My Farm Shop

My Farm Shop Cover
My Farm Shop – Cover / Foto: Brettspielpoesie

Voll im Trend soll es liegen,
einen eigenen Bauernhof zu führen.
Was nach einem typischen App-Spiel klingt,
nun ein analoges Spiel mit sich bringt.
Bis zu vier Spieler darin konkurrieren,
wertvolle Bio-Produkte zu produzieren.
Würfel bestimmen die Optionen,
darüber lassen sich Waren holen.
Auch deren Verkauf gehört dazu,
nur so steigen eure Finanzern im Nu.

Spielmaterial:

100 Warenplättchen für Wolle, Honig, Eier und Milch wollen in My Farm Shop produziert und gewinnbringend verkauft werden. Das erwirtschafte Geld wird mit Holzscheiben auf dem zentralen Markttableau abgetragen, dieses bietet auch Platz für sechs der insgesamt 59 Hofkarten. Neben drei sechsseitigen Würfeln sind noch weitere Stanzplättchen für Kräuter, Sonnenblumen und 50/100 Punkte enthalten. Jeder Spieler bekommt ein kleines Marktstand-Tableau mit Platz für bis zu 16 Waren. Außerdem eines der vier großen, quadratischen Bauernhoftableaus. Diese zeigen jeweils zehn Hofbereiche, die im Laufe des Spiels mit Karten überdeckt werden. Die Vorderseite ist für das Grundspiel, die leicht unterschiedliche Rückseite für das Modul “Starthilfe”. Von diesen Modulen gibt es noch zwei weitere (“Ziele”, “Bauer”), bestehend aus zusätzlichem Spielmaterial (Spielkarten, Stanzplättchen, Tableaus).

Spielmechanismus:

Reihum sind die Spieler abwechselnd am Zug, um ihren Bauernhof zu erweitern, Waren zu erhalten oder zu verkaufen. Der aktive Spieler würfelt alle drei Würfel. Mit einem Würfel darf er sich die zur Augenzahl passende Hofkarte vom zentralen Spielplan nehmen, um damit ein beliebiges Feld seines Bauernhofs damit abzudecken. Liegt dort im späteren Spielverlauf bereits eine Karte, wird diese zuvor abgelegt. Im Anschluss führen alle Spieler die Aktion ihres persönlichen Bauernhoftableaus aus, welches zu der Summe der übrigen beiden Würfelaugenzahlen passt. So werden auch die Mitspieler immer eingebunden.

My Farm Shop Spielertableaus / Foto: Brettspielpoesie

Wenn die Augenzahlen so gar nicht passen wollen, lassen sich diese gegen Abgabe von Kräuterbeuteln anpassen, im eigenen als auch im fremdem Spielzug. Diese Änderung gilt immer nur virtuell für den Spieler, der die Kräuter abgibt. Die Hofkarten bringen entweder die abgebildeten Waren, Kräuterbeutel oder Geld ein oder ermöglichen es etwas abzugeben, um etwas anderes zu erhalten. Manche zeigen beide Optionen, dabei wird immer nur eine pro Zug gewählt. Manche bringen Sonnenblumen ein, deren Platzierung zukünftigen den Ertrag einer Hofkarte zu verbessert. Es gibt Karten die nur einmalig ausführbar sind und danach abgelegt werden. Andere wiederum aktivieren eine benachbarte Karte. Die Marktstände eines jeden Spielers sind auf 16 Plätze limitiert, mehr Waren kann ein Spieler niemals aufnehmen.

My Farm Shop Duell / Foto: Brettspielpoesie

Die enthalten Module sorgen für unterschiedliche Startbedingungen, geben Ziele für zusätzliche Einnahmen vor oder ermöglichen durch den Bauern und die Hilfsmittel interessante Zusatzoptionen. Der Bauer bietet als Alternative zur Erweiterung des eigenen Bauernhofs stattdessen Hilfsmittel aufzunehmen, die zu verschiedenen Zeitpunkten aktiviert werden können.

Spielende:

Kann der Platz einer gewählten Hofkarte des Markttableaus nicht mehr mit einer neuen Karte aufgefüllt werden, ist die Partie vorüber. Durch die exakt vorgegebene Anzahl von Karten, hatten dann alle Spieler gleich viele Spielzüge. Die Aktion von genau einer eigenen Hofkarte ist im Anschluss noch erlaubt, auch ohne passenden Würfel. Es gewinnt, wer insgesamt am meisten Geld einnehmen konnte.

Spieleranzahl:

Je nach Spielerzahl werden Karten aussortiert. Dies geschieht nicht völlig zufällig, durch Unterteilung der Karten in aufsteigender Nummerierung, wird sichergestellt, dass die Karten im richtigen Verhältnis und zum geeigneten Zeitpunkt ins Spiel gelangen. My Farm Shop funktioniert zu zweit, dritt oder viert gleich gut. Durch das Aktivieren einer Hofaktion in jedem Zug sind auch alle Spieler immer eingebunden und langweilen sich nicht. Bei mehr Spielern ist man relativ gesehen jedoch häufiger den Entscheidungen der Mitspieler ausgeliefert.

Glücksfaktor?

Da Würfel über die Aktions-Möglichkeiten entscheiden, ist ein Glücksfaktor dabei. Es gibt allerdings die Möglichkeit zu wählen, welche Würfel wie zu nutzen sind und auch Manipulationsmöglichkeiten durch die Kräutersäcke sind möglich. Doch müssen diese dafür erst angeschafft werden, sonst bleiben die Spieler dem Glück ausgeliefert. Das Modul “Ziele” kann in Kombination mit dem Modul “Starthilfe” zu unfairen Startbedingungen führen, wenn einzelne Spieler mit Ihren Startkarten bessere Voraussetzungen erhalten die Ziele schnell zu erfüllen.

Meinung:

My Farm Shop kann ich gar nicht all zu viel vorwerfen, es funktioniert wirklich gut. Die Spielabläufe sind auch für unerfahrene Spieler schnell zu erfassen, die Module machen das Spiel in meinen Augen dann so richtig rund. Ich würde, wenn überhaupt, nur noch mit Einsteigern ohne die Module spielen, auch wenn die “Starthilfe” in Kombination mit den Zielen durchaus unfaire Vorteile bieten kann. Unsere Mitspieler empfanden es durch die Module “komplexer als zunächst gedacht”.

Besonders das Modul “Bauer” finde ich wichtig, um eine Alternative dazu zu haben, seinen Bauernhof um eine Karte zu erweitern. Im Basisspiel ist es verpflichtend in jedem Zug eine Karte zu wählen und zu platzieren, das nervt manchmal ordentlich. Die Auswirkungen der Hilfsmittel sind zufällig und daher von Partie zu Partie unterschiedlich. Es gefällt mir, dass zwei davon Pasche belohnen. Das bringt einen spannenden Twist hinein, da diese Fähigkeiten auch in den Spielzügen der Mitspieler einsetzbar sind. Wer das nicht ermöglichen möchte, sollte es vermeiden Pasche übrig zu lassen.

Dennoch ist der Funke bei mir nicht so richtig übergesprungen. Es fehlt ein gewisser Spannungsbogen, um das Interesse auch nach einigen Partien noch hoch zu halten. In einer Partie passiert Zug für Zug dann doch immer wieder nur dasselbe: Würfeln, Bauernhof erweitern, Aktion ausführen. Zwar gibt es Möglichkeiten, sich immer mal wieder auf andere Waren zu konzentrieren, dies ist aber nur kurzfristig zu entscheiden, anhand der Spielkarten die zur Wahl stehen. Das Spielgefühl bleibt dennoch immer ähnlich und unterscheidet sich von Partie zu Partie leider zu wenig.

Fazit:

My Farm Shop ist ein zauberhaft illustriertes Würfelspiel für die ganze Familie, mit seinen Modulen wird der Anspruch ein wenig angehoben, doch bleibt es sehr zugänglich. Erfahrene Spieler könnten sich jedoch schnell langweilen, da die Partien selbst immer wieder nach dem selben Schema ablaufen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Rüdiger Dorn
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 45 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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