Spiel des Jahres 2021 – Nominierungen

Seit Montag, dem 17.05.21 stehen sie fest, die Nominierten in den drei Kategorien Spiel des Jahres, Kennerspiel des Jahres und Kinderspiel des Jahres für das Jahr 2021:

Spiel des Jahres (roter Pöppel)

Empfehlungsliste: Biss 20, Chakra, Punktesalat, Switch & Signal, The Key – Sabotage im Lucky Lama Land

Kennerspiel des Jahres (grauer Pöppel)

Empfehlungsliste: Aeon’s End (externer Link), Gloomhaven – Die Pranken des Löwen, Riftforce, Wasserkraft

Kinderspiel des Jahres (blauer Pöppel)

  • Dragomino (Blue Orange Games / Pegasus Spiele)
  • Fabelwelten (Lifestyle Board Games / Asmodee)
  • Mia London (Scorpion Masqué / Asmodee)

Empfehlungsliste: Hipp Hopp Hippo, Inspektor Nase, Käpt’n Kuller, Memo Friends, Swip Sheep, Tapikékoi, Traumfänger

Ich habe die Nominierungen nun ein wenig sacken lassen und möchte jetzt gerne meinen Senf dazu geben.

Kinderspiel des Jahres

Bei den Kinderspielen überrascht mich lediglich die Nominierung von Dragomino, der Kinderspiel-Variante zum Spiel des Jahres 2017, Kingdomino. Von dem was ich bisher über das Spiel weiß, ohne es gespielt zu haben, erschien es mir zu nah dran am Original, welches die spielerfahrenen Kinder unserer Freunde auch schon gut mitspielen können. Swip Sheep hätte ich mir während der SPIEL.digital fast bestellt, mich hat dann aber doch abgeschreckt, dass es für Kinder ab 5 Jahren ist. Zu viele Kinderspiele mit Schafen habe ich bereits in der Sammlung, sodass man da etwas vorsichtiger wird. Zu den anderen Titel kann ich aufgrund von Unkenntnis nichts weiter sagen und daher auch keinen Tipp abgeben, welcher Titel gewinnen mag.

Kennerspiel des Jahres

Wie auch schon bei Die Crew im letzten Jahr, lag ich erneut mit der Einordnung eines Kartenspiels falsch. Ich hatte Fantastische Reiche beim Spiel des Jahres gesehen, es wurde jedoch zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Das geht für mich in Ordnung, auch wenn ich die Erfahrung gemachte habe, dass sich Wenigspieler schnell gut zurecht finden. Die vielen Texte und daraus entstehender Wechselwirkungen zwischen den 53 einzigartigen Karten, können schon als etwas herausfordernder angesehen werden. Zudem ist die Wertung nicht wirklich intuitiv und dauert fast so lange wie die gesamte Partie zuvor, wenn nicht die offizielle Wertungs-App genutzt wird.

Ebenfalls nominiert wurde Die Verlorenen Ruinen von Arnak, die ich nicht auf der Nominierungs- sondern nur auf der Empfehlungsliste gesehen hatte. Es fehlt in meinen Augen der besondere Pfiff, eine spezielle Eigenschaft, die nur dieses Spiel besitzt, mit dem es sich von anderen Titeln abheben kann. Stattdessen kombiniert es ganz wunderbar einige bekannte Spielmechanismen, das Thema bleibt dahinter leider etwas zurück. Die Anleitung ist gut geschrieben, dennoch finde ich den Einstieg nicht ganz so einfach, da es doch viele Detailregeln enthält.

Daher bleibe ich bei Paleo als Preisträger, den ich auch schon vor den Nominierungen auf dieser Position gesehen hatte. Das fühlt sich thematisch einfach passend umgesetzt an, wenn die Spieler gemeinsam ihre Höhlen verlassen, um draußen nach Nahrung zu suchen. Jeder bekommt sein eigenes Kartendeck, die Rückseiten der Karten geben nur grob an, was sich auf der Vorderseite finden lässt. Die Spieler müssen zusammen arbeiten, um zu überleben und die gestellten Aufgaben zu meistern. Ein ideales Kennerspiel des Jahres.

Leider hat es für Aeon’s End nicht zu einer Nominierung gereicht, es konnte sich aber immerhin einen Platz auf der Empfehlungsliste sichern. Vielleicht ist das Fantasy-Thema mit Gegnern wie der Hassgeburt doch zu speziell für einen Kennerspiel des Jahres-Titel. Spannend finde ich, dass mit Aeon’s End und Fantastische Reiche zwei Titel auftauchen, die international schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Aber es zählt eben die Veröffentlichung in deutscher Sprache und es spricht in meinen Augen umso mehr für diese Spiele, wenn sie auch heute noch gegen später entstandene Spiele überzeugen können.

Daneben sind Riftforce, Gloomhaven – Die Pranken des Löwen und Wasserkraft auf der Empfehlungsliste genannt. Riftforce des neuen österreichischen Verlags One more time Games habe ich bislang noch nicht spielen können, es hat mich weder thematisch noch optisch angesprochen. Gloomhaven – Die Pranken des Löwen reizt mich schon länger, um in das Gloomhaven-Universum hineinzuschnuppern, hat sich bisher aber ebenfalls nicht ergeben.

