Wo geht’s hier zum Ausgang!? – No. 7

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Ich habe auf diesem Blog nun schon einige Escape Room-Adaptionen für den Spieltisch vorgestellt, allen liegt die gleiche Idee zu Grunde: Das Erlebnis eines Escape Rooms mit all seinen Rätseln und Aufgaben, die gelöst werden müssen, um zu entkommen, einzufangen und in eine Box zu packen. 2016 fingen die ersten Verlage damit an, doch dieser Trend ist noch lange nicht vorüber. Immer wieder tauchen hier und da neue Anbieter auf und alle finden einen etwas anderen Weg der Umsetzung. Viele dieser Titel bleiben durch Erweiterungen dauerhaft am Markt. Für mich als Rezensent bleibt es schwer, darüber zu berichten. Solche Spiele sind für eine Gruppe nur ein einziges Mal spielbar, danach ist die Lösung schließlich bekannt, daher kann auch nur der grobe Spielablauf mit seinen Mechanismen beschrieben werden. Ich habe nun beschlossen keine einzelnen Rezensionen mehr zu den vielen Escape Room-Adaptionen und dessen Erweiterungen zu verfassen, sondern über mehrere gemeinsam berichten, wenn wieder ein paar durchgespielt wurden.

MacGyver: The Escape Room Game

Foto: Brettspielpoesie

Von 1985 bis 1992 war es Serienheld MacGyver, der die Zuschauer damit faszinierte, wie er in jeder auch noch so aussichtslosen Situation nur mit alltäglichen Dingen, wie beispielweise einem Kaugummi oder einer Büroklammer, einen Weg hinaus findet. Über 20 Jahre später gibt es nicht nur einen erfolgreichen Serien-Reboot, sondern auch die Möglichkeit in diesem Escape Room-Spiel selbst in die Rolle des Protagonisten zu schlüpfen.

Gleich fünf verschiedene Abenteuer hält die Box bereit, als thematische Vorlage dienen die Geschichten der Originalserie. Jedes Abenteuer ist in einem Umschlag verstaut, darin befinden sich kleinere Umschläge mit weiterem Material. Diese dürfen jedoch erst geöffnet werden, wenn das Spiel dazu auffordert. Zuvor müssen Rätsel korrekt gelöst werden diese sind als quadratisches Päckchen zusammengefaltet. Die einzelnen Rätsel auf der Seite sind so gefaltet und mit Warnungen verklebt, dass man sich nicht versehentlich selbst spoilert und mit jeder Faltung nur das nächste Rätsel vorfindet. Lediglich das Zurücksetzen wird dadurch erschwert. Manche Rätsel sind auch in den weiteren Umschlägen versteckt, sodass sich die Spieler nach und nach durch das gesamte Szenario spielen, welches sich ihnen stückweise offenbart. Zusätzlich zu den fünf Umschlägen für die fünf Abenteuer ist auch ein Utility Bag enthalten, in denen manche Gegenstände für spätere Aufgaben aufbewahrt werden können. Die Lösungen werden auf einer Webseite eingegeben, dort lassen sich auch Hinweise finden. Dafür muss zwar wieder ein Internet-fähiges Gerät bereit liegen, das finde ich allerdings in Ordnung.

MacGyver Escape Room Inhalt / Foto: Brettspielpoesie

Leider gibt es dieses Spiel derzeit nur auf englisch und auch in Amerika nur bei Target zu erwerben. Die Texte sind relativ gut verständlich, doch sind auch einige Worträtsel enthalten, die naturgemäß schwieriger zu lösen sind, wenn englisch nicht die Muttersprache ist. Die Rätsel sind für sich alleine betrachtet nicht unbedingt innovativ oder ausgefallen, das Spiel lebt einfach von der thematischen Einbettung. Und vor dem Hintergrund macht es einfach Spaß in die Rolle MacGyvers zu schlüpfen.

MacGyver Escape Room: Umschläge der Mission 1 / Foto: Brettspielpoesie

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pressman Toy
Autor(en): Rebecca Bleau, Nicholas Cravotta
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 60 Minuten


Escape Room – Das Spiel: Duo

Cover / Foto: Noris

Öfter mal was Neues lautet wohl die Devise bei Noris. Das mittlerweile bekannte Spielprinzip bleibt auch bei diesem Escape Room-Abenteuer unverändert: Wieder müssen die Spieler in einer Stunde drei Schlüsselkombinationen herausfinden, nur anstelle von drei separaten Umschlägen ist hier alles in einem großen Papierstück verstaut, welches erst nacheinander weiter aufgeklappt werden darf. Es kann mit dem Chrono Decoder gespielt werden oder alternativ auch mit der App, die wir bereits von Escape Room VR kennen. Damit eignet es sich vielleicht ganz gut für unterwegs, dennoch hätte es in meinen Augen genauso gut eine normale Erweiterung werden können. Die Spielerzahl wird hier explizit für 2-3 Spieler angegeben, doch wie bereits mehrfach erwähnt ist das auch die von mir empfohlene Spielerzahl für alle anderen Escape Room-Fälle. Analog zum Grundspiel lassen sich Hinweise und im Zweifelsfall auch die Lösungen auf einem zusätzlichen Blatt zu finden, mit der enthaltenen, roten Folie können diese leserlich gemacht werden.

Escape Room Duo Umschlag / Foto: Brettspielpoesie

Thematisch bietet es absolut nichts Neues, erst müssen wir aus einem Gefängnis entkommen, dann einer Nervenheilanstalt, die merkwürdige Experimente vorhat. Dabei bleibt die Hintergrundgeschichte sehr flach, man wird kaum hineingezogen, das ist Noris bei vorherigen Escape Room-Abenteuern schon besser gelungen. Auch die Rätsel sind sehr klassisch gehalten, überraschende Momente gab es kaum. Insgesamt ein eher enttäuschendes Erlebnis. Vom angepriesenen innovativen Faltmechanismus war allerdings nichts zu spüren, das ist zuvor bei MacGyver wesentlich besser gelungen. Hier empfand ich es eher als Hürde.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Noris
Autor(en): keine Angabe
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 3 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Noris für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Deckscape – Der Fluch der Sphinx

Foto: Abacusspiele

Das mittlerweile sechste Deckscape-Abenteuer schickt die Spieler in das alte Ägypten. Bei der Besichtigung alter Pyramiden lehnen wir uns für ein Foto an und im nächsten Moment sind wir im Innern der Pyramide gefangen. Zusammen mit einer Angst erweckenden Mumie, die geradewegs auf uns zusteuert. Und gerade diese Mumie führt zu einer tollen Änderung im Spiel, die mir sehr gefällt. Die größte Schwäche der Deckscape-Spiele war schon immer die Bestrafung für Fehler. Um zu überprüfen, ob ein Rätsel korrekt gelöst wurde, wird die Karte einfach umgedreht und die Lösung überprüft. Es gibt nur richtig oder falsch, im Fehlerfall musste man bisher ein Kreuz notieren, welches bei Spielende die Wertung nach unten zieht. Doch nun muss man es zunächst mit der Mumie aufnehmen, die zusätzliche Rätsel bereit hält. Es kostet Zeit diese zu lösen, aber es fühlt sich nicht so negativ an, wie dieses blöde Kreuz auf einem Zettel.

Deckscape Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Die Rätsel sind wieder einmal abwechslungsreich und ohne logische Schnitzer. Es gibt auch wieder unterschiedliche Enden, je nachdem wie die Geschichte zuvor erlebt wurde, welche Entscheidungen getroffen wurden. Dieses Deckscape reiht sich gut bei den vorangegangenen Titeln ein, es hat zum Teil die gleichen Schwächen, aber auch interessante, neue Ansätze. Zwei mal im Spiel wird das Kartendeck aufgeteilt und die Spieler können sich entscheiden, mit welchem Rätsel sie weitermachen. So richtig frei ist man bei dieser Wahl allerdings nicht, denn manche Rätsel erfordern einfach die Lösung anderer Rätsel. Von daher bleibt es doch recht linear zu lösen. Wir hatten damit wieder eine gute Stunde spannenden Rätselspaß, ich freue mich weiterhin auf jedes neue Deckscape und darauf zu entdecken, was den Autoren nun wieder als neuer Kniff eingefallen ist.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Martino Chiacchiera, Silvano Sorrentino
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten


Decktective – Blutrote Rosen

Foto: Abacusspiele

So ein Kartendeck scheint ziemlich flexibel zu sein, nach der Kombination aus (Karten-) Deck und Escape-Spiel, wird nun ein Detektiv-Spiel mit dem Deck gekreuzt. Heraus kommt Decktective, was schon ziemlich cool klingt. Die Spielidee erscheint allerdings bekannt, der Spielablauf erinnert doch sehr an das ebenfalls bei Abacusspiele erschienene Sherlock-System. Der deutsche Verlag ist zwar der gleiche, die Orignalverlage und die Autoren jedoch gänzlich unterschiedliche. Beide Spiele verwenden einen Stapel Karten, von denen die Spieler immer drei auf der Hand haben. Nur die Überschriften dürfen zunächst vorgelesen werden, in jedem Zug entscheidet sich der aktive Spieler eine Karte offen auszuspielen oder verdeckt abzulegen. Im Gegensatz zu Sherlock werden bei Spielende keine Minuspunkte für uninteressante Karten in der Auslage vergeben, dafür bestimmt die Anzahl bereits abgelegter Karten, welche Karten aktuell überhaupt offen gespielt werden dürfen. Das führt dazu, dass exakt 10 Karten im Laufe des Spiels abgelegt werden müssen, dann können alle anderen ausgespielt werden. Das bedingt eine weitere Abweichung: Die Karten sind vorsortiert, sie werden nicht gemischt. So wird sicher gestellt, dass immer einige Karten gespielt werden können. Zudem offenbart es die Möglichkeit der sogenannten Plottwists, das sind Karten die durch den Nachziehstapel zu bestimmten Augenblicken auftauchen, gelesen werden und neue Informationen bereit halten.

Decktective Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Eine weitere Besonderheit ist der 3D-Tatort. Dieser entsteht durch einige Karten, die zwischen den ineinander gesteckten Deckel und Boden der Spielschachtel gesteckt werden. Dort gibt es einige Details zu entdecken, die bei der Lösung des Falls behilflich sein können. Auch hier darf über alles gesprochen werden, nachdem die letzte Karte ausgespielt wurde. Anschließend müssen die Spieler Fragen beantworten, die Antworten können mit kleinen Plastikclips an den Karten fixiert werden. Auf den Rückseiten gibt es die Lösungen, für jede Übereinstimmung erhalten die Spieler Punkte, die sie am Ende auswerten können. Mir gefällt gut, dass es keine Minuspunkte gibt. Insgesamt erscheint es mir im Vergleich mit Sherlock noch etwas einfacher, da die Spieler besser geführt werden. Der vorliegende Fall war dennoch interessant und die Lösung lag auch nicht eindeutig auf der Hand, es müssen schon diverse Hinweise kombiniert werden, um der richtigen Lösung näher zu kommen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Martino Chiacchiera, Silvano Sorrentino
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten

Vielen Dank an Abacusspiele für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!

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