In den letzten Monaten war es relativ ruhig auf diesem Blog, doch nun bin ich zurück, gesundheitlich wieder etwas besser aufgestellt und möchte gerne wieder regelmäßig Blog-Beiträge veröffentlichen. Ich konnte im Oktober die SPIEL’25 besuchen, über die ich gerne noch ein paar Worte verlieren möchte. Natürlich hat auch das eine oder andere neue Spiel den Weg zu uns nach Hause gefunden, von dem nun Regeln gelernt und Spieleindrücke gesammelt werden.
Mäh! - News und Aktuelles
SPIEL’25
Die SPIEL konnte in diesem Jahr diverse Rekorde verzeichnen. Mit 77.400 m² belegte die Messe die bislang größte Fläche, gefüllt war erstmals die Halle 7 zusätzlich zu den Hallen 1 bis 6. So war es auch möglich mit 220.000 Menschen den bisherigen Besucherrekord aus dem Jahr 2019 zu überbieten und dennoch unter der maximalen Kapazität zu bleiben. Ich erinnere mich an die besagte SPIEL vor der Corona-Pandemie, bei der es zur Mittagszeit in der Galerie nicht mehr vor oder zurück ging und man sich einfach von der Menge in eine Richtung schieben lassen musste.
So voll war es dieses Jahr an keinem Tag. Die Menschenmassen haben sich meistens gut verteilt, auch wenn es vor allem in der großen Halle 3 nicht immer zügig voran ging. Dort sind eben sehr geballt viele Anlaufpunkte insbesondere für Vielspieler zu finden. Die Verlage haben es ganz gut geschafft, ihre Messestände so umzuorganisieren, dass sich nicht auch noch zusätzlich sehr lange Schlangen bilden.
Eine weitere Änderung betraf die SPIEL.talks, denn die Bühne befand sich in Halle 4 und nicht mehr irgendwo abseits, wo kaum jemand hingefunden hat. Trotzdem war es in der Halle nicht wesentlich lauter als anderswo auf der SPIEL, das Konzept ist vermutlich genau aufgegangen. Ich selbst habe keine Zeit gefunden dort etwas zu verfolgen, aber die Möglichkeit sich dort kurz niederzulassen, soll so manche Person genutzt haben.
Schon vor Ort lautete der Kanon viele Medienschaffender, dass das eine Highlight fehlt, welches jeder unbedingt benötigt. Vielleicht ist das einfach den vielen, guten Spielen geschuldet, denn es gab einige interessante Titel zu entdecken. Was mir dabei aufgefallen ist, dass es einerseits viele riesige Boxen gab, wie zum Beispiel von Galactic Cruise, Chichén Itzá oder Luthier, aber auch viel Spiel in unerwartet kleinen Boxen, wie beispielsweise bei Deckers, Spektakulär oder APEX-Carnivore.
Besonders kleine Erweiterungen erscheinen nun häufig nur in Papptüten, was mich mittlerweile nicht mehr stört, da auch ich nicht mehr alle Erweiterungsboxen aufheben kann. Von daher kann die Erweiterung auch gleich in eigener Tüte kommen, wenn das Spielmaterial noch gut in die Schachtel passt, was bei Duell um Mittelerde aufgrund des enthaltenen Inserts in der Schachtel leider schwierig ist.
Auch bei den Bretterwissern(externer Link) haben wir schon ein wenig über unsere Erfahrungen mit der diesjährigen SPIEL gesprochen und einen kurzen Gastbeitrag habe ich für das Messetagebuch von Cocktails for Meeples(externer Link) beim Meet and Play aufgenommen. Diese Veranstaltung am Samstag war übrigens wieder hervorragend besucht und bot sowohl die Gelegenheit Medienschaffende zu treffen, als auch mit diesen in ruhiger Umgebung zu spielen, wobei es so ruhig in diesem Jahr aufgrund der Menschenmenge gar nicht war. Ich empfinde es dennoch immer als tolle Auszeit vom Messetrubel, mit der Möglichkeit andere Medienschaffende und auch Rezipienten zu treffen.
Deutscher Spielepreis 2025
Die Titel der Top 10 der diesjährigen Abstimmung für den Deutschen Spielepreis 2025 ist bereits seit Anfang August bekannt. Lediglich die korrekte Platzierung der ersten drei Titel ist erst seit der Pressekonferenz zur SPIEL’25 bekannt.
- SETI: Auf der Suche nach außerirdischen Leben
- Endeavor – Die Tiefsee
- Bomb Busters
Das trifft genau meine Prognose. Damit sind das Spiel des Jahres und das Kennerspiel des Jahres auf den Plätzen drei und zwei zu finden und der erste Platz gehört dem etwas anspruchsvolleren Spiel, welches vielen bei den Kennerspiel des Jahres-Empfehlungen fehlte.
Auf den Plätzen dahinter befinden sich in folgender Reihenfolge
- Castle Combo
- Faraway
- Civolution
- Blood on the Clocktower
- Slay the Spire: Das Brettspiel
- Astrobienen
- Dune: Imperium Uprising
Mit Castle Combo und Faraway finden sich dort weitere Titel der Jury-Nominierungen bzw. -Auszeichnungen wieder. Civolution ist auch für mich eines der Highlights des vergangenen Jahres, aber das hatte aufgrund seiner Komplexität nun wirklich keine Chance von der Jury erwähnt zu werden, auch wenn die redaktionelle Betreuung den Einstieg erleichtert und während einer Partie nur wenige Fragen offen lässt. In der Top 10 hätte ich auch Mondbasis Shackleton erwartet, aber ich fürchte, dem könnte sein Erscheinungsdatum im Weg gestanden haben. Denn die deutschsprachige Version erschien erst in diesem Frühjahr und so haben manche es vielleicht zu spät kennen gelernt und zuvor vielleicht schon für andere Titel abgestimmt.
Die Spiele der Plätze 7-10 habe ich leider nicht gespielt und kann ich daher nur bedingt einordnen. Das Social Deduction-Spiel Blood on the Clocktower muss ein außergewöhnliches Spiel sein, welches ich gerne mal ausprobieren wollen würde, aber bislang hat sich keine passende Gelegenheit ergeben. Es gehört auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgenres, muss ich zugeben. Slay the Spire und Astrobienen würde ich ebenfalls gerne mal ausprobieren, beide haben mich zuvor nicht direkt animiert, es zu erwerben. Und auch wenn Dune: Imperium Uprising eine gelungene Weiterentwicklung des erfolgreichen Dune: Imperium sein soll, so reichte mir bislang das zuerst erschienene Grundspiel.
Fairplay à la carte – Der Kartenspielpreis
Castle Combo und Faraway sind die großen Abräumer in diesem Jahr, denn beide findet man in diversen Auszeichnungslisten. Auch wenn ich Faraway im direkten Vergleich für das innovativere Spiel halte, hat sich Castle Combo beim Fairplay à la carte – Kartenspielpreis durchgesetzt, wie während der SPIEL bekannt gegeben wurde.
Mit The Gang auf Platz 3 und Flip 7 auf Platz 4 sind weitere Titel vertreten, die auf Deutsch bei Kosmos erschienen sind. Auch Amigo Spiele konnte mit 3 Chapters einen Platz belegen. Fischen und Agent Avenue sind Titel von kleineren Verlagen und die anderen drei Plätze belegen Spiele von Asmodee-Studios: Duck & Cover, Zenith und Der Herr der Ringe – Duell um Mittelerde.
Herde - Neuzugänge
The Druids of Edora
(Stefan Feld – alea / Ravensburger)
Drei Jahre nach der letzten Veröffentlichung von Council of Shadows, ist nun wieder ein neues alea-Spiel in der Big Box erschienen. Es wirkt optisch schon recht alea-typisch mit relativ dünnen Tableaus, die keine Dual-Layer-Tableaus sind, sondern Aussparungen haben, um Spielmaterial hineinstellen zu können.
Die Spielfiguren und -würfel wirken wie aus dem von Czech Games Edition-Spielen bekannten Re-Wood hergestellt. Sie fühlen sich gut an, aber die Farben sind etwas blasser, als bei anderen Spielen. Das stört im Spiel allerdings überhaupt nicht. Nerviger kann da schon eher sein, dass die kleinen Spielfiguren des eigenen Tableaus schnell umfallen können, wenn man sich darüber beugt, um etwas auf dem Spielplan zu tun.
Der Spielplan setzt sich aus verschiedenen quadratischen Plättchen und einer Puzzle-artigen Umrandung zusammen, bei der alles optimal bedruckt ist und daher alle Illustrationen ideal zueinander passen. Nicht ganz so optimal, sind die wirklich winzigen Bonus-Belohnungen, die auf dem Spielplan abgedruckt und teilweise kaum zu erkennen sind, besonders wenn noch kleine Zahlen dabei stehen, wie oft man den angegeben Bonus erhält.
Thebai
(David Turczi – Board & Dice)
Bei Thebai kommt schnell die Frage auf, ob es sich überhaupt um ein T-Spiel handelt. Bei Boardgamegeek hat der Autor David Turczi es mal selbst definiert. Seiner Meinung nach muss ein T-Spiel mindestens drei von fünf Kategorien erfüllen:
- (Co-)Entwickelt von Daniele Tascini
- Veröffentlicht von Board & Dice
- Handelt von Alten Zivilisationen
- Untypische Verwendung von Würfeln / Tempelleisten
- (Solo-Modus) Entwickelt von David Turczi
Es wären sogar vier dieser Kategorien erfüllt, denn auch wenn es nicht von Tascini entwickelt wurde, hat es Board & Dice auf Englisch veröffentlicht, es kommen besondere Bevölkerungs- und Hopliten-Würfel vor und es gibt auch einen Spielplan mit Leisten. Außerdem handelt es vom alten Königreich Theben. Daher sind auch hölzerne Kadmeia-Plättchen enthalten, aus denen während jeder Partie dieser Mittelpunkt der thebanischen Zivilisation entsteht. Auf Deutsch ist das Spiel überraschenderweise bei Pegasus gelandet.
Pulitzer
(David Vaquero – Tranjis Games)
Ich mag es auf der SPIEL vor allem solche Titel zu entdecken, die mit Besonderheiten auf sich aufmerksam machen. Dieses Jahr ist mir Pulitzer direkt ins Auge gefallen, da es mich thematisch anspricht, aber auch weil das Spielmaterial recht speziell ist. Hier findet man echt Pinnadeln, welche man in die speziellen Tableaus stecken und mit dem roten Faden verbinden kann. Diese Tableaus haben spezielle Papphalterungen, die man leider zum Verstauen des Spielmaterials wieder abbauen muss.
Die Box ist mit dem gesamten Spielmaterial für bis zu fünf Personen schon sehr gut gefüllt, viel Platz für Luft gibt es in der Schachtel nicht mehr. Ich hoffe, dass es sich auch zu zweit gut spielen lässt, leider gibt es einen speziellen Spielmodus für das Solo-Spiel und Partien mit nur zwei Personen, der vom Spielmodus ab drei Personen abweicht.
Grasen - Frische Spieleindrücke
Waldland
(Tim Eisner – Piatnik)
Bei Piatnik bekam ich während der SPIEL die Möglichkeit die Neuheit Waldland anzuspielen. Mir gefällt die Aufbewahrungslösung mit passenden Schachteln, denn im Gegensatz zu Baumkronen, auf dem das Spielprinzip basiert, besteht es nicht nur aus Karten. Die Bäume entstehen aus kleinen Pappmarkern und wachsen im Spiel wirklich in die Höhe. Die drei Kartenstapel, zur Auswahl der Karten befinden sich jeweils zwischen zwei Personen und einer liegt in der Spielmitte für alle bereit. Viele andere Elemente funktionieren ähnlich wie bei Baumkronen, mit Pflanzen, Wetter, Tieren und dem Spiel über drei Saisons hinweg.
Ich empfand das Spiel mit mehr Personen leider nicht gelungen, zu oft war unklar, ob ausreichend Karten ausgelegt wurden. Es spielte sich einfach nicht so eingängig wie Baumkronen. Zudem hat sich mir kein einziger Vorteil darin gezeigt, dieses Spiel nun auch mit drei oder vier Personen spielen zu können. Ich hatte nach der Partie eher Lust mal wieder eine 2er-Partie Baumkronen zu erleben.
Star Wars – Battle of Hoth
(Richard Borg, Adrien Martinot – Days of Wonder)
Bei Asmodee nutzte ich die Chance mit Star Wars – Battle of Hoth mal das Spielprinzip von Memoir’44 kennen zu lernen. Als Wargame klassifiziert, hatte ich um dieses Spiel bislang einen Bogen gemacht. Und auch wenn es mich durch das neue Thema anspricht, ist das Spiel eher nicht für uns geeignet. In dem Einstiegsszenario zeigte sich, wie viel Einfluss das pure Würfelglück auf den Ausgang einer Partie hat. Denn um die für den Sieg notwendigen Medaillen zu erhalten, muss man die gegnerischen Einheiten mit Würfelkämpfen eliminieren. Da kann man mit weniger Einheiten angreifen, aber wenn die Würfel passender fallen, trotzdem mehr Schaden anrichten, als die andere Person mit mehr Einheiten.
Es kommen zwar noch Spezialeinheiten, besondere Gelände und alternative Missionsziele hinzu, für uns ist dieses Spiel dennoch eher nichts. Wir spielen dann lieber lieber andere 2-Personenspiele, die uns mehr liegen. Wenn etwas mehr Zeit übrig ist zum Beispiel im gleichen Universum Star Wars Rebellion, wo zwar auch gewürfelt wird, man aber viel mehr eigene Entscheidungen trifft, um den Spielverlauf zu beeinflussen.
Vielen Dank an Ravensburger, Tranjis Games und Board & Dice für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!