Foppen

Foppen Cover
Cover / Foto: 2F Spiele

Wer glaubt, das Foppen eine waschechte Neuheit ist, der wurde regelrecht gefoppt. ;-) Denn eigentlich wurde diese Idee bereits 1995, sogar beim gleichen Verlag, veröffentlicht. Autor Friedemann Friese hat die Spielidee nun noch etwas überarbeitet, einen Grafiker die Karten neu gestalten lassen und das ganze im vergangenen Jahr erneut heraus gegeben. Und da ich noch nicht so lange tief in der Brettspielszene drin stecke, fühlt es für mich wie eine Neuheit an. Wie von Friedemann Friese gewohnt, hat er sich einen bekannten Mechanismus geschnappt und ihn minimal abgeändert, wodurch er aus der Menge solcher Spiele durchaus heraus sticht.

Spielmaterial:

88 Spielkarten in unterschiedlicher Anzahl in vier Farben und mit einigen Jokern garniert sowie zwei grüne Holzscheiben, mehr braucht es nicht für eine Partie Foppen.

Spielmechanismus:

Foppen ist ein Stichspiel. Wer die erste Karte der Runde ausspielt, gibt damit die auszuspielende Farbe an. Es herrscht Bedienzwang: Wenn ein folgender Spieler Karten dieser Farbe auf der Hand hält, muss er eine davon ausspielen. Es sein denn er hat einen Joker, der darf immer verwendet werden, zählt aber als kleinste Karte der aktuellen Farbe. Wer nicht bedienen kann, spielt eine andere Farbe. Eine solche Karte zählt aber weniger als jeder andere Wert der angesagten Farbe. Der Spieler mit dem höchsten Wert der ausgespielten Farbe gewinnt den Stich und darf die nächste Runde beginnen. Aber auch der oder die Verlierer mit den schlechtesten Kartenwerten werden ermittelt, denn sie müssen in der Folgerunde aussetzen. Um dies zu markieren, erhalten sie die grünen Scheiben.

Foppen Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Sobald mindestens ein Spieler seine letzte Karte losgeworden ist, endet die Runde. Allen, denen dies gelungen ist, werden 10 Punkte gut geschrieben – außer sie sind in Besitz einer grünen Foppen-Scheibe! Alle anderen Spieler verlieren den Wert ihrer Handkarten als Punkte, wobei die Joker-Karten zu 5 Minuspunkten führen. Dann geht es in die nächste Runde.

Foppen Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Zwei Situationen können das Spiel beenden: Entweder sammelt ein Spieler mindestens 80 Minuspunkte oder es gelingt den Spielern sechs Mal +10 Punkte einzukassieren. Dies ist in der Anleitung leider etwas unglücklich geschrieben, man könnte auch verstehen, sobald dies einem Spieler gelingt. Bestätigt wurde aber, das dieser Fall insgesamt sechs Mal aufgetreten sein muss. Was mir nach erneutem Lesen auch direkt klar ist, dennoch wollte ich es gerne klar stellen.

Spieleranzahl:

Anhand der Spielerzahl wird die Anzahl der Karten in den einzelnen Farben begrenzt. Die genauen Anzahlen der Karten sind auf Übersichtskarten gedruckt, lediglich die Angabe für vier Spieler befindet sich nur in der Anleitung. Ab sieben Spielern kommen beide Scheiben zum Einsatz, dann setzen jede Runde zwei Spieler aus. Zu acht bekommen alle Spieler eine Handkarte weniger. Ob zu viert oder zu acht, das Spiel funktioniert, wobei es mit mehr Spielern noch länger dauern kann.

Glücksfaktor?

Karten zufällig zu ziehen beinhaltet immer ein wenig Glück. Wie bei den meisten Stichspielen, ist die Kartenhand ein erster Indikator für den Verlauf der Runde. Da kann es vorprogrammiert sein, häufig die Foppen-Scheibe abzubekommen ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Es wird jedoch immer über einige Runden gespielt, da sollte sich die Kartenverteilung einigermaßen ausgleichen. Sind die Karten nicht ganz unpassend, kommt es auch auf taktische Entscheidungen an, wann welche Karte gewählt wird. Schließlich werden immer alle Karten auf die Spieler verteilt, wer gut aufpasst, kann absehen welche Karten überhaupt noch kommen können.

Fazit:

“Eigentlich mag ich ja keine Stichspiele…” kann ich nun wirklich nicht mehr sagen, meine Rezensionen der letzten Zeit haben schließlich mehrfach erfolgreich das Gegenteil bewiesen. Und auch Foppen weiß wieder zu gefallen. Es müssen keine Stiche angesagt werden, es ist nicht einmal notwendig viele Stiche zu gewinnen. Man möchte hingegen aus möglichst wenigen Runden als Verlierer heraus gehen, um in der Folgerunde nicht aussetzen zu müssen. Und dieser kleine Twist macht das Spiel interessant. Auch wenn es sich anfangs merkwürdig anfühlt, aussetzen zu müssen. Da man in der kommenden Runde sofort wieder einsteigt, ist das jedoch kein großes Problem, doch es ist ungewohnt. Um das Aussetzen nicht zu vergessen, haben wir eingeführt, stattdessen die Scheibe in die Spielmitte zu schieben, als kleine Erinnerung, keine Karte auszuwählen. Wenn man dies nämlich versehentlich tut und dann wieder zurückzieht, verschafft man den Mitspielern einen Einblick in die eigene Kartenhand, das möchte man ja vermeiden. Und es kommt dennoch hin und wieder vor :-D

Die Zeitangabe von 15 Minuten konnten wir in keiner Partie einhalten, eine Partie kann durchaus über eine Stunde dauern und sich am Ende schon ein wenig ziehen. In unseren Gruppen haben die Spieler meist dafür gesorgt, dass ihre übrigen Handkarten nicht zu hohe Werte zeigen und sich nur langsam den 80 Minuspunkten genähert, während die Spieler, die eine Runde beenden, häufig in Besitz der Foppen-Scheibe waren. Durch die Spieldauer ist Foppen vielleicht nicht sonderlich gut als Absacker geeignet, da man nie weiß wie lange es dauern wird, aber immerhin bietet Foppen eine gute Abwechslung zu den vielen Party- und Wort-Spielen, die in solchen Runden mit mehr als sechs Spielen meist zum Einsatz kommen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: 2F Spiele
Autor(en): Friedemann Friese
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 4 – 8 Spieler
Dauer: 15 Minuten

Vielen Dank an 2F Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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