Die Städte von Splendor

Die Städte von Splendor Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Für mich ist Splendor noch immer ein exzellentes Spiel, vor allem um Nicht-Spieler an den Spieltisch zu bekommen und dennoch ein Spiel spielen zu können, das erfahrene Spieler dabei nicht zu Tode langweilt. Es ist schnell gespielt, bietet aber ausreichend taktische Tiefe, um nicht belanglos zu wirken. Es hat auch einen hohen Wiederspielreiz, da in jeder Partie die Karten und die Adeligen anders ausliegen und unterschiedliche Herangehensweisen ermöglichen. Da kann man sich schon die Frage stellen, ob solch ein Spiel wirklich eine Erweiterung benötigt. Für die Veröffentlichung haben sich Autor und Verlag immerhin drei Jahre Zeit genommen. Damit erscheint es nicht so, als hätte man auf den erfolgreichen Zug durch die SdJ-Nominierung aufspringen wollen, sondern die neuen Module ohne Zeitnot ordentlich zu Ende entwickelt und ausreichend getestet.

Diese Erweiterung besteht aus vier unterschiedlichen Modulen. Diese sollen jeweils nur einzeln zum Grundspiel hinzu genommen werden. Jede der vier Anleitungen passt auf ein beidseitig bedrucktes Blatt. Zudem ist ein Startspielermarker aus Pappe enthalten, der im Grundspiel häufig vermisst wurde.

Die Städte

Von den sieben beidseitig unterschiedlich bedruckten Städten werden jeweils drei pro Partie verwendet, dafür bleiben die Adeligen in der Schachtel. Das Spielende ist nun nicht mehr fest bei 15 Punkten erreicht, sondern sobald ein Spieler eine Stadt erhalten hat. Wie die Adeligen fordern die Städte eine bestimmte Anzahl an farbigen Karten, doch sind nun zudem auch Siegpunkte in bestimmter Höhe erforderlich. Erlangen mehrere Spieler eine Stadt im letzten Zug, gewinnt weiterhin der Spieler mit mehr Punkten.

Splendor Handelsposten
Handelsposten / Foto: Brettspielpoesie

Die Handelsposten

Bei dieser Erweiterung kommt der Handelsposten-Spielplan und die fünf Wappen in jeder Spielerfarbe zum Einsatz. Durch bestimmte ausliegende Edelstein-Karten können die darauf abgebildeten Boni freigeschaltet und im weiteren Verlauf der Partie genutzt werden. Drei davon beeinflussen die Aktionen, zwei bringen einfach Siegpunkte ein.

Der Orient

Der Orient ist bekannt für seine Basare. Dieses Modul bringt völlig neue Karten mit, von denen immer zwei pro Stufe zusätzlich zu den bekannten Karten ausgelegt werden und erworben werden können. Bei einigen Karten der Stufe drei reicht es nicht die Edelsteine vorliegen zu haben, es müssen zwei Karten der geforderten Farbe abgelegt werden. Dafür bringen die neuen Karten interessante Effekte, die oft etwas lukrativer sind als die der normalen Karten.

Die Städte von Splendor Spielmaterial
Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Die Festungen

Jeder Spieler erhält seine drei Festungen. Nach jedem Kauf einer Karte muss der Spieler eine Festung auf eine Karte setzen, auf der noch kein anderer Spieler eine Festung stehen hat oder eine Festung eines Mitspielers von einer Karte nehmen und dem Spieler zurück geben. Karten, auf denen sich eine oder mehrere Festungen befinden, dürfen nur von diesem Spieler erworben werden. Sind drei Festungen eines Spielers auf einer Karte  kommt es zur Eroberung. Das bedeutet, er darf nach seiner Aktion diese Karte ebenfalls erwerben und erhält damit seine Festungen zurück.

Fazit:

Das Grundspiel besticht durch seine Leichtigkeit. Diese Erweiterung schafft es, diese Leichtigkeit beizubehalten. Dafür sorgt unter anderem der Umstand, dass die Module nicht kombiniert werden sollten. So gelangen immer nur punktuelle Änderungen in das Spiel. Dabei haben diese Module mehr oder weniger Einfluss auf bestimmte Spielelemente.

Das Spiel mit den Städten ist nahezu analog zum Grundspiel. Nur ist nun kein fester Siegpunktwert für das Spielende mehr erforderlich, sondern die Gründung einer Stadt. Dafür sind auch Edelsteinkarten und Siegpunkte erforderlich, jedoch je Stadt ein wenig unterschiedlich. Splendor bleibt sich dabei selbst treu und bietet dennoch etwas Abwechslung.

Die Handelsposten gefallen mir richtig gut. Sie beschleunigen das Spiel etwas durch ihre dauerhaften Boni. Es ist möglich direkt auf Punkte zu gehen oder sich zunächst andere Vorteile in der laufenden Partie zu verschaffen. Beides kann zum Erfolg führen, spannend wird es, wenn alle Spieler andere Wege einschlagen. Was meist unvermeidlich ist, da in der Regel nicht genügend Karten einer Edelsteinsorte zur Verfügung stehen, um alle Spieler früh mit mehreren davon auszustatten.

Das Modul der Orient bringt weitere Karten ins Spiel, macht also die Entscheidung für eine Karte noch etwas kniffeliger, da mehr Optionen zur Verfügung stehen. Durch diese neuen Optionen wird gleichzeitig die Planbarkeit etwas erhöht, da anteilig mehr Karten bis zum nächsten eigenen Zug liegen bleiben.

Auch die Festungen führen zu einer höheren Planbarkeit, da man sich Karten reservieren kann. Doch haben die Mitspieler etwas dagegen, werden sie mit Sicherheit dazwischen funken, es kommt zur direkten Interaktion. Solch ein konfrontatives Spiel mögen nicht alle Spieler, auch mir sagt dieses Modul von den vieren am wenigsten zu.

Das Gesamtpaket halte ich für empfehlenswert. Man bekommt vier interessante Module, die Splendor abwechslungsreicher machen, dabei aber das bekannte Spielgefühl nicht vermissen lassen. Wer wirklich häufig das Grundspiel spielt, sollte unbedingt einen Blick riskieren.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Space Cowboys / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Marc André
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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