Tajuto

Tajuto Cover / Foto: Abacus

Viele Mönche in Ruhe Leben,
es gibt nur wenig, wonach sie streben:
Erleuchtung durch Meditation,
ist für sie verdienter Lohn.
Lasst uns für sie Pagoden bauen,
in denen sie können verstauen,
ihre Kultur, mit so manchen Schatz,
auch für Grabmäler bieten sie Platz,
dienen der Aussicht und zur Navigation,
sind ein heiliger Ort ihrer Religion.
Auch für uns soll sich der Bau lohnen,
wir können uns dafür Plättchen holen.

Spielmaterial:

Das Spiematerial sieht sehr einladend aus, die acht Pagoden bestehen jeweils aus sechs Bauteilen, die zunächst im großen Stoffbeutel verstaut werden. Ein länglicher Spielplan dient als Basis für diese Pagoden, bietet Ablageflächen für alle Plättchen und zeigt die Meditationsspunkte an. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Erleuchtungspunkten, die nur auf den Plättchen angegeben sind und bei Spielende als Siegpunkte zählen. Jeder Spieler erhält eine kleine Mönchsfigur aus Holz sowie die drei Aktionsplättchen einer Farbe und acht Pagodensteine in den unterschiedlichen Farben.

Tajuto Pagodenteile / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Um Aktionen auszuführen stehen jedem Spieler Plättchen zur Verfügung, von denen sie in ihrem Zug beliebig viele einsetzen dürfen. Alle starten mit drei universellen Plättchen, welche die drei Standardaktionen erlauben, doch nur eines davon kann kostenfrei verwendet werden. Für die anderen sind vier bzw. sechs Meditationspunkte fällig, möchte man damit eine Aktion ausführen. Können die Kosten nicht bezahlt werden, muss der Zug beendet werden.

Tajuto Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Eine mögliche Aktion besteht darin, ein Stockwerk blind aus dem Beutel zu ziehen. Ein Abtasten ist dabei explizit erlaubt, um die richtige Größe heraus zu fischen. Wurde ein passendes Teil gezogen, muss dieses im gleichen Zug platziert werden. Zuvor wäre es allerdings erlaubt noch weitere Aktionen auszuführen. Wie zum Beispiel ein Opfer zu bringen, also einen farblich passenden Opferstein zu platzieren. Das bringt zwei Punkte plus einen Punkt für jede darunter liegende Etage. Beim Platzieren einer Etage wird ebenfalls jede der gesamten Pagode mit einem Punkt belohnt, ein dabei überbauter Opferstein bringt zwei weitere Punkte ein. Das Bauen ist als Nebenaktion jederzeit im eigenen Zug möglich, genau wie ein Zielplättchen zu erfüllen. Davon liegen immer die gleichen acht aus, sobald ein Spieler die Bedingung erfüllt nimmt er das Plättchen an sich und erhält bei Spielende einen Punkt dafür. Weitere Siegpunkte können Plättchen einbringen, welche mit der dritten Aktionsmöglichkeit für Meditationspunkte eingetauscht werden können. Die Plättchen liegen vorsortiert aus, sodass früher im Spiel erworbene Plättchen günstiger zu haben sind.

Tajuto Pagoden / Foto: Brettspielpoesie

Es gibt verschiedene Arten von Plättchen, die von den Spielern erworben werden können. Zum einen weitere Aktionsplättchen, die nur einzelne Aktionen erlauben, dafür aber keine oder wenige Aktivierungskosten haben. Die meisten Plättchen bringen einfach nur Siegpunkte ein, andere können die Kosten von Plättchen verringern oder die Punktzahl erhöhen. Wer auf Glücksspiel steht, kann Wettplättchen erwerben und damit auf die Fertigstellung einer Pagode wetten.

Spielende:

Das Spiel endet sofort nach Fertigstellung der vierten Pagode. Für diese Aktion wird das passende Zielplättchen vergeben, welches einen Punkt einbringt. Außerdem geht das zweite Zielplättchen an den Spieler mit den meisten Meditationsspunkten zu diesem Zeitpunkt. Alle Spieler addieren dann die Punkte ihrer Plättchen, der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt die Partie.

