Jane Austen’s Matchmaker

Matchmaker Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Jane Austen ist eine herausragende Schriftstellerin, besonders bekannt wurde sie durch ihr Buch „Stolz und Vorteil“, das vielfach verfilmt wurde. Ihre ersten Romane schrieb Jane Austen im Alter von knapp 20 Jahren, sie wurden jedoch erst 15-20 Jahre später und teilweise erst nach ihrem frühen Tode veröffentlicht. Unter dem Synonym „By A Lady“ kam zu allererst das Buch „Gefühl und Verstand“ heraus. Ihre Geschichten beziehen sich dabei zumeist auf das Leben junger Frauen aus dem gehobenen ländlichen Bürgertum, die versuchen ihrer gesellschaftlichen „Heiratspflicht“ nachzukommen, aber trotzdem eine zufriedenstellende Ehe führen zu können. Daraus ergibt sich auch das Thema dieses Spiels: Die Spieler versuchen Figuren aus Jane Austens Romanen zu verheiraten. Es gewinnt, wer dabei die besten Partien zusammen bringen kann. Aktuell kann das Spiel als „Jane Austens Hochzeitsball“ in der Spieleschmiede geschmiedet werden. Die Finanzierung ist mittlerweile sichergestellt, noch bis zum 16.09.2015 kann man sich sein Spieleschmiede-Exemplar sichern.


Spielmaterial:

Nur 56 Karten und eine doppelseitige Anleitung, mehr braucht man für Matchmaker nicht. Die Karten zeigen Damen und Herren aus Jane Austens Romanen, die weiblichen Hauptcharaktere werden dabei als Heldinnen bezeichnet. Die Charakter-Karten sind alle so aufgebaut, das man in jeder Ecke einen bestimmten Wert vorfindet. Die Tugend im Herz gibt die Siegpunkte an, die anderen Werte Charme, Rang und Wohlstand werden während des Spiels verglichen. Die Karten geben zudem die Buchvorlage an, indem der abgebildete Charakter vorkommt. Außerdem gibt es einige „Have a Ball-Karten“, mit denen man einen Hochzeitsball ausrichten kann.

Spielmechanismus:

Jeder Spieler bekommt zu Beginn eine der Heldinnen zugeteilt und beginnt damit seine Gesellschaft vor sich auf den Tisch. Jedoch so, dass die anderen Spieler die Karte lesen können. Wer zuletzt einen Roman der Autorin gelesen hat, beginnt. Der Spieler kann pro Runde aus fünf möglichen Aktionen wählen:

  • Eine Dame in die Gesellschaft bringen

Der Spieler kann eine Karte mit einer Lady von seiner Hand in seine Gesellschaft bringen, indem er die Karte zu den anderen Damen seiner Gesellschaft legt. Die anderen Spieler können ihr ab sofort Heiratsanträge machen.

  • Mit einem Gentleman von der Hand einer Dame einen Antrag machen

Man kann einen Gentleman von der Hand nutzen, um einer ausliegenden Dame der Mitspieler einen Heiratsantrag zu machen. Dabei gibt es einige Regeln zu beachten: Er darf nicht seine eigene Schwester heiraten und auch keine Dame, die mehr Charme hat als er. Man kann seinen Charme jedoch durch das Ablegen anderer Karten erhöhen.

  • Eine Dame an die Gesellschaft einen Mitspielers abgeben

Wenn ein Spieler selber mehr Damen in seiner Gesellschaft hat, als ein Mitspieler, darf er eine seiner Damen einfach zu der Gesellschaft des Mitspielers schieben. Die Dame ist nun „sein Problem“ ;-)

  • Einen Hochzeitsball ausrichten

Mit der speziellen „Have a Ball-Karte“ kann man einen Hochzeitsball stattfinden lassen. Daran dürfen alle Spieler teilnehmen, indem sie eine Dame zu ihrer Gesellschaft hinzufügen. Der Gastgeber darf für jede im Zuge des Balls ausgespielte Dame eine Karte nachziehen.

  • Eine Karte auf die Hand ziehen

Die letzte Option besteht darin, eine Karte nachzuziehen.

Matchmaker Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Was passiert genau, wenn man einen Antrag macht bzw. erhält? Der Spieler in dessen Gesellschaft sich die Dame befindet hat natürlich die Entscheidungsgewalt mit wem sich seine Dame verheiratet. Wenn er ablehnt, muss er die Differenz der beiden Charme-Werte als Karten abgeben. Hat er nicht ausreichend Karten, darf er nicht ablehnen. Karten die beim Antrag abgelegt werden, um den Charme des Gentlemans zu erhöhen, sind auch im Falle der Ablehnung weg. Nur den Gentleman darf man zurück auf die Hand nehmen. Ist der Rang des Gentlemans höher als der, der Dame darf der Ablehnende die Differenz an Karten nachziehen. Wird dem Antrag jedoch zugestimmt, tauschen die beteiligten Spieler die Karten und legen diese auf ihre Hochzeitsstapel. Dann wird der Wohlstand verglichen und der Spieler, der nun die Karte mit dem höheren Wert besitzt, darf die Differenz an Karten nachziehen.

Wenn ein Spieler mehr Ladies in seiner Gesellschaft hat, als alle anderen, ist er pro Runde zwei Mal hintereinander am Zug.

Spielende:

Wenn die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen wird, endet das Spiel sofort. Die Spieler zählen nun die Punkte auf den Karten ihres Hochzeitsstapels zusammen und ziehen davon die Summe der Werte der unverheirateten Damen in ihrer Gesellschaft ab. Wer die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt Matchmaker.

Spieleranzahl:

Das Spiel ist offiziell für 3-6 Spieler geeignet. Zu sechst wird es schwierig den Überblick zu behalten, daher finde ich es am besten zu viert.

Durch eine Sonderregel kann es auch zu zweit gespielt werden. Dabei bekommt jeder Spieler drei Heldinnen zu Spielbeginn und beide Spieler haben durchgehend 2 Aktionen. Durch geschicktes Kombinieren der Züge kann man hier Punkte erzielen. Man hat nur einen Konkurrenten auf den man achten und den man bezwingen muss. Man muss erreichen, dass der Mitspieler Anträge nicht ablehnen kann, denn warum sollte er eine Hochzeit eingehen, bei der der Mitspieler die meisten Siegpunkte erhält? Es kann allerdings passieren, das ein Spieler sobald er mehr Siegpunkte besitzt nur noch Karten nachzieht um das Spielende herbei zu führen. Dadurch hat er meist ausreichend Karten auf der Hand um weitere Anträge abzulehnen.

Glücksfaktor?

Der Spielverlauf wird davon beeinflusst, wie die Karten im Stapel verteilt sind. Werden zu Beginn nur Gentlemen gezogen, stehen wenige Damen für eine Hochzeit zur Verfügung. Aber auch taktische Entscheidungen sind wichtig. Man muss abwägen, ob eine Hochzeit lukrativ erscheint oder man sich sicher sein kann, dass der Mitspieler sich dem in den Weg stellt. Man sollte auch immer abwägen, ob man eine Hochzeit nicht vielleicht doch eingeht, wenn man weniger Punkte als der Mitspieler erhält, aber alle anderen dafür komplett leer ausgehen.

Fazit:

Ich habe selten Spiele gesehen, die thematisch so perfekt umgesetzt wurden. Ein Muss für alle Jane Austen-Liebhaber. Der Zugang zu dem Spiel gelingt dabei nicht ganz so einfach, erst Recht, wenn man zu Jane Austens Romanen keine Verbindung hat. Die ersten Partien sind meist etwas schwerfällig, bis man das Spielprinzip und die Möglichkeiten umfassend verstanden hat. Dann kann es ein spannender Wettkampf werden. Empfehlenswert ist es aber wirklich erst ab mindestens drei Spielern. Wem das Spiel zu leicht wird, der kann sich im Netz die Jane Austen-Karte ausdrucken, die dem Spieler, der zuletzt ein Paar aus den Romanen vermählt hat, Sonderpunkte verleiht. Was wiederum einen erheblichen Glücksfaktor hinein bringt. In Deutschland wird es eine ähnliche Variante als Traumpaare-Erweiterung geben, für die eine Übersicht der Paare aus den Buchvorlagen beigelegt wird.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Warm Acre
Autor(en): Richard Wolfrik Galland
Erscheinungsjahr: 2014
Spieleranzahl: 3-6 Spieler
Dauer: ca. 20 Minuten

Vielen Dank an die Spieleschmiede für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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