Bohnanza

Bohnanza Cover
Cover / Brettspielpoesie

Bohnanza brachte dem mittlerweile überaus bekannten und bei vielen Spielern sehr beliebten Autor Uwe Rosenberg erste Erfolge ein. 1997 erschien das bis heute erfolgreiche Kartenspiel auf dem Markt und es werden immer wieder Erweiterungen und Neuauflagen veröffentlicht. Bei dem Spiel geht es aber nicht um Wild West-Geschichten rund um die Ponderosa-Ranch, wie man beim Klang des Titels leicht denken könnte, sondern um die Bohnen-Ernte. Man beachte das “h” im Titel. Ob Brechbohne, rote Bohne oder Feuer-Bohne, hierbei könnt ihr sie anpflanzen, ernten und zu lukrativen Preisen verkaufen. Oder ihr werdet gezwungen, eine kleine Menge an Bohnen zu ernten, mit der ihr keine anständige Belohnung bekommt. Denn die Karten müssen in der Reihenfolge gespielt werden, in der ihr sie auf die Hand bekommt! “Ich glaub´ es hackt!”, besagt zumindest der Untertitel.

Spielmaterial:

Wieder eines dieser kleinen Kartenspiele aus dem Hause Amigo mit 104 Spielkarten. Die Spielkarten zeigen acht verschiedene Bohnensorten. Auf jeder Karte wird die Anzahl (in Zweier-Schritten von 6 bis 20) der Karten dieser Sorte und die Verkaufspreise, als sogenanntes Bohnometer, angezeigt. Zusätzlich zur Anleitung gibt es nur sechs Karten mit dem Namen  “3.Bohnenfeld”.

Spielmechanismus:

Jeder Zug besteht aus den folgenden vier Phasen:

  • Bohnenkarten ausspielen
  • Handeln und Schenken
  • Bohnen anbauen
  • Neue Bohnenkarten ziehen

Dabei gilt es die Grundregel zu beachten, dass die Karten auf der Hand nicht sortiert werden dürfen. Neue Karten werden immer hinter die alten gesteckt und gespielt werden dürfen nur Karten von vorne. Wer am Zug ist, muss die vorderste Karte ausspielen und kann die nächste ebenfalls ausspielen. Man besitzt zwei gedachte Bohnenfelder, auf denen jeweils immer nur eine Sorte Bohnen angebaut werden darf. Muss man eine andere Bohnensorte legen, wird zuvor geerntet. Aber niemals ein Feld mit nur einer Bohne, wenn auf einem anderen Feld mehr Bohnen geerntet werden können.

Bohnanza Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Nach dem Aussähen einer oder zweier Handkarten, deckt der aktive Spieler zwei Karten auf und kann diese selber nutzen, um sie direkt anzubauen. Er kann aber auch versuchen sie einem Mitspieler zu schenken oder mit den Mitspielern zu handeln, wobei er auch seine Handkarten anbieten darf. Alle Karten, welche er in dieser Phase nicht los wird, muss er selbst anbauen und zuvor ggf. ernten. Ein Geschenk muss kein Spieler annehmen, man darf es durchaus auch ablehnen. Die übrig gebliebenen, gehandelten oder geschenkten Karten werden von allen beteiligten Spielern nun auf ihren Feldern angebaut. Eventuell muss zuvor geerntet werden, um Platz für eine neue Bohnensorte zu schaffen. Beim Ernten werden alle Karten von einem Feld entfernt und das Bohnometer im unteren Teil jeder Karte gibt an, wie viele Bohnentaler dafür vergeben werden. Je mehr Karten es von einer Sorte gibt, desto mehr werden für die ganz großen Erlöse benötigt. Der Spieler dreht die entsprechende Anzahl an Karten auf die Seite mit dem Bohnentaler auf einen separaten eigenen Haufen und legt überzählige Karten ab.

Ein Mal während einer Partie kann jeder Spieler 3 Bohnentaler ausgeben, um sich ein drittes Bohnenfeld zuzulegen. Er legt diese Karte neben seine erdachten Bohnenfelder und kann dieses Feld fortan nutzen.

Spielende:

Für das Spielende ist es entscheidend, wann der Nachziehstapel zum dritten Mal aufgebraucht ist. Je nach Phase in der dies geschieht wird die Runde sofort beendet und es kann nur noch geerntet und verkauft werden. Alternativ wird der aktuelle Spielzug noch komplett ausgeführt. Es gewinnt, wer die meisten Bohnentaler erwirtschaften konnte.

Spieleranzahl:

Drei bis fünf Spieler können sich als Bohnengärtner messen. Das Handeln macht aber umso mehr Spaß, je mehr potentielle Handelspartner es gibt. In weiser Voraussicht auf mögliche Erweiterungen wurde bereits eine sechste Karte mit einem dritten Bohnenfeld beigelegt (vermutlich war noch Platz auf dem Druckbogen :-D ).

Glücksfaktor?

Bohnanza ist ein taktisches Kartenspiel, dass sowohl Glück als auch Verhandlungsgeschick erfordert. Man hat vielleicht mal Glück und die Karten kommen in passender Reihenfolge auf die Hand, aber das wird sicher nicht das gesamte Spiel über passieren. Dann muss man versuchen unliebsame Handkarten an Mitspieler zu verhökern, um an die lukrativen Karten zu gelangen, ohne vorher ernten zu müssen. Dabei sollte immer abgewägt werden, ob man die Karte nicht vielleicht doch selbst anbaut, um dem Mitspieler keine Punkte auf dem Tablett zu servieren.

Fazit:

Für Bohnanza-Neulinge ist seit kurzem eine neue, überarbeitete Version von Amigo Spiele erhältlich. Die Karten und auch die Grafiken sind geblieben, die Regeln sprachlich verbessert und ein wenig entschlackt. Niemand muss sich mehr Bohnenfelder denken, sondern alle Spieler erhalten eine Bohnenfeld-Ablage mit drei Bohnenfeldern. Damit entfällt auch die Karte 3. Bohnenfeld, das steht nun bei drei Spielern von Beginn an zur Verfügung, bei mehr Spielern gar nicht mehr. Diese stellt der Verlag auf seiner Webseite auch zum Download bereit [UPDATE 27.05.23] Leider ist das PDF-Dokument derzeit nicht mehr verfügbar.[UPDATE ENDE]. Zusätzlich gibt es noch eine Startspielerkarte (und eine weitere als Ersatz) um einen Bohnentaler-Gleichstand bei Spielende aufzulösen. Im Zuge dieser Änderungen wurde auch das Einstiegsalter von 12 auf 10 reduziert.

Erstaunlich wie viel man aus solch ein paar Karten heraus holen kann. Für wenig Geld bekommt man hier ein tolles Kartenspiel, das mal nicht im Nu vorbei ist und taktisches Denken erfordert. Der Einstieg ist dabei besonders für weniger geübte Spieler nicht ganz einfach. Die Karten nicht sortieren zu dürfen ist anfangs ungewohnt und auch die Verhandlungen laufen anfänglich meist recht zäh. Doch wenn diese Hürde überwunden wurde, spielt es sich auch fast 20 Jahre nach der ersten Veröffentlichung noch toll. Und wer von der Bohnenernte nicht genug bekommen kann, der kann aus verschiedensten Erweiterungen wählen, um das Spiel anzupassen und für Abwechslung zu sorgen.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Uwe Rosenberg
Erscheinungsjahr: 1997
Spieleranzahl: 3 – 5 Spieler
Dauer: 45 Minuten

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