Escape the Room – Das Geheimnis der Sternwarte

Escape the Room Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Als Brettspiel-Blogger hat man es zur Zeit nicht leicht, denn wie schreibt man eine Rezension ohne Details zum Spielverlauf zu spoilern und den Lesern den Spielspaß zu nehmen? Bisher war es mir ein Anliegen ein Spiel mehrfach, am besten in verschiedenen Gruppen, zu spielen, bevor ich mir ein Urteil bilde und dieses hier präsentiere. Doch das ist bei dem neuen Hype gar nicht mehr so einfach. Nachdem ich bei T.I.M.E Stories und auch Pandemic Legacy diese Hürde (hoffentlich gut) gemeistert habe, stehe ich nun wieder davor. Denn drei Verlage bringen Brettspiel-Varianten der angesagten Escape Rooms, Exit Rooms, wie auch immer man es nennen möchte, heraus. Es werden nicht nur immer mehr reale Rätselräume eröffnet, sondern auf teilweise sehr unterschiedliche Art versucht, das Erlebnis an den Spieltisch zu bringen. In dieser Rezension geht es um die Umsetzung von ThinkFun, auf deutsch erschienen bei HCM Kinzel.

Spielmaterial:

Auf den ersten Blick bekommt man fünf liebevoll gestaltete Umschläge, ein Lösungsrad und eine Anleitung. Natürlich enthalten die Umschläge weiteres Material, was das genau ist, solltet ihr selbst heraus finden. Um die Zeit zu stoppen sollte man sich eine Uhr bereit legen.

Spielmechanismus:

Das Spiel baut auf einer mystischen Geschichte auf, die im Jahr 1868 spielt. Diese wird während des Spiel nach und nach offenbart. Man kann sich entsprechend verkleiden und Hintergrundmusik laufen lassen – muss es aber nicht! Ziel ist es, das Geheimnis der Sternwarte zu entschlüsseln, dafür begibt sich eure Gruppe hinein. Doch dann fällt eine Tür zu und ihr seid gefangen. Eure Aufgabe: Findet heraus was in der Warte passiert ist und entkommt! Je nach Spieleranzahl stehen 90-120 Minuten Zeit zur Verfügung. Dazu habt ihr die fünf Umschläge und das Lösungsrad. Dieses besteht aus fünf verschiedenfarbigen Scheiben mit vielen Symbolen. Wenn man die Symbole korrekt anordnet, sieht man in den Löchern die selben Symbole wie am Rand. Dadurch weiß man, die Lösung war korrekt und man darf den nächsten Umschlag öffnen um der Rettung näher zu kommen.

Escape the Room Spielmaterial
Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Wie man die Symbole anordnen muss, erfährt man, indem man die Rätsel löst. Diese sind sehr haptisch umgesetzt, die Umschläge offenbaren jede Menge Material, das verwendet wird. Man muss puzzlen, anordnen, kombinieren etc. um voran zu kommen.

Spielende:

Das Spiel kann negativ enden, wenn die Zeit abläuft, bevor man alle Rätsel gelöst hat. Im Positiv-Fall kommt man auf die Lösungen bevor die Zeit abgelaufen ist.

Spieleranzahl:

Der Verlag schlägt 3 – 8 Teilnehmer vor. Ich möchte jedoch davor warnen, das Spiel mit mehr als vier Personen anzugehen. Wie auch in realen Escape Rooms können nicht alle Spieler alles gemeinsam erarbeiten. Selbst zu viert ist das nicht ganz leicht. Mit mehr als vier Personen würde ich Escape the Room keinesfalls spielen wollen.

Glücksfaktor?

Glückselemente findet man bei diesem Rätsel-Erlebnis nicht. Man muss die Rätsel lösen, um das Spiel erfolgreich zu beenden. Wer an einem Rätsel hängt, hat die Option sich Tipps online anzeigen zu lassen. Dies war bei uns nicht nötig, aber ich habe sie mir hinterher angesehen. Leider finde ich sie zu offensichtlich und sie geben zu viel Preis, sodass das Spielerlebnis darunter leiden könnte.

Fazit:

Nach den ersten Rätseln waren wir erstaunt, wie schnell das ging. Sie erschienen uns doch recht einfach zu lösen. Alle Mitspieler haben zuvor schon mindestens eine reales Escape Room-Abenteuer erlebt, vielleicht war es für uns deshalb so einfach. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man von Rätsel zu Rätsel an der Hand geführt. Für Familien mit Kindern vielleicht genau richtig. Wir hatten aber auch unseren Spaß. Es war weniger Kopfarbeit, dafür musste das tolle Material in verschiedener Weise genutzt werden. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Zum Ende hin wurde es dann sogar etwas kniffeliger, zuvor wird die Zeit auch noch reduziert, um sicher zustellen, dass alle unter Zeitdruck arbeiten müssen. Diese Anpassung finde ich gelungen, insgesamt bleibt es aber schade, dass aus den angegebenen 90 Minuten nur ca. 45 Minuten Spielzeit wurden und die Rätsel uns nicht wirklich gefordert haben. Da wäre noch mehr drin gewesen. Aber es ist ja auch das erste Abenteuer von diesem Verlag und ich hoffe auf anspruchsvollere Rätsel im bereits angekündigten und weiteren Abenteuern. Denn der Umgang mit dem Material und der Lösungsscheibe hat gefallen. Den Preis von um die 20€ finde ich auch in Ordnung, das Material ist komplett wieder verwendbar. Das bietet die Möglichkeit das Spiel an Freunde zu verleihen oder weiter zu verkaufen. Dafür bietet der Verlag auf der Webseite zum Spiel eine Anleitung zum Zusammenbau nach dem Spiel. Daneben werden ein Einladungsschreiben sowie passende Musik- und Kleidervorschläge angeboten.

Wertungsnote 4/6

Verlag: ThinkFun / HCM Kinzel
Autor(en): Rebecca Bleau, Nicholas Cravotta
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 3 – 8 Spieler (eher 1 – 4 Spieler)
Dauer: ca. 90 Minuten

Vielen Dank an HCM Kinzel für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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