Frisiert!

Die Mopedfahrer geben Kette,
fahren im Kreis um die Wette.
Wer sein Gefährt hat besser frisiert,
dem ist der Sieg gewiss garantiert.
Ihr steht am Rand und feuert an,
denn nur einer gewinnen kann.
Gebt Wetten auf eure Favoriten ab,
hofft, sie machen dadurch nicht schlapp.
Denn jede Wette bremst den Fahrer aus,
wer holt dennoch das Beste heraus?

Spielmaterial:

Der längliche, doppelseitig unterschiedliche Spielplan zeigt zwei etwas verschiedene Rundläufe für die sechs farbigen Mopeds aus Holz. Zu jedem Moped existiert auch ein farblich passender Rundenmarker. Beides lässt sich vor der ersten Partie mit beigelegten Stickern bekleben. Für die Mopeds sind sogar gleich zwei unterschiedliche Sticker enthalten, da wohl noch Platz auf dem Bogen war und der Illustrator einfach nicht aufhören wollte, Mopedfahrer zu zeichnen, die zum Teil an Mitglieder verschiedener Mopedklubs erinnern. :D Zu jedem dieser Mopeds gibt es 14 ebenso farbige Karten mit den Werten von 1 bis 3. Ein Zündkerzenmarker markiert den Startspieler.

Spielmechanismus:

Die Mopeds starten zufällig auf den sechs Startpositionen. Dann deckt ein Spieler Karten auf und lässt die Mopeds entsprechend ein bis drei Felder bewegen.

Frisiert! Karten
Frisiert! Karten / Foto: Brettspielpoesie

Manche Felder pushen ein Moped zwei weitere Felder, wenn die Bewegung dort endet. Aber nur, wenn auf der Strecke genügend Platz ist. Andere Mopeds können die Strecke nämlich blockieren, wenn ein Moped nicht genügend Reichweite hat, um darüber hinaus zu ziehen.

Frisiert! Spielsituation
Frisiert! Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Wie viele Karten aufzudecken sind, richtet sich nach der Spielerzahl. Anschließend wählen alle Spieler reihum jeweils eine Karte von den soeben gespielten und nehmen sie zu sich. Sie bringt bei Spielende Punkte ein, sollte das Moped dieser Farbe auf den ersten drei Plätzen landen. Aber die Karte ist auch aus dem Stapel raus und führt zu keiner weiteren Bewegung des Mopeds.

Frisiert! Spielplan
Frisiert! Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Überschreitet ein Moped nach seiner dritten Runde erneut die Ziellinie, endet die Partie. Um den zweiten und dritten Platz festzulegen decken die Spieler weiter Karten auf, bis alle drei Plätze des Treppchens belegt sind. Dann decken alle ihre gesammelten Karten auf. Karten, welche das Siegermoped zeigen sind vier Punkte wert, die des zweiten Platz noch drei Punkte und zwei Punkte bringen Karten des Mopeds auf dem dritten Platz ein. Wer mit seinen Wetten auf die Sieger insgesamt die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt.

Spieleranzahl:

Die Spielerzahl entscheidet darüber, wie viele Karten pro Runde aufzudecken sind, so haben auch bei mehr Spielern noch alle eine echte Wahl, welche Karte sie behalten. In Partien zu zweit oder dritt, wählt der letzte Spieler jede Runde noch eine weitere Karte und legt sie verdeckt in die Spielmitte. Diese bremst ein Moped zusätzlich aus. Ab der sechsten Runde, wird am Rundende die am weitesten links liegende Karte für alle aufgedeckt. Diese Information kann bei den folgenden Entscheidungen einbezogen werden. Mir gefällt diese Anpassung nicht so sehr, ich mag es lieber, oft nicht sicher zu wissen, welche Karten raus sind. Für mich lebt Frisiert! ein wenig von eben dieser Ungewissheit. Daher kann ich es erst ab vier Spielern empfehlen, zu zweit oder dritt wird es bei uns sicher nicht mehr zum Einsatz kommen.

Glücksfaktor?

Ich finde es einen pfiffigen Kniff, dass jede Wettkarte das zugehörige Moped zugleich ausbremst. Die Karten sind nur zu Beginn in zufälliger Reihenfolge, später beeinflussen die Spieler selbst die Reihenfolge. Jedoch kennt jede Runde nur einer die Reihenfolge der übrigen Karten und kann zudem exakt wissen, welche Karten nicht mehr dabei sind. Von daher ist das Aufdecken der Karten doch immer wieder eine spannende Frage.

Meinung:

Autor Friedemann Friese ist eine wahre Wundertüte, seine Spiele polarisieren regelmäßig und hinterlassen auch bei mir ganz unterschiedliche Eindrücke. Frisiert! fand ich schon in der ersten Partie zu zweit irgendwie interessant, auch wenn mir das Spiel mittlerweile ab vier Spielern besser gefällt, da dann keine zusätzlichen Karten entfernt werden.

Sicherlich passiert spielerisch genau genommen gar nicht so viel: Karten aufdecken, damit die Mopeds sich entsprechend bewegen. Darauf folgt die durchaus interessante Frage, welche Karten sich die Spieler krallen. Hiermit kommt etwas Würze ins Spiel, da es ein schmaler Grat ist, sich genügend Karten für Punkte zu sichern, aber nicht zu viele Karten rauszunehmen, damit das Moped nicht noch vor Ende der dritten Runde verreckt und alle anderen vorbeiziehen lässt.

Anfangs irritiert es manch einen Spieler, dass dem nachfolgenden Spieler die gewählte Karte des Startspielers bekannt ist, wenn er den Stapel erhält. Aber das ist bei wechselndem Startspieler in jeder Runde so und gleicht sich damit über die Partie gesehen wieder aus. In jeder Runde haben die Spieler einen etwas anderen Wissenshorizont, den sie in ihre Überlegungen für weitere Karten einbeziehen können. Der letzte Spieler einer Runde hat zwar die geringste Auswahl, dafür jedoch den besten Überblick welche Karten bereits raus sind. Diese Informationen sollten bei den eigenen Überlegungen nicht unbeachtet bleiben.

Die Spieler sollten gut darauf achten, die Spielsteine auf der Rundenleiste vorzuschieben, wenn ein Moped die Ziellinie überquert, sonst wird es schnell chaotisch nachzuvollziehen, wer sich in welcher Runde befindet und im Moment führt. Vielleicht fühlen sich die Partien manchmal auch ein klein wenig zu lang an. Denn wirkliche Spannung kommt erst auf, wenn das Spielende naht und es um die Besetzung der drei ersten Plätze geht. Die Runden gehen an sich aber flott vorbei, wenn niemand lange über die zu wählende Karte grübelt.

Fazit:

Für mich ist Frisiert! der Inbegriff eines lockeren Absackers: Man muss dabei nicht viel nachdenken, dafür kommen ein wenig Spannung und Emotionen auf. Spielerisch nichts weltbewegend Neues, dafür wunderbar illustriert und einfach immer wieder gut.

Wertungsnote 4/6

Verlag: 2F Spiele
Autor(en): Friedemann Friese
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 25 Minuten

Vielen Dank an 2F Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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