Wasserkraft hingegen gefällt mir ziemlich gut, jedoch ordne ich es aufgrund seiner Komplexität eher als Expertenspiel ein und hätte es daher nicht auf dieser Liste vermutet. Aber die Jury hat eigentlich schon immer auch anspruchsvollere Titel empfohlen (z.B. Underwater Cities, Auf den Spuren von Marco Polo). Interessanter ist dabei, dass Wasserkraft ja eigentlich zum letzten Jahrgang gehört, aber die Jury behält es sich immer offen, einen Titel noch ein Jahr zu schieben, die Pandemie wird dies nun wirklich erforderlich gemacht haben. Auch wenn die Jury immer wieder betont, eben keinen “Pandemie-Jahrgang” auszuzeichnen, da auch davon auszugehen ist, dass nach Bekanntgabe der Siegertitel, die Welt durch Impfungen schon wieder etwas anders ausschaut. Wer etwas mehr über die Hintergründe erfahren möchte, kann sich bei Hunter & friends ein interessantes Video (externer Link) mit dem Jury-Vorsitzendem Harald Schrapers anhören.

Spiel des Jahres

Beim Spiel des Jahres sind die beiden sicheren Tipps wie erwartet auf der Nominierungsliste gelandet: MicroMacro und Die Abenteuer des Robin Hood. Ich war mir sicher dazu würde sich ein kompetitiver Titel gesellen, doch hier hat die Jury damit überrascht drei kooperative Titel zu nominieren. Das Legacy-Spiel Zombie Teenz Evolution, den Nachfolger zu Zombie Kidz Evolution, hatte kaum einer auf dem Zettel. Dazu sind es alles drei Spiele, die sich “verbrauchen”. Sind alle Fälle von MicroMacro gelöst, hat es sich ausgespielt. Zumindest wurde bereits MicroMacro: Crime City 2 – Full House angekündigt, womit der bekannte Spielplan erweitert wird, um mindestens 16 neue Fälle lösen zu können.

Zombie Teenz Evolution entwickelt sich als Legacy-Spiel und ist nach der Kampagne ebenfalls durchgespielt. Lediglich Die Abenteuer des Robin Hood können durchaus mehrfach gespielt werden. Aus meiner Erfahrung ist die Luft aber raus, wenn die Kampagne erfolgreich beendet wurde. Dann gibt es noch den anderen Weg zu gehen, da sich die Geschichte im Mittelteil verzweigt und die Option des erweiterten Spielmodus. Danach sieht der Spielplan allerdings schon sehr mitgenommen aus. Eine erste Erweiterung wurde aber immerhin gerade vom Kosmos Verlag angekündigt.

Ich bleibe dabei und tippe, dass MicroMacro: Crime City im Juli zum Spiel des Jahres ernannt wird. Zombie Teenz Evolution konnte ich noch nicht spielen, es hat nach meinem Eindruck aber nur Außenseiterchancen. MicroMacro ist für mich von den dreien die innovativste Spielidee. Manche streiten sich darüber, ob es überhaupt ein Spiel als solches sein, doch ich denke dass es durch seine Art und Weise vielleicht sogar ein neues Publikum erreichen kann.

Auf der Empfehlungsliste befinden sich zwei weitere kooperative Titel: Switch & Signal und Biss 20. Switch & Signal hat mich nicht nachhaltig begeistert. Wenn ich ein solch einsteigerfreundliches Koop-Spiel spielen möchte, würde ich lieber zum Klassiker Pandemie greifen. Das Thema Eisenbahn und Warentransport ist während einer realen Pandemie aber vielleicht einfach angebrachter. Biss 20 konnte ich noch nicht spielen, ich dachte es ist eben ein weiteres dieser Reaktionsspiele, bei dem die Spieler mitdenken müssen, was sich verändert.

Daneben wurde Chakra empfohlen, trotz der Anleitung, die nur von esoterischen Begriffen so wimmelt, was den Zugang erschwert. Mit The Key – Sabotage im Lucky Lama Land wurde ausgerechnet der The Key-Titel empfohlen, der mich am wenigsten begeistern konnte. Und das liegt nicht daran, dass es auf Einsteiger-Level spielt. Die Kombinationsaufgaben gefallen mir beim Raub in der Clifford-Villa einfach besser. Als schnelles Kartenspiel wird Punktesalat empfohlen. Ich mag dabei die vielen kleinen Entscheidungen darüber, ob ich meine Auslage mit Gemüsekarten erweitere oder weitere Punktekarten hinzunehme.

Wenn ihr meine Prognose gelesen hat, wisst ihr ja dass einige Titel, die ich noch in der engeren Auswahl hatte, nicht auftauchen. Das finde ich aber gar nicht schlimm, es muss eine Begrenzung geben, um die Empfehlungen nicht zu verwässern. Ich kann mit den Nominierten gut leben, wie vermutlich die meisten, denn die allgemeine Kritik hielt sich dieses Jahr in Grenzen. Bei den Bretterwissern(externer Link) habe ich mich mit den Jungs vor meiner kurzen Auszeit schon über die Nominierungen unterhalten, hört dort auch gerne rein.

Doch was haltet ihr von den Nominierungen und Empfehlungen? Seid ihr zufrieden oder fehlt euch etwas? Welche sind eure Favoriten? Schreibt mir gerne Kommentare dazu.

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert