Bereits 2007 erschien Galaxy Trucker erstmalig. Das war lange bevor ich zurück in die Welt der Brettspiele fand. Ich nutzte die Gelegenheit bei einer Stadt Land Spielt-Veranstaltung eine Partie zu spielen und es gefiel. Den Weg in unsere Spielesammlung fand es zunächst dennoch nicht. Umso erfreuter war ich, als Czech Games Edition und HeidelBÄR Games verkündeten, das Spiel 2021 neu aufzulegen und bei dieser Gelegenheit auch etwas zu überarbeiten. Ich habe mir eben dieses Exemplar, welches ich damals in unserer Stadtbücherei bei Stadt Land Spielt kennen lernen durfte ausgeliehen, um euch die Unterschiede zur neuen Ausgabe vorzustellen.
Um erfolgreicher Galaxy Trucker zu werden, bauen die Spieler im gleichnamigen Spiel ihre Raumschiffe aus einzelnen Plättchen zusammen und begeben sich anschließend auf eine meist turbulente Reise durch die Galaxie. Unterwegs treffen sie auf Rohstoff-Planeten, Schmuggler, Meteoriten und Kampfzonen oder einfach auf verlassene Schiffe oder Stationen sowie freien Weltraum. Gegen Gefahren kann man sich wappnen, benötigt dafür aber unter Umständen Batterien. Um Rohstoffe zu transportieren, sind Lagerflächen erforderlich und irgendjemand muss das Schiff auch fliegen können. Es ist immer nur erlaubt eines der verdeckt ausliegenden Plättchen nach dem anderen zu seinem Tableau zu bewegen, es anzuschauen und zu entscheiden, ob man es einbaut oder nicht. Diese Plättchen fallen in der neuen Edition geringfügig kleiner aus, als in früheren Versionen. Jedes Plättchen hat verschiedene Verbindungsmöglichkeiten, diese sollen in der neuen Ausgabe ausgewogener verteilt sein.
Nach der Einstiegspartie begrenzt eine Sanduhr die zur Verfügung stehende Zeit, sobald der erste Spieler den Bau seines Raumschiffs abschließt. Es kann also passieren, dass man unter Zeitdruck nicht alles wie geplant fertigstellen kann. Dann bleibt nur hoffen und bangen, dass das Raumschiff den Flug möglichst heile übersteht.
Anstelle von Siegpunkten sammeln die Spieler Credits, die als Plättchen in fünf Werten vorliegen. Diese waren früher nur einseitig beschriftet, nun kann man den Wert auf beiden Seiten ablesen.
Es gewinnen alle, die nach drei Flügen mindestens einen Credit vorweisen können. Aber natürlich ist der Trucker, der die meisten Credits hat, ein etwas besserer Gewinner als alle anderen. Die Anleitung ist wirklich genauso geschrieben, mit viel Witz und Humor. Was wesentlich besser rüberkommt, wenn die Anleitung die Spieler umgangssprachlich duzt. In der alten Version wurde man noch höflich gesiezt, das passt irgendwie nicht zum sonst so lockeren Text der Anleitung.
Auch das Cover finde ich nun passender und ansprechender gestaltet. Sah man zuvor nur ein Raumschiff vor schwarzen Hintergrund, nimmt einen die Cover-Illustration nun quasi direkt mit ins Spielgeschehen. Die Scheibe vor den beiden Astronauten und dem Alien ist bereits kaum noch vorhanden, es werden die letzten Warenkisten festgehalten und man sieht links und recht die ersten Teile vom Raumschiff im Weltall verschwinden.
Beim Vergleich beider Spiele fällt einem direkt ins Auge, dass die Schachtel kleiner ausfällt. Auf das nicht wirklich sinnvoll eingesetzte, zusammengesteckte Papp-Inlay wurde komplett verzichtet.
