Unlock! Mystery Adventures

Unlock Mystery Adventures Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

So langsam gehen mir aber wirklich die Einleitungen für die diversen Escape Room-Adaptionen aus ;-) Na gut, auf ein Neues: Auch die Space Cowboys arbeiten weiter an neuen Szenarien, um Fans des Genres anzusprechen. Wieder finden sich nur Karten in der Schachtel und es wird die gleiche App verwendet, wie beim ersten Teil. Diese wurde ja schon kurze Zeit nach Veröffentlichung des ersten Teils verbessert, um die Spieler auf der Suche nach einem Ausweg besser zu unterstützen. Der erste Teil trug den Untertitel “Escape Adventures”, nun haben wir es mit “Mystery Adventures” zu tun. Das Grundprinzip bleibt dabei gleich: Die Spieler versuchen zu entkommen, indem sie gemeinsam Rätsel lösen, die auf den Karten bereit gehalten werden. Ich werde in dieser Rezension nicht näher auf Spielmaterial, -ablauf, -ende,  optimale Spielerzahl und Glücksfaktor eingehen, da diese sich nicht besonders vom ersten Teil bzw. von anderen Escape Room-Adaptionen unterscheiden.

Drei Kartendecks für die drei Szenarien und ein aktualisierter Demo-Fall sind enthalten. Beim Demo-Fall hat sich nur die Benutzung von Maschinen geändert, daher sollte man diesen ruhig erneut schnell durchspielen, um zu wissen wie man nun mit einer Maschine agiert. Zusätzlich benötigt man die aktuelle Version der Unlock!-App.

Unlock Mystery Adventures Spielkarten
Spielkarten / Foto: Brettspielpoesie

Fazit:

Die App wurde verbessert und zeigt nun effektivere Hinweise an. Leider gibt es weiterhin keine Komplettlösung. Die App kann einem die notwendigen Codes vorgeben, dennoch erfährt man oft nicht, wie diese Lösung zu Stande kommen sollte. Dabei wäre das immer interessant zu wissen, um zu verstehen wie man zur Lösung hätte kommen sollen. Das Bestrafungssystem halte ich noch immer für fragwürdig. So gibt es zum Beispiel eine Strafe, wenn man versucht einen Schüssel mit einem Schloss zu benutzen, nur weil dieser nicht passt. Dabei liegt es doch nahe alle Schlüssel mit Schlössern zu kombinieren und ich finde da auch nichts Verwerfliches dran. Abwegige Kombinationen zu bestrafen sehe ich ein, aber bzgl. eines Schlüssels halte ich es für unangebracht. Weiterhin missfällt mir die Auswirkung eines Hinweises auf die Gesamtwertung. Oft benötigten wir die Hinweise gar nicht, weil wir an diesem Punkt bereits waren, dennoch schlug sich das auf die Wertung nieder. Da haben andere Escape Room-Adaptionen bessere Systeme.

Leider hält sich das Spiel nicht ganz an seine eigenen Regeln. In der Anleitung steht, dass man zu einer Zahl, die man auf einer der Karten sieht, die zugehörige Karte aufdecken soll. Nun werden aber Zahlen bestraft, die so aussehen wie immer und auf der anderen Seite soll man Karten aufdecken, dessen Zahl die Lösung eines Rätsels ist (zum Beispiel einer Rechenaufgabe). Das finde ich inkonsistent und schürt Bedenken beim Aufdecken einer Karte. Da hörte man öfter: “Hmm, eine solche Zahl gäbe es, aber soll ich die nun wirklich umdrehen? Nicht das uns wieder Zeit abgezogen wird…”. Wir haben auch wieder Zahlen und Buchstaben gesehen, die scheinbar so nicht gemeint waren und uns durch das Aufdecken der entsprechenden Karten selbst gespoilert. Zudem liegen während einer Partie teilweise sehr viele Karten aus, auch manche die aktuell keinerlei Hilfe sind, das empfanden wir eher nervig und unübersichtlich.

Unlock Mystery Adventures Strafkarten
Strafkarten / Foto: Brettspielpoesie

Das Haus auf dem Hügel begann ziemlich gut. Es wurde eine passende Atmosphäre aufgebaut und die Rätsel waren durchaus interessant, entsprachen dabei der Einstufung des Verlags. Leider hat das letzte Rätsel den guten Eindruck sehr getrübt, sodass ich dieses Abenteuer leider nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Es gab in diesem Szenario keine Maschine, bei der man die Veränderung der Verwendung hätte feststellen können

Das Wrack der Nautilus entführt die Spieler in ein U-Boot unter Wasser. Das Szenario beginnt bereits unter Wasser, da ist der Sauerstoff der Spieler natürlich begrenzt. Es müssen Sauerstoffflaschen gefunden werden, um mehr Zeit zu bekommen. Das hat mir gut gefallen, es setzt die Spieler weiter unter Druck. Die Rätsel waren alle lösbar, dennoch blieb auch hier aufgrund der oben genannten Kritik-Punkte ein fader Beigeschmack.

Zu guter Letzt wollten wir den Schatz auf Tonipal Island finden. Dafür holten wir uns wieder Unterstützung, wagten uns zu viert in das Abenteuer. Wir legten einen perfekten Start hin, lösten Rätsel für Rätsel und genossen diverse Anspielungen auf Monkey Island, was ich damals schon mit großer Begeisterung gespielt habe. In diesem Adventure-Spiel durfte allerdings alles mit allem kombiniert werden, nur so kam man an so manch interessanten Monolog des Helden. Doch wussten wir aus den vorherigen Unlock-Abenteuern bereits, dass wir das lieber nicht tun sollten, sondern mit Bedacht wählen müssen. Es gab nun endlich mal diverse Maschinen, die gekonnt eingebunden wurden und durch Tonausgaben zur Atmosphäre beitrugen. Wir sprachen hinterher noch länger über das ein oder andere wirklich cool gemachte Rätsel, doch eines Rätsel Lösung können wir bis heute nicht wirklich akzeptieren und eines erschien uns zu fehleranfällig.

Das klingt jetzt vielleicht überwiegend negativ, dabei ist der Gesamteindruck gar nicht so schlecht. Verglichen mit Exit oder Escape Room landet Unlock! weiterhin dahinter, da es sich für mich am wenigsten nach einem Escape Room anfühlt. Doch als eigenständiges Rätsel-Spiel gesehen, freue ich mich auf jedes neue Szenario und will es weiterhin gerne entdecken. Die Rätsel zu lösen macht grundsätzlich ja Spaß und die für mich eher nervigen Aspekte kenne ich nun, ich weiß also worauf ich mich einlasse. Und bisher hatte jede Box mindestens einen Fall, der gut zu gefallen wusste. Die Hoffnung bleibt, das sich Unlock! weiter entwickelt und die uns störenden Aspekte abgestellt werden.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Space Cowboys / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Cyril Demaegd, Arnaud Ladagnous, Fabrice Mazza, Sébastien Pauchon, Billy Stevenson
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert