Council of Shadows

Der Council of Shadows ist der allwissende Rat,
der Zugriff auf besondere “Dark Tech” hat.
Diese euch einen enormen Vorteil verschafft,
doch solche Technologie kostet auch was!
Ressourcen sind rar und Präsenz im All ist wichtig,
lohnt sich aber beim Rückzug erst so richtig.

Energie müsst ihr ansammeln und zwar viel,
mehr als ihr verbraucht, ist das hehre Ziel.
Habt ihr ausreichend Energie bekommen,
wird wieder von vorne begonnen,
man versucht den Verbrauch erneut einzuholen,
um so vielleicht den Sieg nach Hause zu holen.

Spielmaterial:

Das Spielmaterial von Council of Shadows ist ungewohnt bunt. Ebenso wie das Cover, ist auch der Weltraumspielplan in verschiedene Lila-Töne gefärbt. Darauf sind Galaxien in knallig bunten Farben zu sehen. Die Spieler erhalten halbtransparentes Spielmaterial in den Farben lila, rot, grün und blau. Das passt gut zum Weltraum-Thema, wirkt auf meine Augen jedoch etwas zu schrill. Anderen gefällt dieser für alea eher ungewöhnliche Stil jedoch besonders.

Council of Shadows Spielmaterial
Council of Shadows Spielmaterial / Fotos: Brettspielpoesie

Der Spielplan setzt sich aus mehreren Puzzleteilen zusammen. Damit hat der Verlag Erfahrung und entsprechend passen die Teile auch perfekt zusammen. Was ich nicht gelungen gelöst finde, sind die zusammensteckbaren Sichtschirme, bei denen die zweit Seitenteile nur lose hinein gesteckt werden. Daher muss man diese mit viel Vorsicht versetzen, um die Sicht auf das eigene Spielertableau freizugeben, ohne das alles auseinander fällt. Zum Spielmaterial gehören auch noch verschiedene Karten in zwei Größen, sowie zusätzliche Stanzteile für die zwei enthaltenen Module.

Spielmechanismus:

Um in den Council of Shadows aufgenommen zu werden, versuchen die Spieler sich im Weltall auszubreiten, neue Sonnensysteme zu entdecken, Kolonien auf Planeten zu errichten und nach Ressourcen zu schürfen. Alle starten mit denselben sechs Aktionskarten, die neben den bereits erwähnten Optionen auch noch direkt Ressourcen liefern oder diese aufwerten. Physische Ressourcen sind drei verschieden wertvolle Edelsteine. Diese sind notwendig, um das eigene Tableau und Kartendeck ausbauen zu können. Anfangs ist die Reichweite nicht sehr hoch und Kolonien können nur auf erdähnlichen Planeten bestehen. Zu Beginn jede Runde dürfen die Spieler Edelsteine einsetzen, um die Reichweite dauerhaft zu erhöhen, Planeten trotz widriger Lebensbedingungen zu besiedeln oder neue Karten zu erwerben.

Council of Shadows Spielübersicht
Council of Shadows Spielübersicht / Foto: Brettspielpoesie

Die meisten Aktionskarten kosten Energie, gestartet wird auf der Verbrauchsleiste bereits mit einem Wert von 20. Die Startkarten benötigen verhältnismäßig viel Energie für eher geringen Ertrag. Neue Karten ermöglichen gleichwertige Aktionen für weniger Energie, stärkere Aktionen oder verbrauchen sogar negative Energie. Auch diese können zu Beginn einer jeden Runde aus der Auslage gekauft werden. Sie sind direkt einsatzbereit. Im Anschluss daran wählen nämlich alle gleichzeitig und geheim drei Aktionskarten aus, die sie in dieser Runde spielen wollen. Dafür bieten die Tableaus drei Plätze, die von links nach rechts aktiv sind. Es können Karten aus vorherigen Runden noch liegen, diese lassen sich erneut ausführen oder auch mit anderen Karten überdecken. Erst wenn die Karten am Ende der Aktionsphase nach rechts weiter rutschen, gelangen hinaus rutschende Karten wieder auf die eigene Kartenhand.

