Sunflower Valley

Sunflower Valley Cover
Cover / Foto: Hobby World

Grundsätzlich habe ich für Blumen wenig übrig. Zum einen bin ich gegen alles was blüht allergisch, zum anderen habe ich alles andere als einen grünen Daumen. Wenn ich trotzdem eine Blume als Lieblingsblume benennen sollte, ist es definitiv die Sonnenblume. Ich habe es als Kind auf dem Dorf geliebt wenn mal wieder ein ganzes Feld in der Nähe mit Sonnenblumen bestückt war und diese allesamt zur gleichen Zeit aufblühten, um mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Naja, und meine Vorliebe für Schafe sollte ja hinlänglich bekannt sein. Nun gibt es dieses Spiel, welches beide Elemente beinhaltet, das musste ich unbedingt haben und möchte ich euch nun vorstellen.

Spielmaterial:

Das beste an diesem Spiel sind die Würfel, sogenannte Custom Dice. Sie zeigen anstelle von Würfelaugen folgende Symbole: Schafe, Sonnenblumen, Super-Sonnenblumen, Häuser und Eisenbahnstrecken in zwei Formen. Außerdem sind 20 doppelseitig unterschiedliche, wieder beschreibbare Spielertableaus enthalten. Die verschiedenen Seiten unterscheiden sich in der Anordnung der Farbbereiche und der Berge. Außerdem sind fünf Stifte enthalten, sie schreiben alle schwarz, haben aber unterschiedlich farbige Kappen, sodass jeder eine Spielerfarbe wählen kann. Eine kleine Holzlok markiert den Startspieler.

Spielmechanismus:

Im Sunflower Valley stehen Häuser zwischen großen Wiesen aus Sonnenblumen zwischen denen Schafe weiden, verbunden werden die Häuser mit Eisenbahnschienen. Jedes Haus bietet Platz für zwei Einwohner und diese kümmern sich gerne ganz persönlich um ein Schaf. Genau nach diesen Vorgaben versuchen die Spieler ihre Spielpläne einzurichten. Zu Beginn einer jeden Runde werden dafür die sechs Würfel geworfen. Reihum wählen die Spieler nun ein Würfelsymbol und eine Farbe, das Symbol darf dann in einem Feld dieser Farbe eingezeichnet werden. Jede Farbe kann pro Runde jedoch nur ein mal genutzt werden.

Sunflower Valley Würfeltableau
Würfeltableau / Foto: Brettspielpoesie

Wer ein Haus einzeichnet erhält sofort zwei Anwohner, eine Supersonnenblume bringt einen Anwohner, der auf dem Spielplan markiert wird. Die Supersonnenblumen sollte man besonders kennzeichnen, um sie von den normalen Sonnenblumen zu unterscheiden und später die Anwohner nachzählen zu können. Wer seinen Würfel nicht eintragen kann, weil in den verfügbaren Farben keine Felder mehr frei sind, muss eine Sonnenblume auf ein freies Feld malen.

Sunflower Valley Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Die Partie endet, wenn alle Spieler ihr Tableau komplett ausgefüllt haben. Dann werden die einzelnen Elemente gewertet. Zunächst wird geprüft, ob zu jedem Haus auch ein Schaf existiert, also jedes Haus mit einem Schaf oder seiner Herde verbunden ist. Eine solche Verbindung kann auch über Häuser an Eisenbahnschienen erfolgen. Punktabzug gibt es für Häuser, denen kein Schaf zugeordnet werden kann. Es gibt Mehrheitenwertungen für Sonnenblumen pro farbigen Gebiet und die Anwohner. Sonnenblumen an Bergen und die jeweils längste Eisenbahnstrecke zur Verbindung der Häuser werden ebenfalls belohnt. Wer die meisten Punkte einfahren konnte, gewinnt die Partie.

Spieleranzahl:

Es werden in jeder Runde immer fünf Würfel genutzt, je nach Spielerzahl bekommen manche Spieler mehr als einen Würfel pro Runde. Über die gesamte Partie gesehen, nutzen aber alle gleich viele Würfel. Wer zum Spielende hin erst spät Würfel und Farbe wählen darf, ist etwas eingeschränkt und muss mit dem leben, was die vorherigen Spieler über lassen. In früheren Phasen hat man in der Regel noch mehr Ausweichmöglichkeiten.

Glücksfaktor?

Jede Runde wird gewürfelt und mit den Ergebnissen muss gearbeitet werden, da spielt automatisch Glück hinein. Man kann aber dennoch, vor allem als Startspieler, ein wenig taktieren, welche Würfel und/oder welche Farbe man wählt, um die folgenden Spieler in ihren Möglichkeiten zu beschneiden.

Fazit:

Ich mag Roll’n’Write-Spiele, Sonnenblumen und Schafe, daher trifft dieses Spiel genau in mein Beuteschema. Manche Spieler stören sich daran, malen zu müssen, doch da kann man sich im Zweifelsfall mit Buchstaben oder einfachen Formen behelfen. In meinen Augen sind die zu zeichnenden Symbole genau das auffordernde Element, weshalb ich gerne zu diesem Spiel greife. Lässt man dieses Element außen vor, verbirgt sich dahinter doch leider nur ein recht glückslastiges Würfelspiel, vor allem bei voller Spielerzahl. Durch die unterschiedlich angeordneten Spielertableaus spielen sich die Partien tatsächlich etwas unterschiedlich, auf dem einen gibt es viele Felder zwischen zwei Bergen für viele Sonnenblumenpunkte, ein anderer bietet mehr Raum zur Entfaltung langer Eisenbahnstrecken.

Die Partien können recht unterschiedlich laufen, bedingt durch die zufälligen Würfelergebnisse. Mal kommen kaum Schafe ins Spiel, dann wieder kaum Häuser. Man kann zwar strategisch Überlegen, was man wie platzieren möchte, ob man die entsprechenden Elemente dann aber auch genau so eintragen darf, ist eher unwahrscheinlich. Ein glücklicher Würfelwurf kann daher das Spiel entscheiden, entweder man bekommt noch ein Gebäude an die Bahnstrecke angebunden, oder auch nicht. Aber genau dieses Glücksspiel erweckt eben auch Emotionen: Freude über geeignete Würfel oder Schadenfreude über unpassende Würfel für die Mitspieler. Und am Ende einer Partie hat jeder Spieler seine eigene Landschaft errichtet und kann sich daran erfreuen. Eigentlich finde ich es ja super wieder beschreibbare Tableaus anstelle eines Abreißblocks zu haben, aber hier würde ich es mir fast umgekehrt wünschen, um die tollen gezeichneten Schafe länger “am Leben” zu halten.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Hobby World
Autor(en): Wouter VanStrien
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 45 Minuten

Vielen Dank an Hobbyworld für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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