Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 11

Ausgang Logo
Ausgang Logo / Foto: Brettspielpoesie

Ich habe auf diesem Blog nun schon einige Escape Room-Adaptionen für den Spieltisch vorgestellt, allen liegt die gleiche Idee zu Grunde: Das Erlebnis eines Escape Rooms mit all seinen Rätseln und Aufgaben, die gelöst werden müssen, um zu entkommen, einzufangen und in eine Box zu packen. 2016 fingen die ersten Verlage damit an, doch dieser Trend ist noch lange nicht vorüber. Immer wieder tauchen hier und da neue Anbieter auf und alle finden einen etwas anderen Weg der Umsetzung. Viele dieser Titel bleiben durch Erweiterungen dauerhaft am Markt. Für mich als Rezensent bleibt es schwer, darüber zu berichten. Solche Spiele sind für eine Gruppe nur ein einziges Mal spielbar, danach ist die Lösung schließlich bekannt, daher kann auch nur der grobe Spielablauf mit seinen Mechanismen beschrieben werden. Ich habe nun beschlossen keine einzelnen Rezensionen mehr zu den vielen Escape Room-Adaptionen und dessen Erweiterungen zu verfassen, sondern über mehrere gemeinsam berichten, wenn wieder ein paar durchgespielt wurden.

Escape Room – Das Spiel: Dawn of the Zombies

Cover / Foto: Noris

Wie schon beim letzten Escape Room-Abenteuer, kann auch dieser nicht gerade mit Originalität bei der Auswahl der Thematik glänzen. Wir befinden uns in einem Einkaufszentrum und draußen fallen die Zombies ein, wir wollen entkommen, ohne dabei den Untoten in die Hände zu laufen. Gähn! Die Rätsel sind hier allerdings spannender als beim letzten Fall. Wieder wird der Chrono Decoder auf völlig neue Art eingebunden, erstaunlich wie viel aus diesem kleinen Plastikgerät noch herauszuholen ist.

Die Rätsel waren dem Schwierigkeitsgrad von vier Sternen angemessen, wir hatten ein wenig zu grübeln. Wir blieben dabei nicht stecken und mussten auch die Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Die Rätsel waren klar strukturiert, es gab keine logischen Aussetzer, wie es leider bei dieser Serie schon häufiger vorgekommen ist. Dafür gibt es im dritten Teil einen neuartigen Kniff, der das Rätsel-Team vor eine interessante Aufgabe stellt. Rundum ein gelungenes Escape Room-Abenteuer, mit überraschenden Rätseln, allerdings ohne groß aus der Masse an Escape Room-Spielen hervorzustechen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Noris
Autor(en): k. A.
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Noris für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Die verlassene Bibliothek

Cover/ Foto: Brettspielpoesie

Bei moses. sind aktuell zwei ganz unterschiedliche Escape Room-Spiele erschienen, ich möchte euch heute von der kleinen, kartenbasierten Rätselsammlung berichten. Eine grobe Rahmenhandlung existiert: Ihr seid, warum auch immer, in einer verlassenen Bibliothek eingesperrt und müsst 18 Schlösser knacken, bevor ihr das letzte Rätsel für die Tür ins Freie lösen könnt. Doch die Rätsel sind davon weitgehend unabhängige Knobelaufgaben, lediglich die Illustrationen der Karten deuten darauf hin, dass die Schlösser und Rätsel in den Bücherregalen zu finden sind

Es liegen zu Beginn alle 18 Karten mit den Aufgaben aus, von den Schlössern werden immer nur die nächsten vier zur Bearbeitung bereit gelegt. Die Spieler müssen jedes Schloss zunächst der richtigen Aufgabe zuordnen und können danach mit der Lösung beginnen. Die Zuordnung fiel uns sehr leicht, die meisten Aufgaben selbst konnten wir auch direkt lösen, nur bei manchen standen wir längere Zeit auf dem Schlauch. Aus diesem Grund haben wir die 45 Minuten für das perfekte Spiel leider knapp überboten. Zu jedem Rätsel gibt es Hinweiskarten, deren Anzahl ist von Rätsel zu Rätsel unterschiedlich.

Für manche Rätsel ist spezielles Vorwissen notwendig, um auf die Lösung zu kommen. In der Anleitung wird allerdings nicht darauf eingegangen, ob Hilfsmittel, wie Taschenrechner oder gar das Internet, erlaubt sind. Ist dieses Wissen bei den Spielern nicht vorhanden, können die Rätsel schnell frustrieren, auch wenn die Hilfen einen wahrscheinlich auf den richtigen Weg führen. Es fühlt sich trotzdem wie Scheitern an, auf die Hilfen angewiesen zu sein. Um die Lösung zu überprüfen werden beide Karten umgedreht und aneinander gehalten, sie zeigen zusammen einen Code aus Digitalzahlen, der mit der gefundenen Lösung übereinstimmen sollte. Ist das nicht der Fall, muss etwas schief gelaufen sein. Dann soll die Karte aus dem Spiel genommen werden, es bleiben noch die anderen aktiven Rätsel zu lösen. Wir wollten des Rätsels Lösung dennoch auf die Schliche kommen, allerdings ist man ein Stück weit gespoilert, da nun bekannt ist, welche Kombination herauskommen muss. Strafen gibt es in Form von Zeit, die auf die Bearbeitungszeit bei Spielende drauf gerechnet werden soll.

Vor einiger Zeit, als die ersten Escape Room-Spiele für zu Hause auftauchten, wäre meine Bewertung sicher noch positiver ausgefallen. Heute muss ich leider feststellen, dass sich die Rätsel kaum von denen anderer Rätselspiele abheben, teilweise bereits weitreichend bekannt sind und dieses Spiel auch nicht durch eine fesselnde Geschichte überzeugen kann.

Wertungsnote 3/6

Verlag: moses.
Autor(en): Leo Colivini
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 – 75 Minuten

Vielen Dank an moses. für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!


Escape Dysturbia – Falsches Spiel im Casino

Cover / Foto: Brettspielpoesie

Die Detektei Dyscover wird erneut zur Hilfe gerufen, wieder hat das Syndikat zugeschlagen. Der aktuelle Fall verschlägt euch in ein Casino der Stadt, das gesamte Spielmaterial ist thematisch passend aufbereitet. Das Kartendeck besteht nun nicht mehr aus einfach bloß durchnummerierten Karten, stattdessen ähneln die Rückseiten der Karten einem Skatblatt. Die App ist nicht mehr optional, sie wurde stärker in das Spielgeschehen eingebunden, was ganz neue Rätselideen ermöglicht. Es gibt Sprachausgaben, Karten können gescannt werden oder Töne in die Rätsel integriert werden.

Die Geschichte knüpft an die erste an, schließlich ist das Ziel des Verlages von Anfang gewesen ein ganzes Universum zu gestalten, in welches die Spieler mit jedem Abenteuer tiefer einsteigen. Das ist gelungen, über bestimmte Gegenstände, welche die Spieler fallübergreifend “mitnehmen” dürfen, gibt es sogar direkte Verknüpfungspunkte, die sich auch auf Handlungen in späteren Spielen dieser Serie auswirken. Wieder stehen die bekannten Charaktere zur Wahl, empfohlen wird ein Charakter pro Spieler. Für ein einfacheres Spiel können erneut mehr Charaktere hinzugezogen werden. Wir kamen gut ohne weitere Hilfe zurecht, wussten aber ganz genau, welche Personen uns bei bestimmten Aufgaben besser hätten helfen können  ;-) Die Hilfestellungen der Charaktere laufen nun anders ab, sie sind nicht mehr auf den Charakterkarten selbst zu finden, sondern kommen direkt aus der App, in der zu Beginn angegeben wird, welche Charaktere ausgewählt wurden.

Leider haben wir einen kompletten Rätselstrang überspringen können, also wir sind zum letzten Raum gelangt, ohne den vorherigen vollständig gelöst zu haben. Da wir diesen Umstand erkannt haben, gingen wir zurück und haben die notwendigen Rätsel noch gelöst, bevor wir weiter gemacht haben, aber das so etwas passieren kann, ist natürlich nicht gut. Der Verlag ist sich durch Rückmeldungen allerdings dessen bewusst und will dafür sorgen, dies mit der kommenden Auflage zu unterbinden. Durch die Einbindung der App ist es nun auch möglich, darin Korrekturen vorzunehmen, die zumindest zukünftigen Spielgruppen hilft. Das Spielmaterial kann erneut weiter gegeben werden, Material welches zerstört wird, ist mehrfach enthalten und kann auch auf der Webseite zum Ausdruck herunter geladen werden.

Die Rätsel sind teilweise wirklich originell. Bei einem wird ein Hilfsmittel benötigt, welches vielleicht nicht immer griffbereit ist. Durch dieses Element eignet sich das Spiel leider nicht gut für unterwegs, worauf der Verlag auf der Schachtel auch nur etwas kryptisch hinweist. Apropos Schachtel, diese hat ein etwas anders Format als die Erstauflage des Mörderischen Maskenballs, zukünftig werden jedoch alle Spiele in genau diesem Format erscheinen.

Schon der erste Teil hat mir gut gefallen, nun wurde das interessante Spielprinzip gut weiterentwickelt und um neue, interessante Ideen erweitert, die zum Teil erst durch die App-Unterstützung möglich wurden. Wer mit der starken App-Einbindung kein Problem hat, bekommt hier ein spannendes Escape Room-Erlebnis. Ich freue mich schon auf den dritten Teil, der sich um Die Gefahr in den Docks dreht.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Homunculus
Autor(en): Joseph Felix Ernst, Sebastian Frenzel, Laura Jacobi, Philip Krömer, Michael Meinke
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 8 Spieler
Dauer: 120 Minuten

Vielen Dank an Homunculus für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Community-Contest

Wie bereits in meinen Rückblick auf die Spielwarenmesse 2020 verkündet, arbeitet der Verlag Homunculus ganz intensiv an weiteren Veröffentlichungen in der Dysturbia-Welt. Ein Produkt, welches Rätselfüchsen das Jahr 2021 versüßen soll, wird ein Exit-Game-Wochenkalender werden. Das besondere ist daran, dass zehn der enthaltenen Rätsel aus der Community kommen sollen. Hattet ihr schon immer eine grandiose Rätselidee, die ihr gerne veröffentlichen wollt, dann könnt ihr diese bis zum 19.04.2020 online einreichen. Als zusätzliche Belohnung erhält jeder ausgewählte Gewinner ein großes Escape Dysturbia-Paket mit exklusivem Zusatzmaterial.

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