Mehr Spielecafés braucht das Land

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Sollte ich irgendwann mal im Lotto gewinnen, würde ich mir gerne den Traum von einem eigenen Brettspielcafé erfüllen. Denn in Braunschweig gibt es weder einen richtig guten Laden, in dem Spiele erworben werden können, noch eine Lokalität, wo gespielt und ausgeliehen werden kann. Ja, es gibt eine kleine Eckkneipe im Uni-Viertel, wo man zum Spielen hingehen kann und sie haben auch das ein oder andere speckige Tabu oder Wizard vorrätig. Aber es gibt keinen Ort, wo all dies zusammen kommt. Einen Ort, zu dem man gerne geht, um Leute zu treffen, Spiele zu spielen und den einen oder anderen Titel für zu Hause zu erwerben.

In letzter Zeit haben sich einige solch einen Traum erfüllt. Bereits 2015 schnupperte ich am Abend der Spiel des Jahres-Verleihung kurz bei Michael Schmitts Spielewiese in Berlin herein. In gemütlicher Atmosphäre kann hier für 1€ pro Stunde gespielt werden, was der Laden hergibt. Auch eine Ausleihe der Spiele für zu Hause ist möglich. Jeden Montag treffen sich hier Spieleautoren und bringen ihre neuesten Prototypen zum Testen mit. So ergab es sich auch, dass Michael im vergangenen Jahr den Schritt zum eigenen Brettspielverlag wagte und mit dem Titel Cottage Garden von keinem geringeren als Uwe Rosenberg einen tollen Start hatte. Es war bereits zum Wochenende auf der Messe ausverkauft. In diesem Jahr kam dann der Nachfolger der geplanten Puzzle-Trilogie. Daneben das schon länger erwartete Noria der Gewinnerin des Spieleautoren-Stipendiums 2015 der Spiel des Jahres-Jury mit einem innovativen Aktionsmechanismus. Bereits zur BerlinCon im Sommer wurde Memoarrr! veröffentlicht, eine Memory-Version die dem altbekannten Spielprinzip neues Leben einhaucht.

Dieses Jahr gab es dann aber wirklich einen Boom, mehrere Spielecafés erhofften sich per Crowdfunding eine Finanzierungsgrundlage zu schaffen. Im Juli eröffnete das Würfel & Zucker in Hamburg-Eilbeck, Chefin Silke war dieses Jahr auf diversen Brettspielveranstaltungen anzutreffen. Der Fokus liegt hier ganz klar darin, das Brettspiel zu verbreiten und einen Ort zu schaffen, wo man nicht nur auf eine große Auswahl an Spielen zurück greifen, sondern sich diese auch vor Ort erklären lassen kann. Eine Wohlfühl-Oase für Brettspieler, als Gegenleistung fallen 5€ Gebühr pro Person/Tag an, egal wie viel gespielt wird. Dazu gibt es eine das Wasser im Mund zusammen laufende Auswahl an handgemachten Kuchen und Snacks, ich muss unbedingt mal wieder nach Hamburg, meine Kickstarter-Belohnung abholen und in gemütlicher Atmosphäre lecker Essen und tolle Spiele spielen.

Im September gab es dann weitere Eröffnungen in Osnabrück und Freiburg, beide über die deutsche Crowdfunding-Plattform StartNext. Für das FreiSpiel in Freiburg stand die Idee eines Ladengeschäfts im Vordergrund, in dem aber auch gespielt werden kann und kleine Snacks sowie Getränke angeboten werden. Zudem können Spiele vor dem Kauf erklärt und angespielt werden, diesen Mehrwert hat man eben nur im Ladengeschäft vor Ort im Gegensatz zu den vielen Online-Anbietern. Im Osnabrett kann für 3€ pro Tag und Person aus über 400 Spielen gewählt werden und dabei regionales Bier oder fair gehandelter Kaffee getrunken werden – Spieleberatung inklusive. Leider alles nicht gerade um die Ecke für mich, aber dieser Trend gefällt mir und ich hoffe, dass sich die Läden/Cafés noch lange halten werden und noch mehr Menschen zum Brettspiel führt.

Eine weitere StartNext-Kampagne läuft aktuell, doch fokussiert sich diese auf den sozialen Aspekt des Spielens. Das Spielecafé der Generationen benötigt die finanziellen Mittel zur Realisierung ihrer Idee, einen Ort für Menschen aller Klassen und Altersstufen zu schaffen, an dem das Spiel verbinden soll. Knapp ein Fünftel der Summe für das erste Finanzierungsziel ist bereits erreicht, spannende Belohnungen stehen den Unterstützern zur Auswahl. Die Initiatoren konnten Uwe Rosenberg als Paten für ihr Projekt gewinnen, der einige Belohnungen beisteuert. So gibt es die Möglichkeit neben vielen unterschiedlichen Spielepaketen auch handsignierte, limitierte Bohnanza-Versionen, einen Spieleabend oder gar ein ganzen Spiele-Wochenende mit dem Autor zu bekommen. Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins ist gerade vollbracht und nun wird gehofft, mit den Unterstützungsgeldern die Idee umzusetzen und eine solide Finanzierungsgrundlage für die kommenden drei Jahre zu schaffen. Ein tolles Projekt, welches definitiv eine Unterstützung wert ist und sich hoffentlich gut entwickelt.

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2 Antworten auf „Mehr Spielecafés braucht das Land“

Wenn Du in Hamburg bist, schau auch bei Fuchsteufel vorbei. Ich gebe dort nicht nur den Spielefuchs, sondern auf Wunsch auch Anekdoten aus meinen Arbeitsferien in Schäfereien zum Besten. :) LG Steffi.

Hallo Steffi, von dem Laden habe ich bisher noch nix gehört, steht aber defintitiv auf dem Plan für die nächste Hamburg-Reise :-) Bin schon sehr gespannt, was es da zu erzählen gibt :-D

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