Dominion – Menagerie

Dominion Menagerie Cover / Foto: Brettspielpoesie

Neues Jahr, neue Dominion-Erweiterung, könnte man sagen. Auch wenn es vor einiger Zeit bereits so aussah, als würde die erfolgreiche Serie langsam ein Ende finden, so ist der Autor Donald X. Vaccarino in seinem Ideenreichtum nicht zu stoppen. Hat er zu viele Ideen für eine einzelne Schachtel, bilden einige der nicht verwendeten Ideen eben die Grundlage für die nächste Erweiterung. Immerhin lässt sich der Autor bei Boardgamegeek regelmäßig in die Karten schauen und beschreibt die geheimen Geschichten hinter den Erweiterungen, die ich immer sehr spannend finde.

Spielmaterial:

Die aus 400 Karten bestehende Erweiterung setzt sich aus folgenden Karten zusammen:

  • Aktion (18)
  • Geld (2)
  • Aktion – Dauer (2)
  • Aktion – Dauer – Angriff (1)
  • Aktion – Dauer -Reaktion (1)
  • Aktion – Reaktion (3)
  • Aktion – Angriff (2)
  • Aktion – Angriff – Reaktion (1)
  • Pferd (1) NEU
  • Ereignisse (20)
  • Wege (20) NEU

Zusätzlich sind sechs verschieden farbige Exil-Tableaus enthalten. Die Anleitung enthält ergänzende Informationen zu jeder einzelnen Karte sowie Kombinationsvorschläge mit Karten aus allen bisher erschienen Dominion-Erweiterungen.

Spielmechanismus:

Auf das grundlegende Dominion-Spielprinzip gehe ich hier nicht weiter ein, einen Überblick findet ihr in meiner Rezension des Grundspiels. Hier soll es um Neuerungen gehen, wie die querformatigen Wegekarten. Sie tragen alle ein Tier im Titel, es gibt den Weg des Pferdes, des Schafes und viele weitere. Sie erinnern optisch an Ereignisse, werden aber auf andere Weise eingesetzt. Anstatt den Effekt einer Aktionskarte zu nutzen, kann einmalig pro Zug stattdessen der Bonus des Weges verwendet werden. Der Autor empfiehlt ausdrücklich nur einen Weg pro Partie zu verwenden.

Dominion Menagerie Wege / Foto: Brettspielpoesie

Tiere stehen nicht nur bei den Wegen im Fokus, es gibt auch eine neue Aktionskarte: Das Pferd. Ein Pferd bringt zwei zusätzliche Karten ein und erlaubt eine weitere Aktion. Die Karte gelangt nach dem Ausspielen jedoch nicht zurück ins Deck, sondern wieder auf ihren ursprünglichen Stapel. Dieser gehört nicht zum Vorrat, Pferde werden also niemals gekauft. Es existieren diverse Königreichkarten, die es erlauben Pferde aufzunehmen.

Dominion Menagerie Pferde / Foto: Brettspielpoesie

Zusätzliche Spielertableaus gab es schon in so mancher Erweiterung, mit den neuen Exil-Tableaus lassen sich Karten “verbannen”, wenn entsprechende Königreichkarten dies ermöglichen. Verbannte Karten verbleiben mindestens solange im Exil, bis eine weitere Karte dieser Art genommen wird. Dann darf sich der Spieler entscheiden zusätzlich alle Karten dieser Art aus dem Exil zu nehmen. Die Karten im Exil zählen jederzeit zu den eigenen Karten, sei es bei Effekten während des Spiels oder auch bei der Schlusswertung, aber sie liegen immer offen aus.

Dominion Menagerie Exil-Tableaus / Foto: Brettspielpoesie

Einige Karten in dieser Erweiterung haben Kosten mit einem *. Bei diesen Karten sind die Kosten nicht dauerhaft festgelegt, sie können anhand der aktuellen Spielsituation variieren oder es gilt eine andere Bedingung zum Erwerb.

Dominion Menagerie Karten / Foto: Brettspielpoesie

Spielende / Spieleranzahl / Glücksfaktor?

Spielende, Spieleranzahl und Glücksfaktor werden durch diese neuen Karten nicht nennenswert verändert. Lange Kettenzüge durch die Pferde können einen einzelnen Zug etwas in die Länge ziehen.

Meinung:

Unter dem Titel konnte ich mir zunächst nur wenig vorstellen, Menagerie ist für mich kein alltäglicher Begriff. Falls ihr auch so auf dem Schlauch steht, wie ich es getan habe: Menagerie beschreibt eine historische Form der Tierhaltung, quasi dem Vorgänger heutiger zoologischer Tiergärten. Mit diesem Hintergrundwissen ergibt dann auch die Zusammenstellung der Karten Sinn, da viele Tiere enthalten sind.

So gibt der Weg eines Tieres in jeder Partie eine optionale Fähigkeit, die beim Ausspielen einer Aktionskarte statt der eigentlichen Fähigkeit genutzt werden kann. Manche Aktionskarten bieten sich nur in Kombination mit anderen Karten an, kommen sie nicht gemeinsam auf die Hand, ist ihr Effekt oft weniger interessant. Bisher konnte man sich über nutzlose Aktionskarten einfach nur ärgern, nun bieten sie ganz neue Möglichkeiten. Wie interessant diese sind, hängt ganz vom verwendeten Weg ab. Manche Wege bieten einfache Aktionen, andere sind schon etwas komplizierter in ihrer Ausführung. Die Idee dahinter finde ich spannend, doch leider zeigt unsere Spielerfahrung, dass diese Effekte bei uns eher selten genutzt wurden. Vielleicht haben wir diese Optionen zu wenig in unsere Strategien einbezogen, denn die meisten Karten erwirbt man ja eigentlich, um den zugehörigen Effekt auch häufig nutzen zu können.

Ereignisse wurden erstmalig in Abenteuer eingeführt und auch in Empires gab es diese Kartenart. Ich bin damals schon nicht wirklich damit warm geworden, was sich auch mit Menagerie nicht ändert. Obwohl sie eine durchaus interessante Option zum Kauf weiterer Karten bieten können, die mitunter das Kartendeck verstopfen. Doch meine Mitspieler und ich haben diese Möglichkeit nur selten wahr genommen, meist erschien es uns einfach lukrativer Geld- oder Punktekarten zu erwerben. Es sei denn, das Ereignis ermöglicht genau dies in lukrativerer Form, dann wurde es immer genutzt, wenn es möglich war.

Das Exil finde ich hingegen spannend, es erlaubt interessante Strategien durch die Möglichkeit Karten auszulagern, damit sie das Deck nicht verstopfen. Allerdings ist das Ablagefeld fast ein wenig zu klein, um mehrere unterschiedliche Karten dort abzulegen, da immer ersichtlich sein sollte welche Karten dort liegen und gleiche Karten zusammen liegen sollten. Bei den Pferden ist mir nicht ganz klar, wieso immer alle im Spiel verwendet werden, wohingegen die Anzahl der Punktekarten immer von der Spielerzahl abhängt. Pferde kommen selten allein, sie erlauben es weitere Karten aufzunehmen und bringen sogleich eine weitere Aktion ein, wodurch lange Kettenzüge entstehen können, die eine Partie durch längere Downtimes sehr langsam machen können.

In den Rezensionen vergangener Dominion-Erweiterungen habe ich immer wieder bemängelt, dass die Anleitung im Gegensatz zur englischen Original-Ausgabe von Rio Grande Games weit weniger Kombinationsvorschläge mit Karten aus anderen Erweiterungen enthält. Mein wiederholter Wunsch wurde nun scheinbar erfüllt und dieses Mal zu jeder Erweiterung ein oder zwei Vorschläge abgedruckt, das finde ich super. Außerdem sind auf gleich zwei verschiedenen Königreichkarten und einem Weg Schafe abgebildet, schon alleine aus diesem Grund komme ich gar nicht um diese Dominion-Erweiterung herum ;-)

Fazit:

Die Dominion-Erweiterung Menagerie bietet einige spannende Elemente, die sich gut in das bekannte Spielprinzip integrieren. In meinen Augen erneut keine Erweiterung, ohne die ich Dominion nicht mehr spielen möchte, sondern eher eine für versierte Dominion-Spieler, die einfach nach noch mehr Abwechslung verlangen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Rio Grande Games / Vertrieb: ASS Altenburger
Autor(en): Donald X. Vaccarino
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an ASS Altenburger für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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