Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 1

Ausgang Logo
Foto: Brettspielpoesie

Ich habe auf diesem Blog nun schon einige Escape Room-Adaptionen für den Spieltisch vorgestellt, allen liegt die gleiche Idee zu Grunde: Das Erlebnis eines Escape Rooms mit all seinen Rätseln und Aufgaben, die gelöst werden müssen, um zu entkommen, einzufangen und in eine Box zu packen. 2016 fingen die ersten Verlage damit an, doch dieser Trend ist noch lange nicht vorüber. Immer wieder tauchen hier und da neue Anbieter auf und alle finden einen etwas anderen Weg der Umsetzung. Viele dieser Titel bleiben durch Erweiterungen dauerhaft am Markt. Für mich als Rezensent bleibt es schwer, darüber zu berichten. Solche Spiele sind für eine Gruppe nur ein einziges Mal spielbar, danach ist die Lösung schließlich bekannt, daher kann auch nur der grobe Spielablauf mit seinen Mechanismen beschrieben werden. Ich habe nun beschlossen keine einzelnen Rezensionen mehr zu den vielen Escape Room-Adaptionen und dessen Erweiterungen zu verfassen, sondern über mehrere gemeinsam berichten, wenn wieder ein paar durchgespielt wurden.

ESCAPE Dysturbia: Mörderischer Maskenball

ESCAPE Dysturbia Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Eine neue Escape Room-Reihe versucht der Homunculus-Verlag in der Brettspielwelt zu etablieren. Dafür wurde eine eigene Welt geschaffen: Die fiktive Stadt Dysturbia ist in den Händen des Syndikats, einer ominösen Unterweltorganisation. Acht Bewohner der Stadt haben sich zusammen getan, um die Straßen Dysturbias wieder sicher zu machen. Aus verschiedenstem Antrieb haben sie gemeinsam die Detektei Dyscover gegründet. Ihre Rollen sind es, welche die Spieler als Ermittler übernehmen können. Jeder Charakter hat eigene Fähigkeiten, die bei den Ermittlungen helfen können. Über die Wahl der Charaktere kann der Schwierigkeitsgrad gesteuert werden, denn umso mehr Charaktere, desto mehr Hinweise bekommt man automatisch.

Wir haben es zu zweit gespielt und auch nur zwei Charaktere gewählt. Das Spiel zeigt Parallelen zu bereits bekanntes Escape Room-Spielen. Das Kartendeck erinnert an Unlock, die Karten sind hierbei jedoch in Reihenfolge und nicht wild durcheinander gemischt und zu findende Zahlen sind auf den Spielelementen recht offensichtlich auffindbar. Ebenso muss man für einen Tipp die Kartennummer angeben, doch oft weiß man gar nicht genau, wo nun ein Hinweis benötigt wird. Neben den Karten ist aber noch weiteres Material enthalten: Große Spielfeldkarten und Rätsel-Dokumente, die erst angesehen werden dürfen, wenn eine Karte dies erlaubt. Das erinnerte uns mehr an Escape Room-Das Spiel. Es gibt auch eine optionale App, die zum einen den Timer liefert, aber auch für Hinweise und bestimmte, weitere Funktionen genutzt werden kann, für die man sonst eine Internet-Verbindung bräuchte. Die Hinweise finden sich ebenfalls in einem Hinweisheft, zu jedem Tipp gibt es drei Stufen bis zur Lösung.

Es muss auch hier Material verbraucht werden, doch bereits bei Auslieferung liegt Ersatzmaterial bei, dafür gibt es zwei Daumen hoch. Und selbst wenn auch das Ersatzmaterial verbraucht sein sollte, kann man sich Ersatz online zum Ausdrucken herunterladen. Die Rätsel waren durchweg interessant, manche sehr schnell zu lösen, an anderen hatte man ein wenig zu knabbern. Eine gelungene Mischung also, wobei der Schwierigkeitsgrad gesamt betrachtet für unseren Geschmack noch etwas steigen dürfte. Manche Rätselideen waren besonders einfallsreich, und wären sie uns nicht bereits aus anderen Escape Room-Spielen für zu Hause bekannt, sicherlich das große Highlight gewesen. Das gesamte Material wurde mit viel Liebe zum Detail erstellt, es ist auch das eine oder andere witzige Gimmick enthalten. ESCAPE Dysturbia greift also zu großen Teilen bekannte Escape Room-Konzepte und auch -Ideen auf, schafft es aber vor allem mit der thematischen Einbindung, durch die eigens dafür erschaffene Welt, ein interessantes, spannendes Erlebnis zu erzeugen. Es kam dabei weniger das Gefühl auf, wirklich in einem Escape Room gefangen zu sein. Stattdessen löst man einen Kriminalfall, schließlich sind wir ja auch für eine Detektei tätig. Und diese Aufgabe ist mindestens genauso reizvoll. Um auf die Lösung zu kommen, sind zum Teil dieselben Fähigkeiten erforderlich, manche Rätsel könnten auch genau so in einem Escape Room zu finden sein.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Homunculus Verlag
Konzept und Texte: Joseph Felix Ernst, Sebastian Frenzel, Laura Jacobi, Philip Krömer, Michael Meinke
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 1 – 8 Spieler
Dauer: 60 – 90 Minuten

Vielen Dank an Homunculus Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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Exit Puzzle – Die Sternwarte

Exit Puzzle Sternwarte Cover
Cover / Foto: Ravensburger

So völlig aus dem nichts tauchten bei Instagram schon vor der Messe plötzlich Bilder eines Exit Puzzles von Ravensburger auf, bis dato hatte ich noch nichts davon gehört und viele andere ebenfalls nicht, wie mir erschien. Ich puzzele ganz gerne mal und liebe Escape-Räume, ob im Original oder auf dem Spieltisch, da war klar: Das möchte ich ausprobieren! An einem Sonntag war es dann so weit. Das Puzzle besteht aus 759 Teilen, außer einer kurzen Vorgeschichte wissen wir nur, dass wir das Puzzle vollenden müssen um dort sechs Rätsel ausfindig zu machen und zu lösen. Wir wissen auch, dass das Schachtel-Motiv nicht in allen Einzelheiten dem Puzzle gleicht, es ist ein wenig Fantasie gefragt.

Nach 4 Stunden hatten wir das Puzzle zu zweit fertig gestellt, doch zum rätseln fühlten wir uns zu müde. Am Folgetag nach der Arbeit setzten wir uns daran und fühlten uns zunächst etwas allein gelassen, da man so gar keine Anhaltspunkte mitbekommt. Zu unser eigenem Erstaunen gelang es uns dann aber doch ganz gut die Rätsel zu ermitteln und auch zu lösen. Die Hilfe benötigten wir nur dazu, unsere Vorgehensweise und Lösungen zu verifizieren. Nach etwa einer weiteren Stunde war die Aufgabe erfüllt, alle enthaltenen Rätsel gelöst. Leider gibt es keinen Abschluss der Geschichte, die Rätsel werden gelöst und es endet recht abrupt. Ich hätte mir eine Auflösung wie bei Escape Room – Das Spiel gewünscht, die man online aufrufen kann und in wenigen Sätzen einen wirklichen Abschluss findet.

Die Rätsel selbst waren recht mathematisch, aber auch ohne tiefer gehende mathematische Kenntnisse lösbar, da alle notwendigen Informationen im Puzzle selbst zu finden waren. Für Puzzle-Fans, die auch gerne rätseln, eine gelungene Mischung. Wer dem Puzzeln jedoch überhaupt nicht zugeneigt ist, sollte vielleicht lieber die Finger davon lassen, da es den höheren Anteil der Zeit in Anspruch nimmt. Oder man sucht sich Jemanden, der gerne puzzelt und stößt selber erst zum Lösen hinzu ;-) Ich bin jedenfalls auch an den anderen beiden Titeln dieser Serie interessiert und bin gespannt ob die Rätsel in eine etwas andere Richtung gehen. Zu der Sternwarte passten diese Rätsel, in der Hexenküche oder der Tempelanlage wünsche ich mir aber eine andere Richtung.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Ravensburger
Autor(en): Johannes Schiller
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler
Dauer: keine Angabe

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Deckscape – Das Geheimnis von El Dorado

Deckscape El Dorado Cover
Cover / Foto: Abacusspiele

Apropos Tempelanlage: Die Decksape-Reihe schickt uns dieses Jahr auf die Suche nach dem Geheimnis von El Dorado. Diese Reihe entwickelt sich für meinen Geschmack gut weiter, von jedem Teil bin ich etwas mehr angetan als vom vorherigen. Der Kartenmechanismus bleibt der Hauptkritikpunkt, da man nur eine Chance für die Lösung hat. Bei einer falschen Lösung muss man einen Fehler markieren und fortfahren. Dessen sollte man sich bewusst sein und wenn man damit leben kann, wird man mit einem interessanten Abenteuer belohnt. Doch gibt es hier nicht nur “X” als Fehler, sondern auch mit “Z” eine Vorstufe davon. Erst drei davon führen zu einem Fehler, es gibt sogar auch Möglichkeiten auch diese “Z” wieder zu streichen.

Das Abenteuer beginnt mit einem Flugzeugabsturz, aufgrund dessen nicht die gesamte Ausrüstung mitgenommen werden kann, ihr müsst euch für zwei von vier Gegenständen entscheiden. Und diese Entscheidung wird euch im weiteren Verlauf verfolgen. Das kann vielleicht frustrierend sein, wenn man das Gefühl bekommt, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, aber ich hatte das Gefühl im gesamten Abenteuer kommt es zu einem Ausgleich und man kann es gut schaffen, egal welche Wahl getroffen wurde. Das Abenteuer verläuft dann nur ein bisschen anders. Dies ist auch nicht die einzige Entscheidung, die im Spiel zu treffen ist. Manche Karten zeigen keine Rätsel im eigentlichen Sinne, sondern fordern die Beobachtungsgabe im gesamten Spiel. Eine weitere Ebene zum gelungenen Escape Room-Erlebnis für zu Hause. An den Rätseln selbst gibt es nichts zu bemängeln, alle waren lösbar, einige durchaus fordernd. Wenn diese Steigerung beibehalten werden kann, hoffe ich den Autoren gehen die Ideen so schnell nicht aus.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Martino Chiacchiera & Silvano Sorrentino
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Abacusspiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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Escape Room – The Magician

Escape Room Magician Cover
Cover / Foto: Noris

Auch die Escape Room-Reihe mit dem Chrono-Decoder geht weiter. Mit unserem Großcousin, der zu Besuch ist, machen wir die Lockholmer Innenstadt unsicher und lassen uns auf eine Gratisvorstellung bei einem großen Magier ein – als wenn wir es nicht langsam besser wissen sollten ;-) Dieser sperrt uns ein und wir versuchen zu entkommen, bevor die Show mit uns als Hauptdarsteller beginnen soll.

Leider schaffte es dieser Teil nicht, uns auch nur ansatzweise zu verzaubern. Während der erste Teil noch einige interessante Elemente bietet, waren Teil 2 und 3 doch eher lahm. Es wurden viele bekannte Rätsel verwendet, die man schon mal irgendwo aufgeschnappt hat, in der Tageszeitung oder sonst wo. Leider scheint sich hier so langsam das einzustellen, was schon länger befürchtet wurde: Den Autoren gehen irgendwann die Ideen aus. Es gibt ja noch einen weiteren Teil, der diesen Herbst erscheint, ich hoffe sehr der kann wieder besser punkten. Apropos: Auch die angegebenen Sterne zum Schwierigkeitsgrad kann ich nicht nachvollziehen, die Rätsel erschienen uns sehr viel leichter als eine 3,5 von 5 Sternen erwarten lässt.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Noris Spiele
Autor(en): k. A.
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Noris Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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3 Antworten auf „Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 1“

[…] Die Sternwarte war mein erstes und bisher einziges EXIT Puzzle von Ravensburger, es überzeugte mich nicht so ganz. Die Rätsel waren mir zu mathematisch, die Auflösung hätte in meinen Augen etwas mehr erzählerische Atmosphäre verdient und das Verhältnis von Puzzle zu Rätseln passte nicht so richtig zu meinem Geschmack, da ich lieber rätsele. Mittlerweile hat Ravensburger weitere solcher Puzzle im Programm und versieht jedes mit einem Level. Die Sternwarte hat zwei von fünf möglichen Punkten bekommen, da wollte ich doch noch ein weiteres mit höheren Level ausprobieren. Mehr als drei Punkte habe ich allerdings noch nicht entdecken können. Meine Wahl fiel aufgrund des Motivs auf das Einhorn, welches laut einer Werbeanzeige exklusiv in Rossmann-Filialen mit Spielwarenabteilung erhältlich ist. So kurz vor Weihnachten fand ich das passend, immerhin haben wir in meiner Familie viele Jahre zu diesem Fest immer Das letzte Einhorn gesehen. […]

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