In der früheren Ausgabe gab es drei unterschiedliche Spielertableaus derselben Größe, auch wenn nicht alle Raumschiffe gleich viel Platz für Plättchen boten. Diesen Umstand hat man sich bei der Neuauflage zu Nutze gemacht, indem man die Raumschiffe I und II auf eine Seite und das Raumschiff III auf die Rückseite verfrachtet hat. Diese Tableaus haben mittig eine Knickfalte, um bei Verwendung von Raumschiff I und II die andere Hälfte wegknicken zu können.
Zusätzlich wurden die Farben umgekehrt. Zuvor war das einfachste Level rot eingefärbt, doch rot steht bei vielen für Gefahr. Daher bezeichnet diese Farbe nun passenderweise das schwerste Level und die blaue Farbe erhält das einfachste Level, während das mittlere Level in beiden Fällen Lila ist. Die gleiche Begebenheit findet sich auch bei den Karten wieder. Zudem wurden bei diesen die Symbole geringfügig überarbeitet. Die Funktionen der einzelnen Karten sind jedoch größtenteils dieselben.
Gab es zuvor lediglich einen zentralen Spielplan mit Abdeckplättchen für die unterschiedlichen Level, so gibt es nun zwei Pläne: Einen etwas kleineren und einen größeren, deren beide Seiten ganz spezifisch für die jeweiligen Level stehen. Gab es bei der ursprünglichen Ausgabe noch zusätzliche Spielertableaus als Variante, findet man nun ein Spielertableau und spezielle Karten für die Kennenlernpartie vor.
Bei den Warenwürfel hat man anstelle von Holzkisten auf Kunststoffwürfel in denselben Farben gesetzt. Das passt meiner Meinung nach optisch viel besser zum Weltraum-Thema und wirkt frischer.
Die Raumschiffe, Astronauten und Aliens haben sich kaum verändert.
Anders als einige Regeldetails. Besonders der Einstieg soll nun leichter gelingen, dafür fällt aber die Versicherung gegen Plättchen-Verlust weg. Das heißt es zählt nun jedes Plättchen, welches nicht am Ziel ankommt Minuspunkte und nicht nur die ersten fünf.
Ganz neu dabei sind die Trucker-Titelplättchen. Sie ersetzen die Belohnung für das schönste Schiff mit möglichst wenigen freiliegenden Anschlüssen. Dadurch kann es beispielsweise erstrebenswert sein, den längsten Korridor zu errichten, die meisten Waren einzusammeln oder die meisten Crew-Kabinen mit Aussicht auf seinem Schiff zu haben. Für alle verfügbaren Titel kann ein Spieler nach dem ersten Flug Punkte erhalten, bekommt aber anschließend nur ein Titelplättchen. In späteren Flügen ist nur das eigene Titelplättchen entscheidend, welches man versucht zu verteidigen. Gelingt dies im zweiten Flug, startet man den dritten mit einem kleinen Handicap. Nur wer trotz des Handicaps diesen Titel auch ein zweites Mal erfolgreich verteidigt, erhält die doppelte Punktzahl dafür.
Fazit:
Wer noch kein Galaxy Trucker besitzt, sollte sich bei Interesse an einem solchen Echtzeitspiel am besten direkt die Zweite Edition anschauen. Die Anpassungen werten das Spiel in meinen Augen noch etwas auf. Ich mag die aktualisierten Illustrationen und die neue Farbgebung. Es hinterlässt bei mir einen fröhlicheren Eindruck und passt daher für mich besser zu dem Spiel, bei dem man eben nicht alles exakt voraus planen kann. Galaxy Trucker lebt einfach von dieser Unberechenbarkeit und dem Chaos im Weltall. Und wenn ich unbedarft im Laden stehe würde, würde ich alleine von der Cover-Gestaltung her sehr viel eher zu der neuen Edition greifen.
Als Besitzer einer vorherigen Ausgabe ist der Austausch in meinen Augen kein Muss. Dafür sind die Anpassungen dann doch zu marginal. Da muss im Endeffekt aber jeder für sich entscheiden, was einem lieber ist. Immerhin ist nun auch gerade eine Erweiterung Immer Weiter! zur neuen Ausgabe erschienen, welche ein “Best of” aller bisheriger Erweiterungen enthalten soll.