Guerilla-Marketing

In der deutschen Brettspiel-Szene eine feste Größe ist der Autor mit den grünen Haaren, Friedemann Friese. An seinen Namen angelehnt hat er einen eigenen Spieleverlag gegründet: 2F-Spiele und passenderweise beginnen die meisten Spiele mit einem F, wenn es passt werden sogar mehrere F im Namen verwendet: Frischfisch, Finstere Flure, Fremde Federn, Fünf Gurken und Funkenschlag sind nur einige Beispiele. Erst letztes Jahr hat Herr Friese in Essen für Furore gesorgt, als er 504 Spielvarianten in einem Spiel und einer Verpackung untergebracht hat. Besonders die teilweise sehr geteilten Reaktionen auf dieses Spiel haben ihn zu seiner letzten Marketing-Aktion bewegt.

Der Autor wollte den Spieß nun umdrehen. Statt ein Spiel anzukündigen, das wieder die unterschiedlichsten Erwartungen aufgrund des bekannten Autors oder Designers erweckt, wollte er seine Spielidee unbemerkt in Umlauf bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, produzierte er eine recht lieblos gestaltete Version seiner Spielidee und verschickte sie an diverse Brettspieler. Der ausgeklügelte Plan ist bereits daran zu erkennen, dass er um seine Identität zu verschleiern die Spiele sogar von einem Bekannten aus Freiburg versenden lies. Auch von anderen Orten wurden Spiele versendet oder bei Veranstaltungen anonym ausgelegt. Ein BGG-Nutzer hat Friese sogar erkannt, bekam von ihm aber eine Bluff-Mail zurück, wie er denn auf diese Idee käme. Die komplette Geschichte aus Sicht des Initiators ist hier zu lesen. Besonders toll finde ich hier auch die als Überschriften gewählten Spieltitel.

Ich selber habe zwar kein Exemplar bekommen, aber habe die Aktion natürlich mitbekommen. Zum Beispiel hat der Brettspiel-Autor und Blogger Hilko Drude darüber berichtet. Einige andere Blogger haben sich nun bereits dazu geäußert, dass für sie eine Erwähnung oder gar eine Rezension nicht in Frage kam. Denn warum sollte man ein Spiel empfehlen, bei dem man nicht angeben kann, woher man es bekommt? Das wäre wohl auch meine Sichtweise gewesen, wobei sicherlich eine Brettgeschichte daraus hätte entstehen können. Es war ein Experiment zu dem der Autor sich mehr Reaktionen und Veröffentlichungen erhofft hatte. Ich finde die Aktion insgesamt großartig und zeigt die kreative Seite der Brettspielszene. Gerne mehr solcher Ideen, die dann vielleicht auch etwas mehr zünden. Das im Gegensatz zur ersten versendeten Version noch überarbeitete Kartenspiel, erscheint noch dieses Jahr in Essen unter dem Namen Futschikato und soll bis zu acht Spielern Spaß bereiten.

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