Die Abenteuer des Robin Hood

Die Abenteuer des Robin Hood Cover
Die Abenteuer des Robin Hood – Cover / Foto: Kosmos

Im Sherwood Forest geht es rund,
manch Minnesänger tut es kund:
Robin Hood ist zurückgekehrt,
dies bei vielen die Hoffnung nährt,
auf ein Leben ohne Angst und Schrecken,
ohne sich dauernd zu verstecken.
Durch den Wald bewegt ihr euch geschwind,
die meisten Anwohner bereit zu helfen sind.
Nur gemeinsam kann es euch gelingen,
Frieden und Freude zurückzubringen.

Spielmaterial:

Der mehrlagige Spielplan mit diversen Adventskalender-Feldern besteht aus acht Einzelteilen, die sich leicht zusammen puzzeln lassen. Zum Schutz davor, dass sich keine Einzelteile in der Schachtel lösen dient ein Pappschuber, der die Teile fest zusammenhält (leider wölben sie sich darin ein wenig). Anstelle von Karten gibt es ein gebundenes Buch mit allen Informationen zu den verschiedenen Kapiteln. In dem mitgelieferten Stoffbeutel kann das gesamte bunte Holzmaterial (Figuren, Sanduhren, Scheiben, Würfel, etc.) aufbewahrt werden.

Die Abenteuer des Robin Hood Spielplan
Die Abenteuer des Robin Hood – Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

In den verschiedenen, aufeinander aufbauenden Kapiteln haben die Spieler als Robin Hood, Little John, Will Scarlett und/oder Maid Marian kooperativ bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Sie können sich relativ frei über den Spielplan bewegen, um Orte zu erkunden. Dazu hat jeder Spieler mehrere Lauffiguren, die aneinander gereiht die Laufstrecke abbilden. Diese darf natürlich nicht über Abbildungen wie Häuser, Wälder oder andere Menschen verlaufen. Berührt die Figur am Ende eines der vielen nummerierten, herausnehmbaren Plättchen auf dem Spielplan, gibt das Abenteuerbuch an, was dort passiert. In jedem Kapitel sind an den Orten andere Geschehnisse zu erwarten.

Die Abenteuer des Robin Hood Bewegung
Die Abenteuer des Robin Hood – Bewegung / Foto: Brettspielpoesie

Der Stoffbeutel nimmt einen zentralen Platz im Spielablauf ein. Aus ihm werden die Personenscheiben gezogen, um die Spielerreihenfolge festzulegen. Neben Spielerscheiben sind dort auch welche für die Wachen enthalten, denen die Abenteurer aus dem Weg gehen sollten, wenn sie nicht kämpfen wollen. Auch einen solchen Kampf entscheidet der Stoffbeutel, dabei liegt der Fokus auf den kleinen Würfelchen. Nur weiße führen zu Erfolg, von denen sind zu Beginn aber viel weniger enthalten, als von den lilafarbenen. Wer bei der Bewegung auf die längste Lauffigur verzichtet, spart Kräfte und darf einen weißen Würfel in den Beutel werfen. Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten an zusätzliche weiße Steine zu gelangen.

Die Abenteuer des Robin Hood Spielplandetails
Die Abenteuer des Robin Hood – Spielplandetails / Foto: Brettspielpoesie

Auch wenn den Spielern die Freiheit gelassen wird, sich überall umzusehen, so haben sie doch ein klares Ziel und sollten sich ein wenig spurten, um dieses auch zu erreichen. Die Rundenzahl ist pro Abenteuer begrenzt und das kann schonmal recht knackig werden.

Spielende:

Im Idealfall endet eine Partie mit Erfüllung der Aufgabe. Das Abenteuerbuch weist darauf hin. Wenn die Sanduhren jedoch zuvor ausgehen, endet die Partie ebenfalls. Dann besteht die Möglichkeit es in einem weiteren Durchlauf besser zu machen. Aber Vorsicht, die Geschichte wird leicht unterschiedlich verlaufen. Für den zweiten Durchlauf gibt es an den Orten Unterschiedliches zu erleben. Die Charaktere werden vermutlich anders antworten, oft gibt es einen alternativen Weg zu finden, das Ziel zu erreichen. Immerhin haben die Spieler durch die Erfahrungen des ersten Durchlaufs bereits einen kleinen Wissensvorsprung.

Nach sieben Kapiteln endet eine Kampagne. Da sich diese zwischenzeitlich aufgrund der Entscheidungen der Spieler aufteilt, lässt sich dann noch herausfinden, was der andere Pfad bereit hält. Für einen erneuten Durchlauf gibt es noch einen knackigeren “+-Modus” mit zusätzlichen Regeln, indem wieder etwas abgewandelte Geschehnisse zu erwarten sind.

Spieleranzahl:

Kooperative Spiele lassen sich meist auch gut solo spielen, dies ist hier jedoch nicht vorgesehen (obwohl es mittlerweile ein reines Solo-Abenteuer zum Download gibt). Dieses Spiel ist so angelegt, dass gemeinsam eine Geschichte erlebt wird. Die Spieler sollen sich die Texte im Buch auch gegenseitig vorlesen, da immer wieder Entscheidungen zu treffen sind, ohne deren Auswirkungen zu kennen, die beim Überfliegen der Seite nicht immer verborgen bleiben. Dafür braucht es mindestens zwei Spieler. In dieser Konstellation haben wir alle Kapitel gespielt und das funktionierte wirklich gut. Wir haben jeder nur einen Charakter gespielt und da Robin Hood in grün immer dabei sein muss, hatte ein Spieler leider keine freie Farbwahl ;)

Glücksfaktor?