Spieleranzahl:

Es gibt keinerlei Anpassungen für unterschiedliche Spielerzahlen. Manche Plättchen gibt es nur genau zwei Mal im Spiel, da ist die Konkurrenz bei mehr Spielern größer. Wobei ein Spieler auch beide Plättchen gleicher Sorte erwerben kann, sich der andere Spieler daher auch in Partien zu zweit nicht sicher sein kann, eines ab zubekommen. Umso mehr Spieler dabei sind, desto unplanbarer wird das Ganze. Da kann alles schon ganz anders aussehen, bis man selbst wieder aktiv ist.

Glücksfaktor?

Viele Informationen sind in diesem Spiel offen einsehbar, einige Glückselemente sind dennoch enthalten. Natürlich das blinde Ziehen der Pagodenteile aus dem Beutel: Während sich die Größe vielleicht noch ganz gut unterscheiden lässt (was jedoch nicht immer gelingt), so ist die Farbe meist eine Überraschung. Es kann lediglich die Wahrscheinlichkeit abgeschätzt werden, schließlich liegen alle bereits gezogenen Teile entweder auf dem Spielplan oder vor den Spielern. Wurde eine Wette korrekt platziert, gibt es ganze vier Punkte für dieses vergleichsweise günstige Plättchen, sonst war es eine Fehlinvestition der Meditationspunkte. Es ist allerdings nicht verboten, sich das Plättchen erst zu kaufen, wenn von einem selbst das letzte Pagodenteil gezogen wurde. Die Reihenfolge der Haupt- und Nebenaktionen kann schließlich vom Spieler selbst gewählt werden. Blöd nur, wenn ein anderer Spieler das Risiko eingegangen ist, beim Wettplättchen früher zuzuschlagen.

Fazit:

Große Schachteln sind beim Verlag Abacusspiele eine Seltenheit, umso mehr freue ich mich, wenn ein solches angekündigt wird. Der Autor Reiner Knizia ist auch kein Unbekannter, das lies die Erwartungen steigen. Doch leider plätschert das Spiel zu Beginn nur vor sich hin, da den Spielern kaum Optionen geboten werden. Um mehr als eine Aktion auszuführen sind Meditationspunkte zu zahlen, welche die Spieler erst einmal mühsam erlangen müssen. Dafür werden zunächst massig Pagodenteile platziert, die untersten Ebenen mit den Eingangstreppen lassen sich gut erfühlen, da steckt kaum Risiko drin. Doch bringt der Bau erst mit jeder weiteren Ebene mehr Punkte. Also wird zunächst nach jeder Aktion der Beutel weiter gereicht, bis ein Spieler ausreichend Punkte hat, um etwas Anderes sinnvoll tun zu können. Mit den Opfersteinen gelangen die Spieler an zusätzliche Punkte, die für weitere Plättchen oder Aktivierung der Plättchen verwendet werden können. Doch diese lohnen sich ebenfalls umso mehr, desto höher die Pagode schon gebaut wurde. Als zusätzlicher Anreiz diese früh zu platzieren, dienen immerhin die Zielplättchen, welche eben dies belohnen.

Obwohl die Aktionsmöglichkeiten übersichtlich und daher schnell zu erklären sind, erschweren die unterschiedlichen Meditations- und Erleuchtungspunkte mit ihren Bezeichnungen den Einstieg. Die Namen sind einfach verwirrend und es irritiert viele Spieler zu Beginn, dass die Punkte, welche die eigene Figur sammelt, nicht als Siegpunkte zählen.

Das Material ist hochwertig, obwohl die Pagodenteile aus Plastik sind, fühlen sie sich nicht billig an, stattdessen macht die Optik im Laufe des Spiels einiges her, wenn die Gebäude immer höher werden. Lediglich die Farben der Pagoden sind unglücklich gewählt, da sich rot, orange und rosa nur schwer voneinander unterscheiden lassen.

Tajuto lebt ein wenig von dem Glücksspiel, welche Pagodenteile aus dem Beutel zum Vorschein kommen und welche Pagoden in einer Partie fertiggestellt werden, besonders wenn Spieler darauf gewettet haben. Das ziehen der Pagodenteile ist der aufregendste Part des Spiels, nicht immer stimmt die Größe mit der gewünschten überein, noch seltener die Farben, da können Emotionen hoch kochen. Leider verlaufen die Partien alle sehr ähnlich, da immer die gleichen Plättchen im Spiel verwendet werden. Über einige Partien ist es noch interessant die verschiedenartigen Plättchen auszutesten, doch danach verliert das Spiel leider an Reiz.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Reiner Knizia
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Abacusspiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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