mir noch ein weißer Fleck ist, habe ich mir diesen nicht näher angesehen. Daneben hatten sie ein paar kleine Kartenspiele dabei.

King Racoon Games hatte gleich drei Prototypen dabei. Das schon länger bekannte Tsukuyumi ist noch immer in Arbeit, es spricht mich leider wenig an. In Zusammenarbeit mit dem Autor Till Bröstl soll neben dem oben erwähnten TDO das taktische 2-Personenspiel Edo erscheinen. Bei Blackrock Games gab es noch weitere kleine Spiele aus ihrem Vertrieb. Liebend gerne hätten wir uns Wendake von Placentia Games angesehen, aber der Tisch war meist besetzt. Die Spieler schlüpfen dabei in die Rolle des Anführers eines Indianerstamms und versuchen den Stamm zu Ruhm und Ehre zu führen. Dabei kommt ein interessanter Aktionsmechanismus zum Einsatz. Daneben gab es sicherlich noch das ein oder andere Spiel, welches hier nicht erwähnt wurde.

Morgen stelle ich euch meine Highlights des Wochenendes vor…

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