Escape Berlin

Brettgeschichte Logo
Logo / Foto: Brettspielpoesie

Eine kleine “Überraschung” hatte ich ja noch von meiner Berlin-Tour versprochen. Wie ihr mittlerweile sicher wisst, besuche ich sehr gerne reale Escape-Räume, um mich gemeinsam mit anderen Rätselbegeisterten hinaus zu rätseln. Über einige Erfahrungen aus Braunschweig oder von der Insel Fehmarn habe ich ja bereits berichtet. Und so wurde Escape Berlin auf meinen Blog aufmerksam und fragte, ob ich mich nicht gerne mit Freunden einem ihrer Räume kostenlos besuchen und später darüber berichten möchte. Nach einem kurzen Blick auf die Themen der vier Räume (Sherlock Holmes, Big Päng, Schnapsladen und irgendwas Horrormäßiges) stand unsere Entscheidung fest: Wenn wir dafür schon nach Berlin fahren, machen wir gleich noch einen zweiten Raum auf eigene Kosten. Mit unserer eingespielten Escape Room-Truppe wollten wir die Berlin-Reise eigentlich antreten, doch kamen wir terminlich einfach nicht überein. Und auch bei der Wahl der Räume gab es unterschiedliche Meinungen.

Und so einigten wir uns, die Räume ohne den Rest unserer Truppe anzugehen. Also kurzerhand bei Beeple herum gefragt, wer sich denn länger in Berlin aufhalten würde und Lust hätte. Matthias Nagy von den Bretterwissern willigte als Ortsansässiger direkt ein und so trafen wir uns Montagnachmittag mit ihm und seiner Frau im Osten Berlins. Von der Straße gut ausgeschildert hatten wir das richtige Gebäude schnell erkennt, der Eingang liegt jedoch etwas versteckt auf der Rückseite des Gebäudes. Dort geht es dann zunächst hinunter in den Keller, um mit einem Fahrstuhl weit nach oben zu fahren. Dort  angekommen wurden wir herzlich begrüßt und warteten in der gemütlich eingerichteten Lounge gespannt auf die obligatorische Einweisung. Dort hat man einen fantastischen Ausblick auf das Velodrom und einen weiten Blick über die Hauptstadt.

Aussicht Escape Berlin
Aussicht / Foto: Brettspielpoesie

Als erstes hieß es für uns Big Päng. Wie der Name bereits vermuten lässt, befinden wir uns sofort in einer aus dem Fernsehen bekannten Szenerie wieder. Jedenfalls wenn man schon mal eine Folge The Big Bang Theory gesehen hat. Was ich grundsätzlich empfehlen kann, vor allem die ersten Staffeln, doch insbesondere wenn geplant wird, diesen Raum zu besuchen. Ich befürchte, ohne Vorkenntnis macht dieser Raum nur halb so viel Spaß. Das Ziel ist es auch gar nicht innerhalb von einer Stunde zu fliehen. Stattdessen wollen wir in den Besitz des vergriffenen Batman-Comics kommen, welches die Bewohner vorsorglich in der Vitrine eingeschlossen haben. Um das Comic-Heft in die Hände zu bekommen. müssen wir das ausgeklügelte Sicherheitssystem der WG- Bewohner überlisten.

Der Raum war wirklich sehr passend eingerichtet, man hatte schnell das Gefühl sich in dieser bekannten Wohnung zu befinden und auf Sheldons Platz sitzen zu können. Der Raum überzeugte durch viele kleine Details und gelungene Anspielungen auf die Serie bzw. die Nerd-Kultur im Allgemeinen. Die Synchron-Stimme von Sheldon Cooper zu hören war das Tüpfelchen auf dem “i”, Bei den Rätseln wurde passende Technik eingesetzt, alles war wirklich stimmig. Es wurde ein bisschen auf Ablenkung gesetzt und einige Rätsel konnten auch wirklich nur in Zusammenarbeit mindestens zweier Personen erfolgen. Als wir das Comic dann entnehmen durften, hätte ich jedoch lieber zu einem anderen Utensil aus der Vitrine gegriffen: Das kleine Porzellan-Schaf, welches ich schon beim ersten Überfliegen des Raumes entdeckt hatte, wäre für mich persönlich das größere Highlight gewesen, worüber der Spielleiter nur schmunzeln konnte :-) Für Nerds, die schon immer mal in die Rolle ihrer Serienhelden schlüpfen wollten, ist dieser Raum auf jeden Fall zu empfehlen.

Big Päng - Sherlock Holmes
Big Päng – Sherlock Holmes / Foto: Brettspielpoesie

Mit dem Sherlock Holmes-Raum endete unser verlängertes Berlin-Wochenende. Auch hier wurde mit viel Liebe zum Detail ein stimmiger Raum eingerichtet, laut Aussage des Betreibers ganz authentisch mit über 100 Jahre alten Möbeln. Die Rätsel waren interessant, allerdings sehr linear. Es war kaum möglich an verschiedenen Rätseln zur selben Zeit zu arbeiten. Bei manchen Rätseln wurde wieder auf Teamarbeit gesetzt, aber die weiteren Mitspieler hatten dabei doch eher Leerlauf. Das Zeitalter war stimmig umgesetzt, es gab Hinweise auf einen möglichen Kriminalfall, aber Sherlock selbst war nicht präsent. Okay, es war ja auch unsere Aufgabe ihn im Auftrag von Scotland Yard zu finden, aber von einem Sherlock Holmes Raum hätte ich mir mehr Bezüge zur (Roman-)Vorlage gewünscht. Besonders nachdem der Big Päng Raum nur so von Anspielungen übersät war. Zudem hat mir das Abschlussrätsel nicht gefallen. Wir wussten schnell was zu tun ist, aber leider nicht wo genau. Anstatt Hinweise gekonnt zu kombinieren, wurde es zu einer schlichten Suche nach einem geeigneten Ort ohne thematische Einbindung.

Vermutlich ist dieser Raum eher für Escape Room-Einsteiger geeignet. Er bot einige Elemente, die für uns nicht wirklich überraschend waren, weil wir so etwas ähnliches bereits in anderen Räumen erlebt haben. Beim ersten Escape Room-Erlebnis hätten wir solche Elemente sicherlich ganz anders wahrgenommen. Schade fand ich ebenfalls, dass hier durchgehend nur ein Dämmerlicht vorhanden war. Für Menschen mit Problemen im Dunkeln zu sehen ist das eher ein nerviges und unnötiges Hindernis, als eine atmosphärische Ebene.

Insgesamt hatten wir einen sehr schönen Abend bei Escape Berlin und hatten dabei sogar das Glück, dass wir nicht wie gebucht eine Stunde zwischen den Spielen warten mussten, sondern direkt weiter rätseln konnten. Wie bei den meisten Räumen wurden direkt im Anschluss Siegerfotos gemacht, doch hier konnten diese mit dem mitgegebenen Code sogar im Anschluss online heruntergeladen werden.

P.S.: Aktuell sind noch zwei weitere Räume verfügbar: Für Junggesellenabschiede eignet sich der Schnapsladen, bei dem man sicher nicht auf dem Trockenen bleibt, der Alkohol ist im Preis inbegriffen ;-) Und wer sich gerne gruselt soll bei Kidnapped gut aufgehoben sein. Weitere Escape Rooms unterschiedlicher Anbieter in ganz Deutschland findet ihr z.B. auf dieser Übersichtsseite: http://escape-game.org/

Kidnapped - Schnapsladen
Kidnapped – Schnapsladen / Foto: Brettspielpoesie

Vielen Dank an Escape Berlin für die Einladung!

Ähnliche Artikel:

Eine Antwort auf „Escape Berlin“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert