Festo!

Cover / Foto: Game Brewer

Die Halblinge öffnen Tür und Tor,
das große Festo! steht kurz bevor.
Um den Herbst im Lande zu begrüßen,
stehen sie tagelang in ihren Küchen,
bereiten dort leckere Speisen zu,
die den Appetit anregen im Nu.
Doch bevor das Kochen beginnen kann,
sind noch umfangreiche Einkäufe dran.
Dabei konkurrieren alle um die tollen Sachen,
wer wird daraus das leckerste Essen machen?

 

Spielmaterial:

Das Spielmaterial ist bunt, sehr bunt. Ein großer, faltbarer Spielplan zeigt die einzelnen Orte, denen Farben zugewiesen sind. In diesen Farben gibt es auch 90 Zutaten in Form kleiner Holzwürfel. Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, auf dem die Zutaten gesammelt werden können sowie sechs Meeple zwei Scheiben einer Spielerfarbe. Für jeden Spieler gibt es zudem eine Spielerhilfe. Neben drei Würfeln sind einige Stanzteile (Abdeckplättchen, Siegpunkte, Gerichte) und Karten (Startspieler, Events) enthalten. Die Spielanleitung ist in vier Sprachen enthalten, doch leider haben sich bei der deutschen Übersetzung kleinere Fehler eingeschlichen. Im Zweifelsfall empfehle ich einen zusätzlichen Blick in den englischen Teil der Anleitung.

Festo! Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

In vier Runden setzen die Spieler ihre Helfer an den sieben Orten ein, um Zutaten zu erhalten, die sie später in Mahlzeiten verwandeln wollen. Dafür besuchen sie mit ihren Helfern Elfen, Zwerge, Orks und weitere fantastische Gestalten, die ihnen Zutaten und/oder Zusatzaktionen bieten. Allerdings geschieht dies in zwei Phasen, vor jeder davon bestimmt ein Würfel, welche Orte nun nicht verfügbar sind.

Festo! Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

In der auf dem Spielplan aufgedruckten Reihenfolge werden die Orte abgearbeitet. Zunächst wird immer geschaut, ob ein Spieler die absolute Mehrheit hat, denn dieser darf dann alle seine Helfer zurücknehmen, um alle Zutaten an sich zu nehmen. Er muss dies aber nicht tun, kann alternativ auch die Ortsaktion mit einem Helfer nutzen und für alle anderen Helfer eine Zutat nehmen. Auf die gleiche Art können anschließend alle anderen an diesem Ort eingesetzten Helfer genutzt werden. Der Markt bietet ganz unterschiedliche Zutaten, wer die Mehrheit hat, wird darüber Startspieler, was in der nachfolgenden Phase von Vorteil sein kann. In dieser dürfen die Spieler ihre Zutaten in leckere Gerichte verwandeln, indem sie bestimmte Kombinationen von Zutaten abgeben. In jeder Runde wird zu Beginn eine Eventkarte gezogen, die sich in jeder Runde auf eine Detailregel für die laufende Runde auswirkt. Vor dem Würfeln darf der Spieler mit der Startspielerkarte entscheiden, dieses Privileg an einen Mitspieler weiter zu geben, um beim Einsetzen der Helfer nicht vorlegen zu müssen.

Festo! Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Für mehr Abwechslung können die Rückseiten der Gerichte verwendet werden, welche den Spielern einen zusätzlichen Bonus für den Rest der Partie ermöglichen, sodass sie zusätzliche Punkte für bestimmte Aktionen erhalten oder weniger Zutaten benötigen.

Festo! Gerichte / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Nach der vierten Runde endet die Partie. Zu den ggf. im Spiel gesammelten Punkten und den Punkten der zubereiteten Gerichte kommen noch Punkte für Sammlungen unterschiedlicher Arten hinzu. Jede übrige Zutat bringt einen Siegpunkt ein, bevor der Spieler mit der höchsten als Sieger gekürt werden kann.

Spieleranzahl:

In Partien mit der maximalen Spielerzahl von fünf Spielern, kommen nur zwei Würfel zum Einsatz und es werden in jeder Runde mehr Zutaten ausgelegt. Ansonsten gibt es keine Regelanpassungen für unterschiedliche Spielerzahlen. Obwohl es zu zweit eigentlich ganz gut funktioniert, sind mir Partien mit drei oder mehr Spielern lieber, da dann der Kampf um die Mehrheiten der einzelnen Aktionsorte einfach interessanter wird.

Glücksfaktor?

Welche Orte verfügbar sind, entscheidet ein Würfelwurf, das kann schon frustrieren, wenn bestimmte Orte nie verfügbar sind. Diese Entscheidung betrifft aber alle Spieler gleichermaßen und benachteiligt niemanden direkt. Durch die zwei Einsetzphasen ist ein wenig Risikoabschätzung enthalten. Wird ein bestimmter Ort später noch frei, oder setze ich lieber frühzeitig viele Helfer an einem Ort ein, um die anderen Mitspieler abzuschrecken? Auch die Ereigniskarten zu Beginn jeder Runde wirbeln das Spiel ordentlich durcheinander, sie sorgen damit für Abwechslung.

Fazit:

Wenn dieses Spiel aufgebaut auf dem Tisch liegt, wirkt es im ersten Moment auf manchen wie ein Kinderspiel. Die farbenfrohe Optik des Spiels kann schnell darüber hinweg täuschen, was wirklich dahinter steckt. Wenn Halblinge um das beste Festessen konkurrieren, geht es nun mal nicht immer fair oder gesittet zu. Da kann einem schnell die Mehrheit vor der Nase weggeschnappt werden, genau wie das tolle Gericht, auf welches ein anderer hingearbeitet hat. Startspieler zu werden, wird anfangs gerne unterschätzt, doch im richtigen Moment beginnen zu dürfen kann einem einen wahren Vorsprung verschaffen.

In der allerersten Einsetzphase ist zunächst unklar, warum man in der ersten Phase überhaupt Helfer einsetzen sollte. Es wäre doch viel schlauer, sich so spät wie möglich zu positionieren, doch die Würfel werden hier zum Salz in der Suppe. Es kann eben passieren, dass ein Ort nur in der ersten Phase zur Verfügung steht, und so vielleicht ein Spieler mit wenigen Helfern unerwartet die Mehrheit stellt, weil kein anderer Spieler sich später mehr dazu gesellen kann. Doch nicht nur die Mehrheit zu stellen ist lukrativ, auch die weitere Reihenfolge hängt von der Anzahl Helfer ab, sodass jeder Helfer wohl durchdacht positioniert werden will

Und auch die Ortsaktionen sind nicht zu unterschätzen, da mit ihnen einiges durcheinander gebracht werden kann. Erst wenn das alles verinnerlicht wurde, macht das Spiel so richtig Spaß. Während es in der Einsetzphase eher hinderlich ist, Startspieler zu sein, so wird es später umso interessanter, wenn die Gerichte zubereitet werden. Da möchte man gerne die volle Auswahl haben, um seine Zutaten besonders effektiv einsetzen zu können. Dadurch entsteht ein angenehmer Spielablauf, es fühlt sich rund an. Lediglich das Thema wirkt austauschbar, wir haben nie Fleisch, Honig oder Muscheln verwendet, sondern rot, gelb und blau. Doch das stört mich nicht weiter, da überwiegt einfach der Spielspaß.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Game Brewer
Autor(en): Arve D. Fühler
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Game Brewer für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplares!

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