7 Wonders Architects

Über allem erhob sich der Koloss von Rhodos,
auch über das Grab vom König zu Halikarnassos.
Vom Tempel der Artemis zum Leuchtturm von Alexandria,
imposant war bestimmt auch die Zeus-Statue in Olympia.
Die Hängenden Gärten waren sicher schön anzusehen,
wer möchte nicht mal vor den Pyramiden zu Gizeh stehen?

Sieben Weltwunder gab es damals zu bestaunen,
in diesem Spiel müsst ihr sie erst noch erbauen.
Im Zug einfach nur eine der verfügbaren Karten ziehen,
so lasst ihr nach und nach die Gebäude entstehen.
Durch Investition in Militär und Wissenschaft,
sich so mancher einen Vorteil verschafft.

Spielmaterial:

Das Spielmaterial ist wunderbar aufbereitet. In der hohen Schachtel befinden sich acht einzelne Plastik-Inlays. Sieben davon beherbergen das Spielmaterial zu jedem Weltwunder, welches aus den jeweils fünf Weltwunder-Bauabschnitten und einem Kartenstapel mit Kartenhalterung besteht. Jedes dieser Inlays kann mit einem Aufkleber versehen werden, wo die Spezialfähigkeit des jeweiligen Weltwunders kurz beschrieben ist. Das achte Inlay ist so hoch wie zwei der anderen und bietet Platz für das restliche Spielmaterial. Dazu gehören die Fragezeichen-Karten, Fortschritts-, Konflikt- sowie Militär-Sieg-Marker und die Katze mit Standfuß.

7 Wonders Architects Spielmaterial
7 Wonders Architects – Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Jeder Spieler baut sein Weltwunder mit den Abschnitten auf der im Bau befindlichen Seite vor sich auf und platziert seinen gemischten Kartenstapel offen zwischen sich selbst und dem Spieler zur Linken. Dann wählen die Spieler reihum jeweils eine Karte und fügen diese ihrer eigenen Auslage hinzu.

7 Wonders Architects Spielsituation2
7 Wonders Architects Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Die Karte kann vom linken oder rechten Stapel genommen werden oder vom ?-Stapel aus der Tischmitte. Wer mit seinen Karten eine Bedingung erfüllt, muss die Karten entsprechend eintauschen. Bei ausreichend gleichen oder unterschiedlichen Rohstoffen, wird der entsprechende Bauabschnitt umgedreht und ggf. ein Bonus ausgelöst, der je Weltwunder unterschiedlich ist.

7 Wonders Architects Spielerauslage
7 Wonders Architects – Spielerauslage / Foto: Brettspielpoesie

Die gelben Münzkarten zählen dabei als Joker-Ressource. Wer zwei gleiche oder drei unterschiedliche Wissenschaftssymbole auf grünen Karten vorweisen kann, wählt einen Wissenschaftsmarker. Diese bringen dauerhafte Effekte während der Partie ein oder führen zu zusätzlichen Punktequellen. Die blauen Karten bringen Siegpunkte ein und manche davon zusätzlich die Katze, die es zu Beginn des eigenen Zuges erlaubt die oberste Karte vom ?-Stapel anzusehen.

Mit den rote Militärkarten rüsten sich die Spieler für Konflikte. Manche dieser Karten zeigen ein oder zwei Hörner, bei denen nicht nur das Ertönen eines Horns imitiert werden soll, sondern auch pro Horn ein Konfliktmarker die Seite wechselt. Zeigen alle Konfliktmarker die rote Seite anstelle der Friedenstaube, kommt es zum Krieg. Um diesen abzuhandeln vergleicht jeder Spieler seine Militärabzeichen mit denen des Spielers links und rechts. Jede Mehrheit bringt einen Militär-Sieg-Marker ein, bei Unentschieden gehen beide Spieler leer aus. Danach verlassen alle Militärkarten mit Hörnern das Spiel und die Marker werden wieder auf die friedliche Seite umgedreht.

7 Wonders Architects Spielsituation
7 Wonders Architects – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald ein Bauwerk vollendet wurde, endet die Partie für alle Spieler. Jeder zählt seine Punkte zusammen und es gewinnt, wer insgesamt mit seinem Weltwunder und den Markern die meisten Punkte sammeln konnte.

Spieleranzahl:

Lediglich die Anzahl der Konfliktmarker unterscheidet sich anhand der Spielerzahl. Im Spiel zu zweit gibt es zudem eine Anpassung bei der Konfliktauflösung. Hat man mehr Militär als der Gegenspieler gibt es einen Marker, hat man mehr als doppelt so viel wie der Gegenspieler sogar gleich zwei. Zu zweit finde ich 7 Wonders Architects dennoch ein wenig lahm, da spiele ich lieber passendere Spiele für nur zwei Spieler. Ansonsten funktioniert es mit bis zu sieben Spielern wunderbar. Zwar bekommt man nur am Rande mit was ein gegenüber sitzender Spieler tut, aber da die einzelnen Züge nur daraus bestehen eine Karte zu wählen und ggf. einzutauschen, gibt es nur wenig Downtime.

Glücksfaktor?

Wer am Zug ist hat bloß die Wahl von einem der drei verfügbaren Kartenstapel zu ziehen, zwei Karten davon sind zuvor bekannt. Dennoch spielt etwas Glück mit, wie die Karten im Stapel liegen. Nichts ist ärgerlicher als sich immer mit weniger guten Karten abzugeben und dem nachfolgenden Spieler dadurch eine Vorlage zu bieten. Es können Situationen entstehen, in denen beide offenen Kartenstapel uninteressant sind und man sich gezwungen fühlt, zufällig aus der Mitte zu ziehen.

Meinung:

Man kann sich vielleicht an dem vielen Plastik der Inlays stören, ich hingegen finde sie wunderbar, um das Spiel schnell aufzubauen. Jeder bekommt einfach ein Inlay, nimmt die Karten und die Bauabschnitte heraus, schnell noch das gemeinsame Material in die Tischmitte gelegt und es kann losgehen. Besonders bei Wenigspielern macht diese Aufmachung meist richtig viel her. Die Anleitung umfasst nur sechs Seiten, wobei die erste Seite das Titelblatt ist und die letzte eine Zusammenfassung der Spieleffekte. Diese kurzen Regeln sind im Nu erklärt und verstanden.

Bei der ersten Ankündigung einer Familienspiel-Variante zum Kennerspiel-Klassiker 7 Wonders war ich zugegebenermaßen eher skeptisch. 7 Wonders ist ja selbst schon recht zugänglich. Doch ist der Drafting-Mechanismus neuen Mitspielern nicht immer so ganz leicht zu vermitteln. Auf diesen hat man bei 7 Wonders Architects einfach komplett verzichtet. Stattdessen haben die Spieler Zugang zu verschiedenen Stapeln, die sie sich mit den Mitspielern teilen. Doch ist es nicht die einzige Entscheidung, von welchem Kartenstapel man zieht. Geht man auf Rohstoffe, um sein Weltwunder schnell zu finalisieren oder sammelt man hier und da noch Punkte ein, ist eine der zentralen Fragen bei diesem Spiel.

Durch die militärischen Auseinandersetzungen entsteht ebenfalls Interaktion. Diese sind dabei jedoch ganz einfach abzuhandeln: Zusammenzählen und vergleichen. Beim Krieg wird vor allem nichts zerstört. Stattdessen fühlt sich fast jede Karte in diesem Spiel belohnend an, da man seiner Auslage etwas hinzufügt oder Karten eintauschen kann. Man bekommt immer etwas hinzu und selbst wenn man die Partie nicht für sich entscheiden kann, hat man etwas vor sich aufgebaut.

Die Karten in den persönlichen Stapeln unterscheiden sich kaum, dies hat daher wenig Einfluss auf den Spielverlauf. Allerdings ist es für die meisten Spieler reizvoll alle unterschiedlichen Weltwunder mit ihren speziellen Bonus-Aktionen zu erbauen. Es gewinnt nicht automatisch, wer sein Weltwunder fertigstellt, da man auch auf anderen Wegen Siegpunkte sammeln kann. Obwohl viel von den verfügbaren Karten abhängt, macht es vielen Spielern Spaß ein wenig herum zu experimentieren, wie sich die zum Sieg erforderlichen Siegpunkte gekonnt zusammen sammeln lassen.

Fazit:

7 Wonders Architects holt vor allem weniger erfahrene Spieler ab und kann hervorragend als Einstieg zu anspruchsvolleren Titeln, wie dem großen Bruder 7 Wonders, dienen. Fans dieses Kennerspiel-Klassikers können sich dabei hingegen etwas unterfordert fühlen. Ich mag es dennoch als schnelles Spiel für zwischendurch und um weitere Menschen vom Brettspiel zu begeistern. Dazu bringt 7 Wonders Architects ideale Voraussetzungen mit.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Repos Production / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Antoine Bauza
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 7 Spieler
Dauer: 25 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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