Council of Shadows Spielplan
Council of Shadows Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Der Verbrauchswert der geplanten Aktionen wird durch Addition der einzelnen Kartenwerte ermittelt und entsprechend auf der Verbrauchsleiste abgetragen. Anhand des aktuellen Verbrauchs der Karten dieser Runde wird die neue Reihenfolge ermittelt. Wer mehr Energie einsetzt, kommt früher dran. Gemäß dieser Reihenfolge führt nun jeder seine drei Aktionen direkt hintereinander aus. Im Anschluss daran steht man vor der schweren Entscheidung einzelne Kolonien vom Spielplan zurückzunehmen, um die Galaxie zu werten. Das lohnt sich vor allem dann, wenn man dort die Mehrheit an Kolonien besitzt und liefert eine Belohnung in Form von Energie. Für bestimmte Sonnensysteme erhält man zusätzlich auch eine persönliche Zielkarte für die Schlusswertung.

Council of Shadows Tableau
Council of Shadows Tableau / Foto: Brettspielpoesie

Gelingt es einem Spieler den eigenen Verbrauchsmarker mit dem eigenen Energiemarker einzuholen, beginnt der Energiemarker wieder von vorne. Allerdings dreht man ihn dabei eine Stufe höher. Zusätzlich darf man sich eine Dark Tech-Karte auswählen und den zugehörigen Bonus nehmen. Wer diese Stufe noch nicht erreichen konnte, erhält Edelsteine als Ausgleich.

Council of Shadows Spielsituation 2 Spieler
Council of Shadows Spielsituation 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald es einem Spieler gelingt zum dritten Mal den eigenen Verbrauchsmarker mit dem Energiemarker einzuholen, endet die Partie nach der laufenden Runde mit der Schlusswertung. Es gewinnt nicht automatisch, wer das Spielende ausgelöst hat, sondern, wer nach der abschließenden Wertung für Edelsteine, Aktionskarten und ggf. Zielkarten das höchste Tech-Level hat oder bei gleichem Tech-Level noch mehr Energie übrig.

Spieleranzahl:

Bei weniger Personen verkleinert sich der zu besiedelnde Weltraum. Für das Spiel zu zweit gibt es eine spezielle Spieplanseite, zu dritt verwendet man zusätzliche Plättchen, um ganze Galaxien abzudecken. Diese Plättchen entsprechen optisch exakt dem zu verdeckenden Hintergrund, aber da sie nur aufliegen, können sie leicht verrutschen. Diese Anpassung führt auch bei weniger Spielern zu Konkurrenz um die Kolonie-Plätze, dennoch gefällt mir Council of Shadows zu dritt oder viert besser. Es gibt auch einen Solo-Modus gegen ein Automa-Deck, diesen habe ich nicht ausprobiert.

Glücksfaktor?

Wer neue Sonnensysteme entdeckt, weiß zuvor nicht was einen darauf erwartet. Man darf immerhin zwei dieser Plättchen ziehen und eines auswählen. Auch die Reihenfolge der Aktionskarten, die im Markt verfügbar sind, ist zufällig. Man sollte sich daher nicht auf bestimmte Karten versteifen, sondern mit dem zurecht kommen, was aktuell zur Verfügung steht. Bei den Dark Tech-Karten werden zufällige entfernt, sodass man auch hier nicht immer dieselbe wählen kann. Mit jeder Person, die eine solche Karte erhält, verringert sich die Auswahl für Nachfolgende. Und auch die Bonuskarten können besser oder schlechter zur aktuellen Spielsituation passen. Wer gewisse Galaxien mehrfach wertet, bekommt die Möglichkeit einige dieser Karten anzusehen und die besten für sich zu wählen.

Meinung:

Mein Start mit Council of Shadows verlief etwas holprig, denn mich spricht die Optik überhaupt nicht an. Auch die Anleitung wirkt nicht komplett zu Ende gedacht. Da haben die einzelnen Völker andere Namen, als auf dem Spielmaterial selbst und die Abbildungen sehen in manchen Details auch etwas anders aus. Was mich aber schon vor der Veröffentlichung aufhorchen lies, war der angekündigte Mechanismen-Mix: Eine Prise Deckbau, ein bisschen Technologie-Ausbau, etwas Area Control gepaart mit den Aktionsslots für die Karten. Daraus entsteht ein rundes Spielerlebnis. Lediglich der Ablauf der einzelnen Runden ist anfangs ungewohnt. Manche Phasen laufen parallel, in anderen agieren alle nacheinander. Dabei macht jede Person ihre drei Aktionen direkt hintereinander, was sich für mich erstmal fremd anfühlt.

Der Deckbau ist eigentlich kein solcher, denn wir spielen das Kartendeck nicht komplett durch. Stattdessen erhöhen wir den Pool an Karten, aus denen wir welche für die Aktionsslots wählen können. Da wir die Karten nach wenigen Runden erneut zur Verfügung haben, ist dieser Aspekt nicht sehr ausgeprägt. Zwar gibt es für jede dieser Karten auch Punkte bei Spielende, dennoch ist man in der Regel recht schnell zufrieden mit den zur Verfügung stehenden Karten.

Der Technologie-Ausbau kann sich anfangs fast schon zwingend notwendig anfühlen, doch mit den richtigen Karten klappt es auch fast ohne. Wenn neue Aktionskarten weite Entfernungen ermöglichen oder das Besiedeln von Planten aller Art, kann man die Ressourcen möglicherweise sinnvoller ausgeben als das eigene Tableau zu verbessern. Der Area Control-Aspekt ist wichtig, wirkt aber irgendwie auch etwas gewöhnungsbedürftig. Das kommt daher, dass die Wertungen direkt im Anschluss an die eigenen Aktionen erfolgen. Man kann sich also ausbreiten, dadurch die Mehrheit gewinnen und sich direkt wieder zurück ziehen, um Energie zu erhalten. Das erleichtert es aber auch nachfolgenden Spielern dort ebenfalls eine Mehrheit zu bekommen und abzusahnen, daher möchte man vielleicht doch nicht immer gleich wieder verschwinden. Zum Schürfen in späteren Aktionsphasen benötigt man zudem Präsenz in dem Sonnensystem, deren Ertrag man gerne erhalten möchte. Dies ist ein spannender Zwiespalt.

Wirklich einzigartig fühlt sich allerdings der Energieverbrauch an und die Anforderung diesen mit hinzugewonnener Energie einzuholen. Jede Aktion kostet Energie, manche mehr, andere weniger. Entsprechend stark sind auch die Aktionen. Bei hohem Verbrauch wird es aber auch anstrengender den Marker wieder einzuholen. Das ermöglicht verschiedene Strategien. Es ist möglich Energie rauszuhauen, wo es nur geht, muss dann aber auch zusehen, ausreichend Energie wieder reinzuholen.

Oder man geht ganz sparsam damit um, was einem möglicherweise einen Vorteil verschafft, weil man schneller eine Dark Tech-Karte wählen darf. Und diese bieten richtig starke dauerhafte oder einmalige Effekte. Da kann es sich schon lohnen als erstes Zugriff zu erhalten. Es sind auch nicht immer alle Karten dabei, sodass man sich vor dem ersten Zugriff nicht auf eine Bestimmte festlegen sollte. Ihre Stärke ist meist auch abhängig von der allgemeinen Spielsituation. In manchen Partien sind kaum Kolonien auf dem Spielplan dauerhaft vertreten, in anderen gibt es kaum noch freie Plätze.

Für noch mehr asymmetrische Fähigkeiten sorgen die Anführer. Sie erhöhen bereits zu Beginn der Partie den Anfangswert des Energieverbrauchs ganz individuell, bringen dafür aber auch von Beginn an eine einzigartige Sonderfähigkeit für den Rest der Partie mit sich. Das andere Modul, die Raumstationen, bringen einen dauerhaften Vorteil in der Galaxie, zu der sie platziert werden. Beide Module sorgen für Varianz und erhöhen den Wiederspielreiz.

Fazit:

Bei Council of Shadows ist es den Autoren gelungen, bekannte Mechanismen gekonnt zu kombinieren und mit einem neuartigen Wertungsmechanismus zu versehen. Es ist interessant, die Bewegung des Markers selbst steuern zu können, den man immer wieder einholen möchte. In unseren Partien haben ganz unterschiedliche Herangehensweisen zum Sieg geführt, wodurch man sich immer wieder herausgefordert fühlt, etwas Neues zu probieren.

Wertungsnote 5/6

Verlag: alea / Ravensburger
Autor(en): Martin Kallenborn, Jochen Scherer
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 – 90 Minuten

Vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplars!

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