Zen Garden

Cover / Foto: Queen Games
Cover / Foto: Queen Games

Schlüpft in die Rolle von Architekten,
japanischer Gärten mit Kirschblüten,
auch Kiesel, Sand, Bäume, Wasser und Ton,
könnt ihr euch als Landschaft holen.
Die Wege bestehen aus Holz, Stein und Sand,
japanische Dekore existieren allerhand.
Die Entscheidung für Wertungen ist nicht banal,
die Limitierung wird eher schnell zur Qual.
Nicht alles kann ein Spieler erzielen,
sollte konsequent auf eine Auswahl spielen.

Spielmaterial:

Zen Garden enthält 90 Gartenplättchen die jeweils eine einzigartige Kombination aus einer Bodenart (Sand, Kiesel, Bäume, Ton, Wasser, Kirschblüten), einem Weg (Sand, Holz, Stein) und einem Dekor (Pagode, Bank, Buddha, Tor, Kranich) zeigt. Für die Auslage liegt ein Tableau bei, deren Rückseite für die Wertung genutzt wird. Die einzelnen Wertungen sind den kleineren Tableaus mit den Vorlieben des Kaisers zu entnehmen, die wie eine Pagode angeordnet werden können. Jeder Spieler erhält ein eigenes Gartentableau und zwei verschiedene Holzmarker, einen für die Münzen während der Partie und den anderen für die Punkterechnung bei Spielende. Ein großer roter Holzmarker markiert den Startspieler.

Wertungsübersicht / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Der Spielmechanismus ist denkbar einfach: Jeder Spieler bekommt sein eigenes Spielertableau mit einem 4×4-Raster für 16 Gartenplättchen und wählt Runde für Runde ein Plättchen aus der Auslage, um es sofort zu platzieren. Die Plättchen der untersten Reihe gibt es kostenlos, die darüber kosten eine bzw. zwei Münzen. Zu diesem Zweck beginnen die Spieler mit zwölf Münzen, weitere können im Laufe der Partie hinzukommen, wenn eine Reihe, Spalte oder Diagonale aus gleichen Dekoren ausgelegt wird.

Plättchenauslage / Foto: Brettspielpoesie

Die Plättchen auf den Spielertableaus dürfen anfangs noch verschoben werden, wobei ihre Anordnung, also die relative Position zueinander, nicht verändert werden darf. Sobald vier Plättchen in einer Reihe und Spalte liegen, ist dies daher nicht mehr möglich. Die einzige weitere Platzierungsregel besagt, dass ein neues Plättchen immer mit einer Kante angrenzend zu mindestens einem bereits platzierten Plättchen gelegt werden muss. Die Wege können, müssen aber nicht fortgeführt werden, ein Weg darf auch in eine Landschaft münden.

Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Wenn alle Spieler ein Plättchen platziert haben, werden übrige Plättchen auf den kostenfreien Plätzen abgeräumt, die Plättchen nach unten verschoben und freie Felder mit Neuen aufgefüllt, bevor der Startspieler wechselt und die Spieler erneut auswählen und platzieren.

Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald alle Spieler ihre Spielertableaus mit 16 Plättchen gefüllt haben, endet die Parte mit der Endwertung. Übrige Münzen werden direkt in Siegpunkte umgewandelt, bevor die Vorlieben des Kaisers nacheinander gewertet werden. Immer belohnt werden vollständige Rundläufe des gleichen Weges und gleiche Dekore, wenn davon mindestens sechs identische verbaut wurden. Die anderen beziehen sich auf die Platzierung unterschiedlicher Bodenarten oder werden zufällig durch die Kaiserplättchen vorgegeben. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten nach Abschluss der Wertung gewinnt die Partie.

Spieleranzahl:

Im Spiel zu zweit ändert sich lediglich der Rundenablauf, da jeder Spieler zwei Mal pro Runde ein Plättchen wählt, bevor die Runde beendet und damit die Auslage verändert wird. Es werden vor der Partie keine Plättchen aussortiert, daher können manche Elemente, für die es viele Punkte gibt, bei weniger als vier Spielern gar nicht ins Spiel kommen. Bei vier Spielern kann es zum Ende hin sogar passieren, das bereits aussortierte Plättchen erneut ins Spiel gelangen. Dennoch ist der Einfluss auf die Plättchenwahl dann geringer als im Spiel zu zweit, wenn aus einer Auslage zwei Plättchen gewählt werden und ein Spieler jedes zweite Plättchen wählen darf.

Glücksfaktor?

Jede Ausprägung existiert genau ein einziges Mal, daher ist ein wenig Glück im Spiel, in welcher Reihenfolge die Plättchen aufgedeckt werden und bei weniger als vier Spielern, welche überhaupt zur Auswahl stehen. Die offene Auslage bietet dabei ein wenig Platz für Spekulationen, ob ein bestimmtes Plättchen liegen bleibt und günstiger wird oder es so wertvoll ist, dafür Münzen zu bezahlen, um es früher verwenden zu können. Sämtliche Informationen sind für alle Spieler jederzeit offen einsehbar.

Meinung:

Solche Plättchenlegespiele gib es bereits viele auf dem Markt, eher ungewohnt ist die Möglichkeit, zumindest zu Beginn, die Plättchen auf dem eigenen Tableau noch verschieben zu dürfen. Nach wenigen Zügen sind die Möglichkeiten der Verschiebung jedoch nur noch begrenzt, bald nicht mehr möglich, was ich schade finde. Ich hätte das gerne als zentrales Element gesehen.

Das Spielmaterial wirkt auf den ersten Blick hochwertig, bei genauerem Hinsehen, fallen jedoch kleinere Problemchen auf. Über dem Auswahltableau sollen die Vorliebentableaus platziert werden, darauf die neunzig Plättchen in vier Stapeln. Die stehen anfangs so hoch, dass es für Spieler auf einer Seite schwer ist die Wertungen einzusehen und für die auf der anderen die Auslage zu überblicken. Der sternförmige Holzmarker liegt während der Partie ziemlich nutzlos im Weg herum, er wird ausschließlich für die Wertung bei Spielende benötigt. Dafür hätte auch der Münzmarker verwendet werden können, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verwendet wird. Das Auswahltableau wird für die Wertung gewendet, muss dafür zunächst komplett abgeräumt werden. Irgendwie ein nerviger Verwaltungsschritt, wenn die Spieler einfach nur den Sieger ermitteln wollen. Die Illustrationen der Plättchen fand ich beim ersten Anblick nicht sonderlich gut, sie stehen in starkem Kontrast zur tollen Cover-Illustration. Doch mittlerweile hat sich meine Meinung dazu geändert, mit jeder Partie habe ich den Anblick mehr genossen.

Nach der ersten Regellektüre war ich etwas verärgert über die beliebig zusammenstellbare Wertung. Ich mag es einfach nicht, wenn die Spieler selber entscheiden sollen, was sie dazu nehmen und was nicht. Das fühlt sich an, als würde dies nur angeboten, um einen möglichst großen Spielerkreis zu erreichen oder als könne sich der Autor selbst nicht entscheiden, wie er das Spiel gerne hätte. Bei Instagram hat mir Autor Mike Georgiou bestätigt, dass auch er eigentlich nur mit allen Wertungen spielt und es auch immer genau so empfiehlt. Diese Empfehlung hätte ich gerne auch in der Anleitung gefunden und die einfache Variante vielleicht als Einsteigerspiel beworben.

Wirklich schwerer wird das Spiel durch die zusätzlichen Wertungen nicht. Der Spielverlauf verändert sich ja nicht, lediglich die Wertung wird umfangreicher, was wiederum auch dafür sorgt, das fast alle Plättchen auf eine bestimmte Art und Weise punkten. Es kann dann allerdings schneller passieren, dass sich Spieler beim Versuch alle Wertungen möglichst gut zu erfüllen ein wenig verrennen. Die erste Wertung in jeder Partie belohnt vollständige Rundläufe, was die Spieler dazu verleitet auch immer alle vier Rundläufe anzulegen. Wobei es nicht immer gelingt, einen Rundlauf aus derselben Wegart anzulegen. Der Versuch hingegen schränkt die Spieler stark ein, dennoch habe ich kaum Partien erlebt, in denen jemand davon abgewichen ist. Für mich fühlt es sich auch immer falsch an, die Wege in die Landschaft laufen zu lassen, ich kann mich der Symmetrie der vier Rundläufe kaum verwehren.

Fazit:

Trotz kleiner Kritikpunkte macht uns Zen Garden einfach Spaß. Vor jedem Spieler entsteht eine Landschaft, ob punkteträchtig oder nicht, hat jeder etwas erschaffen, was ein positives Gefühl hinterlässt. Durch die variablen Wertungen wird es auch nicht so schnell langweilig und spielt sich immer ein wenig anders.

Verlag: Queen Games
Autor(en): Mike Georgiou
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 35 Minuten

Wertungsnote 4/6

Vielen Dank an Queen Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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