So manches wird hier vom Zufall bestimmt. Das beginnt mit allem was aus dem Stoffbeutel gezogen wird: Wappen beeinflussen den Spielaufbau bzw. Rundenablauf, Spielerscheiben die Reihenfolge und die Holzwürfel entscheiden das Ergebnis von Aufgaben und Kämpfen. Es gab bei uns Situationen, in denen es von einer einzigen Scheibe abhing, ob wir die Partie gewinnen oder verlieren. Das kann dann schon frustrieren und sogar dazu verleiten noch ein weiteres Mal zu ziehen, was eigentlich nicht erlaubt wäre.

Meinung:

Mit einer Losspielanleitung werden die Spieler bei Die Abenteuer des Robin Hood schnell in die Lage versetzt in das Abenteuer zu starten, im Laufe der ersten Partie werden nach und nach die grundlegenden Konzepte erklärt. In späteren Kapiteln kommen dann noch weitere Elemente in kleinen Häppchen hinzu. Erfahrenen Spielern kann das stellenweise zu langsam gehen, da sie aufgrund ihrer Spielerfahrung mehr erwarten, als das Spiel in der ersten Partie erklären möchte.

Wird ein Kapitel nicht geschafft, starten die Spieler es erneut und erleben eine leicht veränderte Geschichte. Exakt derselbe Lösungsweg wird nicht zum Erfolg führen, da sich die Charaktere anders verhalten. Dennoch können die Spieler ihr Wissen aus der vorherigen Partie verwenden, so sollte es leichter sein, das Ziel zu erreichen. Die Kapitel teilen sich an einer Stelle, wodurch es nach einem Durchlauf durchaus noch Unbekanntes zu entdecken gibt. Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann im +-Modus ein herausforderndes Abenteuer beginnen.

Das einzige was dabei leiden wird, ist der Spielplan. Die vielen entnehmbaren Plättchen sollen fest genug sein, um nicht von allein herauszufallen, was dazu führt, dass sie kräftig herausgehebelt werden müssen. Das hinterlässt Spuren, besonders bei den Plättchen, die in jeder Partie mehrfach zu wenden sind. Bei dieser “Ausfransung” der Stanzteile weint das Sammlerherz schon ein bisschen.

Die Abenteuer des Robin Hood_SpielplanSpuren
Die Abenteuer des Robin Hood Spielplan Gebrauchsspuren / Foto: Brettspielpoesie

Ich persönlich störe mich auch ein wenig an der Vorgehensweise wie das Spiel den Auf- und Abbau erklärt. Nach einer Partie soll alles im aktuellen Zustand einfach zusammen geräumt werden. Das ergibt einen höheren Aufwand vor der nächsten Partie, denn irgendwann muss ich den Spielplan wieder in seinen Ausgangszustand bringen und viele Plättchen zurück drehen. Für mich gehört das Aufräumen einfach zum Spiel dazu, aber ich kann verstehen dass gerade Familien mit Kindern diese Vorgehensweise bevorzugen.

Wer schon viele Robin Hood-Geschichten kennt, der entdeckt vermutlich keine unerwarteten Wendungen, dennoch konnte uns das Spiel begeistern und wir waren gespannt was noch passieren wird. Besonders mal den Blick abseits des großen Ziels schweifen zu lassen, bediente unseren Entdeckertrieb. Das grob bekannte Gesamtszenario hilft sicherlich auch beim Einstieg in das Spiel, da man eben nicht alles völlig neu erlernen muss. Dennoch gibt es neuartige Elemente. Wie zum Beispiel die Bewegung durch das Aneinanderreihen der Bewegungsfiguren, was man so höchstens aus Tabletop-Spielen kennt. Und dann ist da dieser Adventskalender-Mechanismus, bei dem es unter bzw. hinter jedem Plättchen etwas zu Entdecken gibt. Und dies ist nicht in jedem Kapitel gleich, die Texte des Abenteuer-Buchs sorgen für viel Variation. Einem wirklich gebundenem Buch, aus dem sich Geschichten besonders gut vorlesen lassen. Aber keine Sorge, die einzelnen Textabschnitte sind kurz gehalten, sodass der Spielspaß gegenüber dem Leseaufwand nicht auf der Strecke bleiben sollte.

Fazit:

Die Abenteuer des Robin Hood lässt euch gemeinsam ein spannendes Abenteuer erleben, bei dem es in eurer Hand liegt die richtigen Orte zu erkunden und Personen anzusprechen, die euch dabei helfen die gestellten Aufgaben zu erledigen. Trotz des hohen Glücksanteils ist es spannend die Geschichte zu erleben und zu erfahren, was es auf dem Spielplan alles zu Entdecken gibt.

Verlag: Kosmos
Autor(en): Michael Menzel
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Wertungsnote 5/6

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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4 Antworten auf „Die Abenteuer des Robin Hood“

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