Franchise

Foto: Queen Games

Die Branche boomt, es geht bergauf,
kaum ist die erste Filiale auf,
und es läuft mit dem Verkauf,
nimmt das Treiben seinen Lauf.
Weitere Niederlassungen müssen her,
damit der Gewinn wird immer mehr.
Allein wird man dabei nicht lang bleiben,
ein gutes Geschäft viele beneiden,
und so mancher wird sich entscheiden,
selbst ein erfolgreiches Geschäft zu betreiben.

 

Spielmaterial:

Der farbig gestaltete Spielplan fällt direkt ins Auge, manche lieben die bunten Pasteltöne, andere vermissen dabei die Übersichtlichkeit. Ich mag die Farbgebung, genau wie die Grafiken im Stil der 60er Jahre, wie sie auf dem Cover und den Spielertableaus zu finden sind. Ebenfalls befindet sich auf den Tableaus der Ablauf der einzelnen Phasen eines Zuges. Ein weiteres Tableau für jeden Spieler gibt das Einkommen an. Jeder Spieler erhält zusätzlich in seiner Farbe Holzmarker und Bonusplättchen. Der Spielplan wird mit Stadt- und Regionenplättchen bestimmt. Ebenfalls aus Holz gibt es einen allgemeinen Expansionsmarker, Karten zeigen das Geld in Dollarnoten.

Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Von einer Kleinstadt aus, versuchen die Spieler sich mit ihren Filialen im ganzen Land auszubreiten auszubreiten. In den Großstädten ist die Konkurrenz höher, da können mehrere Spieler Filialen errichten. Diese Städte bestimmen das Einkommen, welches zu Beginn des eigenen Zuges ausgegeben wird. Mit jeder dort errichteten Filiale schwindet der Ertrag in dieser Stadt. Das Geld wird benötigt, um sich auszubreiten, also in eine angrenzende (Klein-)Stadt zu expandieren. Die Streckenfarbe bestimmt die Kosten. Eine solche Ausbreitung ist genau ein Mal pro Zug möglich. Danach kann der Marktanteil in Großstädten vergrößert werden. Für jeweils einen Dollar darf zu einer eigenen Filiale eine weitere platziert werden. Doch das verringert auch das zukünftige Einkommen.

Spielertableau / Foto: Brettspielpoesie

Das Geld ist eigentlich nur Mittel zu Zweck, Ziel sollte es sein Siegpunkte zu sammeln. Und diese gibt es vor allem für Stadt- und Regionenwertungen, bei denen jeweils  Mehrheiten ausgewertet werden, sobald absolute Mehrheiten erzielt werden oder alle Plätze belegt sind. Der Spieler in dessen Zug eine solche Wertung ausgelöst wird, erhält dafür einen Bonus. Der Gewinner einer Stadtwertung muss die meisten seiner Filialen in dieser Stadt zurück nehmen, das schwächt ein wenig für die späteren Regionenwertungen. Jedem Spieler stehen außerdem pro Partie vier Bonusplättchen zur Verfügung, von denen eines pro Zug eingesetzt werden darf. Entweder um 10 Dollar zu erhalten, doppelt zu expandieren oder zwei Filialen in einer Großstadt zu erreichten, um dort den Marktanteil zu erhöhen.

Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Die Partie endet sobald eine gewisse Anzahl Regionenwertungen ausgelöst wurden. Alternativ kann das Spielende ausgelöst werden, wenn alle Spieler direkt hintereinander nicht mehr expandieren. Dies passiert nur selten, dann haben die Spieler in der Regel nicht gut gespielt. Zusätzlich zu den im Spiel gesammelten Punkten wird nun jede Filiale in einer Kleinstadt und je drei Dollar mit einem Punkt belohnt. Für nicht verwendete Bonusplättchen gibt es noch jeweils vier Punkte, bevor der Sieger mit der höchsten Punktzahl feststeht.

Spieleranzahl:

Abhängig von der Spielerzahl stehen mehr oder weniger Regionen für die Ausbreitung zur Verfügung und wird das Einkommen festgelegt. Dennoch kann man sich zu zweit einfach viel zu gut aus dem Weg gehen, daher möchte ich es in solcher Besetzung nicht mehr spielen. Auch wenn bei der Regionenwertung der mittlere Wert nicht vergeben wird, um ein Gefälle zwischen Erst- und Zweitplatziertem zu erzielen. Zu dritt kann es passieren, dass sich zwei Spieler aufeinander einschießen und somit dem dritten Spieler alle Möglichkeiten geöffnet werden. Zu fünft kann sich ein Spieler schnell ins Aus spielen und keine Möglichkeiten zur weiteren Ausbreitung mehr haben. Am besten gefällt es mir daher zu viert, zu fünft würde ich es auch mitspielen, dann sollten aber alle das Spiel ähnlich gut kennen.

Glücksfaktor?

Ein Glücksfaktor ist hier eigentlich nicht zu finden. Alle Informationen sind zu Spielbeginn und während der gesamten Partie einsehbar. Die Regionen geben unterschiedlich viele Punkte, dies hängt nicht mit der Größe und Anzahl von Städten zusammen. Einzig die erweiterte Gleichstandsregel bringt einen Glücksfaktor hinein, da dann die Sitzreihenfolge maßgeblich ist.

Fazit:

Franchise zu beurteilen fällt mir nicht ganz leicht. Es ist ein gutes Spiel, doch ist es eben keine wirkliche Neuheit. Bereits 1998 veröffentlichte der Goldsieber Verlag die Spielidee unter dem Titel Pfeffersäcke. Damals handelte das Spiel von Händlern, die auf einer Deutschlandkarte unterwegs waren. Ich finde man merkt dem Spiel an manchen Stellen einfach sein Alter an. Zwar wurde das Thema angepasst und die Optik aufgepeppt, am Spielprinzip wurde jedoch nur wenig geändert. Thematisch lässt sich das Spiel nur schwer erklären, häufig kam die Frage auf, warum Betriebe verschiedenster Branchen so stark konkurrieren. Ich habe es immer als diese großen Shopping Malls beschrieben, die irgendwie alle ähnlich aufgebaut sind. In einer solchen Mall gibt es eben nur begrenzt Ladenfläche, um welche durchaus Konkurrenz entsteht. Aber das Spiel selbst ist schon eher abstrakt, der Area Control Mechanismus steht im Vordergrund.

Mit unerfahrenen Spielern sollte man unbedingt mit zwei Filialen starten, wie es die Anleitung empfiehlt. Sonst kann es ganz schnell passieren, dass eine weitere Ausbreitung für einen Spieler nicht mehr möglich ist. Das Spiel kann durchaus grübellastig werden, da es meist mehrere Optionen zur Ausbreitung gibt und einiges abgewogen wird. Die nächste kniffelige Entscheidung besteht darin, den optimalen Zeitpunkt zu finden, den Marktanteil zu erhöhen. Zu früh senkt es das Einkommen, zu spät könnten die Wertungen verloren gehen. Diesen Teil mag ich an dem Spiel, doch leider ziehen sich die Partien zum Ende hin sehr. Oft sind dann einige Spieler bereits abgeschlagen ohne Chance auf einen Sieg, während die anderen noch um wertvolle Punkte kämpfen. Spannend für die einen, eher langweilig und langatmig für die anderen.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Queen Games
Autor(en): Christwart Conrad
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Queen Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert