Buntes Burano

Cover / Foto: BG Circus

In Burano erstrahlen die Straßen,
in den wunderschönsten Farben.
Ein Haus in blau, eines in gelb,
jeder baut so, wie es ihm gefällt.
Häuser in rot, orange oder grün,
auch viele Pflanzen hier erblüh’n.

Beachte dabei unbedingt,
das Eintönigkeit Punktabzug bringt.
Die Insel ist schließlich bekannt,
für verschiedene Farben je Häuserwand,
den Fluss entlang, so weit man schaut,
werden nur farbenfrohe Häuser erbaut.
Menschen wie Katzen leben hier gern,
manche Touristen kommen von ganz fern.

 

Spielmaterial:

Hauptsächlich besteht dieses Spiel aus kleinen Karten, die sich in drei Stapel je Hausetage aufteilen. Zusätzlich gibt es Gerüst- und Wertungskarten. Als Stanzteile sind Münzen mit Wert 1 und 3 und Siegpunktmarker mit Wert 3 in Spielerfarben enthalten. Diese sind glänzend beschichtet, auf Anhieb fällt mir kein anderes Spiel mit solchem Material ein. Eine zusammensteckbare Katze dient als Startspielermarker.

Startspielermarker Katze / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Jeder Spieler möchte eine Häuserzeile mit bis zu fünf Häusern aus je drei Stockwerken errichten, Gerüste erlauben es höhere Stockwerke zu platzieren, ohne die darunter liegenden bereits errichtet zu haben. In jedem Zug wird mindestens eine Gebäudekarte aus der gemeinsamen Auslage genommen. Dabei entscheidet sich der Spieler für eine Spalte, daraus dürfen bis zu drei Karten genommen werden. Allerdings ist es nicht erlaubt aus einer vollständigen Spalte nur die mittlere zu nehmen, diese gibt es nur im Kombination mit der obersten oder der untersten. Weniger Karten zu nehmen lohnt sich, denn es wir mit je einer Münze ausgeglichen.

Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Doch Geld und Karten sind begrenzt, wer am Ende des Zuges zu viel besitzt, muss Überzähliges in den Vorrat abgeben. Zuvor dürfen noch bis zu drei Karten von der Hand gebaut werden. Die erste Karte zu platzieren kostet eine Münze, jede weitere Karte im gleichen Zug zwei Weitere. Es gibt beim Platzieren nur zwei Regeln zu beachten: Jedes Haus soll nur aus einer Farbe bestehen und zwei Häuser nebeneinander nicht in gleicher Farbe erstrahlen. Wer sich darüber hinweg setzen möchte, muss dafür einen Siegpunktmarker abgeben, von denen jeder Spieler vier zur Verfügung hat.

Kartenauslage / Foto: Brettspielpoesie

Sobald ein Haus fertig gestellt wurde, dieses also aus den drei Stockwerken besteht, darf ein Einheimischer oder Tourist zugewiesen werden. Diese Personen bringen Punktewertungen für bestimmte Elemente in Zeilen, Spalten oder der gesamten Spielerauslage mit sich, darüber werden die meisten Punkte im Spiel geholt.

Häuserzeile / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Eine Partie endet, nach der Runde, in der mindestens ein Spieler sein fünftes Gebäude fertigstellt. Es folgt eine große Endabrechnung, bei der alle Spieler die fertiggestellten Gebäude bei sich werten. Es kommen Punkte für Geschäfte und übrige Punktemarker hinzu, bevor der oder die Spieler mit den meisten geschlossenen Fenstern ermittelt werden. Nur dieser Spieler bekommt entsprechend des Wertes Punkte abgezogen bevor der Sieger mit der höchsten Punktzahl ermittelt werden kann.

Spieleranzahl:

Die Spielerzahl bestimmt die Größe der Kartenauslage, bei nur zwei Spielern werden in jeder Runde die am weitesten rechts liegenden Karten abgeräumt. Wir hatten eine Partie zu dritt, in der wir uns dies auch gewünscht hätten, da nur nicht brauchbare Karten aus lagen und das Spiel dadurch sehr ins Stocken geriet. Dies ist uns in keiner Partie zu zweit oder viert passiert. Die Spielerzahl bestimmt zudem die Anzahl der Touristen/Einheimischen. Auch alleine kann um einen Highscore gespielt werden, dabei muss nach jeder Runde eine Wertungskarte entfernt werden. Ein interessanter Kniff, da die Wahl manches Mal später bereut wird, wenn diese Wertung doch noch interessant wird, obwohl man gar nicht darauf spielen wollte.

Glücksfaktor?

Bei den vielen zufällig gemischten Karten kann es natürlich immer zu mehr oder weniger vorteilhaften Kombinationen der ausliegenden Karten kommen. Das führt auch dazu, dass nicht in jeder Partie auf die gleichen Wertungen gespielt werden sollten, was ich gut finde, um etwas Variation zu erreichen.

Fazit:

Meine erste Partie hatte ich bereits auf der SPIEL’18 mit einer englischen Ausgabe des taiwanischen Verlag EmperorS4, leider war es dort bereits ausverkauft. Nach der Partie war ich mir damals sicher, dass sich ein deutscher Verlag finden wird, der das Spiel lokalisiert und ich sollte Recht behalten. Beim Spielen fühlte ich mich schon damals direkt an Mein Traumhaus erinnert, was sicherlich nicht nur an den Gerüst-Karten liegt. Denn bei beiden Spielen baut sich jeder Spieler eine eigene Auslage zusammen, bei jedem Spieler entsteht etwas Schönes. Bei Mein Traumhaus ging es um die Anordnung der eigenen Räume, dieses Mal sind es eben ganze Häuserfassaden. Eine weitere Gemeinsamkeit sind die vielen niedlichen Details. Bei Buntes Burano kommen Katzenliebhaber voll auf ihre Kosten, nicht nur der Startspielermarker zeigt eine Katze, es sind auch viele auf den Karten zu finden und zwei Wertungen beziehen sich auf die kleinen Fellknäuel.

Mir gefällt vor allem der Auswahlmechanismus der Gebäudekarten. Nur selten liegen gleichfarbige Karten in einer Spalte aus, daher muss öfter voraus geplant werden. Ich habe selbst schon die Erfahrung machen müssen, dass das Geld knapp werden kann, wenn zu viele unbrauchbare Karten genommen werden und man sein fünftes Haus nicht rechtzeitig fertig stellen kann. Gemein ist auch, dass keine Einzelkarten aus der Mitte genommen werden dürfen, so entstehen interessante Zwänge. Irgendwann müssen allerdings weniger Karten pro Zug genommen werden, damit genug Geld zur Verfügung steht, um Karten überhaupt bauen zu können.

Über die gemeinsame Kartenauslage entsteht auch Interaktion. Da immer mindestens eine Karte genommen werden muss, kann auch einfach mal einem anderen Spieler eine Karte weggeschnappt werden, wenn wenig Brauchbares ausliegt. Ebenfalls interaktiv ist die Auswahl der Touristen/Einheimische, von denen nur wenige zur Verfügung stehen. Legt man sich auf eine Wertung fest, sollte man schnell ein entsprechendes Gebäude fertig zu stellen um die Person und damit verbunden die Wertung zu erhalten.

In meinen Augen ein schönes Wohlfühl-Spiel mit leichtem Zugang, aber dennoch auch interessanten taktischen Möglichkeiten. Alle Wertungsmöglichkeiten werden dabei immer in jeder Partie verwendet, es gibt also beim Grundspiel selbst keine Variation beim Spielaufbau. Immerhin hat Board Game Circus auch direkt eine kleine Mini-Erweiterung mit drei neuen, interessanten Einheimischen veröffentlicht.

Mini-Erweiterung / Foto: Brettspielpoesie

Wertungsnote 5/6

Verlag: Board Game Circus
Autor(en): Wei Min Ling
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 20 – 40 Minuten

Vielen Dank an Boardgamecircus für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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