Crime Story – Vienna

Cover / Foto: Noris

Der Millionär Karl Valten ist verstorben,
nun umtreibt die Familie weitere Sorgen.
Bevor das Erbe wird gerecht vergeben,
kam jemand, um den Tresor zu leeren.
Kinder, Freunde, Haushälter – alle mit Motiv,
für des Rätsels Lösung, hilft nur ein Detektiv.

Bloß ein Tag bleibt, den Fall zu lösen,
mit Zeugen und Tatverdächtigen zu sprechen,
nachzuvollziehen, das geschehene Verbrechen,
um zu Entlarven den Bösen.

 

Spielmaterial:

Das zweiseitige Anleitungsblatt zeigt nur auf einer Seite Regeldetails, die Rückseite wird aufgeklappt als Spielplan verwendet. Dort sind die Uhrzeiten von 08:30 Uhr bis 17 Uhr im Viertelstundentakt zu sehen, die mit der großen enthaltenen Spielfigur markiert werden können. Zudem sind 56 großformatige, durchnummerierte Karten enthalten.

Crime Story Vienna Kartenstapel / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Uns wird kurz die Ausgangssituation vor Augen geführt: Der Milliardär Karl Valten ist verstorben, doch noch bevor sein Erbe unter den Hinterbliebenen verteilt werden konnte, hat jemand den Tresor im Arbeitszimmer aufgebrochen und leer geräumt. An diesem Tag waren neben seinen Kindern nur die Haushälterin und seine beiden besten Freunde im Haus, alle kommen daher als potentielle Täter in Frage. Doch was für Geheimnisse verbergen die Tatverdächtigen noch, eigentlich hätten doch alle vom Erbe profitiert!?

Crime Story Vienna Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Der Spielmechanismus ist denkbar einfach: Die Spieler können jedem Hinweis nachgehen, der ihnen auf offen liegenden Karten angeboten wird. Das können Befragungen von Tatverdächtigen oder Zeugen sein, deren Aussagen können zu anderen Orten oder Personen führen, die fortan zur Verfügung stehen. In welcher Reihenfolge die Spieler agieren, ist ihnen selbst überlassen. Doch jede Information kostet Zeit und am Ende des Tages, um 17 Uhr, muss der Bericht stehen. In der zur Verfügung stehenden Zeit können aufgrund der zeitlichen Begrenzung nicht alle Orte besucht oder Personen befragt werden, daher sollten die Spieler gut überlegen, welchen Fährten sie nachgehen wollen. Manche Orte stehen auch nur in einem bestimmten Zeitfenster zur Verfügung, andere kommen zeitlich gesteuert hinzu und bringen neue Informationen des Vorgesetzten zum Vorschein.

Spielende:

Hat die Spielfigur 17 Uhr erreicht, endet die Partie und die Spieler müssen Fragen beantworten, welche Ihnen auf Karten offenbart werden. Danach folgt direkt die Auflösung, eine Wertung gibt es nicht.

Spieleranzahl:

Wir haben diesen Fall zu fünft gespielt, alle fühlten sich dabei eingebunden. Eine Person hat die Kartentexte vorgelesen, alle haben mitdiskutiert, Theorien aufgestellt und gemeinsam beschlossen, welcher Ort als nächstes besucht wird. Vom Mechanismus her ist es eigentlich egal, wie viele Mitspieler involviert sind, mehr Spieler haben in der Regel verschiedene Sichtweisen, die sie einbringen können.

Glücksfaktor?

Die Spieler haben nicht ausreichend Zeit, um sich alle Karten anzusehen. Sie haben freie Wahl, welchen Hinweisen sie nachgehen wollen. Manche sind natürlich hilfreicher, als andere, einige Informationen können auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Daher hängt die Nützlichkeit der Hinweise durchaus von den Entscheidungen der Spieler ab, von Glück würde ich dabei aber nicht sprechen, schließlich entscheiden sich die Spieler anhand vorheriger Hinweise bewusst für die Wege, die sie einschlagen.

Fazit:

Crime Story – Vienna fühlt sich an wie eine Light-Version von Detective – Ein Krimi-Brettspiel: Die Spieler sind Ermittler und hangeln sich an Hinweisketten entlang. Allerdings ohne Datenbank in diesem Fall, hierfür wird also kein Internet benötigt, alle relevanten Informationen sind den Karten zu entnehmen. Dabei ist Crime Story auch zugänglicher: Es ist nur ein Fall für eine einzelne Partie, die sehr viel kürzer ausfällt, es gibt nur wenige Verzweigungen. Das macht es den Spielern einfacher, den Fall korrekt aufzulösen. Dennoch ist es nicht unwichtig, welchen Hinweisen die Spieler folgen, manche stellen sich als Sackgassen heraus, die keine neuen Informationen bieten. Dafür wurde dann Zeit verschwendet, die im schlimmsten Fall hinten raus fehlt, um an die Informationen zu gelangen, die helfen den Fall vollständig lösen zu können. Die ganze Rahmenhandlung wurde auch mit einer gewissen Liebe zu Details aufgebaut, anhand derer wir uns erfreuen konnten. Mehr möchte ich gar nicht verraten, entdeckt es doch einfach selbst.

Die Fragen erst bei Spielende bekannt zu geben, ist mittlerweile ein häufig genutzter Mechanismus bei Spielen dieser Art, bei dem auch in diesem Fall nicht davor zurück gescheut wurde, zusätzliche Fragen abseits des eigentlich zu lösenden Falls zu stellen. Ich vermisse die fehlende Wertungsskala nicht, könnte mir aber vorstellen, dass andere Spieler des tun werden.

Während die gesamte Story durchaus zugänglich für die gesamte Familie, auch mit nicht mehr ganz so kleinen Kindern ist, wird für die Beantwortung einer Zusatzfrage leider recht spezielles Wissen benötigt, welches vielleicht nicht in jeder Gruppe vorhanden ist. Für die Beantwortung aller Fragen lohnt es sich jedenfalls ohne Scheuklappen bei den Ermittlungen den Blick auch mal nach links und rechts schweifen zu lassen. Gerne dürfte der Schwierigkeitsgrad für meinen persönlichen Geschmack bei den folgenden Fällen noch etwas steigen, Fälle aus Berlin und München sind ja bereits angekündigt. Ich hätte gerne mehr falsche Fährten und etwas weniger offensichtliche Geschehnisse. Doch auch so ist Crime Story in meinen Augen ideal, um in die Welt solcher Detektivspiele einzusteigen – und mit etwas Erfahrung vielleicht auch anspruchsvollere Titel dieser Art zu bewältigen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Noris
Autor(en): Peter Prinz
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 – 90 Minuten

Vielen Dank an Noris für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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